Das kleine Buch der Zwangsvorstellungen

Das kleine Buch der Zwangsvorstellungen

 

Dank

Ohne “Theater Zwangsvorstellung“ kein “kleines Buch der Zwangsvorstellungen“. Dank auch an Ulli für Ihren Rat an Stefan.

Vorwort

Dieses grundlegende Werk hat schon vor seinem Erscheinen viel bewegt. Prominente, die einen Vorabdruck in die Hände bekamen, bekannten in den Medien euphorisch: „Ich habe Zwangsvorstellungen“. Nun ist es allen Leserinnen und Lesern möglich, es ihnen gut informiert gleichzutun.

Einleitung

Nothing in these days is constant, come home to chance“ the go-betweens: too much of one thing

Die nachfolgenden Texte entstanden zu Aufführungen der Theatergruppe Zwangsvorstellung oder zu (Solo-)Auftritten ihrer Mitglieder. LeserInnen erfahren viel über das Improvisationstheater, über Vampire, Geisterjäger und andere lebenswichtige Dinge. Für sie ein klarer Selektionsvorteil.

Statt ein Buch zu lesen, kann man / frau natürlich auch Space-Invaders spielen und die Menschheit vor Aliens retten; oder die CD “KASMODIAH“ von “DEINE LAKAIEN“ einlegen und bei dem Lied “RETURN“ die Repeat Taste (“Repeat one“) wählen. Konnten sie sich allerdings nicht von dem Lied losreißen und werden nach drei Tagen völlig erschöpft vor dem CD Spieler aufgefunden, sind Improvisationskenntnisse hilfreich:

Mit Hilfe der Mikrowellen meines CD Players habe ich Heerscharen von Aliens zerstäubt. Die Welt ist gerettet.“

Antwort: „Das ist doch keine Mikrowelle; das Ding arbeitet mit einem Laser. Wenn überhaupt, hast Du die Angreifer mit dem Laser zerstört!“

Äh, genau. Voll mit dem Laser vom Himmel geholt. Die ganze Bande!“

Träum weiter!“

Nicht zu vergessen: es handelt sich im folgenden um Fiktion, nicht um Fakten. Viele Dinge ereigneten sich wirklich, aber vielleicht auf andere Weise, als hier beschrieben. Sie sind der Meinung, dann könnten Sie sich ebenso gut “So finster die Nacht“ ansehen. Allerdings. Vielleicht sitze ich neben ihnen. („Sie essen doch nicht etwa Knoblauchchips im Kino?!“ „Oh, Entschuldigung, möchten Sie auch welche?“). Ich bin der Typ mit der Chipstüte.

r.e.

I. Grundlagen

1. Kurze Geschichte des Improtheaters

Das Improvisationstheater verdanken wir den Bewohnern des Planeten Impron. Deshalb hiess es bei uns ursprünglich “Improntheater”. “Improtheater” spricht sich leichter und so fiel im Laufe der Zeit das “n” unter den Tisch.

Die Impronen redeten, was Ihnen gerade in den Sinn kam. Beispiel einer Unterhaltung:

„Tauben fliegen schwer über rotflimmernde Dächer“.

„Ich fühle mich, wie ein rasierter Zoobär“.

Das war auf Dauer unbefriedigend, so dass sich verschiedene Regeln herauskristallisierten. Zum Beispiel die “ABC” Regel. Es regelte die Kommunikation der Impronen wie folgt:

Der erste beginnt seinen Satz (Ausruf …) mit dem ersten Buchstaben des Alphabets, also mit “A”, der zweite fährt mit “B” fort etc. So konnten sich die Impronen ein wenig orientieren und waren nicht nach jeder Unterhaltung völlig frustriert. Das mag dann so geklungen haben:

„Alle Ihr Impronen“.

„Beautiful day“.

Auch dieser Zustand war unbefriedigend. So kam die “Stirb” Regel dazu: Lief eine Unterhaltung durch die Äußerungen eines Impronen aus dem Ruder, konnte dieser mit dem Ausruf “Stirb” eines anderen Impronen aus dem Gespräch ausgeschlossen werden. Durch Vorgabe eines Ortes, von Emotionen und Beziehungen wurden weitere Festlegungen getroffen. Beispiel:

Wir befinden uns auf dem Berg Monto Bongo. Du wirst wütend sein, er traurig und ich bin völlig überdreht. Ihr beide seit verliebt ineinander, wovon aber niemand wissen soll. Ich verwechsle euch mit Nagetieren … .“

Begeistert, dem bisherigen Chaos entronnen zu sein, erfanden die Impronen immer neue Regeln, die sie später “Spiele” nannten. Sie “impronisierten”. Auf dem Planeten Erde wird das Fremde häufig dämonisiert oder lächerlich gemacht. Wir machen uns über die Impronen lustig … und ein Ende ist nicht abzusehen.

2. Gebrauchsanweisung für den Besuch eines Impromatches

Sie sind zum ersten Mal bei einem Impromatch? Mutig! Normalerweise wird sich der Spielbeginn etwas verzögern: Improspieler haben besseres zu tun, als Sie zu unterhalten. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich mittels Alkohol zu erheitern, die Spieler tun es auch. Wenn ein Spieler oder eine Spielerin später von der Bühne fällt, ist das nicht unbedingt improvisiert. Applaudieren Sie trotzdem, damit der Schiedsrichter Extrapunkte für den guten Einfall vergibt. So sammeln Sie Pluspunkte bei den Spielern; und die können Sie gut gebrauchen.

Oftmals werden Sie als Publikum gebeten, Begriffe, Orte, Gefühle etc. vorzugeben; Sie sollen denken, Sie könnten den Ablauf mitgestalten. Angenommen Sie geben als Ort “Bauernhof” vor, wird Ihnen – zum Beispiel – wie folgt geantwortet:

“Bauernhof”??? Sie Landei! Ich interessiere mich nicht für Tiere, sondern für Technik und zwar für Raumfahrttechnik! Deshalb heißt der Ort: das Entwicklungszentrum der NASA!“ Verunsichert flüstert jemand aus dem Publikum “Eifersucht” als Gefühl. Antwort: „Mehr als Flüstern kann man diesen Mist ja nicht. Das klingt ja nach Arztroman! Ich nenne ihnen ein Gefühl. “Ehrgeiz”!!! Und sagen Sie mir jetzt nicht, das sei kein Gefühl. Überhaupt, diese Gefühlsduselei!“ Und so weiter.

Gespielt wird folgendes (oder vergleichbares): Zwei verfeindete Teams arbeiten an der Entwicklung eines neuen Raketentyps. Gegenseitig unterstellen sie sich Unfähigkeit (Vorsicht: hier müssen (!) Sie lachen – entscheiden Sie sich aber für die richtige Seite!) Frauen bringen den Kaffee. Zeigen Sie sich unkooperativ, wird es passieren, dass Sie auf die Bühne gebeten werden. Möchten Sie diesem Ernstfall entgehen, empfiehlt es sich, einen Sitz- oder Stehplatz hinter einer Säule zu wählen oder den Spielort nur vor dem Beginn und während der Pause zu betreten (so können Sie wenigstens sagen, da gewesen zu sein).

Haben Sie schon einmal gebeichtet?! Auf der Bühne dürfen Sie es öffentlich tun. Sie berichten von Ihren Eheproblemen … und es wird nachgespielt … so das “Spiel”. Dabei werden alle Beteiligten gnadenlos durch den Kakao gezogen. Lachen Sie mit. Mehr an Schadensbegrenzung geht nicht. Schauen Sie nicht zu Ihren Freunden oder Bekannten ins Publikum: man wird Sie nicht kennen. Sie blicken ins Leere. Auf der Spielfläche sehen Sie sich im Clinch mit Ihrer Unterwäsche. Bei ihren Liebesbeteuerungen bekommen Sie einen Schluckauf und so weiter! Sie wünschen, besser nicht geboren worden zu sein. Überlegen Sie sich schon jetzt, in welches Land Sie auswandern werden (Neuseeland. Oder vielleicht Australien – wären da nur nicht all’ die extrem giftigen Tiere: Schlangen, Spinnen … ). Besucher von Impro-Matchen stellen seit einigen Jahren die größte Gruppe der Auswanderer. Sie gehören auch zu denjenigen, die nicht mehr zurückkehren.

Sie werden sagen: es gibt doch einen Schiedsrichter. Das stimmt. Den gibt es. Nur: während von den Spielern mit Sicherheit nichts Gutes kommt, Sie also auch nicht enttäuscht werden können, bleibt der Schiedsrichter die große Unbekannte. Er mag Strafpunkte an die Impro-Gruppen verteilen; aber ist er deswegen schon auf Ihrer Seite?! Gehen Sie davon aus: Sie haben sich leichtsinnigerweise in die Höhle des Löwen begeben. Wenn Sie Glück haben, ist er pappsatt und brät Ihnen nur eins mit seiner Pranke über. Zuschauer, die Ihr Leben nicht der Allgemeinheit offenbaren durften, werden wiederkommen; sie wollen wissen: ist das wirklich passiert oder habe ich das alles nur geträumt?! Und zwar so lange, bis sie auf die Bühne gebeten werden.

Das war’s schon. Viel Spaß.

3. Wie werde ich ImprospielerIN?!

Anfrage eines Zuschauers: „In der Öffentlichkeit habe ich die Zwangsvorstellung, ich sei Napoleon. Ich erwarte, dass sich alle vor mir auf den Boden werfen. Damit wäre ich bei euch doch der Knaller.“ Eine interessante Freizeitgestaltung … die eine Solonummer bleiben sollte. Unser Publikum wird nicht jedes mal “Napoleon” vorgeben. Auch haben die Mitspieler wenig Lust auf ständige Bodengymnastik.

(Napoleon (1769-1821) ist doch out?! Bei der Generation “Pisa” wären eher “Bickuribox” [Unterweltler/Fusion] “Grober Clown” + “Traumclown” ATK/2300, DEF/2000 oder “Labyrinthpanzer” [Maschine/Fusion] “Gigatech-Wolf” + “Kanonensoldat” ATK/2400, DEF/2400 angesagt; Kategorie: “Finsternis”).

Ein Fan ist Single und möchte bei uns mitspielen, da “so viel geküßt” werde. Wir müssen ihn enttäuschen. Es wird nicht einfach “geküsst”: es wird – gewissermaßen – “diplomgeküßt”. Jeder Anfänger und jede Anfängerin nimmt an einer insgesamt sechswöchigen Küßschulung teil; in Paris – verteilt über drei Jahre … mit Abschlussprüfung. Die Kosten trägt jeder selbst … eine Hürde, die es zu nehmen gilt.

Erfolglos blieben auch eine handvoll Aliens “from outer space”. Sie wollten “ein paar Euro” verdienen und hielten sich für besonders geeignet, da sie auf Erden “von nichts eine Ahnung” hätten … und somit ständig improvisierten. Klingt nicht dumm. Nur: angenommen die Publikumsvorgabe hieße “Bauernhof”, was wollten Sie improvisieren? Ihre Vorführung wäre wahrlich beeindruckend. Worum es ging? Keine Ahnung!

Einige Bewerber reizt das Abenteuer: Lara Croft, alleine in versunkenen Dschungeltempeln, Indiana Jones, alleine in versunkenen Dschungeltempeln. Befragt nach Ihren Interessen, erhielten wir u.a. folgende Antworten:

Ich bin Lara Croft … am PC!“Gestern habe ich mir Inline Skates gekauft, von K2, die Schnellen“. Das ist eine echte Qualifikation. „Ich bin Sonntags immer im Tor“. Schön, das. Unsere Empfehlung: Lara Croft im Kino … auf der Suche nach Pandora’s Büchse … in versunkenen Dschungeltempeln.

Wieviel verdient Ihr bei euren Auftritten?“ Auch so eine Frage. (Nein, wie indiskret!) Damit der Jaguar “E-Type” (rot, wie der von Jerry Cotton – kennt den noch jemand?!) nicht länger der Rekordhitze (39°C) ausgesetzt ist, erweitern wir unsere Garagenstellplätze. Er parkt demnächst neben dem Bentley “Azure”, dem Rolls Royce “Silver Shadow”, dem blauen Bugatti “T35B”, einem roten Ferrari “360 Spider”

Oftmals spielen wir an warmen Sommernächten mit dem Gedanken, unsere Angestellten (Butler, Stubenmädchen ..) als “Zwangsvorstellung” auftreten zu lassen. Einer Gelegenheit zu einer Cabriospritztour können wir schwer widerstehen.

Einige Tipps zum Schluss:

Möchten Sie ImprospielerIN werden, besuchen Sie unsere Vorstellungen. Üben Sie mit Freunden. Wichtig: Schwämme und Rosen für die Zuschauer (Feedback!). Erzählen Sie keine Witze; lesen Sie nicht vom Blatt; sprechen Sie laut und deutlich; versuchen Sie nicht, lustig zu sein; ziehen Sie keine “Ein-Mann-Show” ab. Fliegen Ihnen Schwämme um die Ohren, dann wechseln Sie Ihr Publikum … oder Ihre Passion. Sind Sie in Rosen gebettet, dann sprechen Sie uns an, persönlich. Wir verhandeln nicht mit Müttern („Er ist ein bisschen schüchtern.“) oder Managern („1000 Euro pro Auftritt!“).

Wir sehen uns!

II. Das Publikum

Das Publikum I

Sollten wir es mit einem extrem harmoniesüchtigen Publikum zu tun haben? Sollten Träume wahr werden: zwanzig Zugaben spielen, Autogramme auf die bloße Haut schreiben? Waren dies gleichzeitig treueste Fans der “Nachwachsende(n) Rohstoffe” und der “Zwangsvorstellung”? Die Rosen waren verkauft, aber die meisten Schwämme lagen kurz vor Spielbeginn unbeachtet im Wassereimer. Nur Sigis (“6 auf Kraut”) Verkaufstalent ließ noch manch’ gemeinen Küchenschwamm in die Riege der ganz gemeinen Wurfschwämme aufsteigen.

Und sie wurden geworfen, … auf die Schiedsrichterin. Sie war der “lonesome rider”, knallhart, unnahbar, kein Wort zuviel, in einem hautengen, roten Kleid. Gab es einen “weichen Kern”?! Dann die Enthüllung: ein Publikum zeigt sein wahres Gesicht: Von wegen “wir haben euch alle lieb”. Keine Gnade beim “Stirb”-Spiel. Ein zu langes Zögern konnte einem Schauspieler oder einer Schauspielerin schnell das Leben kosten: „Ich äh…“ – „Stirb!!!!!!!!!!!!“

Eine weitere Enthüllung: der “lonesome rider” hat einen weichen Kern. Mit zwanzig (20!!!) Punkten honorierte sie eine Zuschauerin, die ihr Osterfest nachspielen ließ. Strafpunkte mussten beide Mannschaften einstecken (“Eiskalt, die Frau!”).

Zum Schluss wurde eine Zugabe eingefordert. Das Publikum liebt uns doch.

Das Publikum II

Eine Viertklässlerin aus der ersten Reihe (auch bei uns können sie in der ersten Reihe sitzen) erwies sich als Publikums “Superstar”: sie verdiente sich zwei Muffins (Improcafe!). Einen Muffin für Mitarbeit und einen für Wissen.

– Frage –

Wieviele Buchstaben hat das Alphabet?

– Antworten –

Erwachsener : 13

Viertklässerin: 26

Hier wäre einamal ein “Pisa” Test für Erwachsene angeraten?! Ein Thema das unser, diesesmal eher reiferes, Publikum sichtlich bewegte: Inkontinenz.

Wir haben die Lösung:

(Kleingedrucktes: wir übernehmen keinerlei Gewähr). Die goldenen Uhr unter dem Parkettboden – die muss weg. Sofort hören die “Unannehmlichkeiten” auf. Sie haben gar keinen Parkettboden?! Kein Problem. Lassen Sie einen verlegen, über einer goldenen Uhr; und danach entfernen sie die Uhr. Wieder was gelernt. (Wir sagen nur: “Pisa”)

Während der Aufführung konnte sich das Publikum an selbstgebackenem Zitronenkuchen des Herrn Novak (der mit den Käfern) delektieren. Trotz dieser Stärkung fand sich kein zeugungswilliger Mann für Susi Hummel. Waren keine Singles anwesend … und alle Ehemänner treu?!

Das Publikum III

Können Rosen fliegen? Improbesucher wissen: Ja! Nur flogen sie diesesmal meist an den Bühnenrand. War er besser als die Darsteller? (“In der Ruhe liegt die Kraft”). Hier gilt es, Wurfkraft und Technik bei häufigen Besuchen unserer Aufführungen zu verbessern. Anders bei den Wurfschwämmen. Die trafen … den Schiedsrichter (wie gehabt!). Tipp für den “lonesome rider”: Duschbad mitnehmen.

Gab es bei den “Rosen” nur ein “mangelhaft” für die StudentInnen, schnitten sie in einer eher intellektuellen Disziplin vorbildlich ab: 20 Minuten lang beschrieben sie eifrig ausliegende Zettel mit Sprüchen, die für ein Spiel nach der Pause benötigt wurden. Wenn es auch Tote gab, die trotz Auferstehungsverbot (Friedhofsordnung) nicht ruhen wollten, wurde es doch ein “romantischer” Abend – mitbestimmt durch die Vorgaben des Publikums (ein junges Publikum romantischer Schöngeister?!) … und so gab es wieder (!) eine leidenschaftliche Kußszene. Hört, hört!!!

Die Überraschung nach dem Match: es kam niemand, um seine formschöne Porzellanfigur und 250 Gramm Butter abzuholen … dies musste doch jemand versprochen haben. Oder war es der freie Eintritt, oder … . Denn: wir spielten trotz “Figurentheaterfestival” in einem vollbesetzten Saal. Wahrscheinlich wurde eine Vorlesung erwartet; über Zwangsvorstellungen. Mitgeschrieben hat natürlich niemand, aber Schwämme werfen!!!

III. Schiedsrichterinnen

Schiedsrichterinnen I

Pippi Langstrumpf als Schiedsrichterin? Da musste mit viel “girlpower” gerechnet werden; nimmt sie doch kein Blatt vor den Mund. Auch nicht beim Publikum: „Ich merk`schon, ihr seit nicht locker genug.“ Aber nach wenigen Minuten hatte sie den Saal in ein Aerobic-Studio verwandelt. Aufstehen, hinsetzen. Auf Kommando, und (fast) alle machten mit. Sie forderte, und lobte: „Sehr schön, dass auch `mal jemand unaufgefordert etwas sagt. Das gibt einen Punkt.“ Nur mit dem Zählen wollte es nicht so klappen. Pippi steht zu Ihren Fehlern: „Wenn ich nicht zählen kann, werfen sie auch einen Schwamm.“ Das ließ sich niemand zweimal sagen. Es gab ein Schwammbad. Allerdings verfehlten die Schwämme – und auch die Rosen – oft ihr Ziel. Pippi: „Etwas mehr Schwungkraft, damit die Schwämme auch bis nach vorne kommen!“ Manchmal helfen nur professionelle Ratschläge: „Spielst wohl kein Handball; man zielt immer in Brusthöhe.“ Famous last words – der Beitrag von Fräulein Langstrumpf: „Sonderpunkt für Nina, weil sie sich so für unsere Umwelt einsetzt und grün ist die Zukunft.“

Schiedsrichterinnen II

Dornröschen’s böse Stiefmutter als Schiedsrichterin?! Nicht wirklich; aber: streng, strenger, Frau Kißkalt. Ihres Zeichens Schiedsrichterin. Wurde mit dem neuen Spielort ein “neuer Besen” erforderlich, um die Truppe, und auch die Zuschauer, auf Vordermann zu bringen?! In die Schranken verwiesen wurde vor allem Mattherl, Moderator und Mann am Akkordeon. Im Akkordeonspiel beherrscht er “die Kunst des Weglassens” meisterhaft; in der Rede verwies ihn Frau Kißkalt mehrfach in die Schranken. Sie erklärte mit 10 Worten, in 10 Sekunden, wozu Mattherl auch nach 10 Minuten noch diverse Exkurse eingefallen wären. Die Schiedsrichterin (nach Mattherl’s einleitenden Worten): „Sie haben den schlimmsten Teil des Abends bereits hinter sich. Sollte ihr Nachbar eingeschlafen sein, wecken sie ihn bitte auf!“ Keine Freundin seiner musikalischen Fähigkeiten, erhielt Mattherl für jeden gespielten Ton einen Minuspunkt.

Gedankenlosigkeit der Spieler bei der Improvisation wurde ebenfalls mit Minuspunkten bestraft. Das Publikum hatte deutlich, aber kurz, zu klatschen. Eine Geste von Frau Kißkalt mußte genügen, um das Klatschen abrupt zu beenden. Es weht ein frischer Wind. Wir sollten uns warm anziehen.

Schiedsrichterinnen III

Ladies Night im Blue Note? Beinahe. Die weiblichen Fans bilden bei der ausverkauften Vorstellung locker die Mehrheit. Nicht nur das: manche sind in schlagfertigen Gruppen vor Ort, so dass auch weibliche Bedürfnisse lautstark artikuliert werden. Nach einer Szene mit einem “Schwamm, der nur von Frauen verwendet werden kann”, war die Publikumsvorgabe “viele Frauen” für das nächste Spiel einfach zu viel. Erfolgreich wurde “viele Männer” durchgesetzt.

Vollmond; eine sternenklare Nacht. Das schreit nach Wesen der Dunkelheit. Vampire beim Zahnarzt, Sumpfmonster als Verführer; Tiere mu-tieren: Mäuse werden zu Kakerlaken.

Dem Publikum gefällt’s. Nicht so Frau Kißkalt, der Schiedsrichterin: „Ich beneide sie, denn im Gegensatz zu mir hatten sie die Gelegenheit, in der Pause zu gehen. Sie müssen ein sehr trostloses Leben führen, da sie geblieben sind.“

Es kommt noch schlimmer: „Bei Zwangsvorstellung möchte ich einen Punkt abziehen, weil ich mir den pickligen Hintern des Spielers vorstellen musste.“

Aber auch Pluspunkte werden vergeben:

Extrapunkt für Verrückt nach Fred, weil sie in ihrer Improvisation dieselben unkoordinierten Bewegungen wie die Moderatorin zustande gebracht haben.“

Lola Lind, Moderatorin des Abends, ist ein wahrer Dorn in ihrem Auge:

Ich finde es furchtbar, wie sie versuchen, mit ihrer guten Laune das Publikum anzustecken.“

Am Ende des Matches wurde deutlich, weshalb kaum Schwämme geflogen sind; sie wurden aufgespart: für Frau Kißkalt.

IV. Spieler

Spieler I

Premiere bei der “Zwangsvorstellung”: Abschied von den liebgewonnenen Blue Jeans. Zumindest auf der Bühne. Stattdessen ( nein, dies wird kein Feldzug für den Nudismus!) ganz in weiß.

Spieler II

Claudia, Matthias und Andy kamen …. schwarz/blau! Also schwarz/blau. Wir fragen uns natürlich: weshalb? Ist es die Liebe zu den Blue-Jeans. Können sie vielleicht nicht mehr ohne sein? (Wie schläft es sich in Jeans?!). Oder sie waren einfach genervt: „So helfen Sie doch dem Mann. Sie sind doch Ärzte … was heisst nein? … so wie sie rumlaufen?!“ Oder sie haben besseres zu tun, als Ihre Kittel ständig zu waschen. Schwarz/blau kann man “ewig” tragen; bei weiß bedeutet einmal getragen oft schon wieder Waschtag. Waschtag bei Junggesellen! Kann ja nichts werden. Genau: Claudia, Jule und Bettina haben sich geweigert, für Matthias und Andy mitzuwaschen. Daraufhin haben sich die Jungs geweigert, weiterhin weiß zu tragen. So muss es gewesen sein.

Spieler III

Der Gewinner des Matches erhielt eine Schachtel Pralinen; beide Gruppen stürzten sich darauf, als hätten sie tagelang nichts zu essen bekommen. Vielleicht ist es doch nicht erstrebenswert, ImprospielerIN zu werden; sicher, es gibt Kussszenen; aber deswegen hungern?!

V. Aufführungen

1. Vor dem Match

Wie beginnt ein Abend im Blue Note?! Mit dem Aufwärmen – noch ohne Publikum und ganz charmant: „Ich hab’ Dich fotografiert, aber Du schaust ganz blöd, unsympathisch aus auf dem Foto“.

Gäste sind eingetroffen. Jetzt heisst es: „Rosen, Schwämme … man kann sie auch mit nach Hause nehmen, man muss sie nicht werfen! (Ein gemeiner Trick. Kurz vor Schluss klingt das anders: „Die Rosen werden ihnen am Ausgang wieder abgenommen“.) Schöne, nasse Schwämme, sehr schön zu werfen, 1a, passen in jede Hand.“

Lola Lind, die Moderatorin, betritt die Bühne im hautengen, schwarzen Lederoutfit. Nein, nicht als Domina (dafür gibt’s das Privatfernsehen); eher als Pippi Langstrumpf in Leder. Smalltalk mit dem Publikum: „Wer ist zwangsweise hierher verschleppt worden und wollte nur ein Bier trinken?“ Aber auch wichtige Auskünfte: „ … der wiederholt sich ständig, er kommt nicht voran, da hilft nur noch ein nasser Schwamm“ und „Wie bei einem Raketenstart, so soll die Szene ja auch losgehen; zählen wir ein: 5, 4, 3, 2, 1.“ Once in a lifetime ein Drache sein … Lola Lind macht’s möglich, aber nur kurz, denn: „Wir sind hier ja beim Impro und nicht im Drachenland.“

Schiedsrichterin (Scharfrichterin?) Frau Kißkalt kommt hinzu. Klartext: „Dass sie dafür Geld bezahlen, ist meiner Meinung nach nur dumm. Bitte stimmen sie differenziert ab; ich habe keine Lust, diesen Abend unnötig in die Länge zu ziehen. Wenn ich so mache (kurze Handbewegung), ist Schluss! … Ich würde sagen: bringen wir es hinter uns!“

2. Push Up’s und ein Improgesetzbuch

Rosen, Schwämme. Wer möchte Rosen und Schwämme kaufen? … Ich komm’ sofort … Rosen, Farbe egal? Schöne Männer heute auf der Bühne … noch Rosen, noch Schwämme; ein entsetzlicher Schiedsrichter droht.“ Das Spiel kann beginnen.

Moderatorin Frau Wallenfels stürmt herein. Energiebündel, Vamp mit Fremdsprach-kenntnissen („Replay, das ist französisch!“) und einer Beckenbodenfixierung. Männer sind für Frau Wallenfels etwas Wunderbares: „Unsere Gäste aus Wiesbaden sprechen deutsch und sind ganz nett. Ihr seid zwar jung, aber zusammen nehm’ ich euch.“

Zeit für den Schiedsrichter, souverän eingeführt von der Moderatorin: „Ein riesengroßes BUH für Richter Justus Holz.“ Richter Justus Holz, in Amtskleidung, sachlich: „Sie erwarten Frau Kißkalt! Sie ist mit einer Interessengemeinschaft auf einer Studienreise in den Balkan. Dies ist ein Abend, der zur Belustigung und anspruchslosen Unterhaltung dienen soll. Aber es soll ein Gewinner daraus hervorgehen. Dazu bedarf es eines genauen Regelwerks.“ Und weiter: „§216 des Improgesetzbuches: Wenn sie schon für den Abend bezahlt haben, fühlen sie sich frei, den Abend mitzugestalten.“

Letzte Lockerungsübungen für das Publikum.

Wallenfels: „Das Erste, das einem einfällt, ist das Beste. Wie alt bin ich?!“ Zuschauer: „50 Jahre.“ Richter (ungehalten): „Ist das hier ein Beweihräucherungsabend für eine Moderatorin, die in den Wechseljahren ist?“ Später: „Warum erklären sie so ausführlich?!“ Wallenfels: „Weil ich sonst keine Gelegenheit habe, meinen Push Up vorzuführen.“ Damit nicht genug. Auf der Suche nach einer Münze krabbelt Frau Wallenfels, in einem engen Kleid, über die Bühne. Ein pikierter Richter: „Frau Wallenfels, sie sind peinlich!“ Aber die Liebe kennt ja bekanntlich keine Grenzen; Frau Wallenfels: „Sie müssen wissen: im Grunde meines Beckenbodens stehe ich auf sie.“

3. “Heute ist ein großartiger Tag. Heute ist ein Frauentag”

Frauentag im Blue Note? In gewisser Weise. Isolde und Sabine von “DRAMA light” traten gegen Claudia und Jule von der “Zwangsvorstellung” an. “Frauenbower” eben. Das hieß aber nicht “Off Limits” und “Wir müssen leider draußen bleiben” für Männer, von Ihren Freundinnen angeleint am Eingang des Blue Note. (Und manchmal kommt ein gemeiner Hundefänger vorbei. Oh, oh! Schon ‘mal ‘was von Tierversuchen gehört?!). Die Bühne gehörte den Frauen, betreten nur ab und zu von einem sehr maskulinen Schiedsrichter.

Moderatorin Mandy Bötzel, eine junge Frau aus Ostdeutschland mit Visionen, macht lila Fransengardinen als Abendkleid salonfähig. Ganz pragmatisch ihre Kontaktaufnahme mit dem Publikum: „Damit ich sie auch kennenlerne, alle auf einmal den Namen sagen“. Das Gute für sie: „Heute Abend ausschließlich weibliche Schauspieler; ein Frauenbowerabend“. Das Schlechte: „Leider muss ich jetzt noch jemanden ankündigen, den wir leider auch brauchen: Schiedsrichter Olaf Dienst“.

Olaf Dienst. Schwarzer Anzug. Ein Kilo Gel im zurückgekämmten, schwarzen Haar. Bartstoppel. Sicher einen Schlagring in der Tasche?! Haben wir ihm den verspäteten Anfang zu verdanken? Eines ist Olaf Dienst jedenfalls nicht: ein Schmeichler. Zum Publikum: „Freigänger? Wenn man in Fürth wohnen muss, weil man woanders keine Wohnung gefunden hat. Ich habe gefragt, ob ich mich impfen lassen soll, wegen dieses Auftritts. Ich muss es ehrlich sagen, ich habe etwas Angst vor Ihnen. Wer sowas schön findet, der ist zu allem fähig. Schwere Kindheit wahrscheinlich.“ Mandy Bötzel’s Kleid kann für ihn nicht unkommentiert bleiben: „Wir klatschen jetzt für die Optik dieses Kleides: null Punkte, ein Punkt … “. Nicht einmal „bei Restemuffel in der Friedrichstrasse“ habe er sowas schon ‘mal gesehen.

4. “Er ist unglaublich geschmacklos; aber ja gut.”

Moderatorin des Abends war dieses mal das Society Girl (nicht ‘Girrrl’ oder gar ‘Grrrrl’) Ariadne Reiz. Typisches Statement: „Ich bin auch oft verliebt!“ Ist deshalb ihr Kleid, durch einen Reißverschluss auf der Vorderseite, in einem Zug zu öffnen?! Dazu das passende Getränk: „Ich trink’ am liebsten ja Champagner!“ Aufgekratzt, sich aber der Gefahren des Abends bewusst: Schwämme! Ihre Warnung: „Passen sie auf, dass sie mich nicht treffen; dann kann ich auch ein wenig böse werden! Für mein Make-Up wär’ das nicht so gut!“ Ihres Showtalentes sicher, kann sie „den Abend natürlich auch ganz allein gestalten.“

Unterstützt wird sie aber von Gästen “aus der Modemetropole Wasserburg am Inn: Wortwechsel!” und von “Zwangsvorstellung“, deren Intro bei Fräulein Reiz nicht gut ankommt: „Vielleicht ein bisschen mehr üben, ein bisschen mehr Pepp!“ Ein Dorn in ihrem Auge ist Modemuffel und Schiedsrichter Gunther Dienst. Seine Lobeshymnen auf Fürth „So schön die Blumen, Springbrunnen … „ unterbricht sie barsch: „Sie sollen hier keine Stadtführung machen.“

Wir erinnern uns! Schiedsrichter Olaf Dienst: auf Fürth nicht gut zu sprechen; auf das Publikum nicht gut zu sprechen; auf die Moderatorin nicht gut zu sprechen; auf die Improvisationen nicht gut zu sprechen. Und jetzt: Gunther Dienst. Eineiiger Zwilling, und doch anders. Haare flauschig locker naturgetrocknet. Sein ganzer Stolz: ein grobgestrickter, kanarienbunter Wollpulli, mit den großen Worten “IN” und “HIPP”. Vor Ort klang das so: „Heut’ hab’ ich meinen Lieblingspullover angezogen.“ Kommentar Fräulein Reiz: „Er ist unglaublich geschmacklos; aber ja gut.“ Und später: „Wer einen Pulli trägt, auf dem “IN” und “HIPP” steht, der ist nicht “IN und “HIPP”“. Es finden sich aber Gemeinsamkeiten unter den Brüdern. Auch Gunther Dienst lässt das Kleid der Moderatorin (“ein Modell von Vivienne Westwood”) beklatschen.

Das Ergebnis:

0 Punkte: lautes Klatschen

1 Punkt : wenig Resonanz

2 Punkte: noch weniger

3 Punkte: Fräulein Reiz klatscht.

War dieses Thema damit beendet? Nicht wirklich. Gunther Dienst bei einer Abstimmung über eine Improvisation: „Niemand klatscht bei 0 Punkten. Bei Ihrem Kleid dagegen … !“ Antwort Fräulein Reiz: „Sie hätten über Ihren Pullover abstimmen lassen sollen!“ Es wurde abgestimmt, auch auf Wunsch des Publikums. Am Ende des Abends kam die Stunde der Wahrheit für Gunthers Wollpulli: Volle Punktzahl. Fräulein Reiz fassungslos. Sie konnte durchsetzen, dass erneut für ihr Kleid geklatscht wurde. Ihre Reaktion auf das Ergebnis: (Ungehalten) „Ihr ward ein großartiges Publikum. Gehen Sie jetzt bitte raus!“

5. Improshow

Erleben Sie bezaubernde junge Damen, vergrämte Greisinnen, diabolische Hexen, schneidige Burschen, diabolische Großväter und dialektische Stenze. Seien Sie live dabei, wenn aus Eintracht Zwietracht wird! Versäumen Sie nicht, wie sich Liebe in Hass wandelt, wie ein Mensch schlimmes Pech hat und dann doch alles am Schluss ein gutes Ende findet. Vielleicht hat er auch viel Glück und alles endet schlimm.“

(Matthias)

Bei der Improshow vor der Sommerpause durften wir alle sehen: Jule, Claudia, Bettina, Matthias und Andy. Aber wir durften nicht alles sehen. Jule übernahm die Einführung: „Sie können sich alles mögliche wünschen.“ Freches Lachen aus dem Publikum. Jule versteht das schon richtig: „Bei Striptease, würde ich sagen, ich bin etwas zu verklemmt; ich würde es ablehnen. Ich weiß nicht, wie das bei meinen Kollegen ist.“

Geboten wurde eine Geschichte in drei Akten. Das heißt: „Am Schluss wird der dritte Akt beendet sein“, so Jule. Hätten Sie’s gewußt? Mit allem, was so dazugehört: “Parallelmontage, Rückblende” und und und.

6. Der Franken-Cup

 Zwangsvorstellung erringt den Fränkischen Meistertitel

Wird jetzt schon im Fußballsport improvisiert? Geht den Vereinen das geeignete Personal aus, so dass auf Schauspieler zurückgegriffen werden muss, gerade so wie in der amerikanischen Politik?

Erste Frage an das Publikum: “Wer soll gegen wen spielen?!”

Antwort: “Brasilien gegen Spanien.”

Zweite Frage: “Wie soll das Spiel ausgehen?!”

Das ist doch absurdes Theater!

So war es natürlich nicht. Verschiedene Mannschaften sind gegeneinander angetreten, in einem Impromatch; es gab also Theatersport und keinen Fußballsport. In zwei Vorentscheidungen wurden die Mannschaften für das Finale ermittelt. Entscheidend für die Plazierung der Mannschaften war die Gunst des Publikums.

Liebe Oma,

stell` Dir vor, wir haben heute den Franken-Cup gewonnen. Das wird Dir nicht viel sagen. Aber egal. Wir haben auch eine Flasche Weißwein gewonnen. Andy hat getanzt wie eine Tanzmaus. Wenn Du wüsstest, was er alles tanzen wollte. Matthias sollte in einem Spiel fast ständig singen. Gut, er ist nicht gerade der geborene Sänger. Aber laut war’s auf jeden Fall. Und das Allerbeste: Claudia hat sich sofort in einen wildfremden Mann verliebt, von dem sie nur ein gesticktes Bild gesehen hat. Natürlich nur im Spiel, Oma. Alles nur im Spiel. Nachdem wir noch kurz gefeiert haben, sind wir auch gleich nach Hause gegangen, damit wir mindestens sieben Stunden Schlaf kriegen.

ciao

Claudia, Matthias, Andy

7. On the road

Nicht in 80 Tagen um die Welt, aber (mindestens) 200 km nach Frankfurt. Das ist weiter als von Nürnberg nach Schwabach; oder in der anderen Richtung nach Forchheim. Ja und hin und zurück ergibt das 400 km. 400 (!) km. Ein Wahnsinn. Damit nicht genug. Gibt es unterwegs (und am Ziel) doch Raubritter, Wegelagerer, Strolche, Diebe, Gesindel, Betrüger, Schmuggler, Piraten, Kidnapper, Kriminelle, Gauner, Grobiane, Gangster, Verbrecher, Halunken, Scharlatane, Desperados, Erpresser, Heuchler, Skulls and Bones, Schwindler, Schurken, Yakuza, Bösewichte, Lumpen, Spitzbuben, Schächer, Freibeuter, Missetäter, Übeltäter, Unholde, Unmenschen, Straßenräuber, Despoten, Schinder, Potentaten, Bandenführer, Fronvogte, Blutsauger, Schieber, Wucherer, Hochstapler, Blender, Beutelschneider, Rattenfänger, Gleisner, Schleicher, Schlepper, Hehler, Malefizpersonen. Das ist nichts für Weicheier! (Wievielen Desperados wir unterwegs begegnet sind? Keinem Einzigen. Wieso?)

Und dann: Frankfurt, die Stadt der Wolkenkratzer und der Hochfinanz. Da kann man sogar als Zwangsvorstellung Zwangsvorstellungen kriegen. Geben sich hier doch – einfach irre – Kapitalismus und Sozialismus echt krass ein Stelldichein. Das muss man erstmal auf die Reihe kriegen … also wie war das (blätter, blätter): die Machtlosen fallen “dem Kapitalismus zum Opfer”, genau, und (Pech gehabt, Herr Marx) die Mächtigen erfreuen sich eines Sozialismus, “der sie mit öffentlichen Subventionen in Milliardenhöhe versorgt”.

Ach was. Don’t worry, be happy. Wann läuft “Van Helsing” im Kino?! Oder noch besser: Improtheater! Da kann man die Vampire gewinnen lassen.

VI. Improvisationen

Improvisationen I

Manchmal läuft doch wirklich alles schief. Zimmerwände sollten ab und zu gestrichen werden. Kann man selber machen. Spart Geld und kostet Nerven. Frauen entgeht dabei nichts: „Herbert, du hast das Fenster zu gestrichen.“ Shit happens. Herbert: „Und ich dachte, es wär’ schon Abend.” Aber wofür gibt es Experten. Man lässt streichen; kostet Geld, aber spart Nerven. Besichtigungstermin: „Wir haben weiß/blau bestellt und nicht rosa mit grünen Punkten.“ Äh ja, shit happens.

Auf den Schreck zu Fred, sich so richtig verwöhnen lassen. Nicht lange gefackelt, rein und her mit dem Menu des Tages. Das Erwachen: „Resteessen bei Fred ist grauenhaft!“ Fred: „Was weg muss, muss weg.“ Logisch. Vollkommen logisch. Danach per Anhalter nach Fürth. Ein Wagen hält: „Ich will nach Fürth.“ Autofahrer: „Das wollen sie alle.“ Ja, wie?! Da hilft nur noch eins … hoppla, und wird irgendwann dabei gestört: „Sie sollen hier nicht in die Ecke sch….. ! Sie machen das doch jeden Freitag!“ Zwingende (!) Antwort: „Ich mach’ das aus einem Protest heraus. Das ist meine Art eines Statements.“

Szenenwechsel. In die heile Bergwelt. Steinböcke, klare Luft, majestätische Gipfel. Zwei Gipfelstürmer.

Wie weit ist es denn noch? Wir müssten doch längst am Gipfel sein.“

Wir sind erst im Basislager … Jetzt halt’ dich aber fest.“

Mein Schnurbandl ist offen … ich … aaaahhh.“ Äh, ja.

Vielleicht sollten wir die Szene wechseln. Wildromantisch ins Dartmoor. Kennt jeder. Edgar Wallace. Ein Ehepaar bei einem romantischem Spaziergang.

Annegret: „Ich weiß nicht, soll ich jetzt da lang oder da lang?!“

Wolfgang: „Also Annegret, wenn du das nicht weißt … Hannibal hat die Alpen überquert! Annegret, mein linkes Bein versinkt.“

Annegret : „Was glaubst du, wo du bist?! … Bin ich schön?“

Wolfgang: „Die Schönste hier im ganzen Sumpf.“

Auweia. Ein Monster taucht auf.

Annegret : „Toll, ein richtiger Mann.“

Faszinierend für das weibliche Geschlecht sind auch Vampire. Logo. Haben sie Vampire doch noch nie beim Zahnarzt erlebt. Fängt harmlos an:

Zahnarzt: „Die sind zu lang, sie kriegen den Mund ja gar nicht mehr richtig zu.“

Vampir : „Das ist ja auch gar nicht Sinn und Zweck.“

Das kann einen leidenschaftlichen Zahnarzt nicht bremsen. So wird aus einem Vampir schnell ein “zahnloser Tiger” (O Ton Vampir).

Wo bleibt jetzt das Positive?! Junge Menschen, die ihr Leben in die Hand nehmen: „Ich habe in 20 Minuten ein Vorstellungsgespräch, wo ich nicht voll mit Pickeln auftauchen möchte.“ Na ja, verlängerte Pubertät. Aber wollen wir das auch noch wissen: „Es ist ja nicht nur im Gesicht, sondern auch am Hintern.“ Wozu will er seinen Gesprächspartner auffordern?

Liebe. Endlich etwas Positives. Der Lover: „Dieses Kleid unterstreicht deinen Intellekt. Durch den Ausschnitt erhältst du Tiefe.“ Vielleicht gelten hier die Worte des griechischen Philosophen Xanosophos (kennt den jemand?): „Wenn der Mann spricht, meint er oft ein anderes.“ Denn: „Zum Glück gehst du mit deinem Intellekt ein wenig sparsam um; das mag ich an dir.“

Improvisationen II

Wie komme ich jetzt nur auf “Oblomov”? Vielleicht deshalb, weil es ein Tag ist, den man besser im Bett verbringt: grau, kalt. Ich habe mir das Buch aus dem Regal geholt. Es beginnt: “In der Gorochowaja, in einem jener großen Häuser, deren Bewohner für eine ganze Kreisstadt langen würden, lag eines Morgens Ilja Iljitsch Oblomov im Kabinett seiner Wohnung im Bett.” Das steht auf Seite 7. Und erst auf Seite 102 kommt er aus den Federn: “Oblomov richtete sich rasch auf und setzte sich auf den Diwan, dann ließ er die Beine auf den Fußboden gleiten, fiel direkt in beide Pantoffeln hinein und blieb eine Weile sitzen; dann stand er endlich auf und blieb zwei, drei Minuten nachdenklich stehen.” Genial. So, der Espresso ist fertig. An die Arbeit.

Was haben die “Oblomows”, die in München nicht dabei waren, alles verpasst: Damen sind nicht immer vornehm; eine Dame schnüffelte auf dem Misthaufen ihres Nachbarn herum. Ist wahrscheinlich so zu erklären; ist biologisch dynamisch und hält den Alterungsprozess auf. Dafür nehmen auch Damen ‘ne Zeit lang das Leben auf dem Land in Kauf. Die Szene war ideal für Danger-Seeker: Bühnenelemente rutschten auseinander und ein Loch im Boden tat sich auf. Ich stelle mir vor, ich falle da rein und falle und falle, immer tiefer. Es wird kühl, feucht; es riecht unangenehm, plötzlich … ich schweife ab.

Eine weitere Szene: zwei Streithähne; oder besser: ein Streithahn und eine Streithenne; oder aber: eine Streithenne und ein Streithahn. Es geht um einen Taschenrechner und Bruder und Schwester liegen sich deshalb in den Haaren. Interessantes Teil; vom Bruder voll geheult, da er Sehnsucht nach seiner Mutter hat (immer diese symbiotischen Beziehungen!). Schätze, die Mutter ist Mathematiklehrerin und hier gilt das “pars pro toto” Prinzip.

Es darf gleich weiter geheult werden. Auf dem Friedhof. Zwei Fremde stehen an dem Grab ihres jeweiligen Freundes und trauern. Und danach gehen sie gemeinsam einen Kaffee trinken. Diese Szene wird dann aufgemischt und plötzlich geht es in einem Science Fiction Spektakel um einen Emotionschip. Danach erneut dieses Spiel; dieses mal treten Experten für Gefühle auf: eine lebhafte und eine ängstliche Leiche. Da sind dann pfeifende Schweine, die mit ihrem Herrchen in eine Metzgerei gehen, sehr erholsam. Frage ich mich natürlich: Was pfeifen Schweine?!

Leidenschaftlich geht’s weiter. Personen: Ein attraktiver, reicher Vermieter; eine gutaussehende, sexuell attraktive Mieterin (sprich: eine Sexbombe) aus dem Vorderhaus und eine unscheinbare Mieterin des Kellers im Hinterhaus. Was denken Sie? Falsch! Der Beau fliegt auf die graue Maus aus dem Keller, will mit ihr ein Kind zeugen (“Eraserhead”?) und die Sexbombe macht beleidigt den Flugsaurier. Ungestraft darf man so etwas nicht spielen: Frau Kißkalt zieht einen Punkt ab, da sie in einem Keller groß geworden sei und nicht daran erinnert werden möchte. Hat wahrscheinlich keinen attraktiven, reichen Vermieter abbekommen.

Danach wird es abgespaced: eine mit Pommes angetriebene Rakete fliegt zum Kartoffelmond (zu erwarten ist: “No Trespass, Mc.D.”). Und worauf trifft man so im All? Auf Marshmallows!

Am Schluss darf , wie in “guten, alten Hollywoodfilmen“, die Liebe siegen. Ein Skilehrer beginnt ein Verhältnis mit einer Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit steht. Ihr Auserwählter hat ein Verhältnis mit ihrer Schwester. Sie werden natürlich vom Teufel geholt. Alle? Nein, nicht alle! Die Schwester gesteht dem Fast-Ehemann ihre Liebe und da hat der Teufel schlechte Karten. Romantisch! Bleibt die Frage: Was hat das andere Paar gemacht?! Und: Haben die jetzt ‘schmutzigen’ Sex mit dem Fürsten der Finsternis?

Für das unbescholtene Liebespaar kluge Worte; von Oblomov: “Nahes, tägliches Zusammensein zweier Menschen läßt sich weder von dem einen noch von dem anderen umsonst erkaufen: es bedarf von beiden Seiten vieler Lebenserfahrung, Logik und Herzenswärme, um sich nicht, statt die gegenseitigen Vorzüge zu genießen, an den gegenseitigen Unzulänglichkeiten wundzuscheuern.”

Eine Frage beschäftigt mich immer noch: Wie lange dauert der ‘schmutzige’ Sex in der Hölle. Eine Stunde? Zwei, drei Stunden? Angenommen, es geht so weiter: Stunden-, tage-, wochen-, monate-, jahrelang; ohne Pause!

Improvisationen III

Gegessen wurde nicht nur beim Sommerfest – auch auf der improvisierten Bühne ging es um kulinarische Genüsse: Wussten sie, dass man Kochbananen im Stehen essen sollte, Risotto nach einer Holzgabel verlangt, man Essen nicht nur versalzen, sondern auch vergiften kann und es trotzdem noch mundet, so man denn zu kochen versteht. Lebensrettungsversuche können dann leicht mit Unverständnis quittiert werden: „Was machen Sie mit der Dame? Das kostbare Risotto!“ Zu sehen gab es, wie man sich nach dem Genuss von 59 Nussecken fühlt (Lob an die “Bäckerin”: wirklich sehr lecker!) und das man(n) über ein Lob des gelungenen Essens seine Frau dazu bringen kann, nackt auf dem Tisch zu tanzen. Voll das Leben … eben!

Improvisationen IV

Nach einem Unentschieden zwischen “Kaktussen” und “Zwangsvorstellung” gewinnt die “Zwangsvorstellung” im Entscheidungsspiel.

Distelfalter (Vanessa [Pyrameis] cardui) und Kleiner Fuchs (Vanessa urticae) sonnen sich mit ausgebreiteten Flügeln auf dem warmen Asphalt; Jan Ullrich (Bianchi) verkürzt bei der 18.Etappe der Tour de France – sie führt durch weltberühmte Wein- und Cognac-Regionen – seinen Abstand zu Lance Armstrong (US Postal); “the go-betweens” (bright yellow bright orange) aus Australien spielen am ersten Abend des Bardentreffens – “Nothing in my life is numbered In my life nothing is planned”; die “Zwangsvorstellung” (Jule, Claudia) trifft auf “Kaktussen” (Dagmar, Frank) aus Würzburg.

Impovisation war angesagt. Schon vor dem Auftritt: „Es war am Ende so, dass ich sagen kann: ich komme gerne wieder“, kommentierte Schwester Jacqueline (in ihrer Funktion als Schiedsrichterin) unserer letztes Match. Offensichtlich hatte sie sich noch nicht wirklich erholt, so übernahm diesesmal Jaques Leroc aus “Tours in France” (dies ist kein Wortspiel zu “Tour de France”!) die Rolle des Moderators und des Schiedsrichters. (In Amerika sollen zwei Jobs nicht ungewöhnlich sein. Jaques Leroc als Vorreiter in Europa? Hoffentlich nicht!).

Improvisationen V

“Was ist das für ein Hund?”

“Ein Polizeihund.”

“Der sieht aber gar nicht so aus.”

“Der ist ja auch bei der Geheimpolizei.”

(children’s joke)

Ein ganz gewöhnlicher Montagmorgen. Sie lassen sich ihr Frühstück schmecken, finden sich beim Hören der Nachrichten in ihrer Theorie bestätigt, dass die “Eliten” der Welt von Aliens einer hohen Dosis Dummy-Strahlen ausgesetzt worden sind (als Teil ihres Plans, die Weltherrschaft zu übernehmen) und gehen, wie gewohnt, aus dem Haus – die Aktentasche in der Hand, zu ihrem Auto.

Doch was ist das?! Ihr Auto ist verschwunden. Stattdessen schwappen ihnen Wellen auf ihre plankgeputzten Schuhe. Und dies ist keine schmutzig braune Brühe eines über die Ufer getretenen Flusses. Das ist das Meer. Endlos. Mit dem Fuß schieben sie eine Muschel beiseite. Über ihnen kreischen Möven. Aha, denken sie, “The Day After Tomorrow”, gehen wieder zurück, legen sich in ihr Bett und schlafen bis in den späten Nachmittag.

Sie sitzen im BLUE NOTE. Es ist Freitag Abend. Endlich. Improtheater und dann Wochenende. Sie kaufen einige Rosen und einen Schwamm (vielleicht gelingt ihnen ja ein richtig gemeiner Wurf). Sie haben sich bisher köstlich amüsiert und dann erleben sie eine sehr merkwürdige Darstellung. Nicht, dass sie gerade am Essen sind, aber eine Frau, die es “ohne” macht, also ohne Handschuhe in die Kloschüssel greift; und das auf Wunsch eines Geistlichen, das ist dann doch ein starkes Stück. Und so bleibt es bis zum Schluss (“nehme ich jetzt den Schwamm und ….?!”). Punktvergabe. Kann man dafür Punkte vergeben … vielleicht sind hier ja ganz andere Maßstäbe anzulegen, Kunst und so? Schwierig.

Plötzlich ein Einwurf aus der Ecke hinten links. Von wegen Improvisation. Kennt man doch: die “Präsidentinnen”. Ja, wie?! Was ist jetzt los? Claudia und Andy verdutzt, wie kleine Kinder, die beim Rauchen erwischt worden sind. Ja, es stimmt, die “Präsidentinnen”. Welche Strafe ist angemessen, außer des Punktabzuges. Die Toiletten reinigen, so ein Vorschlag, aber doch wohl mit Handschuhen?! Ist das jetzt ernst oder alles improvisiert. Also ein Spiel im Spiel im Spiel. Ist das peinlich oder soll ich kräftig lachen? Keine Ahnung.

Endlich, die nächste Improvisation beginnt: Vier Tote, die aus ihrer Vergangenheit erzählen. Langsam stellen sich neue Bilder ein; die anderen verblassen, verlieren sich, wie Tränen … im Regen. … Aber das mit dem Regen kenn’ ich doch, … woher nur?

VII. Kommentare

1. Impromatch

Kommentar von Thomas Cornelius, Softwareentwickler

06.02.2004

Früher, als ich klein war, ist schon etwas her, gab es im Fernsehen die Sendung “Hong Kong Pfui”. So nannte sich der Hund. Zusammen mit seinem Freund, einem Kater, haben sie Verbrecher gejagt. So ähnlich wie bei Darkwing Duck, dessen Tochter Kiki immer dabei ist. Wurden die Verbrecher gestellt, erschien Hong Kong Pfui in seinem Kampfanzug und vollführte alle möglichen Kampftechniken. Die Verbrecher besiegte allerdings der Kater, aber das bekam Hong Kong Pfui nie mit. Berühmt war sein Kampfschrei “Rinky, tinky, doo”. Das möchte ich ‘mal improvisiert sehen. Irgendsowas wie “Hong Kong Pfui”. Das stell` ich mir superlustig vor.

Kommentar von Hubert G. Finzi,

Coach für Konflikttraining und Persönlichkeitsentwicklung

05.03.2004

Schon wieder kein (!) Unentschieden. Dabei lernt doch inzwischen “jede” Führungskraft, dass es gilt, “win win” Situationen herzustellen: jeder ein Gewinner! Stattdessen: ein Hauen und Stechen … wie in der Steinzeit, als Männer mit Keulen durch die Wildnis schlurften, um anderen Männern kräftig eins überzubraten, während die Frauen daheim für ihre Helden Beeren sammelten, um sie mit frisch gebackenem Kuchen zu belohnen.

Wer ist schuld an dieser Misere?! Richtig: das Publikum. In boshafter Absicht vergibt es Punkte in unausgewogener Weise. Hier müssen unsere pädagogischen Maßnahmen ansetzen. Also: wer unfair klatscht, kommt auf die Bühne. Das wirkt meistens. Wer unfair klatscht und auf die Bühne will, kommt nicht auf die Bühne. Das wirkt meistens auch. Auf ein harmonisches Miteinander.

Kommentar von Chen Lang Fang, Fischhändler aus Peking

02.04.2004

Ich Chen Lang Fang, Bejjing in Zhongguo. Ist Land in Mitte. Früher fangen Fisch mit Kormoran. Heute nur verkaufen Fisch. Kurz Besuch in Deguo. Große Abend. Rote Zimmer. Frau verkaufen Essen: Blume und Schwamm. Ich kaufen Schwamm. Warm in rote Zimmer. Viel Durst. Viel Deguo Ren. Musik, nix Tanz. Singen, nix Oper. Theater? Nix Kostüm! Vorn viel sprechen. Hinten werfen mit Essen auf Mann und Frau vorn. Zeigen: wir reich Land. Zählmann vorn ist wichtig Mann. Null, eins, zwei, drei. Viel klatschen. Chen Lang Fang auch immer viel klatschen. Und trinken Wasser aus Schwamm. Ich Spaß haben, aber nix verstehen.

Kommentar von Rosa Magnus, Esoterikbuchhändlerin, aus Frankfurt

24.04.2004

Ich war ich bei Freunden zum Kaffee eingeladen. Ihr 13-jähriger Sohn Nick, den frau sonst kaum zu Gesicht bekommt, erzählte mir beim Kuchenessen stolz, dass er bereits 15.000 Tracks heruntergeladen habe; im Klartext: 15.000 Musikstücke. Ich fragte nach, ob er denn wisse, wieviel 15.000 sei. Er wusste es: 15 mal 1000. Nichts anfangen konnte er aber mit meiner Frage, wann er sich das denn alles anhören wolle. Es spielt wohl etwas ganz anderes eine Rolle. War es früher bei kleinen (und großen!) Jungs wichtig, wer den Längsten hat, gilt jetzt vielleicht: wer hat die Meisten?! Zum Glück wird bei euch noch richtig altmodisch gesungen. Sonst hieße es auf die Aufforderung: “Das klingt nach einem Lied”, “Welches Lied willst Du hören, ich habe 15.000 Tracks heruntergeladen.” Werdet bloß nicht modern.

Kommentar von Dr. Karl-Fritz Ohnesorg, Jurist, Nürnberg

07.05.2004

“Frauentag” also. Kürzlich kam meine 13-jährige Tochter Simone nach Hause und schnaubte: “Globalisierung und Deregulierung heißt nichts anderes, als dass alle Welt nach Amerikas Pfeife tanzen soll!” Meine Antwort: “Hab’ ich Dich danach gefragt?! ….. auf Dein Zimmer!” Und meine Antwort zum nächsten “Frauentag” beim Improvisationstheater: “Dafür habe ich nicht bezahlt.” Ich werde mir die Freiheit nehmen, meinen Eintritt zurückzufordern.

Meine Tochter darf ihre überschüssigen Energien übrigens demnächst beim Ballettunterricht sozialverträglich loswerden. Ein Letztes: Ich plädiere dafür, Richter Justus Holz, ein würdiger Vertreter seiner Zunft, wieder als Schiedsrichter einzusetzen. Oder sind sie auf Halbkriminelle wie ‘Herrn’ Dienst angewiesen?

Kommentar von Simone, Schülerin, Nürnberg

04.06.2004

Ja, hallo, ich bin die Simone. Also Improtheater finde ich so super cool. Würd` ja selbst gerne mitmachen, hab’ aber zu wenig Zeit, da ich seit kurzem zum Ballettunterricht gehe; zweimal die Woche und zu Hause muss ich auch noch üben. Hab’ schon meinen “Arbeitskreis Dritte Welt” sausen lassen, damit ich in der Schule klar komme.

Toll find ich’, wie Geschichten einfach so entstehen, als wär’ alles einstudiert. Kapieren tu’ ich`s ja nicht wirklich. Wenn ich ‘mal so improvisieren will , fällt mir entweder nichts ein oder ich red’ nur Blödsinn. Wieso machen eigentlich keine Jüngeren Impro? So in meinem Alter. Manchmal denk’ ich, meine Schulfreunde hocken nur noch vor Ihrem Computer und ballern ‘rum oder Surfen im Internet und holen sich ‘was runter. Oder sie sind mit ihrem Skateboard unterwegs.

Haben Matthias und Andy Skateboards? Ich denk’ ‘mal: Matthias brettert mit einer Harley-Davidson über die Landstraßen und Andy macht die Gegend in einem weißen Cabrio unsicher.

Kommentar von Roswitha Werner, Altenpflegerin, aus Nürnberg

11.06.2004

Da ich arbeiten musste, war ich nicht bei dem “Alleinunterhalter” des Matthias Egersdoerfer. Aber ich habe das Impromatch im BLUE NOTE gesehen. Genial. Allerdings fand ich das Spiel mit den verschiedenen Todesarten etwas grenzwertig. Damals.

Tage später brachte ich meinem Sohnemann die Wäsche auf’s Zimmer. Der Fernseher läuft. Ich schaue interessiert zu. Typen mit Sonnenbrillen, Goldketten und unzähligen Ringen haben es sich selbstherrlich bequem gemacht. Cool eben. Um sie herum, als schmückendes Beiwerk, knapp bekleidete Frauen, die nichts besseres zu tun haben, als für die Typen mit Busen und Po zu wackeln. Sexy eben. Also, das war keine Wiederholung einer dreißig, vierzig Jahre alten Sendung. Das ist hier und heute, grad so, als hätte es keine Frauenbewegung gegeben. Die Antwort meines Sohnes auf meine Empörung: “Davon verstehst Du nichts.”

Es wird noch schlimmer. Gleiche Szenerie. Sohn vor dem Fernseher. Ich komme dazu. Dieses mal, wieder der Musiksender, ein Zeichentrickfilm. Endlich etwas kindgerechtes, denke ich. Handelt von Baumfreunden. Um es kurz zu machen. Hier sollen Kinder und Jugendliche über Todesängste und unsagbares Leid anderer lachen. Die Antwort meines Sohnes auf meine Empörung: “Davon verstehst Du nichts.”

Im Nachhinein kann ich über eure “Todesarten” wirklich nur lachen. Leider interessiert sich mein “Musikfan” nicht für Theater.

Kommentar von Graf Dracula, Transsylvanien

02.07.2004

Meine Hochachtung: Sie nehmen auf Minderheiten Rücksicht und beginnen Ihre Vorstellungen im Sommer später. Nicht jeder kann seine Schlafstätte vor Sonnenuntergang verlassen. So fängt meine Nacht auf angenehme Weise an, wenn ich auch einiges verpasse. Zu meiner Freude improvisieren Sie Geschichten mit “Vampiren”. Erlauben Sie mir eine Korrektur: Vampire gehen nicht zum Zahnarzt. Würden Sie es tun, dann nicht, um sich Zähne ziehen zu lassen. Der Spaß wäre auf unserer Seite. Für den Arzt bliebe das Grauen; anfangs. Sehen Sie es als Initiationsritus. Danach beginnt ein neuer “way of life”. Viele Menschen träumen von “ewiger Jugend”, lassen unangenehme Dinge dafür über sich ergehen und werden bald feststellen, dass die Zeit ein Windhund ist. Ich schenke Ihnen Jugend. Je früher Sie die Seite wechseln, desto jünger bleiben Sie. Suchen Sie mich nicht; ich finde Sie … vielleicht im BLUE NOTE.

Kommentar von Maria Filsner, Hausfrau und Mutter aus München

23.07.2004

Find’ ich ja witzig. Ich soll einen Kommentar schreiben. Ich schreib’ doch sonst nie. Na gut. Ich schreib’ mal meinen letzten Einkaufszettel ab … für den Einkauf vor dem Wochenende; steht also etwas mehr drauf:

1kg Hackfleisch, 2 Dosen Wienerle, 10 Weisswürste, 10 Brötchen, Senf, 2 kg Mischbrot, Obst (Äpfel, Bananen, Pfirsiche), 2 Gurken, 1 Kopfsalat, 250gr Emmentaler, verschiedene Tütensuppen, 2 Fertigpizzen, Quark, Yoghurt, 1 Karton Milch, Schokolade, 1 Kirschlikör, 1 Kasten Weissbier, Sprudel, Nylonstrümpfe, Zahnpasta, Toilettenpapier, Fernsehzeitung.

Ich würd’ ja was über euch schreiben, aber ich war ja gar nicht bei eurer Show. Was macht ihr eigentlich? Jazz? Volksmusik?

Kommentar zum Kommentar vom 02.07.2004

20.08.2004

Ich habe häufig eure Homepage aufgerufen und jetzt bin ich Vampir und schlafe in einem Sargbett. So schnell kann’s gehen. Kürzlich bestellte ich mir einen deftigen Schweinebraten … und habe versucht, ihn auszusaugen. Kam aber nichts raus. Geschmeckt hat er mir nicht. Mein Lieblingsessen schmeckt mir nicht mehr !!! Sommer: auf in’s Freibad … so nach 22 Uhr. Macht riesen Spass, so ganz allein, so ganz ohne Mädels. Und außerdem: die Vampire haben einen gigantischen Männerüberschuss. Einfach super. Sind übrigens alles Einzelgänger. Passt vielleicht ein bisschen besser auf, welche Kommentare ihr auf die Homepage nehmt. Immerhin, bald wird mir das alles egal sein.

Nächtliche Grüße

Anonym, Vampir

Kommentar von Fritz Spengler, Angestellter aus Fürth

06.05.2005

Was soll ich sagen. Sportwettkampf hieß es … oder so ähnlich. Also denke ich doch, es handelt von einem Catcher oder einem Boxer, der sich in eine Waise verliebt. Es muss dann Verwicklungen geben, ein alles entscheidender Kampf steht bevor und es gilt für ihn, die wichtigste Entscheidung seines bisherigen Lebens zu treffen … oder seine große Liebe wird schwer krank und er braucht dringend das Preisgeld; vielleicht wird ihm auch eine hohe Summe geboten, wenn er den Kampf absichtlich verliert. Das habe ich erwartet. Ich wartete vergebens und gesehen habe ich nicht ein Stück, sondern viele kurze Stücke. War wohl modernes Theater für die MTV Generation. Dabei würden die jungen Leute durchaus von einer dieser “alten” Catchergeschichten profitieren.

2. Matthias Egersdoerfer Solo

Kommentar von Stefan, Schüler, aus Fürth

28.03.2004

Hallo Matthias,

Du kannst ja alle Rollen spielen und kennst Dich in der Welt aus; deswegen möchte ich mit Dir von Mann zu Mann reden. Kürzlich hatte ich ein Date mit Stefanie. Wir waren Eis essen, in einer Eisdiele, also davor im Freien. Während der ganzen Zeit hat Stefanie SMS gelesen oder verschickt. Ich mein’, alle Mädels machen das. Die glotzen immer nur auf ihr Handy. Aber glaubst Du, dass sie mich wirklich liebt.

Als ich sie küssen wollte, sagte sie, ich solle warten, bis sie zu Ende geraucht habe. Aber kaum hatte sie eine Zigarette ausgedrückt, war die nächste schon angezündet. Beim Abschied meinte sie, “es war nett”. Ein Freund hat mir gesagt, “nett” ist so was wie ein K.O. beim Boxen. Will sie es nur spannend machen oder hält sie mich für einen Langweiler. Vielleicht kann ich ja bei euch noch ‘was lernen. Bei den Impromatchen küsst ihr euch ja dauernd.

Stefan

Lieber Stefan,

vielleicht war deine liebe Stefanie etwas unterkühlt wegen des Eisbechers oder einer ihrer angeklebten Fingernägel steckte in der Tastatur fest und sie versuchte angestrengt, ihn wieder heraus zu bekommen; soll alles schon mal da gewesen sein. Besorg’ dir ein Handy und texte mit ihr – das soll ja eine Welt für sich sein!! Als starker Raucher kann ich dir leider nicht empfehlen, das Rauchen anzufangen – es riecht so unangenehm. Das sind die gesammelten Erkenntnisse meines Lebens und ich hoffe, sie helfen nicht wirklich weiter – denn probieren geht über studieren.

Liebe Grüße Ulli

Liebe Ulli,

Vielen Dank für Deine Tipps. Du schreibst “probieren geht über studieren”; das ist schon richtig. Aber weißt Du, wie das ist, wenn Du Stefanie küssen willst, du kriegst schon feuchte Hände, dein Herz schlägt schneller und irgendwie wird dir fast schwindlig und Du kannst ihr nur beim Rauchen zugucken und dann ist erstmal wieder Sendepause. Rauchen fange ich nicht wirklich an. Ich bin ja Sportler. Ich habe mal kurz bei einem Freund mitgeraucht, weil ich Ringe ausprobieren wollte. Aber dann habe ich beim Joggen gemerkt, das es nicht mehr so gut geht und deshalb habe ich es sofort wieder bleiben lassen. Die Idee mit dem Handy ist gut. Wenn ich ihr coole SMS schicke, findet Sie mich vielleicht auch cool. Kann aber auch sein, dass sie mir virtuelle Küsse schickt und es bei den virtuellen Küssen bleibt. Das wär nicht so gut. Vielleicht sollte ich einen Survivalurlaub im Urwald machen, um ihr zu imponieren. Aber sicher fragt mich Stefanie dann: “War das nicht eklig? Da gibt’s doch keine Duschen”. Wenn ich einen Führerschein hätte, könnte ich mir ja einen Sportwagen für einen Tag mieten, um damit zur Eisdiele zu fahren. Aber stell’ dir nur vor, was passieren würde, wenn ich das Auto schrotte. Ich wäre die Lachnummer und bei Stefanie für immer unter durch. Im Kino ist das meistens ganz einfach. Da verlieben sie sich immer sofort ineinander und küssen sich auch sofort und hören gar nicht mehr auf. Wahrscheinlich schreibt die Geschichten jemand wie ich. Übrigens hat Stefanie zwei Eisbecher gegessen. So richtig leidenschaftlich.

Stefan

Kommentar von Evelyn, arbeitslos, aus Schwabach

10.04.2004

Mein Therapeut behauptet, ich sei Talk-Show süchtig. Da kann er ‘mal Recht haben. Deshalb hat er mir Theater empfohlen. Da war ich doch schon mindestens dreimal während meiner Schulzeit. Voll ätzend. Hab’ immer Papierkugeln auf die Zuschauer unter mir geschmissen. Er hat dann eingesehen, dass Theater kacke ist.

Dann hatte er da noch was ganz besonderes. Improtheater. Ich hör’ nur Theater. Okay, der Typ hat mir das Eintrittsgeld gegeben für so einen Psychokram “Theatergruppe Zwangs-vorstellung”. Und dann hat er noch gesagt: sagen sie einfach Herr Weisenhorst zu mir. Aber hoppla: Ich will doch nicht mit Ihnen schlafen, Dr. Weisenhorst. Er: empört, empört! Ich kenn’ doch die alten Knacker mit ihren teuren Sportwägen. Red’ du nur.

Und dann im Theater, eigentlich war’s ein kahles Hinterzimmer: von wegen Gruppe. Ein Mann ist keine Gruppe; nicht ‘mal eine Kleingruppe. Ich bin doch nicht bescheuert. Immerhin, geht ja schon gut los: “Sexy Baby, sexy Baby … Du fährst mich wie verrückt … aber bitte auch wieder zurück!” War schon ‘mal nicht schlecht und der Typ ist mächtig ins schwitzen gekommen, wie ein Sumo-Ringer.

Aber könnt ihr nicht sowas spielen: ein Junge, so 16 bis 18 Jahre alt, sagt zu seiner Mutter: “Dein Essen schmeckt nach Kotze!” oder ein Mann sagt zu seiner Frau: “Ich hab’ eine Schlampe geheiratet!” Versteht ihr. Wo dann voll die Action abgeht. Also, wenn ihr noch mehr Kröten von mir sehen wollt, dann strengt euch ein bisschen an. Viel Zeit habt ihr nicht mehr, denn bald werde ich Schauspieler Friseurin und dann kaufe ich mir den größten Panoramafernseher, den ihr euch vorstellen könnt und gucke nur noch Liebesgeschichten.

Kommentar von Reno “Gagga” Fischer, Freiwilliges soziales Jahr, aus Nürnberg

14.05.2004

Hi Matthias,

Klasse Ein-Mann Show. Du bist gut und ich suche gute Leute, denn ich bin einer der Besten. Ich will Gagschreiber werden. Kostprobe gefällig?! “Das amerikanische Schulessen wird beanstandet; nicht ausgewogen. Gemüse fehlt. Kurzerhand erklärt Ronald Reagan Ketchup zu Gemüse. Und schon passt der Kittel”. Ist so passiert. Der Gag ist gut zum Aufwärmen. Und jetzt wird’s “ernst“!

“Was ist das: zuerst nackt und groß und später angezogen und ganz klein. Ha, ha, Frauen in der Bildzeitung”. Ein echter Schenkelklopfer! “Übrigens lesen auch Frauen die Bildzeitung. Leider angezogen!” Der kommt immer gut.

“Wettschwimmen. Am Start ein Olympiateilnehmer, ein Gelegenheitsschwimmer und ein Nichtschwimmer. Wie nennt man das Prinzip? Freier Markt! So kommen auch Nichtschwimmer ‘mal ins tiefe Wasser.” Der haut rein. Von mir kriegst Du das Zeug meterweise. Kostet natürlich. Ich will ja auch leben. Und jetzt noch ein echter Rausschmeißer: “Wir haben die Preise für unsere Flüge um die Hälfte reduziert. Klappstühle bitte mitbringen!”

Kommentar von Karlheinz Fink, Cellist, aus Bamberg

20.05.2004

Manche Menschen haben einen Traum. Ich habe einen Plan; einen guten Plan. Und sie sind Teil dieses Plans. Eine extra laute Standuhr habe ich bereits. Auch eine schön rasselnde Kette und eine abgelegene, verwinkelte Burg, die ich für ein Wochenende mieten kann.

Sie sollen erst ‘mal das machen, worin sie Meister sind: eine Improshow, nach Vorgaben der Zuschauer. Mein Wunsch wird sein, Szenen aus der Vergangenheit des Spielortes nachzuspielen, die von mir ausgedacht sein werden; aber das wissen nur wir. Es wird um Intrigen gehen, um einen eingemauerten Burgherren und dessen Wiederkehr als Burggespenst. Dies ist der erste Teil meines Plans.

Der zweite Teil. Um Mitternacht wird die Standuhr unüberhörbar zwölf mal schlagen. Nun dürfen sie Gespenster spielen, und zwar richtig schön gruselig. Damit sie nicht erwischt werden, erhalten sie einen genauen Lageplan, Verstecke werden markiert sein. Zu einigen Räumen werden sie Schlüssel erhalten, so dass sie im Bedarfsfall kurzzeitig unauffindbar sein werden. Um 01:00 Uhr ist die Geisterstunde vorüber.

Der Anlass für diese Aktion: ich feiere nächstes Jahr meinen 50. Geburtstag. Das will natürlich frühzeitig organisiert sein. Das war jetzt nicht gerade ein Kommentar zum Auftritt des Herrn Egersdörfer, der mir sehr gefallen hat, aber sicherlich ist es eine schöne Herausforderung für sie.

Kommentar von Sabine Ketschmann, Arzthelferin, aus Erlangen

23.05.2004

Ich bin ein großer Fan von euch; und da ihr mir gut tut, will ich für euch auch Gutes tun. Wie aus euren Biographien zu sehen ist, habt ihr häufig Ausbildungswege eingeschlagen, ich sage nur Geisteswissenschaften, die mit längeren Durststrecken verbunden sein können. Da kommt einem ein kleines Geldpolster gerade recht.

Kennt ihr “corpus sanctus”. Wahrscheinlich nicht. Ist noch ziemlich neu und wer der Gesellschaft zugehört, kann sich zur Avantgarde zählen. Ich habe meinen Körper privatisieren lassen: bei “Corpus sanctus”. Hat nur Vorteile. Wer kümmert sich schon angemessen um seinen Körper. Normalerweise ist man viel zu leichtfertig. Ein Privatunternehmen kann sich so etwas nicht erlauben. Die würden ja pleite gehen. Es gibt 1000 Euro bei Vertragsunterzeichnung (der Vertrag hat 986 Seiten und ist auf amerikanisch geschrieben; ist also wirklich seriös).

Ich gehe bei Vertragsärzten regelmäßig zum Blutspenden und bei dieser Gelegenheit wird ein Bodycheck durchgeführt. Auch kann ich, zu einem günstigen Preis, Schönheitsoperationen durchführen lassen. Modernes, gesundes Essen, also angereichert mit Vitaminen und Mineralien, beziehe ich günstig von BioFoodTechnologies. Ihr seht: nur Vorteile. Im Falle eines Unfalltodes verfügt “corpus sanctus” über meinen Körper, für Organspenden und ähnliches. Ist ja eigentlich sowieso christliche Pflicht. Ich jedenfalls fühle mich, seit ich bei “corpus sanctus” bin, wie neu geboren. Willkommen zu Hause.

Kommentar von Dorothea Kirsch, Rentnerin aus Fürth

16.06.2004

Lieber Herr Egersdörfer,

erfolgreich habe ich einen Seniorencomputerkurs mitgemacht. Seitdem kann ich surfen. Regelmässig schaue ich nun auf eurer Homepage vorbei und stelle mit Bedauern fest, dass sie immer öfter alleine, als Alleinunterhalter, auftreten müssen. Vielleicht hilft ihnen ein guter Rat einer lebenserfahrenen Frau. Wenn ihre Mitspielerinnen wieder einmal, ganz Dame, ein neues Kleid oder eine neue Frisur “vorführen”, dann ist ein Kompliment nie fehl am Platz. Sie werden sehen, es kann ihnen passieren, dass ihre Mitspielerinnen zweimal im Monat mit ihnen auftreten möchten. Mir wurde übrigens auch ein guter Rat mit auf den Weg gegeben: “Nehmen sie sich vor den Haifischen in acht!”

Ihre Dorothea Kirsch

3. Matthias Egersdoerfer (Geschichten)

Heinrich Filsner (Tuba/Drummachine)

Kommentar von Georg Schimmel, Rentner, aus Fürth

22.04.2005

Hätte man nicht darauf hinweisen sollen, dass eine Tubamusik vielleicht nicht für alle so geeignet ist. Ich kann mir denken, dass so manches Frauenzimmer die Tubamusik nicht so gut vertragen hat.

Kommentar von Georg Schimmel, Rentner, aus Fürth

10.12.2005

Hätte man nicht wenigstens diesesmal darauf hinweisen sollen, dass eine Tubamusik vielleicht nicht für alle so geeignet ist. Ich bin mir sicher, dass so manches Frauenzimmer die Tubamusik nicht so gut vertragen hat.

Kommentar von Gerd “Rolli” Meier, Randfichtenfan, aus Erlangen

10.12.2005

Ich, m, 27 Jahre jung, vielseitig interessiert, Randfichtenfan, suche die Frau meiner Träume. Bitte mit Bild und Angabe der Körbchengröße. CH: “Supermann”

Kommentar von Heinrich Schnierl, Hausmeister, aus Stein

10.12.2005

Also, des Bernsteinzimmer is doch geklaut worden. Des ist Tatsache. Herr Egersdörfer und der Herr Filsner schaun aber net so aus, als ob die des gewesen wären und außerdem waren die da noch gar nicht auf der Welt. Und dann iss es ja angeblich versenkt worden. Aber wie Taucher schaun die beiden Herrn auch net aus. Da komm ich dann schon ins Grübeln. Plötzlich iss es wieder da. Ich war ja drin. Des würd ich ja nie klaun wolln. Versenkn scho eher.

4. Comedy Lounge

Kommentar von Elvira Specht, Reiseleiterin aus Nürnberg

05.10.2004

Ein echter Wahnsinn. Es war wirklich voll Stereo, also “Stereo Deluxe”. Geräusche von der linken Seite habe ich ganz klar von links gehört; und Geräusche von rechts sind ganz deutlich von rechts gekommen. Ich habe geglaubt, ich traue meinen Ohren nicht. Wie haben die das bloß so gut hingekriegt. Super plastisch. Ich konnte meine Augen schließen und wusste genau: ein wenig links von mir steht Matthias auf der Bühne, ziemlich links macht eine Frau ständig ihre Handtasche auf und zu (ganz schön nervig) und rechts neben mir hat sich gerade einer die Nase geschnäuzt. Und jetzt kommt’s noch besser. Wie bei der Stereofotografie konnte ich alles räumlich sehen. Allein schon wegen der tollen Effekte lohnt es sich, `mal ins “Stereo Deluxe” zu gehen.

Kommentar von Heinz G. Panzke, in der Gastronomie tätig, aus Nürnberg

07.12.2004

Also, ich kann alles, was Frau Specht über das “Stereo Deluxe” festgestellt hat, bestätigen. Wirklich tolle Effekte. Aber es gibt noch etwas: Geisterbilder. Ich war zuerst so erschrocken, dass ich nochmal zwei “Doppelte” gebraucht habe.

Kommentar von Florian Schorr, Buchhändler aus Nürnberg

11.01.2005

Ich war ja schon gespannt auf die Geisterbilder. Die haben sich aber bei mir nicht eingestellt. Bei meiner Nachbarin übrigens auch nicht. Allerdings vernahm ich immer wieder leise Stimmen und das Rücken von Stühlen. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Statt aber immer bloß neue Phänomene festzustellen, wäre es doch langsam interessant, zu erfahren, wie sie zustande kommen.

Kommentar von Peter Petersen, wissenschaftlicher Assisent aus Nürnberg

08.02.2005

Ich bin völlig unvoreingenommen ins Stereo Deluxe gegangen. Hatte also nicht vor, Hypothesen aufzustellen, wofür Herr Schorr ja plädiert. Statt also wild zu spekulieren, habe ich mich vollkommen auf das Geschehen eingelassen und habe leichte Temperaturschwankungen wahrgenommen. Und diese Schwankungen schienen mir punktuell aufzutreten. Ich bin der Ansicht, wir sollten erstmal weiterhin Daten sammeln.

Kommentar von Ingrid Helmbrecht, Einzelhandelskauffrau aus Fürth

08.03.2005

Du meine Güte, das war vielleicht was. Ich wusste nicht schon vorher, dass ich einen Kommentar abgeben darf. Aber trotzdem war ich aufgeregt wie die Jungfrau vor der Hochzeit. Waren da doch die merkwürdigen Phänomene, die ich auch sehen oder hören wollte. Und vielleicht könnte ich etwas Neues erkennen, was keinem vor mir aufgefallen ist. Ich komme um einiges früher, suche mir einen günstig gelegenen Platz, so in der Mitte, damit ich möglichst viel von dem mitbekomme, was um mich herum geschieht und warte gespannt.

Da geht`s schon los. Waren das jetzt echte Geisterbilder auf der Bühne oder starre ich nur zu lange auf eine Stelle. Und wenn ich mich jetzt auf das bereits Bekannte konzentriere, die Geisterbilder, die Temperaturschwankungen, die Stimmen oder das Stühlerücken, wie soll ich dann auf das Unbekannte aufmerksam werden. Gut, versuche ich mich auf das Unbekannte zu konzentrieren. Nur, wie soll ich das machen. Ich kann ja nicht gleichzeitig auf alle Sinne achten.

Langsam bekomme ich Kopfschmerzen und mit der Konzentration ist es ganz und gar vorbei. Ich schaue wieder auf die Bühne. Sind das jetzt Geisterbilder oder ist die nervliche Anspannung zu gross? Deshalb schließe ich die Augen und warte. Spüre ich da eine Temperaturschwankung? Und so geht es den ganzen Abend weiter. Tut mir wirklich leid, aber ich kann zu den Phänomenen rein gar nichts beisteuern. Ich bin einfach kein Ghostbuster.

Kommentar von Dieter Augustin, Beamter aus Nürnberg

12.04.2005

Ein wenig Professionalität sollte schon sein, werte Kommentatorin der letzten “Comedy Lounge”. Selbst bei einem Picknick ist Planung notwendig, sonst fehlt plötzlich das Besteck zum Nudelsalat. (Guten Appetit!). Deswegen plane ich meine Stereo Deluxe Abende im voraus. Ich lege fest, worauf ich mich konzentrieren will. Dies war bei der letzten Vorstellung “alles, was ich fühlen kann”. Ich stecke mir Stöpsel in die Ohren und schließe meine Augen. So klappt das mit der Konzentration. (Interessant, wie langsam die Zeit vergehen kann!) Aufgefallen ist mir weiter nichts. Nur zweimal schien der Boden leicht zu vibrieren; vor allem am Schluss der Vorstellung. Eine Spur, die wir weiter verfolgen sollten.

Kommentar von Silvia Bognor, Gruppenleiterin in der EDV, aus Nürnberg

10.05.2005

Ich glaub’ es nicht. Um ein anschauliches Bild zu gebrauchen: ein Vulkan steht kurz vor dem Ausbruch und ich soll mich an seinen Fuß setzen und es halten wie die berühmten drei Affen; nichts sehen, nichts hören und nichts tun, damit ich selbst kleinste Erschütterungen ungestört wahrnehmen kann. Ich bin bei einer derartigen Aktion aber die falsche Person am falschen Platz. Ich gehöre da nicht hin. Ein Vulkanologe ist gefordert.

Und im Stereo Deluxe kann es nicht meine Aufgabe sein, fremdartigen Phänomenen nachzuspüren. Auch hierzu gibt es Experten: Geisterjäger, Kammerjäger, Exorzisten, Ghostbuster, den Geheimdienst, Wünschelrutengänger, Hellseher und so weiter. Vielleicht bemüht man sich im Stereo Deluxe endlich um einen dieser Experten. Oder ist dies bereits geschehen, ohne dass dies irgendetwas gebracht hat. Verheimlicht man uns etwas? Dann wäre die Presse gefordert. Hier muss endlich Licht in das Dunkel gebracht werden.

Kommentar von Nick Hahnke, Schüler aus Nürnberg

14.06.2005

Ich hab auf der Homepage von euch gelesen, dass es im Stereo Deluxe Gespenster gibt. So wie in der Geisterbahn. Echt cool. Statt mir also ein neues Spiel für meine Playstation zu kaufen, bin ich mit meinem Freund in eine Vorstellung gegangen. War aber nix los. Ein Mann neben uns hat sich was in die Ohren gestopft und so getan, als ob er schläft. Aber sonst war nix besonderes. Das auf der Bühne war wie die Comedy im Fernsehen. Schon lustig. Aber ich wollt mich gruseln und nicht totlachen. Kann ich mein Eintrittsgeld wiederhaben? Es gab ja kein einziges Gespenst.

Kommentar von Gerold Frogler, Einzelhandelskaufmann, aus Fürth

11.10.2005

Es gab also kein einziges Gespenst. Das klingt für mich, als würde sich ein Tourist aufregen, weil er einen Hurrikan um einen Tag verpasst hat. Glück gehabt, kann ich da nur sagen. Aber Weisheit kommt oft erst mit dem Alter, so sie denn überhaupt kommt. Anstatt sein Eintrittsgeld zurückzufordern (war denn ein Gespenst angekündigt?), würde ich dem jungen Mann empfehlen, sein nächstes Taschengeld den bewunderungswürdigen Erwachsenen, die sich der Erforschung dieser wahrlich beunruhigenden Phänomene widmen, zur Verfügung zu stellen.

Kommentar von Gabriele Fischer, Friseurin, aus Forchheim

08.11.2005

Das ist jetzt aber ein billiger Trick. Weil man die Gespenster nicht losgeworden ist, gibt man sich halt einen anderen Namen. Genau! Das wird die Gespenster und sonstige Ungeheuer schon abschrecken. Was soll ich dazu noch weiter sagen.

5. Herzklopfen (Improkrimi)

13.01.2008

Welch ein Andrang. Wer zu spät kam, den bestrafte das Leben: nix mit Zwangsvorstellung. Ausverkauft. Woran lag’s? Hat es sich wie ein Lauffeuer verbreitet, dass auf den e-Mail Einladungen von einer nackenden Bettina die Rede ist; oder war es wegen des Tagestipps im Plärrer.

Wie auch immer: Bettina blieb züchtig bekleidet. Vielleicht war sie Klosterschülerin und erinnerte sich an das Keuschheitsgebot. Obwohl: als ehemalige Klosterschülerin hätte sie sich wahrscheinlich ausgezogen und gar nicht daran gedacht, sich wieder anzuziehen.

Ganz jugendfrei war es dann trotzdem nicht; der Wunsch einer Zuschauerin: Jolante soll an einer Bushaltestelle immer nur von Sex träumen. Vorspielen durfte sie ihre Tagträume auch. Das ist ihr wahrlich gelungen.

10.02.2008

Wieder ausverkauft. Aha. Sind wir dann noch ein Geheimtipp? Na ja. Etwas Geld verdienen, ist auch nicht schlecht. Wir morden für Geld. Wie Auftragskiller. Schon grob. C’est la vie!

09.03.2008

Improtheater gegen Fußball! Wer zum Fußball ging, verpasste die Gelegenheit, neben dem Shooting Star und ehemaligen Zwangsvorstellungsmitglied Matthias Egersdoerfer sitzen zu dürfen. Sowas kommt von sowas!

13.04.2008

Ein Kettensägenmassaker also! Der Zeitgeist macht bei der Zwangsvorstellung nicht halt. Glatt zweigeteilt. Auweia! Interessant, wer aus dem Publikum sich was gewünscht hat. Zwei Frauen nannten als besondere Eigenschaften weiblicher Akteure: “Strickt”, “Schreit”. Aha. Ein Typ meldete sich auf die Frage, wie das männliche Opfer stirbt: “Kettensäge!” Wie soll man/frau das interpretieren?!

11.05.2008

Statisten dieser Aufführung:

500 Speerwerfer (in Sandalen), 5 Rettungsschwimmerinnen (Baywatch), 1 Schlumpf, 2 Mogwais, 2 Certain Ratios, Der Unsichtbare.

30.05.2008

Tropisch wie in den Tropen. Da ist einem ein Kulturkeller gerade recht. Kamen die Besucher jetzt aber primär wegen der Kultur oder wegen des Kellers („Ah, schön frisch hier!“). Und wenn es um die Kultur ging, war es die Trinkkultur („Ein kühles Blondes bitte!“) oder die Theaterkultur. Fragen über Fragen. An der Bar gab es jedenfalls kein Gedränge und jeder Zuschauerplatz fand seinen Hintern. Andy hatte diesesmal Glück. Birgit wurde das Opfer. Vielleicht war deshalb von ihm kein einziger Fluch zu hören. Als Pfarrer rief er seine Schäfchen allerdings barsch zur Ordnung.

14.09.2008

Ende der Sommerpause: Der Sommer ist fast vorbei. Genug gefaulenzt. Es darf wieder gemordet werden! Hinweis: Für einen “Verlust an Lebensglück wegen Entzugserscheinungen” sind wir nicht haftbar.

12.10.2008

Premiere bei “Herzklopfen”

Das Stück ist zu Ende, die SchauspielerInnen verlassen die Bühne, die ZuschauerInnen kleben an ihren Stühlen. Ja wie? Sie haben doch gerade noch geklatscht; eingeschlafen können sie also nicht sein! Dann ertönen die ersten “Zugabe” Rufe. Wie? Noch mehr Tote, bei immerhin schon vier Toten. Besteht unser Publikum aus Serienkillern, die es nicht anders kennen? Theater Zwangsvorstellung wiederholt im Schnelldurchlauf die Highlights dieses Abends und kommt ungeschoren davon: Die Serienkiller applaudieren und gehen. Obwohl: wie Serienkiller sahen sie eigentlich nicht aus. Wahrscheinlich waren es ganz abgebrühte Krimifans.

Was haben sie diesesmal gesehen / verpasst?

Geschichten voll aus dem Leben spielten Jule (Shakira Chantal), Andi (Max Schaller), Claudia (Margarete) und Birgit (Sonja). Moderiert wurde von Bettina.

Shakira Chantal verwirklicht sich beim Fensterputzen, Max Schaller erzählt in seinem Antiquitätenladen 1001 Geschichte, Margarete besucht mit ihrer alten (mindestens 88 Jahre alt!) Freundin Eusebia gerne das Schwimmbad, Sonja ist Hansi Hinterseers bester Fan.

Wer wird den Abend nicht überleben? Shakira Chantal soll von einem Armbrustpfeil dahingerafft werden. Gute Aussichten.

Einige highlights des Abends:

Margarete ist es Leid, immer auf Eusebia aufzupassen. Als ihre Freundin einmal das Becken nicht verlassen kann, lässt sie Eusebia einfach im Schwimmbad. Über der Abzugsdüse gefällt es ihr am besten. Sie erlebt einen Dauerorgasmus. Der Bademeister hat auch seinen Spass; er schaltet die Düse öfter aus und wieder an und unterbricht so Eusebias Stöhnen. Als er den Schalter durch das häufige hin- und herschalten ruiniert und die Drähte danach falsch verbindet, setzt er das Becken unter Strom: auch ein Dauerorgasmus hat einmal ein Ende.

Sonja betritt Max Schallers Antiquitätenladen. Sie sucht Devotionalien Bildchen. Als er ihr Blumenbilder zeigt, fordert sie verwundert: „Andere Bildchen“. Überzeugt, sie verstanden zu haben, zeigt er ihr andere Bildchen. Ihr gehen die Augen über: „Keinen Schweinskram! Hansi Hinterseer!“

Margarete erfährt in dem Antiquitätenladen, was es heißt, wenn jemand Gegenstände verkauft, die eine Geschichte haben. Max Schaller erzählt und erzählt:

Blah, blah, blah …“

5 Stunden später:

Blah, blah, blah …“

Genervt kauft sie schließlich den Fußnagel einer mongolischen Kuh, der eine wahrlich abenteuerliche Geschichte hinter sich hat.

Shakira Chantal bekommt von einer Zuschauerin einen Tick zugeschrieben (auf einem Zettel). Fortan gibt sie vor allem ihrer Freundin Margarete haufig einen gezielten Klaps auf den Hintern, was diese zur Weißglut bringt: „Wenn Du mir nochmal auf den Arsch haust, scheuere ich Dir eine. Aber so richtig!“

Shakira und Margarete “übernehmen” (feindliche Übernahme in Strumpfmasken) Sonjas Laden. Sonja stecken sie in eine Gefriertruhe. Zuerst bieten sie Nagelpflege an. Als sie damit keinen Erfolg haben, eröffnen sie ein Cordell (???) und schließlich einen Lampenladen.

Sonja, aus der Gefriertruhe befreit, kommt in den Besitz einer Hansi Hinterseer Lampe; mit persönlicher Unterschrift von Hansi Hinterseer himself. Als sie an der Lampe reibt, erscheint ein Hansi Hinterseer Flaschengeist. Riesengroß!

Und wieso kam es zu dem Mord? Das erfahren sie bei den Vorstellungen!

30.11.2008

Kalt wie in Grönland. Da ist einem ein Kulturkeller gerade recht. Kamen die Besucher jetzt aber primär wegen der Kultur oder wegen des Kellers („Ah, schön warm hier!“). Und wenn es um die Kultur ging, war es die Trinkkultur („Einen heißen Glühwein bitte!“) oder die Theaterkultur? Wie gehabt: Fragen über Fragen.

Nachdem es beim letzten Auftritt literarisch war, wurde es dieses mal wieder kriminell. Zeitgeist hin oder her, man kann sich auch gegen den Zeitgeist wenden. Hat doch bei der Bücherbühne gut geklappt. Alle Zuschauer sind bis zum Schluss geblieben. Weshalb also wieder niedere Instinkte bedienen? Gut, kriminell zu sein ist vielleicht modern, aber besser ist doch, ein gutes Vorbild zu sein! Mehr Bildung!

Gegenrede! Wer sagt denn, dass es bei einem Krimi nichts zu lernen gibt. Angeführt sei hier nur Sherlock Holmes. Genau: Der Sherlock Holmes! Sollte es einmal nichts zu lernen geben, so bleibt doch oft der Appell, sich tugendsam zu verhalten, angesichts des möglichen Grauens. Und der Intellekt wird auch angeregt: Wer ist der Täter?! Deshalb: Lang lebe der Krimi!!!

Was haben sie diesesmal gesehen / verpasst?

Geschichten voll aus dem Leben spielten Bettina (Fritzi), Benni (Franz Josef), Birgit (Chantal) und Jule (Traudl). Moderiert wurde von Claudia.

Traudl zog das Opferlos. Ausgerechnet. Behauptete sie doch von sich: “Ich bin ein lustiger Mensch, gerne in Gesellschaft, habe gerne viele Freunde; denen kann ich viel stricken.”

Franz Josef verbringt seine Zeit am liebsten im Segelflugzeug. Das Wetter macht ihm aber oft einen Strich durch die Rechnung. Chantals Leben wird von einem Problem beherrscht: ihrem Vornamen. Sie weigert sich, ihn zu schreiben oder auszusprechen. Fritzi ist die Meisterin am Pürierstab, mit mangelhaften Geographiekenntnissen.

29.03.2009

Täusche ich mich oder ist es wirklich so: Jule verwandelte sich zum wiederholten Male in eine Chantal. Was bewegt das Publikum, Jule’s Figur immer wieder Chantal zu nennen?! Ich weiß es nicht. Birgit durfte einen Klaus (mit Pickeln) spielen. Humor haben sie ja, unsere Zuschauerinnen! Claudia wurde zu Elvira, die sich bei “Fang den Hut” vergnügt. Andy sollte auf der Straße ein Kondom finden und Bettina war das Opfer; ihr Schicksal: von einem Golfball erschlagen werden. Es kam für Bettina aber noch schlimmer: sie wurde auch noch tief gefroren. Frauenherzen konnten trotzdem höher schlagen: es gab zwei Schwangerschaften. Benni moderierte. Ele glänzte an der Technik.

Wichtig für die Bus fahrende Olga: den Regenschirm nicht liegen lassen. Aber das hat mit dem Theaterstück gar nix zu tun.

6. Verpasst

Sechs Geschichten Sechs Schauspieler Sechs Regisseure

15.06.2008

Die Konkurrenz: Fußball EM.

Die Widrigkeiten: Schafskälte, Regen.

Das Event: “Verpasst“.

50 Plätze waren vorgesehen. Über 50 Zuschauer fanden sich im Warteraum. Spekuliert werden darf: Kulturbegeisterung oder Schnäppchenjagd („Ey geil, Eintritt frei!“)?

Wir tippen: Kultur. Jawoll.

Kommentare:

Liebe Zwangsvorstellung,

wisst ihr nicht: meine Milch wird teurer. Meine Butter und mein geliebter Käse sollen auch teurer werden. Der Benzinpreis steigt und steigt. Das Klima ändert sich: mein Keller steht unter Wasser, mein Hausdach wird vielleicht weggeblasen. Immer mehr Tierarten sterben immer schneller aus. Wahrscheinlich gibt es bald nur einen Vogel: den Geier. Übrig bleiben wohl noch Hyänen, Ratten und Kakerlaken. Leute, die eigentlich gute Vorbilder sein sollten, outen sich als Vampire, die uns bis zum letzten Blutstropfen aussaugen und überall nur Schutt und Asche hinterlassen. Und was macht ihr? Ihr setzt eins drauf: Zwangsvorstellung meets Samuel Beckett meets Franz Xaver Kroetz meets Eugène Ionesco oder wen auch immer. Schon gut gespielt und kurzweilig. Aber: Wo bleibt das Positive? Warum darf ich nicht herzhaft lachen? Warum keine Komödie? Nehmt euch doch William Shakespeares “Ein Sommernachtstraum” zum Vorbild, bringt ein Singspiel auf die Bühne, eine komische Oper, macht Comedy. Wegen mir erzählt auch Witze, aber seit positiv!

Sebastian Hofstätter

Genau, ein Singspiel. Oder eine Oper mit viel hohem C! Und mit einem Heldentenor!

Elvira Sprotte

Macht einen Western. Billy the Kid, Buffalo Bill, Jesse James. Action!

Nick (Westernfan)

Also ich fand es richtig gut, weil, wenn es nix zu lachen gibt, gibt es halt nix zu lachen.

Doris

Ich kenne einen guten Witz. Was ist der Unterschied zwischen einer Ente? Je größer, desto Quack! Über eine Stunde kann ich Witze erzählen! Witzig war die Frau mit dem giftigen Pilz. Die Frau mit den Luftballons war auch lustig. Wieso spielt ihr nicht “kleiner Hai”?

Florian

20.07.2008

So ein Theater mit dem Theater:

Manchmal ist das Leben ein rechtes Theater und manchmal wird das Theater zum unsichtbaren Theater, wie es Augusto Boal beschreibt: „Die Schauspieler spielen ihre Rollen genau wie im konventionellen Theater, aber nicht im Theater, und vor Zuschauern, die nicht wissen, dass sie Theaterzuschauer sind“. Okay, einige wussten es wohl. Andere warteten nur auf ihren Zug und gerieten etwas in Panik, angesichts dessen, was sie da am Bahnhof zu sehen bekamen. Erwartet hat das keiner von uns und auch nicht, dass sich daraus ein rechtes Theater ergibt, also im richtigen Leben wegen eines richtigen Theaterstücks. Damit sensible LeserInnen sich nicht unnötig aufregen, ersparen wir uns Details.

Unsere schlimmen Geschichten zogen wieder Heerscharen von ZuschauerInnen an. Und wieder gab es tosenden Applaus für all den Schrecken. Allerdings war dies wohl die letzte “verpasst” Vorstellung. Wie im richtigen Leben: Alles Gute geht zu Ende. Aber damit ist auch der Schrecken vorbei. Wer darüber traurig ist, der höre sich doch einfach “Long Sledge” oder “Last’s Card” von “duet emmo” an. (Frauen können sowas natürlich auch! “maja ratkje” macht’s auf “voice”. Der Schrecken im eigenen Haus erspart die Geisterbahn!).

Kommentare:

Florian hat mich mitgenommen. Ihr spielt den kleinen Hai, hat er gesagt, weil er das vorgeschlagen hat. Nach der Frau mit dem giftigen Pilz haben wir geglaubt, jetzt kommt der kleine Hai. Der ist aber nicht gekommen. Irgendwie ist das gemein. Wir geben euch aber eine letzte Chance. Beim nächsten Mal wollen wir den kleinen Hai sehen.

Veronica

Merkwürdig finde ich das schon: kennt jemand solche Theaterexoten, wie Herr Hofstätter sie aufzählt, ist der normalerweise im Theater nicht an billigen Witzen interessiert. Handelt es sich hier wieder um einen ehemals jungen Wilden, der handzahm geworden ist, ein Kuscheltier. Sich in Filzpantoffeln an den Kachelofen schmiegen und ein Witzeheft aus dem Bahnhofskiosk schmökern? Das ist aber schon billig. Vielleicht denkt Herr Hofstätter ja, wir leben in einer Demokratur und es lässt sich sowieso nix ändern. Soll er sich halt eine Privatarmee mieten (“Friede den Hütten!”). Nichts ist unmöglich!

Freddy Krueger (Genau der!)

Spielt doch noch folgendes zwischen den anderen Szenen: Ein Mann ist in einer Fernsehshow und outet sich. Er erzählt, „In der Mittagspause trinke ich Sauerkrautsaft“. Der Moderator der Sendung fragt nach: „Sauerkrautsaft?“. Der Mann nickt und bestätigt „Sauerkrautsaft!“. Der Moderator entrüstet, hält sich noch zurück und sagt: „Das ist aber schon pervers!“. Der Mann schaut zu Boden. Im Anschluss müsste eine Diskussion mit dem Publikum stattfinden. Über Essgewohnheiten und so: Fast Food, Junk Food, Bio Kost. Ein guter Anreisser der Diskussion wäre: „Manche Kinder ernähren sich von Tortenboden und Limonade“. Wir können das ja zusammen besprechen und inszenieren.

Rüdiger

Theater mit aufblasbaren Insekten! Das würden wir gerne sehen.

Dieter und Marianne

Ich bin ein Fan von “The Fall“. Kürzlich habe ich mir die CD Box mit 5 CDs gekauft. Die fünfte CD enthält Live-Auftritte. Klingt wie „Wir spielen auch in Giesskannen“. Eine weitere CD mit Studioaufnahmen wäre mir lieber gewesen. Es gibt doch genug.

Marcus

Wieso darf man sich bei den Stücken nix mehr wünschen wie damals bei euren Auftritten im Blue Note. Ich würde „Freeze“ rufen und mir ein Lied wünschen. Geht es danach normal weiter, würde ich wieder „Freeze“ rufen und mir ein Lied wünschen und so weiter. Den ganzen Abend lang.

Katharina

7. hörBar Radio Z

Das Ende der Geschichte

28.09.2008

Wie bewirbt man seinen Auftritt in der hörBAR? Zum Beispiel mit dem Bild eines Buches. Das erschien uns zu einfach. Eine zweite Überlegung: mit dem Bild einer bengalischen Bettwanze. Bengalische Bettwanzen fühlen sich auch zwischen alten, verstaubten Büchern wohl. Deshalb wird der aufmerksame Leser diese Verbindung “Bettwanze – Buch” im Idealfall herstellen und sich zu seinem Scharfsinn gratulieren. Das freut ihn so sehr, dass er ein Buch hervorkramt und bei der hörBar anruft.

Empfindsame Leserinnen müssten sich unter Umständen zwar erst an den Anblick der Bettwanze gewöhnen, bevor sie in der Lage wären, den Text darunter zu lesen. Aber wenn sich Mädels inzwischen mit Sägefischen zersägen (siehe Herzklopfen 13), kann man wohl davon ausgehen, dass es nur in Ausnahmefällen zu Ohnmachten kommen wird.

Wir haben uns dann doch für das Buch entschieden. Wie sollten wir diese Entscheidung feiern. Unser erster Gedanke: mit Rotwein. Ein weiterer Gedanke legte uns Weißwein nahe. Schwierig! Und: womit sollten wir diese Entscheidung wieder feiern? Warum ist alles nur so kompliziert geworden? Schlau schien uns folgender Weg: Entscheiden wir uns für Rotwein, feiern wir diese Entscheidung mit Weißwein … und umgekehrt. Und jetzt zeigen wir es euch, das Bild der Bettwanze. Verkleinert, damit auch jede(r) den Anblick gut wegstecken kann.

Bettwanze

Kommentare zur hörBar

Ihr seit eine witzige Theatertruppe! Ich soll aus einem Buch vorlesen. Dazu müsste ich in eine Buchhandlung gehen und mir schnell ein Buch besorgen. Nicht irgendein Buch soll es sein: “Frau Verkäuferin, können Sie mir ein Buch empfehlen, das mir nicht gefällt!” Das ist ein gespielter Witz! Ausserdem ist es Geldverschwendung. Ich könnte mir ein Buch ausleihen, ist aber schwierig, weil es mir nicht gefallen darf. Obwohl, eigentlich gefallen mir gar keine Bücher.

Mein Tipp: schreibt bei eurer Ankündigung einfach: Lesen sie zehn Zeilen aus einer Zeitung, einer Zeitschrift oder, wenn es unbedingt sein muss, aus einem Buch vor. Jeder Anrufer erhält einen Kasten Bier. Gratis!

Franz Oberstetter

Ja hallo. Ich dachte, wenn ihr zwei Stunden lang improvisiert, kommen viele Anrufer dran. Denkste. Es waren grad mal drei oder vier Geschichten. Dabei hatte ich mir einen genialen Text aus der Wikipedia ausgedruckt. Er ist nicht langweilig, aber den Typen war langweilig. Damit ihr seht, was ihr verpasst habt, hier der Text; er handelt von den go-betweens:

Die Musiker beschrieben in Interviews das Klima in Brisbane, das damals in Australien den Ruf der Provinz hatte, als politisch rechts-konservativ. Forster und McLennan waren Außenseiter, weil sie andere Wertvorstellungen hatten. Sie stellten auch das traditionelle Konzept von Männlichkeit in Frage, indem sie Sanftheit, Sensibilität und Emotionalität mit Heterosexualität verbanden (siehe Straight-Queer Masculinities). Forster pflegt bis heute ein Dandy-Image und spielt mit Geschlechterstereotypen. Auf einer USA-Tour Ende der 1980er trug er, auch als Verärgerung über das Unverständnis seiner Plattenfirma für das Konzept der Band, bei einer Show sogar ein Kleid. Das Publikum, das vorrangig aus PR-Leuten bestand, fand das wenig amüsant.

Beendet beim nächsten mal die Geschichten einfach mit dem Spruch: nach einem kurzen Techtelmechtel küssen sich der Typ und seine Maus lang und innig und wenn sie nicht gestorben sind, küssen sie sich noch heute. So habt ihr Zeit für meine Geschichte.

Rick

Warum hat von den Anrufern keiner Grüße verschickt? Also, “an alle die mich kennen und lieben” oder so. Sind das alles Bücherwürmer, die keine Freunde haben? Ich hätte den Heinz gegrüßt, Mucki, Matze, Helmut, Gina und halt alle, die mich kennen und lieben. Vorgelesen hätte ich euch, passend zur Wahl, aus einem Wahlprogramm. Märchenstunde. Schnarch!

Gertrud

Kann ich bei euch als running gag mitmachen? Ständig würde ich fragen: “Hat jemand meinen Hund gesehen?” Ihr müßt mir nur verraten, wo das Studio ist.

Stefan

Ist es erlaubt, aus dem Buch “Erfolgreiche Rinder- und Schweinezucht nebst -Haltung” vorzulesen? Früher fand ich es spannend. Nachdem ich es schon zehn mal gelesen habe, wird es langweilig.

Josef Brandl

Ich brauch’ unbedingt solche Bettwanzen. Die steck ich meiner Schwester ins Bett. Wo kann ich die Wanzen kaufen? 10 Stück reichen für den Anfang.

Jannick

8. Die Bücherbühne

09.11.2008

Volle Bühne und volles Haus. Naja: zum Grillen ist es zu kalt. Die Aktien sind vielleicht im Keller, die Ideologie einer schönen, neuen Welt ist erstmal dahin, Millionenboni als Belohnung bekommen andere. Nach dem Festival der Inkompetenz und Blauäugigkeit, mit dem wir in den letzten Wochen zwangsbeglückt wurden, suchen Mann und Frau anspruchsvolle Ablenkung. Eine Bücherbühne kommt den Leseratten und LiteraturliebhaberINNen unter ihnen gerade recht. Einige Zeilen aus mitgebrachten oder den auf den Sitzen ausgelegten Büchern sollten vorgelesen werden und dann ging’s los. Aber richtig. Die Orestie war auch dabei. Hört, hört! Geboten wurden desweiteren: “Eine Nacht der Liebe”, “Eine Art Held”, “Töchter des Himmels”, “Mieses Karma”.

14.12.2008

Na also: Bildung! Geht doch (siehe “Herzklopfen“, 30.11.2008). Gelesen wurde aus: Heinrich Böll “Wo warst du Adam?”, Ottfried Pörsel “Abzählen”, Christiane Rochefort “Kinder unserer Zeit”, Stephen Arnott “Du sollst nicht Deine Tante aufessen!”, Arthur Hailey “Hotel”, Merian Reiseführer “Istrien”, Brigitte woman. Kommentar eines Zuschauers: “Morbider Abend heute!” Das ist wahrscheinlich der “Herzklopfen”-Virus. Zwangsvorstellung wird die Geister nicht mehr los, die sie rief. Es war aber nicht nur morbid, sondern auch bedenklich: Eine Frau heiratete ihren Dobermann (in einem Hundesalon). Dazu fällt einem nur noch eines ein: Das Ende der Welt! Eine Info für alle Benni-Fans: Benni sieht aus wie Brian Eno.

31.05.2009

Bergkirchweih und Zwangsvorstellung. Auweia. Kann das gutgehen? Wahrscheinlich tanzen alle Schluckspechte in Erlangen auf den Tischen und singen Trinklieder. Ja, aber nicht jeder ist ein Schluckspecht. Und wenn der Rest Karussell fährt? Ein Abend ohne Gäste! Welche Blamage. Oder noch schlimmer: nur ein Gast. … Er wird sich vorkommen, wie die Maus auf dem Mars.

19:45 Uhr. Immerhin. Fünf “Mäuse” sind schon da. Und noch eine Maus und noch eine und noch eine. Das wird lustig! Ausverkauft … trotz Bergkirchweih. Vielleicht wollen die hier nur ihren Kater vom Vortag ausschlafen! Ach was! Es wurde munter vorgelesen …

9. Darauf hat die Welt gewartet

Kommentare:

Ich sag euch was: Macht eine gescheite Werbung. So wie ein englischer Spielehersteller. Passt mal gut auf, das klingt so:

There are a million things to do and 999,989995 % of them are watching TV, playing computer games, downloading films, music, porn, chatting with virtual friends, evolving your alter ego … anything, as long as it fills the growing void of purposelessness. Everything’s becoming more solitary. People are forgetting how to interact with each other … .“

Da ist Theater doch auch eine gute Alternative! Schreibt das!

Marvin

Bei eurem Namen haben wir etwas gemeinsam. Ich leide seit kurzem unter Zwangsvorstellungen. Könnt ihr mir bei euren Vorstellungen Studentenrabatt geben. Ich war Broker an der Frankfurter Börse. Da gibt’s einige kleinere Schwierigkeiten. Vielleicht kann ich mich irgendwann bei euch revanchieren.

Ha, ha. Wie findet ihr das?

Sabine

Ich bin die Elvira. Elvira Bunske. Mein Freund nennt mich „Mietzekatze“. Sagt er mir doch, ich soll das bleiben lassen. Zum einen habt ihr genug „Mädels“, zum anderen muss man bei euch mit der Stirn runzeln können. Unsinn! Und was für ein Unsinn. Es gibt genug Schauspielerinnen, die das auch machen; in Hollywood! Angenommen, die Zuschauer erwarten ein Stirnrunzeln, improvisiere ich eben: „An dieser Stelle wäre ein Stirnrunzeln angebracht, aber …” und so weiter! Seine Angewohnheit, bei Frauen von “Mädels” zu reden, nervt mich. Würde mein Freund auch improvisieren, bekäme er folgendes zu hören:

Hört, hört. Das kleine, dicke Zwerghuhn plustert sich auf. Und das vor einem Hühnerhabicht. Der Tisch ist gedeckt. Wünsch mir doch gleich noch einen guten Appetit.“

Mein Freund ist ein Fan des F-650. Das reibe ich ihm aber unter die Nase:

Weshalb suchst Du Dir für Dein unvergleichlich männliches Gehirn eine so große Blechkiste; eine Streichholzschachtel reicht doch völlig. Oder ist das Problem mehr in der Mitte angesiedelt?“

Das sitzt. Die Lacher habe ich auf meiner Seite. Und sofort entsteht Spannung auf der Bühne. Die Machtverhältnisse sind umgedreht. Das fesselt die Zuschauer und Zuschauerinnen: wie wird es weitergehen? Ihr seht: ich bin eine Kanone. Wann trefft ihr euch zu den Proben? Ich kann es kaum erwarten!

Eure Elvira Bunske

Hi Zwangsvorstellung. Kennt ihr schon das Trendsetter Hirschgeweih? Ich habe es mir gekauft. Kostet nur 2.99 Euro. Irre Sache. Wenn ich damit irgendwo auftauche, ist immer Party. Das trage ich nächstes Jahr schon im Flieger, wenns nach Spanien geht. Mein Tipp für euch: Verkauft es doch an der Kasse oder bittet die Zuschauer, ein Hirschgeweih mitzubringen. Die Zeitung wird darüber berichten: „Die totale Sause. Bei Theater Zwangsvorstellung röhrt der Hirsch!“ oder so ähnlich. Ich mach mit meinem Geweih jetzt noch ein wenig die Gegend unsicher.

Spex

Ich mach’ hier Werbung für mein Buch, an dem ich gerade schreibe: “We are the Champions of the World“. In der Einleitung erzähle ich eine kurze Geschichte: Einige Typen hocken in einem Ruderboot; mitten auf dem Ozean. Nach einiger Zeit wird einem langweilig; er möchte schnitzen. Das findet ein anderer gut, weil er einen Zahnstocher benötigt. Wieder einem anderen ist es nachts zu kalt. Er möchte sich Feuerholz bereit legen. Einer kommt auf die Idee, Latten herauszubrechen, so dass jeder rudern kann. Bleiben zwei übrig. Der eine pennt den ganzen Tag. Der andere meint, das wär lächerlich, so was Bescheuertes hat er lange nicht mehr gehört. Der Typ, der schnitzen möchte, nennt ihn Besserwisser, Spielverderber und droht ihm Prügel an. Einer will vermitteln. Als er gefragt wird, ob er auch ein Spielverderber ist, hält er die Klappe. Der Spielverderber bleibt bei seiner Meinung. Deshalb packen ihn der Wortführer und einer der Typen und schmeißen ihn ins Meer. Und dann fangen sie an: zu schnitzen, Feuerholz zu sammeln und Ruder herzustellen. Spaßig, nicht?!

Hans Werner

Von mir bekommt ihr den Spruch des Tages! Hab ich rausgesucht. Constanze: “Wirklich hübsche Schuhe erkennt man übrigens daran, dass sie auch noch in Größe 42 gut aussehen.” (Kerstin Gier: Gegensätze ziehen sich aus). Muss man und frau alle lesen; alle Giers.

Kerstin (aber nicht die Gier, leider)

Ich wär lieber Agyness Deyn.

Silvie

Grüß Gott. Wollen sie nicht unserem “Gummienten-Fanclub“ beitreten? Überall geschieht fast nur noch Unsinn; wir bieten eine vernünftige Alternative. Wir sammeln Badewannenschwimmenten; also auch Enten aus Plastik. Ich habe vor langer Zeit einen Film gesehen, in dem jemand ein bedrucktes Unterwäsche Set geschenkt bekommen hat: “Montag, Dienstag, Mittwoch …“. Mit den Enten sollte es wie mit Unterwäsche sein: jeden Tag wechseln. Bade ich am Montag, nehme ich die grüne Ente, am Dienstag teile ich das Badewasser mit einer karierten Ente. Sollte ich mich mittwochs für ein Bad entscheiden, schnappe ich mir die Hippie-Ente usw.. Man kann das Badewasser natürlich mit mehreren Enten teilen. Lebende Enten scheiden aus; die wären für Männer zu gefährlich. Unser neuester Plan: Magnetenten. Ein Badewannenentenproblem besteht darin, dass die Enten nach einiger Zeit am Wannenrand “kleben“. Mit Hilfe eines magnetischen Bandes soll das verhindert werden: sie werden vom Rand abgestoßen. Das wäre der totale Badewannenentenspaß. Inzwischen haben wir viele Entenideen: mp3-Ente, Tauchente, Thermometerente usw.. Bei großer Nachfrage wollen wir sie herstellen lassen. Zu fairen Löhnen; unsere Enten sollen auf der ganzen Welt gern gesehen sein. So bekommen wir schnell neue Mitglieder. Jedes Mitglied erhält ein Gummienten-Fanclub T-Shirt.

Markus Maier, Vorstand des “FC Gummiente”

Ich bin’s wieder, mit einer lustigen Stelle aus einem Kerstin Gier Roman: “Aus der Statistik: Kinder, die gezwungen werden, gestrickte Unterhosen zu tragen, enden mit einer siebenunddreißigprozentigen Wahrscheinlichkeit als Autorinnen bösartiger Frauenbücher”. (Kerstin Gier: Gegensätze ziehen sich aus). Wer braucht schon einen Gummienten Fanclub. Besser wäre ein Kerstin Gier Fanclub!

Kerstin

Und was schreibst Du auf die Kerstin Gier Homepage? Wir sollten einen Zwangsvorstellung Fanclub gründen?

Klaus

Mein Freund erzählt mir, er wär ein Extremsportler, weil er eine Stunde heiß badet. Das ist doch kein Extremsport?! Außerdem wär es völlig ungesund; soll man doch nur so 15 bis 20 Minuten lang bei max. 39 Grad baden. Gemeint hat er noch, wer Improtheater spielen will, muss eine Prüfung ablegen. Er nimmt mich auf den Arm, oder?

Gabi

Hallo Sabine. Dein Witz ist schon nicht schlecht. Was hältst Du davon: Zu Bankmanager: “Sie wollen Elite sein? Sie können ja nicht mal mit Geld umgehen!”

Oleg

Ich habe ein Ratespiel für euch. Von wem ist die Rede? Also strengt euch an!

“Using the methods taught to him by his great masters, that young man, X, did in fact find the correct answer to the problem he set out to solve. But instead of gaining fame and the plauditis due a benefactor of humanity, X was destined to see his dreams destroyed and his health ruined.”

“His gray-blue eyes smiled easily when colleagues made fun of his … accent, and he seemed not to mind being the butt of occasional jokes at his own expense. Contemporary accounts refer to his “playful, jocular nature” and describe him as “lighthearted” and “popular”. There was as yet no evidence of certain unpleasant traits that would emerge in later years, described by his first English biographer … as “the most explosive indignation and sarcastic contempt for fools” who could not grasp the truth of his discovery.”

Wer das Rätsel löst, darf sich die CD “rejoice rejoice” von “Transglobal Underground” anhören; bei dem Plattenladen eures Vertrauens!

Kristina

Hi Kerstin. Versuchs mal mit Janet Evanovich.

Julia

Also Kristina, es ist Reginald Folkner. Er entdeckte die zwölfzackige Gabel. Durchsetzen konnte sie sich aber nicht; zuviele Leute bohrten sich damit in die Backe. Er selber wurde zunehmend unleidlich, weil ihm das Essen keinen rechten Spaß mehr machte. Darf ich mir jetzt die CD anhören?

Rene

Hi Julia.

Ich habe mir “Mitten ins Herz” von Janet Evanovich ausgeliehen. Eine Stelle ist giermässig und sehr gut: “Sie haben ja keine Ahnung, was es bedeutet, alt zu sein und nichts mehr auf die Reihe zu kriegen.” “Ja, ja, woher sollte ich auch?” sagte Lula. Lula und ich hatten nur Ahnung, was es bedeutet, jung zu sein und nichts mehr auf die Reihe zu kriegen. Lula und ich kriegen nie was auf die Reihe. Trotzdem gefallen mir die Giers besser. So beginnt “Die Laufmasche”: “Handlung und Personen in diesem Roman sind von vorne bis hinten erstunken und erlogen”. Das ist genial.

Kerstin

Leute, nicht vergessen: bald ist Weihnachten. Meine persönlichen Tipps für den Wunschzettel. Wer auf Weihnachten steht, sollte sich so viele Sponge-Bob Fanartikel wie möglich wünschen: Sponge-Bob Schlafanzug, Sponge-Bob Bettwäsche, Sponge-Bob Boxershorts usw. Für wen x-mas eher ein Alptraum ist, der lasse sich doch alptraummäßig beschenken. Zum Hören: Scott Walker: “the Drift“ . Zum Sehen: David Slade: “Hard Candy“. Zum Lesen: John Perkins: “Confessions of an Economic Hit Man“. Damit bekommt ihr echt die Gänsehaut. Schöne Alpträume. Auf eigene Verantwortung.

Frodo

Zu Weihnachten will man keine Alpträume, sondern Marzipankartoffeln. Die könnt ihr ganz leicht selber herstellen. Ihr kauft euch Backmarzipan mit mindestens 52 % Mandeln und mit möglichst wenigen Zutaten. Das schneidet ihr in kleine Würfel; Kantenlänge 1 bis 1,5 cm; je nachdem, wie groß die Kartoffeln werden sollen. Die Würfel rollt ihr zu Kugeln. Auf ein Schneidebrett streut ihr Kakao und Zimt. Darüber rollt ihr eure Kugeln. Fertig. Lecker!

Marion

Für Weihnachten habe ich auch was: Hört euch das mal an und lasst es euch schenken: „Ich möchte Romantik, große Gefühle, Leidenschaft, Spannung, Drama, Liebe, Aufregung. Verstehst du?“ „Und ich hätte schwören können, dass du einen Orgasmus hattest“, murmelte Till zerknirscht. Er hatte nichts verstanden. „Ja, ja, hatte ich“, seufzte ich ungeduldig. “Ich bin ja keine Anfängerin mehr. Und warme Füße hatte ich hinterher auch. Aber das war auch schon alles … .“ Ist wieder von Kerstin Gier. “Die Laufmasche” !

Kerstin

Im Urlaub zelte ich auch in der fränkischen Schweiz, genauso wie der Franz Josef in eurem Stück. Ich bin direkt an der Wisent, kann am Wasser grillen und im Wald wandern. Das ist doch besser als in irgendwelchen Urlaubsländern entführt oder in die Luft gesprengt zu werden. Und in einem Hochhaus brauche ich auch nicht zu übernachten. Alles top!

Georg

Mir ist vielleicht was passiert! Das könnt ihr gut in eines eurer Stücke einbauen. Ich will einen Korken aus einer Rotweinflasche drehen. Was passiert: er bricht in der Mitte. Eine Hälfte bleibt im Flaschenhals. Ich kriege sie nicht raus. Sie rutscht nur tiefer. Also stosse ich sie mit einem Löffelgriff in die Flasche. Platsch, spritzt mir der Rotwein entgegen und auch auf die weisse Wand. Zwar bin ich gleich mit Zitronensaft drüber. Wirklich wegbekommen habe ich ihn aber nicht. Zum Glück ist es nur eine kleine Stelle und es fällt kaum auf. Ganz anders als vor Ewigkeiten in Schottland. Mein Freund wohnte im Haus eines Unidozenten zur Untermiete. Der Dozent war nicht da. Ich war eingeladen und noch ein paar andere. Wir hatten “Hot Potatoes” bestellt. Die Getränke waren im Gefrierfach. Als die Kartoffeln geliefert wurden, schnappe ich mir eine Cola Dose und öffne den Verschluss … “Wusch” spritzt das Cola aus der Dosa und über Kühlschrank, Wand und Boden. Eine richtige Schweinerei, sag ich euch. Später hab ich dann bei dem Dozenten gewohnt. Damals bin ich noch gejoggt. Also jogge ich los, so um 20 Uhr. Auf dem Rückweg verjogge ich mich und weiss nicht mehr, wo ich bin. Total irre. Ich jogge ziellos weiter. So um 2 Uhr nachts war ich bei dem Haus. Verdammt. Ich hatte den Schlüssel vergessen. Was sollte ich machen. Ich hab dann geklingelt. Die Schotten können sich aber nicht beklagen. Vorher wohnte ich bei einer Schottin zur Untermiete. Bei ihr ist einmal eingebrochen worden. Deshalb hatte sie unzählige Schlösser an der Haustür. Ja und eines morgens komme ich nicht raus. Sie hatte mich versehentlich eingesperrt. Die Fenster waren verklebt und nicht hochzukriegen. Ich habe dann bei der Uni angerufen und alles erklärt. Das fanden die noch Tage später ziemlich witzig. Noch “witziger” war aber, wie ich eingeseift unter der Dusche stand und plötzlich kein Wasser mehr kam. Das habe ich nicht weitererzählt. Ich kann Schottland nur empfehlen.

Matthias

Don’t explain. Don’t complain.

Habt ihr schon von “Ben Hur Live” gehört? “Das Legendäre Wagenrennen”. Da würde ich doch sagen: Brot und Spiele!

Ali

Hallo! Ist euch das schon aufgefallen: lauft ihr durch die Stadt, kommt ihr alle zehn Meter an einer Bäckerei vorbei. Manchmal an zwei Bäckereien gleichzeitig, links ist eine und rechts auch. Und ich weiß genau, da liegen sie, die Nussecken, Bienenstiche und Hörnchen. Mit ihrer Nussecken-, Bienenstich- und Hörnchenkraft ziehen die mich an wie ein Magnet. Dabei versuche ich doch schon seit drei Jahren, eine Bikinifigur zu bekommen. Stecken vielleicht die Schönheitschirurgen hinter dem ganzen Backwahn. Beides zusammen – Kalorien erst verkaufen und dann absaugen – ist sicher wie Geld drucken. Eines habe ich vergessen: die Zwetschgenkuchen mit Sahne Kraft.

Roswitha

Also nach Grönland würde ich nicht fahren, wie die Leute beim letzten Herzklopfen. Magda, meine Frau, auch nicht. Da ist es doch fast nur dunkel. Wir waren dieses Jahr in Florida. Ist zwar Amerika, aber was soll da schon passieren. Man muss nur auf die Krokodile aufpassen. Nach New York oder nach Texas wären wir aber nicht geflogen. Sea World hat uns total begeistert. Da schwimmen Delphine und Orcas. Gleichzeitig sieht man sie auf einer riesigen Leinwand. In Silver Springs konnten wir durch den Glasboden unseres Bootes alles im Wasser beobachten. In Disney World waren wir einen Tag im “Magic Kingdom”, also dem Märchenland mit Goofy, Hexen und Schneewittchen und so einem Zeug und einen Tag im “Epcot Center”, wo die ganze Welt in klein nachgebaut ist. Danach haben wir die Raketen in Cape Canaveral bewundert. Die stehen da alle rum, die Apollos. In Key West waren wir in der Hemingway Bar Sloppy Joe`s. In Key West haben wir die meisten T-Shirts gekauft. In den Everglades sind wir mit einem Luftkissenboot über das Wasser gesaust. Magda war das nicht so geheuer, wegen der Krokodile. Wir haben wirklich einiges erlebt und viel über Land und Leute erfahren.

Erwin

Ich habe die Idee. Ein ganz aktuelles Spiel. Heißen soll es “Der Weg nach oben” oder “Jump! You F……!”. Oder es bekommt beide Namen. Ist ganz einfach: Ziel ist, so schnell so viel Geld wie möglich zu verdienen. Eine Tierart ausgerottet, aber Millonen verdient? Super! Einen ganzen Landstrich verseucht und seine Bewohner ins Elend gestürzt? Auch super. Weitere Millionen verdient! Jetzt kann es aber sein, dass nicht alles läuft wie geplant. Ab und zu sind Aktionskarten zu ziehen. Stellt sich heraus, dass man sich verspekuliert hat, oder wegen Korruption ins Gefängnis soll, darf man schon mal eine Arschbombe machen. Bis Weihnachten krieg ich das Spiel aber nicht mehr hin.

Tobi

Mit so einem Spiel wird man nicht wirklich reich. Für einen Ferrari reicht das nie. Mach doch folgendes. Programmiere ein Psychotherapieprogramm und stell es ins Netz. Es gibt dieselben Ratschläge wie der amerikanische Superdoofi. Die Twin Towers stürzen ein. Ratschlag: “Gehen Sie shoppen, das vertreibt die Angst!” Finanzsystem und Wirtschaft brechen zusammen. Ratschlag: “Gehen Sie shoppen. Dann geht es bald wieder aufwärts!” Ist also einer deprimiert und ruft das Programmm auf der Psycho-Webseite auf, bekommt er zu lesen: “Shoppen Sie. Teure Uhren. Ein flacher Bildschirm. Das bringt Sie auf andere Gedanken!” Nebenan blinken Werbebanner von Firmen, die genau diese Produkte anbieten. Oder einer tippt “Ich glaube, ich sterbe!” Ratschlag: “Shoppen Sie und Sie fühlen sich wie neu geboren!” Werden die Werbebanner angeklickt, wird jedes mal Geld auf das eigene Konto überwiesen. Und irgendwann steht der eigene Ferrari vor der Tür.

Jonas

Ich blogg bei euch mal ein bisschen. Heute früh auf dem Weg zum Bus. Es ist dunkel. Der Busfahrer sieht mich nicht und fährt weiter. Ich hätte mich bemerkbar machen können, aber dazu war ich zu müde. Zwanzig Minuten später steig ich in den nächsten Bus. Auf der Arbeit merke ich, dass ich nix zu knuspern hab. Also schnell zu einem Bäcker und ein Mandelhörnchen besorgt. Hmmm, Lecker! Richtig munter werde ich nicht. Also schnappe ich mir in der Mittagspause einen Coffee to go und einen Bamberger. Mein Coffee to go hat zwar einen Deckel, aber der ist mehr Dekoration. Immer wieder schwappt Kaffee auf die Serviette, mit der ich den Becher halte. Kaffee und Bamberger, super lecker! Allerdings werde ich nicht wirklich munter. Um 14:30 Uhr mache ich den Flugsaurier. Zu hause lege ich mich aufs Ohr. Cooler Blog, oder?

Steffen

Hi Steffen, du twitterst doch?

Gabi

VIII. Inhaltsangaben

Herzklopfen – Improkrimi

Inhaltsangabe von Golden Eye, 36 Jahre; im Auftrag seiner Theatergruppe.

11.03.2008

Dies war kein echter Auftrag. Hier gings um Freundschaft; um einen Gefallen aus Freundschaft. Und es gab ein Problem. Ohne Problem kein Auftrag.

Fakt ist: Die Theatergruppe “Zwangsvorstellung” hatte einen Auftritt mit ihrem Stück “Herzklopfen” und niemand hat protokolliert, für die Nachwelt oder wen auch immer. Dies das Problem. Und das mein Auftrag: Rekonstruieren, was sich am 11. März im raum4 zugetragen hat.

Ich bin ein privat eye, ein Privatdetektiv. Sie finden mich unter “Golden Eye” im Telefonbuch. Übernehme Aufträge jeder Art. Sie wollen wissen, ob ihre Frau eine Schlampe ist oder ihr Mann fremdgeht? Rufen Sie mich an. Ich liefere Ihnen die Beweise: scharfe Bilder, Ton- und Videoaufzeichnungen, Zeugenaussagen. Sie möchten eine alte Urlaubsbekanntschaft wiederfinden, um sie erneut flachzulegen? Rufen Sie mich an.

Meine letzten Aufträge führten mich nach Bulgarien, nach Rumänien. Ich arbeite weltweit. Diskret und zuverlässig.

Der 11. März 2007.

Es gelang mir schnell, einige Informanten, die selbstverständlich anonym bleiben, ausfindig zu machen und sie über den besagten Abend im raum4 zu befragen.

Informant 1, weiblich, mittleren Alters.

Kann sich gut daran erinnern, dass sie vorne saß. Trug einen schwarzen Rock und eine rote Bluse. Hatte sich an diesem Abend eine Apfelsaftschorle gekauft. Liebt Krimis. Am liebsten mit Serienkillern. Und wie befreit man Krimitanten am besten von diesem Laster? Man schickt ihnen einen Serienkiller.

Informant 2, männlich, mittleren Alters.

Klingt ja fast schon wie ein Rentnertreffen. Saß in der Mitte, da er nicht in das Stück miteinbezogen werden wollte. Trug eine braune Hose und einen grauen Pulli. Will ja auch nicht auffallen. Trank bereits vor der Aufführung ein Bier; vielleicht, um seine Nerven zu beruhigen. War das erste Mal im raum4. Ist alleine gekommen und alleine wieder gegangen. Mag Krimis mit vielen Verwicklungen und wenigen Toten.

Informant 3, männlich, gerade volljährig geworden.

Komiker. Aussage: Der Gärtner war nicht der Mörder. Kann seinen Humor gut gebrauchen, da er mit seiner Intelligenz nie auch nur einen Blumentopf gewinnen wird.

Zusammengenommen ergeben die Einzelinformationen folgendes Bild:

Das Personal:

Paul, der Postbote (und lahme Schnecke).

Anna, das sexsüchtige Luder.

Renate, die frustrierte, ungeliebte, depressive Hausfrau.

Annabelle, ebenfalls frustriert, weil einsam und deshalb dem Fitnesswahn erlegen.

Dieter, Weichei und Hundefreund.

Ursache des sich ergebenden Schlamassels: Dieters Köter wird zum Köder. So seine Theorie. Am Meeresufer verschwindet die olle Döhle plötzlich. Trost findet Dieter bei Annabelle, Muskelprotz der Sonderklasse. Bekanntschaft erstens durch Begegnung: Annabelle joggt immer an Dieters Hütte vorbei und Bekanntschaft zweitens durch eine Flaschenpost. Annabelle gesteht ihre Einsamkeit und sucht einen Partner.

Im folgenden konnte das wilde Treiben der Sexsüchtigen verfolgt werden. Fällt über den eher schüchternen Postboten her, steigt mit der leicht debilen Nachbarin in die Badewanne, nachdem sie schon Sex mit deren Mann hatte und pflegt Briefkontakt mit einem Amerikaner namens Harry, der beschließt, schwul zu werden.

Später wird der Hund von der Mannschaft eines Frachters aufgegriffen. Meine Theorie: er ist von einer Welle ins Meer gespült worden. Der Kapitän hat nur noch Augen und Ohren für den Hund, so dass das Schiff an einer Hafenmauer zu zerschellen droht. Da befinden sich aber Annabelle und Dieter. Annabelle bringt das Schiff mit Muskelkraft zum stehen.

An Bord des Schiffes befinden sich bald an neuen Passagieren:

Paul, Renate und Anna,

Dieter und Annabelle.

Paul, Renate und Anna sind auf dem Weg nach Amerika, um Harry aufzuspüren. Dieter und Annabelle wollen zum Kilimandscharo. Alle sind sie als Gäste des Kapitäns geladen. Renate verliebt sich in den Kapitän, lässt es aber an Benehmen fehlen. Wie eine rollige Hündin versucht sie den Kapitän für sich zu interessieren. Er wechselt den Tisch.

Dieter erkennt, dass der Hund des Kapitäns sein Hund ist und Anna findet gefallen an Dieter. Annabelle wird zum fünften Rad am Wagen.

Soweit konnte ich die Geschichte gut rekonstruieren. Weshalb aber wird Annabelle umgebracht? Hier spielen wohl zwei Punkte zusammen:

1. Dieter fickt lieber mit Anna, als mit Annabelle zu joggen

2. Annabelle hat seinen Hund schlecht behandelt.

Die Lösung des Problems Annabelle: Dieter erwürgt sie mit seiner Angelschnur. Weitere Recherchen werden hier noch Klarheit bringen.

Inhaltsangabe von Robin, 12 Jahre; steht auf Teufel.

08.04.2008

Die vom Theater haben gesagt, sie geben mir Süßigkeiten, wenn ich aufschreibe, was die gespielt haben. Ich hab gesagt, kann ich machen, ich will aber lieber ein Geld haben. Aber keine Zigaretten kaufen, haben die geantwortet. Aber ich bin doch erst 12, war dann meine Antwort. Eben deshalb, haben die dann wieder gesagt. Ich krieg jetzt ein Geld und Süßigkeiten haben die mir auch gegeben, also schreib ich auf, was passiert ist.

Ich hab am Anfang die Augen zugemacht, damit ich nicht weiß, wer der Mörder ist. Dann kam eine Glocke, wo man die Augen wieder aufmachen kann. Und dann ist das Theater losgegangen. Ein Mann hat im Kirchturm gewohnt und Geschichten über Himbeeren geschrieben und gearbeitet hat er bei Aldi an der Kasse. Wenn Frauen kommen, erzählt der von einem Sonderangebot und dann kaufen die noch viel mehr. In eine von den Frauen verliebt der sich, glaube ich, weil der die so bei den Haaren anfasst. Die Frau ist aber verheiratet und hat einen Mann, der spät heimkommt und wenn ihm das Essen im Kühlschrank nicht schmeckt, geht der wieder. Deshalb heult die dauernd.

Im Kindergarten erzählt die Lehrerin der Frau und ihrem Mann, dass die Kinder von der andere Kinder gefesselt haben, weil die Bayern Fans sind. Der Mann hat dann die Faust hochgestreckt, weil der ein Club Fan ist. Dann hat die wieder geheult. Eine andere Frau hat im Aldi geredet, dass man den Aldi zumachen soll. Da ist sie mit Dosen beworfen worden, wo ihr dann alles weh getan hat. Die gehört zu dem Mann im Turm, weil des seine Schwester ist. Der hat er auch an die Haare gefasst und an die Ohren.

Dann hab ich in meine Tüte mit Gummibären geguckt, damit ich einen Teufel erwisch, weil da sind auch Cola Flaschen und Sauriere drin. Später ist ein Mann dazugekommen, der die Geschichten von dem Manuel vom Kirchturm mag. Der küsst dem Manuel die Hände und bleibt mit dem zusammen.

Die Schwester von dem Manuel küsst die Frau von dem Club Fan und zwar solange, bis die tot ist. Die war die Mörderin. Der Manuel wollte nämlich statt der Schwester lieber die andere Frau. Aus meiner Tüte hab ich mir dann noch einen Teufel rausgeholt, obwohl die Cola Flaschen besser schmecken. Aber die Teufel schauen besser aus.

Inhaltsangabe von Shirley Maine, 22 Jahre; abenteuerlich und selbstbewusst.

13.05.2007

Ich will Model werden und nicht Schriftstellerin. Um meinen Namen, meinen Künstlernamen, bekannt zu machen, kann ich euch aber schreiben, was bei “Herzklopfen” passiert ist. Ich werde mich Shirley nennen, Shirley Maine. Mein Ziel sind die Catwalks in London, Madrid, Paris, Mailand und Shanghai. Vom Typ werde ich die verführerische, junge Frau sein. Abenteuerlich und zugleich selbstbewusst. Nach zwei, drei Jahren übernehme ich Filmrollen und werde Sängerin. Viel später reise ich als Botschafterin für Kinder und Tiere um die Welt. Also nicht vergessen: Shirley Maine.

Bei diesem “Herzklopfen” sind ein paar wirklich interessante Typen aufgetreten. Ich habe am Anfang meine Augen zugemacht; so wusste ich nicht wer welche Rolle spielt. Bis zum Schluss wusste ich nicht, wer der Mörder und wer das Opfer ist. Spannend. Ich konnte mir nur einige Namen merken. Es reicht mir schon, wenn ich alle wichtigen Modemarken aufzählen kann.

Nepomuk ist ein Muttersöhnchen. Wohnt zu hause, wird von seiner Mutter bekocht und umsorgt. Sie lässt sich seinen Tag erzählen und singt ihm ein Schlaflied. Schlimmer geht’s nicht.

Gregor findet sich Spitze. Er ist Förster und hat nur von seinem Wald eine Ahnung, denkt aber, er ist der Größte. Ziemlicher Langweiler, find ich. Aber einige Tussen stehen auf ihn.

Dörte fühlt sich ständig verarscht; deswegen ist die Welt auch schlecht, weil man sie verarscht. Sie steht auf Ananas. Dummerweise verarscht man sie am Gemüsestand; sagt sie.

Die Namen der anderen beiden Mädels habe ich vergessen. Möglich, dass die eine Sandra hieß. Sandra hat viele Träume. Zum Beispiel träumt sie, dass es eine Welt geben wird, in der die ausgestorbenen Vögel wieder lebendig werden. Sie hat große Träume. Ist aber kleinmütig. Ihr Horoskop für den Tag ist sehr gut; sie wird sich verlieben. Das kann sie nicht glauben und schaut bei einem anderen Sternzeichen nach. Es ist schlecht, und sie glaubt, dies ist wahrscheinlich ihr Sternzeichen.

Bleibt ein Mädel. Ich nenn’ sie einfach Angelika. Sie singt für ihr Leben gern, aber keiner will sie hören. Opa ist schwerhörig und kann sie nicht hören. Trotzdem singt sie weiter. Und damit geht die Geschichte los. Sie singt ihm Wald. Gregor hört sie. Er fragt sie, ob sie ihn super findet, sie fragt ihn, ob ihm ihr Gesang gefällt. Beide bejahen. Gregor fragt, ob sie mit ihm schlafen will. Sie fragt, ob er Plattenproduzent ist.

Gregor ist Förster. Er liebt den Wald, kennt den Wald und alle Tiere. Ein blindes Wildschwein rammt Angelika. Sie soll an seinem Schwanz ziehen. Schon rennt es weiter. Sie schlafen im Wald, Angelika wird von Stechmücken gepeinigt. Am morgen erhält sie einen Telefonanruf. Ihr Vater ist gestorben. Sie soll bei der Beerdigung singen.

Gregor schlägt vor, zu Trampen. Sie werden ausgeraubt. Gregor schlägt vor, mit einem Floss den Fluss vor der Stadt zu überqueren. Pitschnass kommen sie am anderen Ufer an. Die Stadt ist für Gregor wie ein anderer Planet. Zur Beerdigung will er nicht, also sagt ihm Angelika, er soll an einer Bushaltestelle warten, aber nicht in den Bus einsteigen. Was eine Bushaltestelle ist, wusste Gregor nicht. Einen Supermarkt hält er für einen Schmutzladen, weil ihn Menschen mit Tüten verlassen. Die Tüten liegen später in seinem Wald.

Angelika singt auf der Beerdigung. Die Trauergäste halten sich die Ohren zu. Als die Oberin kurz hinhört, bemerkt sie, dass Angelika eine begnadete Stimme hat. Sie soll im Chor singen. Vom Taubenzücherverein erhält sie ein Telegramm; beklagt wird, dass die Tauben wegen ihrer Singerei alle Federn verloren haben. Aus dem Kirchenchor wechselt Angelika später in die Oper und singt La Traviata.

Sandra besucht ihren Arzt. Sie möchte Doppel-D als Oberweite, damit ihr alle Männer nachpfeifen: vom Hund bis zum Bürgermeister. Der Arzt verlangt 25000 Euro. Sandra verlässt weinend den Arzt. Sie hat kein Geld.

Nepomuk ist in seiner Bank für Kredite zuständig. Dörte kommt zu ihm. Sie möchte sich einen teuren Opernplatz leisten und dafür benötigt sie einen Kredit. Sie hat aber keine Sicherheiten. Macht nichts. Nepomuk verliebt sich in sie und lädt sie in die Oper ein. Seiner Mutter passt die neue Selbstständigkeit ihres Sohnes überhaupt nicht.

Sandra besucht ihren Bruder im Kaufhaus. Er ordnet gerade die Tassen. Als sie ihm sagt, dass sie Geld von ihm leihen möchte, beschimpft er sie: ein ganzes Leben keinen Finger gerührt, aber die Axeln durchgeschwitzt, als ob sie schwer gearbeitet hätte … “Drecksau” … “Setzt dich hin” …. “Hau bloss ab”. Sandra geht.

Sandra trifft Gregor an der Bushaltestelle. Er sagt ihr, dass sie nicht in den Bus einsteigen darf. Wieso weiß er nicht. Da Angelika nicht auftaucht, geht er mit ihr zur Bank. Er soll in einem Cafe auf sie warten. In der Bank weiß Sandra nicht, wie sie Nepomuk die Sache mit der Brustvergrößerung auftischen soll. Nachdem das geklärt ist, würde ihr Nepomuk sogar einen Kredit geben, obwohl sie keine Sicherheiten hat. Seit er verliebt ist, bekommt bei ihm jeder einen Kredit. Sandra glaubt dann aber, dass ihr auch Doppel-D nichts nützen würde und sie ihren Traummann nicht finden wird.

In dem Cafe trifft Angelika auf Gregor. Sie hat ihn gesucht, nachdem er nicht an der Bushaltestelle war. Beide betrinken sich. Sie stellen fest, dass sie nicht zueinander passen.

Der grosse Opernauftritt von Angelika. Vor dem Auftritt besucht sie Nepomuk in ihrer Garderobe und bittet sie, nach ihrem Auftritt in ihre Loge zu kommen. Sie könnte seiner zukünftigen Frau die Augen mit einem Kissen zuhalten, während er die Ringe aus seiner Tasche holt. Das wäre die perfekte Überraschung. So geschieht es. Sie hält ein Kissen vor ihre Augen und Nepomuk sucht nach den Ringen. Da bekommt die von ihrem Auftritt immer noch aufgeregte Angelika einen Hustenanfall und dabei drückt sie das Kissen in das Gesicht der Dörte. Die erstickt daran.

Sandra taucht bei Gregor im Wald auf. Sie hat festgestellt, dass er ihr Traummann sein könnte. So ist es. Sie werden zusammen im Wald wohnen.

Shirley Maine

Inhaltsangabe von Hannes, 21 Jahre; liebt kühles Weizen.

10.06.2007

Es war heiß, ich war nüchtern; ich habe mir im raum 4 gleich ein kühles Weizen bestellt. Dumm nur, wenn man später eine Inhaltsangabe aufgedrängt bekommt. Selber Schuld. … Drei Mädels waren am Ende Tod. Ein richtiger Mord war nicht dabei. Die eine starb vor Ergriffenheit, wie vom Publikum gewünscht. Die andere ist deshalb vom Kirchturm gesprungen und die alte Schachtel, die Mutter vom Joe, ist auch abgekratzt, nachdem ihr Joe gesagt hat, dass sie Dreck ist. Wenn mir der Rest wieder einfällt, wird er nachgeliefert.

Hannes.

Hier kommt der Rest:

Nina strickt immer und überall. Mutter hat auch immer gestrickt. Am Sterbebett hat sie zu ihrer Tochter gesagt, wenn sie strickt, ist sie mit ihr verbunden. Sie rennt mit einem langen, selbstgestrickten Schal durch die Gegend; zu jeder Jahreszeit.

Wohnt mit Sybille zusammen. Nina denkt, Sybille mag ihren selbstgestrickten Pullover nicht mehr, weil sie ihn nicht anzieht. Sybille meint nur: es ist Sommer. Damit sie nicht mehr bestrickt wird, schlägt sie Nina vor, für den Kirchenbasar zu stricken.

Sybille kann Schmetterlinge nicht ausstehen; eigentlich keines der sommerlichen Flugobjekte. Um sich zu schützen, macht sie die Fenster zu und lässt die Roll-Läden runter. Als Kind mochte sie Schmetterlinge. Aber ihr Bruder ist ihr immer vorgezogen worden. Irgendwann hat sie ihre Wut an den Schmetterlingen ausgelassen.

Das Geräusch klappernder Stricknadeln nervt sie; sie hört es von früh bis spät. Es reicht ihr. Sie will zu ihrer Freundin Klementia ziehen.

Klementia flippt aus, wenn man sie warten lässt. Bei einer Verabredung wird sie nach zwei Minuten Warten zum fluchenden Derwisch und stapft wütend nach Hause. Sybille kann bei ihr im Keller wohnen. Sie öffnet eine Klappe im Boden, Sybille steigt die Leiter hinab. Sybille schliesst die Klappe. Nina kommt vorbei und stellt eine schwere Topfpflanze auf die Klappe.

Klementia spielt mit einem Freund eine Schachpartie. Klementia ist spielsüchtig. Einsatz, so der Vorschlag ihres Freundes: wer verliert, muss seinen Lebenspartner verlassen. Klementia bekam oft den Meistertitel: Kindergartenmeister, Jugendmeister und so weiter. Sie ist sich sicher, sie wird gewinnen. Klementia fängt nicht nur Fliegen und isst sie; sie schluckt auch die eroberten Figuren hinunter. Sie verliert das Spiel und ist am Boden zerstört.

Nina ist auf dem Kirchenbasar und unterhält sich angeregt mit einer Verantwortlichen. Vereinbart wird, dass Nina einen Kirchturmwärmer in Originalgrösse strickt. Sie treffen auf Joe, der an einer Ecke bettelt. Er sagt, er braucht Geld, sonst stirbt seine Mutter. Die Frau vom Kirchenbasar meint nur, sie stirbt doch schon seit 20 Jahren.

Angeblich hat die Mutter von Joe Tuberkulose. Sie röchelt und hustet, dass einem der Appetit vergeht. Sie schnautzt Joe ständig an und kommandiert ihn rum. Als Kind hat sie ihm ins Bein geschossen, weil er zuwenig erbettelt hat. Auch hat sie ihm erzählt, dass es keinen Gott gibt und dass das Böse durch seine Nase in ihn hineingefahren ist. Deshalb bohrt er oft in der Nase.

Joe und Nina verlieben sich. Nina sagt zu Joe, dass es einen Gott gibt und dass er nicht Böse ist. Das verändert den Joe.

Bei Klementia in der Wohnung hört Nina die Hilferufe der Sybille aus dem Keller. Sie befreit sie und im Gespräch erfährt sie nebenbei, dass Sybille den Freund von Klementia dazu überredet hat, um ihre Partner zu spielen, weil die Sybille in die Klementia verliebt ist. Das erzählt Nina Klementia auf einem Kirchturm. Klementia schüttet ihr Leid vor Nina aus, bis die vor Ergriffenheit stirbt. Als das die Klementia sieht, springt sie vom Kirchturm.

Zur gleichen Zeit ist der Joe bei seiner Mutter. Er glaubt ihr kein Wort mehr und lässt sich von ihrem Gejammer und von ihrer Gehässigkeit nicht mehr beeindrucken. Er sagt ihr, das sie lügt und dass sie ein Dreck ist. Er verlässt sie. Das ist zuviel für seine Mutter. Jetzt stirbt sie wirklich.

Soweit kann ich mich erinnern. Alles ohne Garantie.

Inhaltsangabe von Achim, 19 Jahre; bekommt kein Zeilengeld.

09.09.2008

Ich habe gesagt, okay, schreibe ich eben eine Inhaltsangabe, wenn ihr wollt. Ich habe nicht gesagt, dass ich mehr als den Schluss gesehen habe!

Meine Inhaltsangabe: Es waren mehrere Personen auf der Bühne. Es gab einen Toten. Das Publikum hat geklatscht wie verrückt. Derb!

Achim

Inhltsangabe von Herr Maier, 42 Jahre; improvisiert in bunten Tüchern.

14.10.2008

Kürzlich – im Urlaub – hab’ ich auch improvisiert. Bei einem bunten Abend wurden nach den Tänzerinnen Männer auf die Bühne gebeten; wir bekamen bunte Tücher und sollten den letzten Tanz nachmachen. Leicht gesagt; wir mussten improvisieren. Jetzt kann ich mich sehr gut in Schauspieler hinein versetzen, die nicht wissen, wie es weitergeht.

Der Theaterabend:

Tänzerinnen gab es keine auf der Bühne. Es waren eher handfeste Charaktere. Eine Uschi, Raucherin und Opfer, weil sie fast nirgends mehr rauchen darf. Ein Philipp, der am liebsten reich wäre, aber nicht reich ist. Deshalb betont er immer wieder, dass er für sein Geld hart arbeitet. Ein Guenther. Ebenfalls Opfer: er bekommt seinen Führerschein nicht mehr zurück, den er versehentlich – leider betrunken – bei der Polizei abgegeben hat. Eine Helga, die Unmengen von Bierschinken verzehrt, damit sie ihr seelisches Gleichgewicht nicht verliert. Und eine Cordula, die Vogelhäuschen bastelt, das die Vögel hinein, aber nicht mehr hinauslässt. Wie im richtigen Leben eben.

Helga darf den Abend nicht überleben. Gute Aussichten. Zuschauerwunsch: sie soll in einer Pfütze ertränkt werden. Eine Zuschauerin kam auf die Bühne und hat Helga in die Position gelegt, die sie später als Tote einnehmen soll. Wirklich gute Aussichten.

Was mir bei den Typen auffällt: sie sollten Urlaub machen. Entweder sie kriegen eine Krise oder befinden sich in einer Krise. Ich sage nur: tanzen!

Wie in einem Fernsehkrimi sehen wir zwei von der Untersuchungskommission bei dem Opfer. Sie unterhalten sich über die Feier am letzten Abend, während sie Spuren sammeln. Der Frau fällt auf, dass die Tote keinen Schlüpfer trägt. Das muss der Mann sofort nachprüfen; er prüft solange, bis ihm seine Kollegin auf die Finger schlägt, damit er den Rock fallen läßt. Immerhin ist ihm aufgefallen, dass sie am Hintern tätowiert ist … also die Tote, nicht die Kollegin. Eine heisse Spur: “YYY”.

Guenther und Uschi lernen sich in einer Bücherei kennen; er braucht einen Computer, da steht aber nur einer. Uschi hat schon über eine Stunde recherchiert, so lässt sie Guenther mal kurz ran. Der schliesst, als ordentlicher Mensch, zuerst alle offenen Dokumente. Das freut Uschi ungemein. Wie auch die Tatsache, dass er nach einer Ewigkeit noch keinen Satz seiner Beschwerde getippt hat. Sie hört sich sein Problem an, und formuliert einen Brief. Dabei hat sie doch, als Raucherin, selbst genug Probleme. Seine Geschichte: er fährt nachts betrunken nach hause. Bei einer Polizeikontrolle hält er ungefragt und gibt seinen Führerschein ab. Das kommt dem Polizisten merkwürdig vor. Er soll ihn anhauchen. Daraufhin muss er das Auto stehen lassen; er darf laufen. Seinen Führerschein hat er nicht mehr zurückbekommen; das findet er ungerecht. Am nächsten Tag war sein Auto weg. Das gefällt ihm auch nicht.

In einer Rückblende sehen wir, wie sein Auto verschwindet. Jemand will das geparkte Auto stehlen. Da tritt ein Typ mit Fellmütze zu ihm und fragt, ob er ein Dieb sei, der das Auto stehlen will. Er leugnet. Daraufhin fragt der Typ, ob er das Auto haben will. Der andere antwortet, er habe nicht viel Geld. Das macht dem Typ mit der Mütze aber nix aus; er ist mit dem zufrieden, was er bekommt. So schnell kann’s gehen.

Nachdem die Beschwerde getippt ist, bemerken die beiden, dass sie Opfer sind. Ihre Idee: einen Opferverein gründen. Sie kommen sich näher.

Helga sitzt in ihrer Wohnung und wartet. Endlich klingelt es. Ihr Mann. Er hat ihr Bierschinken mitgebracht. Gleich fühlt sie sich besser. Und gleich fühlt sie sich wieder schlechter. Als ihr Mann erfährt, wofür sie bei e-bay wieder Geld ausgegeben hat, macht er sie zur Schnecke, weil er für sein Geld hart arbeiten muss. Er bekommt einen Wutanfall und kann sich nur schwer beruhigen.

In einer Rückblende sehen wir, was passiert, wenn Philipp, ihr Mann, einmal keinen Bierschinken mit nach Hause bringt: sie schreit wie ein kleines Kind, das seine Lieblingsnascherei nicht bekommt.

Philipps Laune wird auch nicht besser, als er sieht, dass zu seiner Nachbarin wieder Pakete angeliefert werden. Er fühlt sich provoziert: seinen Reichtum so zur Schau zu stellen. Das ist gegen ihn gerichtet. Er bekommt einen Wutanfall.

Zudem hat ihm jemand ein Telegramm ohne Text geschickt; nur ein Kugelschreiber liegt bei. Er fühlt sich wieder provoziert.

Rückblende: Von wem ist das Telegramm? Von Cordula, der Nachbarin. Eigentlich wollte sie schreiben, dass sie ihn liebt. Das kann sie aber nicht. Also sprüht sie ihr Parfüm auf das Papier und drückt es fest gegen ihren Busen. Damit er gleich antworten kann, legt sie einen Kugelschreiber dazu. Wir erfahren auch, dass Cordula Phillip immer nachgereist ist, in der Hoffnung, er möge sich in sie verlieben. Die (leeren) Pakete lässt sie täglich liefern, damit er auf sie aufmerksam wird.

Es ist dann soviel passiert, dass ich das vielleicht gar nicht alles auf die Reihe bekomme.

Philipp verlässt Helga. Er macht sie wohl für sein Unglück verantwortlich, gibt sie doch sein Geld aus. Cordula möchte wieder auf sich aufmerksam machen und schickt eines ihrer Vogelhäuschen an Philipps Adresse. Helga lässt es zuerst lange klingeln; als sie dann zur Tür geht, ist der Bote schon weg. Da steht nur ein Vogelhaus. Sie denkt, es sei ein Geschenk ihres Mannes. Ihren Bierschinken muss sie nun selber kaufen. In einer Metzgerei kauft sie den gesamten Vorrat auf. Das stürzt Uschi, die hinter ihr ansteht, in eine tiefe Krise. Helga lässt sich erweichen und bittet den Metzger, etwas für Uschi abzuschneiden. Das macht er und berechnet das abgeschnittene Stück. Das kommt ihnen merkwürdig vor, da Helga bereits bezahlt hat.

Als Uschi und Helga erkennen, das sie beide Bierschinkensüchtig sind, finden sie sich sofort sympathisch. Sie treffen sich heimlich bei Helga im Keller, (ihr Mann könnte ja unerwarteterweise zurückkommen) und essen Unmengen von Bierschinken.

Auf einer Parkbank treffen sich Philipp und Cordula. Philipp fühlt sich von der Nachbarin sofort wieder provoziert. Cordula erzählt ihm, dass die Pakete Möbel einer verstorbenen Verwandten enthalten. Sie wisse gar nicht mehr, wohin damit. Er könne sich gerne welche aussuchen, falls er welche brauche. Sie machen einen Termin aus.

Jetzt hat Cordula ein Problem. Woher soll sie die vielen Möbel nehmen. Sie sagt ihrem Sohn Guenther, jahrelang habe sie für ihn gesorgt. Deshalb sei er nun mal an der Reihe: er soll ihre Wohnung mit Möbeln vollstellen. Zuerst ist Guenther ratlos. Dann fällt ihm ein, dass die Wohnung der Nachbarn über ihnen nie abgeschlossen ist. Er wird sich ihre Möbel holen.

In deren Wohnung taucht plötzlich ein Typ mit Fellmütze auf. Er fragt ihn, ob er ein Dieb sei. Guenther leugnet. Darauf fragt er ihn, ob er die Möbel haben wolle. Guenther entgegnet, er habe nicht viel Geld. Das macht dem Typen nix aus. Er lässt sich das Geld geben und verschwindet. Guenther macht sich an die Arbeit.

Als Cordula die Möbel sieht, ist sie begeistert. Sogar ein Schlafzimmerschrank mit Unterwäsche ist dabei.

Uschi und Helga treffen sich immer noch; wieder geheim im Keller. Helga hat bei e-bay eine Verjüngungscreme ersteigert. Die wollen sie ausprobieren und schmieren sie sich gegenseitig ins Gesicht. Das brennt aber. Schnell versuchen sie, die Crème abzuwaschen. Uschi sieht ein wenig wie ein Monster aus. Im Keller steht das Wasser.

Damit nicht genug. Wenig später ersteigert sie sich bei e-bay ein branding. Guenther, Uschi und Helga lassen sich das Erkennungszeichen ihres Opfervereins einbrennen: als Erinnerung, dass sie nie mehr Opfer sein wollen. Zorro erkannte man an einem “Z”. Sie erkennt man an den drei “Y”: “YYY”.

Leider gibt es einen unerwünschten Nebeneffekt: sie können nicht mehr sitzen und die Wunde zieht ihre Unterwäsche in Mitleidenschaft.

Helga will in ihrer Wohnung die Unterwäsche wechseln. Überraschung Nummer 1: Die Wohnung ist leer. Überraschung Nummer 2: Die Unterwäsche ist weg.

Eine Überraschung erlebt auch Philipp: Die Möbel in Cordulas Wohnung kommen ihm bekannt vor und als Cordula in der rosa Unterwäsche seiner Frau auftaucht, ist ihm das alles nicht mehr geheuer.

Das Finale:

Der Opferverein zerstreitet sich. Philipp hält es bei Cordula nicht mehr aus: alles ist anders als bei seiner Frau; er will wieder zu Helga zurück. Guenther läuft Amok. Er ist auf der Suche nach einem Gewehr. Uschi stellt fest, dass sie immer an die falschen Männer gerät und Cordula besucht Helga. Sie will ihr Vogelhaus zurück. Beide gehen in den Keller. Hier bringt sie ihre Rivalin um.

Ein wichtiges Detail bleibt in meiner Inhaltsangabe leider unbeantwortet: weshalb baut Cordula diese “schrägen” Vogelhäuschen. Mag sein, dass sie in ihrem Unglück das Vogelzwitschern einfach nicht mehr ertragen konnte. Ich erinnere mich nicht mehr.

Inhaltsangabe von Frederic Mison, 37 Jahre; kennt eine Drachengeschichte.

11.11.2007

Einen Humor habt ihr schon. Ob ich eine Inhaltsangabe schreiben möchte? Umsonst! Wer macht denn noch etwas umsonst. Schau ich aus wie ein unbeirrbarer Idealist. So geht’s: “… manche Vorstandsmitglieder der internationalen Tabakkonzerne erzielen im Durchschnitt Vergütungen bis zu drei Millionen Dollar – pro Monat!” Soviel gebe ich in meinem ganzen Leben nicht aus. In welchem Jahrhundert lebt ihr? Na gut. Ich nutze aber die Gelegenheit und schreibe für meinen siebenjährigen Neffen eine Passage seines Lieblingsbuches ab. Das wird ihn freuen.

“Vor sehr langer Zeit, als es noch böse, feuerspeiende Drachen gab, wohnte ein Herzog mit all seinen Rittern in einem großen Schloß im Ostwesten. In dieser Gegend waren bisher die Drachen besonders frech und gefährlich gewesen. Die Bauern hatten unter den Bestien sehr zu leiden gehabt, um so mehr, als ihnen in ihrer Not keiner der Ritter zu Hilfe gekommen war. Der Junker nämlich, ihr Lehnsherr, hatte nicht weniger schlimm gehaust als die Drachen, ja den armen Bauern nicht einmal eine Steckrübe gegönnt. Was die Drachen ihnen nicht geraubt, hatte er ihnen weggenommen. Dabei war er so dick und rund geworden, wie die Bauern dürr und mager.”

So und jetzt zum unentgeltlichen Dienst an der Menschheit.

Die Hauptpersonen. Als da wären:

– Ulli; trauert seinem toten Hund “Brutus” nach.

– Karola; K A R O L A, weibl. Vorname mit sechs Buchstaben – Kreuzworträtsel süchtig.

– Laura; das schlechte Benehmen in Person. Wird selten eingeladen.

– Dieter; aus Langenzenn. Elektriker und nicht der Schnellste.

– Tine; will unbedingt mit einem Heißluftballon fahren.

Den Abend wird Laura nicht überleben. Sie teilt das Badewasser mit einem Fön.

Los geht’s. Laura verwirklicht sich selbst. Hat sie Hunger, isst sie schon mal das Buffet leer. Drei Tage lang ungewaschen … auch kein Problem. Passt ihr an anderen etwas nicht, kriegen sie das umgehend zu hören. Meistens ist sie alleine.

Karola ist Kreuzworträtsel süchtig. Sie musste als Kind zu oft Buchstabensuppe essen. Karola ist häufig mit Tine, ihrer Freundin, zusammen. Tine “verbessert” Karola’s Einträge. Deshalb gewinnt Karola nie etwas. Sie wird depressiv. Tine schlägt vor, zum Treffen der Kreuzworträtselfreunde zu gehen, damit sie auf andere Gedanken kommt.

Hochbegabte Kinder haben manchmal eine Lese- und Rechtschreibeschwäche. Sie denken schneller als sie lesen oder schreiben. Dieter denkt langsam. Deshalb spricht er noch langsamer, damit er mit dem Denken nachkommt. Früher war er Elektriker. Jetzt ist er arbeitslos. Ein Metzger wird gesucht, also will er Metzger werden. Er tritt ein und darf dem Metzger seine Schürze zubinden. Ein guter Anfang. Da Dieter mit Elektrizität zu tun hatte, soll er Kühe stromen. Das stellt sich Dieter spannend vor … bis er auf die erste Kuh trifft. Sein Kommentar: “Mei, hat die liebe Augen. Susi ich bring Dich auf die Weide”. Vorbei ist’s mit der Metzgerei.

Laura besucht ihren Freund Ulli. Zuerst pupst sie, hat sie doch einen Kohlkopf gekauft, von dem sie jeden Tag isst. Danach verlangt sie nach einer Schere; sie will ihre Zehennägel schneiden. Es riecht merkwürdig. Sie stellen fest: sie ist in einen Hundehaufen getreten. Ulli hat’s nicht leicht. Immerhin kann er Laura inzwischen so begrüßen, dass sie zufrieden ist: auf französisch: Küsschen rechts, Küsschen links. Laura wollte gezeigt bekommen, dass Ulli sie wirklich liebt. Ein Freudenschrei kam nicht gut an. Sie hat sich zu Tode erschrocken. Als Ulli ihr das Gesicht wie ein Hund ableckt, musste sie sich übergeben.

Ulli’s Hund hiess Brutus. Der ist Tod. Ulli ist traurig. Laura bestimmt: “Du brauchst einen neuen Hund!”

Dieter braucht einen Job. Vielleicht hat er im Tierheim Glück. Er tritt ein und darf einer Angestellten die Schürze zubinden. Das kommt ihm bekannt vor. Dieter: “Sie erinnern mich an Jemanden!” Angestellte: “Dolly Buster?” Später fällt’s ihm ein: “Ein Metzger war’s!” Seine Aufgabe: er soll einen aggressiven Rottweiler ausführen. Kein Problem, so die Angestellte: “Er beisst nicht, er will nur spielen!” Dieter ist das nicht geheuer. Das Halsband legt er, um sicher zu gehen, sehr fest an. Zu fest.

Auf einer Bank trifft Ulli Frau Meier. Ihr erzählt er die traurige Hundegeschichte. Brutus springt vor einen LKW; er trägt den Hund zur Klinik, stolpert aber auf der Treppe. An der automatischen Türe wird Brutus’ Kopf eingezwickt, die Krankenschwester setzt die Spritze falsch und lässt den Hund fallen. Zum Glück ist Frau Meier öfter hier anzutreffen.

Tine und Karola setzen sich beim Treffen der Kreuzworträtselfreunde ganz hinten hin. Zuerst werden alle begrüßt: Der Meister des letzten Jahres, die Pflaume des letzten Jahres und die neuen Gäste. Wieder wird ein Kreuzworträtselwettbewerb ausgetragen. Zu gewinnen gibt es eine Ballonfahrt. Tine ist hin- und weg. Ihr Traum. Es wird ein Kopf an Kopf Rennen zwischen dem Meister und Karola. Karola gewinnt. Einen Aufenthalt in einem Wellnesshotel inklusive Ballonfahrt. Die Pflaume bleibt die Pflaume.

Laura ist im Tierheim, um für Ulli einen Hund auszusuchen. Eine Frau sagt zu ihr: “Ich bin die Aushilfe”. Laura’s Antwort: “So schauen Sie auch aus!” Sie wollen zu den Hunden gehen. Laura fragt sie ungläubig: “Passen Sie durch die Tür?” Sie sieht den toten Rottweiler und ist begeistert. Genau der richtige Hund. Die Angestellte meint: “Wer sich ein Tier aussucht, der muss im Tierheim mitarbeiten”. Darauf Laura: “Spinnen Sie!!!” Als Dieter etwas darauf sagt, klatscht ihm Laura eine. Damit hat er nicht gerechnet.

Vor Ulli zieht Laura kräftig an der Leine, damit der Hund auf und ab springt. Ulli ist begeistert. Doch dann bemerkt er entgeistert: ”Der lebt gar nicht, der ist ja tot?!” Laura versteht seine Reaktion nicht: “Entschuldige. Ich dachte, wir beide stellen fest, der Hund ist tot und lachen ein wenig!” Ulli ist nicht zum Lachen zu Mute.

Er beschimpft Laura: “Du kannst nicht bereuen!”

Laura: “Ich will es lernen!”

Ulli: “Du willst es lernen?!”

Laura: “Nein, nicht wirklich!”

Weil sich Ulli nicht beruhigt, schmeisst sie ihm den toten Hund ins Gesicht.

Ulli, Dieter und Frau Meier treffen sich auf der Parkbank. Alle sind sie arg gebeutelt worden. Sie erzählen von schlimmen Erlebnissen. Frau Meiers Enkelin versteckte vor einem Buffet ihr Gebiss. Dieter bekam eine geklatscht: “Es brennt immer noch!” und Ulli kann es nicht fassen, dass ihm Laura einen toten Hund ins Gesicht geschmissen hat.

Frau Meier schlägt Ulli vor, etwas Gutes für Laura zu tun. Sie wird sich schämen und sich ändern. Ihr Vorschlag: ein Wochenende in einem Wellnesshotel verbringen. Ulli findet die Idee gut. Er verabschiedet sich. Dieter ist bei Ulli’s Erzählung aufgegangen, dass Ulli’s Freundin ihm eine geklatscht hat. Er schmiedet Rachepläne. Er wird ihr eine Plastikflasche auf den Kopf schlagen, oder besser eine Glasflsche. Oder noch besser: er wird ihr eine zerbrochene Glasflasche in den Hals stoßen. Frau Meier rückt immer weiter von Dieter ab.

Karola und Tine sind inzwischen im Wellnesshotel eingetroffen und sehen, wie ein Ballon abstürzt. Das soll sie aber nicht von ihrer Ballonfahrt abhalten. Ulli und Laura kommen ins Hotel. Laura macht obszöne Gesten zum Hotelchef. Ulli genervt: “Wir sind nicht hier, damit Du peinlich sein kannst. Du sollst bereuen!” Laura reibt ihre Brüste.

Ein unschönes Zusammentreffen. “Die Dicke!” ruft Laura, als sie die Tierheimaushilfe vor sich sieht. Es ist Tine. Es kommt zu einem lauten Steit zwischen Karola und Tine auf der einen und Laura auf der anderen Seite. Ulli genervt: “Hören Sie alle auf: die Dicke, die Dünne und die Dumme!”

Ulli’s und Laura’s Zimmer: Zimmer 16. Im Zimmer 16 befinden sich bereits Karola und Tine. Bevor es wieder zum Streit kommt, huscht der Masseur ins Zimmer: “Ich spüre Dissonanzen im Raum. Wer sind sie? Ich bin der Physiotherapeut!” Lauras Kommentar: “Schwul oder was?” Er bittet Laura Kontakt mit dem Stuhl aufzunehmen. Sie setzt sich. Der Masseur wieselt um sie herum und öffnet immer wieder seinen Kittel: “Erosenergie!” Die Frauen sind von dem unerwarteten Anblick wenig angetan: “Exhibitionist!”

Lauras Verhalten bessert sich nicht wirklich. Ulli tadelt sie. Laura entschuldigt sich. Ulli wütet: “Entschuldige Dich nicht ständig, das ist ja ekelhaft. Hör auf damit!!!”

Zwei Stunden später: Ulli und Karola knutschen. Laura wartet im Ballon auf die Abfahrt. Tine steht davor und kommt nicht mehr rein. Sie wütet. Karola flüstert zu Ulli: “Ich werde im Wasserbett auf Dich warten!” Währenddessen trifft Dieter im Hotel ein und schleicht mit einer Pistole einen Gang entlang. Das ist ihm dann aber zu auffällig. Er geht in ein Zimmer und verkleidet sich als Masseur.

Laura ist von der Ballonfahrt zurück. Ulli schwärmt sie davon vor. Auch findet sie die Berge nett. Ulli stellt fest: sie hat sich verändert. Aber es ist zu spät. Er gesteht ihr: er hat sich in eine andere verliebt: in die Dünne. Laura ist verzweifelt: sie liebt Ulli.

Ulli und Karola schmusen im Wasserbett. Ulli berichtet Karola: “Ich habe ihr gesagt, sie ist es nicht Wert, dass ich sie liebe”. Karola: “Das stimmt auch!” Ulli redet dann aber dauernd nur von Laura, so dass sie ihn schließlich aufgebracht wegschickt.

Laura möchte sich entspannen. Sie geht zur Massage. Dieter, im Massagekittel, spricht angestrengt Hochdeutsch. Kaum liegt Laura auf der Liege, schnappt er sich eine Flasche und verwirklicht seinen Plan. Sie wird ohnmächtig. Laura kommt dazu. Als sie den neuen Masseur sieht, stellt sie fest: “Sie haben ja eine Hose an. Das ist langweilig”. Im weiteren Verlauf schnappt sie sich die Flasche und schlägt damit erst dem Masseur auf den Kopf und dann sich selbst. Weshalb, ist mir entfallen. Irgendwie ging es drunter und drüber. Beide werden ohnmächtig.

Nachdem Laura wieder zu sich gekommen ist, stößt sie auf Ulli. Sie versöhnen sich. Er schlägt ihr vor, zum Entspannen ein Rosenölbad zu nehmen. Auch Tine, die sich mit dem Hotelchef unterhält, möchte sich entspannen. Das ist nicht so einfach. Er weiß, dass sich Laura in dem Niederländischen Zimmer mit dem Rosenölbad befindet. Er bietet Tine noch einen Cognac an. Tine geht zu Laura und gibt sich als Angestellte aus. Sie schrubbt ihr den Rücken. Danach erkennt Laura Tine. Laura: “Die Dicke!” Tine: “Die Grässliche!” Tine wirft einen Fön in das Badewasser.

Karola löst ein Kreuzworträtsel. “Todesart mit 11 Buchstaben? Stromschlag!”

Frederic Mison

Inhaltsangabe von Jannis, 15 Jahre; mag kein Theater.

09.12.2008

Ich habe genau auf die Uhr geguckt. Um 19:35 ging’s los, um 21:30 war das Theater zu Ende. In der ganzen Zeit gab’s nur zwei Tote und die erst zum Schluss. So viele ballere ich bei Counter Strike in wenigen Minuten um. Werde ich selber nicht abgeknallt, und mit cheats, sind das nach zwei Stunden viel viel mehr als bei eurem Mörderspiel, damit das klar ist. Also, warum ballert ihr die Leute nicht einfach um? Stattdessen redet ihr dauernd. Langweilig. Freiwillig schau ich mir so was auch nicht an. Aber weil Advent ist, gab’s statt Counter Strike Theater. Ich musste mit. Eure Schuld! Und schreibe ich alles schön auf, macht sich das bei meinen Weihnachtsgeschenken bemerkbar. So sind sie, die Erwachsenen. Dann zeig ich’s euch eben.

Counter Strike ist besser als Theater, besser als Schule und spannender als Fernsehen. Weil ich so gut bin, spiele ich in einem Team. Wir kämpfen gegen andere Teams. Die nieten wir alle weg. Theater ist Zeitverschwendung, Lesen ist ätzend und Tanzkurs ist Sch… .

Zu eurem Theater: Waren immerhin interessante Typen dabei. Ilse mit dem Igelhaarschnitt ist wegen der Klimakatastrophe voll von der Rolle; sie muss unbedingt die Welt retten. Am Anfang will sie das mit Reden machen; später wird sie vernünftig. Sollte bei unserem Team mitmachen. Candy hätte blond sein müssen; doofe Nuss. Ist in einen Geiger verknallt, der ihr was geigen soll. Er ist wohl Ami und heißt Sam. Sie kennt ein Lied, das heißt “Candyman”. Sie träumt von ihrem “Candysam”. Doofe Nuss! Bruno ist so ein Spinner, wie sie auch an unserer Schule rumhängen. Will Lehrer werden, ist aber das letzte Weichei. Kauft seine Klamotten bei H&M. Glaubt sicher, er wäre cool. Susi ist eine Lesbe. Wird ziemlich wütend, nennt man sie Susi. Susan ist ihr richtiger Name. Wahrscheinlich denkt sie, er klingt männlich. Sie steht schon so da wie ein Typ und redet auch so. Sie trägt eine lila Lederjacke. Dann gibt’s noch eine Carolin. Wie meine Mutter. Steht auf den Rosamunde Pilcher Scheiss. Unser Lehrer hat erzählt, die Schreibtante ist verheiratet, liebt ihren Mann aber nicht. Und dann schreibt sie dauernd Liebesmärchen für Erwachsene. Ich kotze gleich.

Ilse ist echt durchgeknallt. Gleich am Anfang sagt sie, im Theater soll die Heizung abgestellt werden und ein Spot reicht als Beleuchtung aus. Dann hab ich echt gepennt. Sie fragen nach der Todesart; bevor ich raffe, was läuft, schlägt jemand “Gift in Pralinen” vor. Candy ist das Opfer. Ist zwar ‘ne blöde Kuh, aber hätten die nicht den Lehrer nehmen können?! Gefunden wird die Tote von zwei Joggern. Die joggen im Winter und frieren sich den Arsch ab; in einem Busch sehen sie eine Hand, an der Hand ist ein Arm, an dem Arm ein Körper. Daran ist ein Kopf und alles ist tot. Cool!

Jannis

Hinweis von Jannis’ Mutter:

Unser Sohn hat nach dem ersten Anlauf das Interesse verloren; er ist nur schwer von seinen Computerspielen wegzubekommen. Da er zu Weinachten reich beschenkt worden ist, schreibt er seine Inhaltsangabe bestimmt fertig.

Jannis:

Wieso soll ich die Inhaltsangabe zu Ende schreiben. Ist doch alles längst verjährt und meine Geschenke habe ich auch bekommen, ohne mich groß anzustrengen. Aber gut. Für ein neues Computerspiel mach ich alles.

Ilse verbietet ihrer Alten, Bohnen zu essen; davon kriegt die nämlich Blähungen und das C02 ist schädlich für die Atmosphäre. Pech gehabt, die Alte: Bohnen sind ihre Lieblingsspeise. Zu lesen muss sie nachts aufhören. Ilse macht das Licht aus, um Strom zu sparen.

Candy und Susan sind zusammen. Sie hören sich den Geigenheini Sam auf einer CD an. Candy erzählt dauernd von dem Kerl, das passt der Susan überhaupt nicht. Candy frustriert: “Ich mache immer alles falsch”. Das sagt sie öfter. Und Recht hat sie. In einer Rückblende sieht man, wie sie dem Sam die Noten umblättert. Dabei kommt ihr eine umwerfende Idee. Sie könnte beim Umblättern ihre Hose ausziehen oder seine Hose. Der Geigenheini genervt: “Das würdest Du auch falsch machen!” Wirklich talentiert, die Schnepfe. Susan ermuntert sie: Frauen sind nicht besser als Männer. Mich haben schon 13 verlassen. Candy will aber auf Sam warten und hat deshalb auf Susan keine richtige Lust.

Der Versuchslehrer Bruno übt seine nächste Unterrichtsstunde. Ilse kommt dazu, nennt ihn Dr. Behring. Brunos Antwort: “Ich bin kein Doktor”. Ilses Antwort: “Das merkt man”. Seine Antwort: “Ich bin Referendar”. Ilse will, dass er gefälligst abhaut. Wegen der Klimakatastrophe soll jeder vor 16:00 Uhr aus dem Klassenzimmer sein: Licht aus! Sie schlägt ihm vor, sich im Gang an den Schaukasten zu setzen; der ist bis 18:00 Uhr beleuchtet.

Hinweis von Jannis’ Vater:

Wir haben unserem Sohn ein neues Computerspiel versprochen. Meine Frau und ich sind uns sicher, dass er seine Aufgabe beendet. Nach weiteren Theatervorstellungen, die wir mit unserem Sohn besuchen werden, zum Beispiel Schillers “Räuber” oder “Die Zauberflöte”, findet er bestimmt gefallen am Theater. Zur Zeit ist er gerade in einer Phase, in der er mehr daran interessiert ist, die rauhe Männerwelt zu entdecken. Das geht vorüber.

Jannis:

Carolin und Susan sind in einem Supermarkt. Ihre Arbeitsstelle. Susan trägt offene Schweinesülze spazieren. Dabei wird sie aus Versehen angerempelt und badet in dem Zeug. Es stinkt ihr; deshalb duscht die Göre und kommt im Handtuch zu Carolin zurück. Ihren Kittel hat sie ja versaut. Susan reichts; sie geht heim. Carolin stopft sich mit Schokolade voll. Jemand aus dem Publikum will eine Rosamunde Pilcher Szene sehen. Die Tussi im Laden macht sich an den Metzgermeister ran, die Alte kommt dazwischen. Der Metzgermeister kriegt eine gescheuert, die Tussi fliegt. Sie hätten doch Salami aus der Kuh machen können. Oder der Metzger und die Tussi machen Salami aus der Alten. Oder der Metzger macht Salami aus der Alten und aus der Tussi.

Susan hat Geburtstag. Gespannt fragt sie Ilse: “Schuhe, Springerstiefel?”. Geschenkt bekommt sie einen Affen aus Borneo. Ilse hat immer noch keinen Typen. Deshalb kriegt sie ständig zu hören: “Ilse, Pilze, keiner will se!” Das ärgert sie. Einmal war sie, wenn ich das nicht durcheinander bringe, in einen texanischen Koch verliebt. Problem: Der Typ kriegt keinen anständigen Satz zusammen. Bald nervt das die Ilse: “Das dauert viel zu lange. Wissen Sie, wieviel Sauerstoff Sie verbrauchen? Psst!” Wieder alleine, die Zicke. Candy kommt zur Geburtstagsfeier und sagt auch: “Ilse, Pilze, keiner will se!” Ilse rennt wütend davon. Candy fragt: “Hab ich schon wieder was falsch gemacht?!”

Bruno, der Trottel, hält Unterricht. “Wir fangen heute mit Charles Darwin an. Struggle for Survival. Kampf ums Überleben.” Coole Antwort einer Schülerin: “Haben wir jeden Tag auf dem Pausenhof.” Bald bewerfen Sie den Typen an der Tafel mit allem möglichen. Er bemerkt ganz richtig, er ist wohl der Schwächere und flieht aus der Klasse. Und Tschüss!!!

Hinweis von Jannis’ Mutter:

Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass es so lange dauert, bis Jannis die Inhaltangabe geschrieben hat. Heute haben wir ihm eine Tastatur ohne Kabel gekauft. Das wird ihn motivieren, weiterzumachen. Er ist bestimmt bald fertig.

Jannis:

Die zwei Schnepfen Susan und Ilse, sie sind Schwestern, hocken zusammen. Ilse will Susan zwingen, sich wieder mit deren Mutter zu treffen und ihr zu sagen, dass sie lieber mit Mädels knutscht, also Lesbe ist. Zwei Tage hat sie dafür Zeit; sonst plappert Ilse alles aus. Susan gibt ihr ein Geschenk, damit sie die Klappe hält. Ilse packt es aus und kriegt die Krise: es ist ein Schleier. Sie wird ein richtiger Mutant. Schade, dass sie kein Messer dabei hatte.

Im Klassenzimmer hocken der Heini Bruno und die Mutter der Ilse, die Carolin, zusammen. Bruno sagt ihr, die durchgeknallte Tochter Ilse gehört in der Klasse zu den Ruhigeren. Die Mutter heult ihm die Ohren voll. Keine Ahnung mehr, weshalb die Kuh das macht. Bruno fragt sich: “Was soll ich denn jetzt machen”. Als die Alte mit ihrer Scheißheulerei aufhört, gibt sie dem Versager ein Geschenk: Weiße Bohnen. Die darf sie ja wegen der Klimakatastrophe nicht mehr essen. Bruno freut sich; er hat schon lange nix mehr geschenkt bekommen.

Nächste Szene. Wieder zwei Weiber: Candy und Susan. Candy hat in ihrem Horoskop gelesen: “Seien Sie offen zu Menschen, denen Sie begegnen.” Deshalb verrät sie der Susan: “Wenn es mit Sam nicht klappt, können wir es ja versuchen!” “Bin ich zweite Wahl”, fragt die Hellseherin. “Ja!”, antwortet Candy. Susan wird hysterisch. Candy verwirrt: “Hab ich was falsches gesagt, das ist ja mein Problem?!” Das interessiert die Susan nicht mehr; sie nimmt sich vor: “Dann such’ ich mir halt einen Kerl!”

Bruno schiebt sich seine Bohnen mit Speck rein, als Candy an der Tür klingelt. Jetzt kommt raus, dass die 5 ½ Jahre zusammen waren. Sie fragt ihren Ex: “Soll ich mit einer Frau zusammenleben oder soll ich auf Sam warten!” Da bleiben dem Bruno fast die Bohnen im Hals stecken. Candy verwirrt: “Hab ich wieder was falsches gesagt?” Er mault: “Warum fragen denn mich alle, was sie tun sollen?!” Ihr Verdacht: “Du willst wohl wieder mit mir zusammen sein?” Von wegen. Bruno gibt’s ihr: “Du bist nix als eine bescheuerte Kuh!”

So. Ich schreib’ erst weiter, wenn ich eine kabellose Maus bekomme. Ich bin hier doch nicht der Depp!

[Jannis bekommt kabellose Maus]

Jannis:

Na also, geht doch: schwarze Funkmaus! Da kann ich auch den Quatsch weiter schreiben. Candy sagt dem Bruno: “Ich hab eine Frau für Dich”. Da spitzt er die Ohren. Später, bei der Susan zu Hause. Candy lümmelt mit dem Affen Borneo faul auf einer Liege. Sie kommt sich bald blöd vor, die dumme Nuss: “Sitze ich hier und kitzele einen Affen, das gibt’s doch nicht!” Ilse klingelt. Irgendeiner begrüßt sie mit “Ilse, Pilze, keiner will se.” Wahrscheinlich war’s Candy. Ilse fragt gleich: “Können wir das Licht ausmachen, es ist kurz nach Zehn!” Candy denkt, die Psychozicke will es romantisch haben. Die alte Leier: “Wegen des Klimawandels!” Licht aus. Alle quatschen im Dunkeln. Cordula kommt dazu und labert mit der Susan. Sie steht nicht so auf Geisterbahn, also macht sie das Licht an. Als sie Susans lila Lederjacke sieht, knipst sie das Licht sofort wieder aus. Susan passt auch was nicht: “Mama, hier riechts so komisch?!” Darauf die Mutter: “Äh, ich hab Blähungen”.

Irgendwie kommt dann bei dem Gequatsche zwischen der Lesbe und ihrer Alten raus, dass die Lesbe lebisch ist. Zuerst denkt Susan, das wird echt übel, aber ihre Alte erzählt von dem Rosamunde Pilcher Schmarrn, den sie gerade liest. Da ist auch eine Lesbe. Die fliegt auf ein Mädel und zusammen wollen sie Schweine züchten. Sie sagt, “es sind wirklich nette Frauen. Ist das bei Dir genauso?” Raus kommt dann, das Susan zweite Wahl sein soll. Da flippt die Alte aber aus: “Meine Tochter zweite Wahl. Wer ist das Biest?!” Sie will der Candy vorgestellt werden. Geil: Weiberringkampf.

Bruno hockt in einem Cafe und wartet auf die versprochene Tussi. Weil er schon eine halbe Stunde warten musste, hat er sich abgefüllt und lallt: “Wo bleibt denn diese Susan?” Sie kommt zur Tür reingelatscht. Bruno: “Susan”. Susan: “Bruno”. Bruno: “Hallo”. Susan: “Hallo”. Bruno macht Komplimente: “Sie sehen bezaubernd aus, wie eine Rose, die blau am Meer blüht!” Susan fackelt nicht lange: “Ich trinke kein Bier und stehe nicht auf Männer. Ich sage das jetzt einfach mal kurz und knapp”. Bruno bekommt wieder seine Gewaltphantasien, wie damals, als er aus der Schule gerannt ist. Auch ein Psycho!

Hinweis von Jannis’ Mutter:

Wir haben Jannis versprochen, er bekommt eine XBOX oder so ähnlich. Dafür schreibt er den Rest der Geschichte.

Jannis:

Später ist Bruno wieder mit Candy zusammen. Candy fragt ihn gleich: „Darf ich eure Trauzeugin sein?” Das bringt den Bruno zur Weißglut: “Diese Frau hat mir 5 ½ Jahre meines Lebens gestohlen!” Candy wieder ganz verwirrt: „Ich bin schon wieder Schuld!“ Bruno, völlig irre: „Dich mach ich fertig. Für Dich denk ich mir was Gewaltvolleres aus.“ Candy ist das zuviel: „Mir ist ganz schlecht“.

Im Supermarkt wartet Claudia auf Manuela. Die findet ihre Schürze nicht. Claudia entsetzt: „Wie siehst du heute wieder aus?!“ Ihre nächste Arbeit: bestimmte Pralinen wegen einer Rückholaktion aus den Regalen nehmen.

Sam bereitet sich auf seinen Auftritt vor. Es gibt einen intelligenten Dialog. Candy steht vor seiner Garderobentür. Candy: „Sam“. Sam: „Candy“. Er läßt sie rein, bietet ihr einen Platz an: „Setz Dich“. Candy darauf: „Ich würde mich am liebsten legen!“

Gleichzeitig hat Ilse ihren letzten, dramatischen Auftritt: „Weil der Klimawandel nicht gestoppt werden kann, stoppe ich mich!“ Peng. Aus die Maus.

Sam und Candy schmusen. Sam wird honigsüß: „Nur wegen Dir, Candy, bin ich in Nürnberg. Candy, ich spiele nur für Dich.“ Candy schmiegt sich wie eine Katze an Sam. Das gibt noch mehr Komplimente: „Candy, ohne Dich ist meine Streichkunst gar nix; willst Du bei mir bleiben?“ Sie küssen sich.

Jetzt muss aber langsam Schluss sein! Im Zuschauerraum hocken Mutter, Susan und der Affe Borneo. Susan ist schon ganz erwartungsvoll: „Weißt Du Mutter, Candy ist heute auch da und vielleicht gewinne ich das Herz von ihr.“ Candy setzt sich zu Ihnen. Mutter bietet ihr Pralinen an. Candy hebt sie sich für später auf.

Von der Bühne herab macht Sam sein Eheversprechen. Candy zerfließt: „Ja, ich will!“ Susan rennt weinend davon. Candy düst mit den Pralinen hinterher. Weiber und Naschkram! Als sie zusammenhocken, futtert Candy eine Praline. Zu Susan meint sie: „Du hast Borneo!“ Das ist zuviel für sie: „Du bist grausam, ich wünschte, Du wärst tot“. Candy pickt sich noch eine Praline heraus, eine “Mandelüberraschung“. Sie ist ganz begeistert: „Schmeckt extra nach Mandel … eigentlich nur nach Mandel!“ Sie sinkt zusammen.

Genug von dem Weiberkram. Jetzt spiele ich “Condemned“.

Inhaltsangabe von Rolf, 25 Jahre; fährt einen getunten Audi.

13.01.2008

Hallo Mädels! Ich bin Rolf mit der flinken Feder und dem spitzen Stachel! Meet me in the coffeeshop, oder im raum4. Bin nicht zu übersehen. Gut aussehend. Muskulös. Ausstrahlung. Geld. Vielleicht parkt mein getunter Audi vor dem raum4. Spritztour gefällig. Ihr seit nicht die ersten! Für euch setz ich mich an meinen apple Laptop, um euch zu zeigen, was so läuft. Brainpower. Die pure Energie. Eigentlich hab ich das nicht nötig. Ich könnte es euch schreiben lassen und setze meinen Namen drunter. Das ist fair play, ihr Chicks. Eins lasst euch gesagt sein. Ich stehe auf Bügelfalte. Hey Chicks, da kann ich echt sauer werden, geht ihr mir an die Bügelfalte. Es heißt, warten Barbie, bis ich meine Hose zusammengelegt habe. Danach geht’s dir aber sowas an die Wäsche!

Ihr Ponies seit sicher schon ganz scharf auf meinen Artikel. Ich hatte Wichtigeres zu tun: “König“, “5zigen“. Klickt’s da in eurem kleinen Köpfchen! Prioritäten!!! Ihr dürft euch nach meiner Schreibe schon mal die Finger lecken.

Nicki bohrt in der Nase, für Emma wird alles gut, Jolante denkt an der Bushaltestelle immer an Sex, Elvira will mit dem Rauchen aufhören. Weiber eben! Uwe hat eine Narbe von einer Schlägerei. Genau wie ich, Mädels!

Unverständlich: Uwe wird das Opfer. Mit einem Schal soll er erwürgt werden. Und dann setzen ihn auch noch zwei Männer, Vater und Sohn aus dem Publikum, so hin, wie er als Opfer aufgefunden werden soll. Er hält sich die Nase zu, die Brille ist verrutscht.

Das Ende. Eine Bedienung kommt zu Uwe und will die Bestellung aufnehmen. Denkste. Der Typ ist tot. Der Anfang: Jolante an der Bushaltestelle. Sie hatte eine wunderbare Nacht mit einem Typen, den sie an der Bushaltestelle getroffen hat. “Wunderbare Nacht!“ Das hätte ich sein können. Allerdings fahre ich nicht mit dem Bus! Damit das klar ist. Und spielt ihr Chicks mit, gibt’s mit mir nur wunderbare Nächte!

Uwe quatscht Jolante an: „Sehen Sie die Frau da drüben. Steht da jeden Tag und glotzt“. Jolantes Antwort: „Lassen Sie sie doch glotzen!“ Uwe ist ein Checker: „Morgens steht die da und glotzt, Mittags steht die da und glotzt, Abends steht die da und glotzt!“ Ihm fällt auf, dass Jolante ihre Augen geschlossen hat. „Schlafen Sie hier oder was?“, fährt er sie an. Sie darauf, mit geschlossenen Augen: „Nein, ich träume. Hier ist das Paradies, hier können wir alle nackend sein!“ Ich finde das okay. Sie kann zu mir kommen. Paradies? Kein Problem! Seine Antwort: „Vielleicht sollten Sie die Augen aufmachen, damit Sie sehen, was um Sie herum passiert!“ Ein Langweiler!

Emma arbeitet bei der Telefonseelsorge. Wichtige Probleme sind zu lösen. Eine Tussi jammert: “Meine Katze hat schon seit drei Stunden nix mehr gefressen!“ Was will sie mit der Katze anstellen? Mästen und schlachten? Emma findet das traurig. Ihr Rat: sie soll die Katze zwangsernähren. Der nächste Anruf ist witzig: „Heute Nacht bringe ich Dich um, Du Sau. Ich weiß, wer Du bist!“

Nicki ruft Emma an, ihre Freundin. Sie raucht nicht mehr. Das Geld, das sie spart, will sie jemandem schenken. Einen jungen Mann hat sie gesehen; der kann es wohl gebrauchen. Zur Information. Ich bin Nichtraucher, aber kommt mir einer dumm, rauche ich ihn in der Pfeife! Klar?! Elvira arbeitet mit Emma zusammen. Als das Telefon wieder klingelt, geht Elvira ran: „Hat man hier denn nie seine Ruhe!“, schnauzt sie in den Hörer.

Uwe ist bei seiner Mutter. Sie wäscht seine Wäsche. Hat er keine Freundin? Was für ein Lahmarsch! Ihr Statement: „Ich hatte nie einen Grund, stolz auf Dich zu sein!“ Wahrscheinlich hat er ihr noch keine gescheuert!

Es gibt eine Rückblende. Uwe’s Eltern unterhalten sich.

Mutter: „Liebst Du mich?“

Vater : „Ja, wenn wir ins Schlafzimmer gehen!“

Mutter: „Ich bin Schwanger von Dir!“

Vater : „Schlampe!“

Uwe’s Vater wird erschossen. Seine Mutter schwört Rache.

An der Haltestelle treffen Jolante und Uwe wieder aufeinander.

Jolante: „Ich habe das Gefühl, Sie verfolgen mich?! Ich kann nicht mehr träumen!“

Uwe : „Eigentlich haben Sie einen geilen Arsch. Das wollte ich Ihnen schon am Anfang sagen!“

Jolante: „Das sagen mir alle Männer. Das sind keine neuen Informationen“.

Uwe : „Der Arsch gefällt mir. Der Rest gefällt mir nicht. Sehen Sie mal, eine Narbe! Wollen Sie mal drüberfahren?“

Jolante: „Da mach ich mir die Finger schmutzig!“

Wie kam es zu der Narbe? Dazu gibt es eine Rückblende. Seine Mutter ist mit ihm unzufrieden; sie sagt ihm: „Du brauchst eine Strafe!“ Er darauf: „Ich bin kein kleines Kind mehr; ich bin 28!“ Sie ohrfeigt ihn, beide treten sich. Schließlich beißt sie ihn.

Uwe zieht seine Narbe an Jolantes Hals vorbei. Sie ekelt sich, steht auf und geht zu Fuß.

Während ich mich hier kreativ betätige, solltet ihr Supermodels mir den Nacken massieren und ins Ohr hauchen: „Rolf, Du bist so gut, einfach nur gut!“ Meine Rede! „Das weiß ich doch, Baby!“ Also übt schon mal, ihr Ponies, für euren großen Auftritt.

Wisst ihr was, Mädels. Mir reichts. Wenn ihr wissen wollt, wie es weitergeht, dann besucht mich. Ihr zieht euch aus und ich spiele den Märchenonkel. Bis dahin könnt ihr Damen über die Worte “herrlich” und “dämlich” nachdenken. Das bisschen Denken kriegt ihr doch wohl hin?

Rolf (unverkennbar, Mädels)

Inhaltsangabe von Gerlinde, 48 Jahre; Mitglied bei einem Frauenstammtisch.

10.02.2008

Wie ist das zu erklären? Etwas mehr Frauen als Männer schauen zu und trotzdem schreiben fast nur Männer die Inhaltsangaben. Liegt das daran, weil ihr mehr Frauen seit und sich Frauen Männer aussuchen, denen sie schöne Augen machen. Na immerhin ist mal wieder die Frauenpower vertreten. Ich darf mich kurz vorstellen: Ich heiße Gerlinde, bin 48 Jahre alt und Mitbegründerin eines Frauenstammtisches. Wenn einige Männer jetzt denken, unser Ziel ist es, alle Männer zu kastrieren, dann sei ihnen hiermit gesagt: So ist es! Spaß beiseite. Wir machen einfach unser eigenes Ding. Ohne Messer und ohne Männer.

Nicht alles läuft, wie geplant. Wir sind an einer Aktion beteiligt, die sich gegen Sojafirmen am Amazonas richtet. Sie lassen den Regenwald roden; oft illegal. Bewohner des Waldes werden von Söldnertruppen bedroht. Das ist mir zur Zeit wichtiger als eine Inhaltsangabe.

Inhaltsangabe von “The Dude”. Mag keine Inhaltsangaben.

09.03.2008

Wieso eine Inhaltsangabe schreiben? Wer das Stück verpasst hat, hat es verpasst! Ich schreibe mal eine coole Geschichte. Ist leicht nachzuspielen. Ihr befindet euch auf einem Alienplaneten. Wie ihr dahin gekommen seit, könnt ihr euch überlegen. Plötzlich steht ein Gurkenalien vor euch. Ihr zieht die Laserpistolen und zerstäubt ihn. Das war ein Fehler. Am Horizont tauchen hunderte von Gurkenaliens auf. Schnell flieht ihr und rettet euch, ungesehen, in eine Höhle. Es gibt kein Entkommen. Tausende von Gurkenaliens umzingeln den Berg. Das ist wie bei “Herr der Ringe”, als feindliche Armeen die Festung im Gebirge belagern. Während es immer mehr Aliens werden, hockt ihr in der Höhle und streitet. Es gibt allerlei Liebesgeschichten und Eifersüchteleien. Die Mädels keifen sich an, ziehen sich an den Haaren und wälzen sich am Boden. Die Jungs streiten darüber, wer das coolere Auto fährt, wessen Auto mehr KW hat und natürlich, wessen Auto besser getunt ist.

Inhaltsangabe von Justin. Kennt “Darth Vader”.

13.04.2008

Ich schreibe auch keine Inhaltsangabe. Ich weiß was viel besseres. Kürzlich bin ich mit meinem Onkel in die Stadt gelaufen; er wollte mir einen guten Füller kaufen. Ich schreie „Ah, eine dicke Biene“, springe zur Seite und schlage um mich. Mein Onkel meint: „Das ist eine Hummel. Hör auf mit dem Gezappel“. Erwachsene haben immer was zu meckern. Also eine Hummel schaut aus wie eine dicke Biene, ist aber keine Biene. Sie hat ein dunkleres Fell, das auch irgendwie gestreift ist und sie schaut fast wie eine Kugel aus. Mein Onkel wollte mir gleich ein Buch über Hummeln kaufen. Geldverschwendung. Seit wann lese ich Bücher? Ich hab ihm vorgeschlagen, mir einen Horrorfilm mit Hummeln zu kaufen. Oder den neuen Darth Vader Kopf. Den USB-Anschluss steckt man in den Computer. Dann leuchten seine Augen und er röchelt. Wenn ich nachts am Computer sitze, wär das echt cool: „Röchel, röchel!“. Passt gut zu “Liquid Ocelot”. Meine Freunde haben noch keinen so einen Kopf. Und ich erst mal auch nicht. Mein Onkel denkt nicht daran, ihn mir zu kaufen. Am besten ich verkaufe den Füller.

IX. Herzklopfen – Todesarten

Lektion 1: Zersägen mit einem Sägefisch

Darauf zu achten ist, dass es sich möglichst um einen ausgewachsenen Sägefisch handelt. Dessen Säge ist lang und fest. So kann die Arbeit schnell und professionell erledigt werden.

Zersägt wurde Anna von Nicki. Die Mädels schrecken vor nix mehr zurück! Und was machen die Jungs? Rüdiger und Comenius liegen sich in den Armen.

Dubios!

Lektion 2: Erschießen mit einer Armbrust

Eine Armbrust ist im wesentlichen wie ein Gewehr zu handhaben. Anlegen, zielen, abdrücken. Aber statt einer Kugel wird, nach dem Spannen des Bogens, ein Pfeil eingelegt. Dem aufmerksamen Zuschauer wird aufgefallen sein, dass die Armbrust vor dem Schmücken mit Laub und Blumen benutzt worden ist. Das erhöht die Trefferquote ungemein.

Das Opfer verabschiedet sich leicht in die ewigen Jagdgründe. Der Täter wird gezwungen sein, sein Leben völlig umzustellen. Positiv gewendet, könnte man es eine “Begrenzung auf das Wesentliche” nennen.

Lektion 3: Erdrosseln mit einem selbstgestrickten Schal

Am einfachsten ist es, wenn sich das Opfer den Schal bereits selbst um den Hals gelegt hat und er offen getragen wird. Da die Gefahr besteht, dass diese Lektion naiverweise ausprobiert wird, führen wir sie lieber nicht weiter aus. Aufpassen muss der Täter, dass er bei der Aktion keine Haarbüschel verliert.

Lektion 4: Erschlagen mit einem Golfball

Aus kurzer Distanz zielen und mit einem kräftigen Wurf die Schaltzentrale des Gegenübers treffen. Geht das Gegenüber in die Knie, kann der Werfer sich erfolgreich bei einer Baseballmannschaft bewerben. Besser aber, er bewirbt sich gleich bei einem Baseballteam. Schwierig nämlich, als Gefängnisinsasse an dem täglichen Training teilzunehmen. Gut, dass wir nachgedacht haben.

X. Interviews

Interwiew mit Matthias Egersdoerfer

(2003)

Tobende Tiger

Wolfram Froberger in einem Interview mit Matthias Egersdoerfer, Kopf der Theatergruppe “Zwangsvorstellung”.

Wie sind Sie zum Studio gekommen?

– Mit dem Auto!

Lieben Sie ihr Auto?

– Ich fahre damit.

Sie beschreiten neue Wege. Weshalb?

– Es hat sich ergeben.

Sollte ich Ihr Vorgehen in ein paar Worten zusammenfassen, würde ich sagen: “Nun `mal zack, zack!”

– Damit kann ich gut leben.

Kunst und militärischer Drill. Wie passt das zusammen?

– Indem es kein “militärischer Drill” ist.

Andere entdecken die Langsamkeit. Sten Nadolny, Sie erinnern sich? Und bekennen sich zum “slowfood“. Was machen Sie?

– Tempo!

Gut gebrüllt Löwe; wem machen Sie Tempo?

– Der Zwangsvorstellung.

Würden Sie da nicht besser als neuer Besen in die Wirtschaft passen? Marode Unternehmen gesund sanieren?

– Nein!

O.K. Erzählen Sie von Ihrem Konzept.

– Ein Postbote eines kleinen verschlafenen Dorfes sieht auf einem Schützenfest einen Film über modernste amerikanische Errungenschaften; soweit ich mich erinnern kann, wird ihm eingeredet, er habe hier Kollegen der amerikanischen Post vor sich, die in einem wahnwitzigen Tempo Briefe zustellen …

Sie leiten aber kein Postunternehmen?!

– … als Folge dieses Erlebnisses adaptiert er ihre Methoden. Seitdem ist es vorbei mit der beschaulichen Ruhe. Hochkonzentriert und angespannt fährt er fortan seine Post aus; obwohl “fahren” ist das falsche Wort. Es ist eine Blitzaktion. Der Film heißt “Tati’s Schützenfest”. Ich empfehle die Schwarz-Weiß-Version.

Soviel zum Filmtipp der Woche. Zurück zum Theater.

– Es scheint mir der Königsweg: Tempo, Bewegung. Nadolny’s “John Franklin” ist ein Held der Langsamkeit. Er beobachtet mit Muse, reflektiert und hat eine Fülle kluger Gedanken; das ist gut. Nur: ich mache Improvisationstheater. Für mich zählt das “hier und jetzt”!

Deswegen lassen Sie Ihre Akteure Briefe zustellen?

– Ich will Aktion. Ein anderes Beispiel: ein Gladiatorenkampf. Ein Gedanke zuviel kann Ihr Todesurteil sein. Damit nicht genug: hinter ihnen im Sand öffnet sich eine Klappe und heraus springt ein angeketteter Tiger, der sich auf sie stürzt … ein Gedanke zuviel … . Ich spreche von dem Film “Gladiator”. Edelkitsch, aber gute Darsteller und grandios in Szene gesetzt.

Der zweite Filmtipp der Woche. Woher nehmen Sie die Tiger?

– Wir sind Schauspieler! Wenn Sie wollen, kämpfe ich auch gegen einen imaginären Drachen. Es geht um ein intensives Leben, eine Anspannung, die körperlich und geistig ist. Der Trägheit keinen Nährboden bereiten, sich nicht, wie Michel Tournier`s Robinson, mit den Schweinen im Sumpf zu suhlen.

Soweit die Theorie; wie sieht die Praxis aus?

– 1. Körperliche Bewegung. Wir rennen zu den Proben.

Welche Distanz?

– Von Nürnberg nach Erlangen; einige Schauspieler wohnen in Erlangen.

Ist das Fair Play?

– Sie haben Recht, die Nürnberger sind danach im Vorteil; ich werde die Erlanger einen Umweg über Fürth nehmen lassen.

– 2. Aufwärmspiele, die einem sportlichen Wettkampf ähneln; jede Verzögerung kostet den Sieg. Droht während der Proben ein Abgleiten in den Schweinesumpf, kann jeder jederzeit zu einem Aufwärmspiel aufrufen.

– 3. Immer aktiv dabei sein. Wer nicht probt, reguliert durch Einwürfe das Tempo der Aktion auf der imaginären Bühne; will heißen, im Bedarfsfall dem Spiel durch neue Vorgaben Impulse geben.

Gibt es keinen Widerspruch von den Schauspielern?

– Welche Alternativen haben sie, wenn vor Ihnen ein Gladiator mit Dreizack und Netz um sich schlägt und hinter ihnen ein Tiger tobt.

Ja gewiss: Tobende Tiger sollte niemand unterschätzen. Haben Sie eine Frage an mich?!

– Nein!

Ich danke für das Gespräch.

Interview mit der Theatergruppe Zwangsvorstellung

(2008)

Interviewer:

Frenetic, clever, and very awesome. Seid ihr bereit für den großen Durchbruch?

Jule:

Durchbruch? Wohin?

Interviewer:

?

Bettina:

Vielleicht durchs dünne Eis?

Andy:

Oder durch morsche Dielen. Direkt in den Keller.

Birgit:

Iiiih, da gibt’s sicher Spinnen!

Claudia:

Und Ratten. Darauf kannst Du Gift nehmen.

Interviewer:

??

Jule:

Was will ich denn im Keller? Blöder Durchbruch!

Benni:

Vielleicht ist es ein Weinkeller? Ein trockener Wein, der ist fein!

Claudia:

Wer hoch steigt, fällt tief!

Interviewer:

???

***

Jule:

Wer hat denn den Blödsinn geschrieben! Soll das witzig sein?

Andy:

Ich wars nicht.

Birgit:

Stimmt. Spinnen sind wirklich nicht witzig!

Jule:

Sowas schreibt sich nicht von selbst. Außerdem ist es eine Frechheit.

Birgit:

Wenn ich mir die Spinnen nur vorstelle!

Benni:

Gegen einen guten Wein hätte ich trotzdem nichts einzuwenden.

Claudia:

Das nervt.

Bettina:

Schreibt doch dazu: Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig.

Claudia:

Komischer Zufall, dass alle Personen unsere Namen haben.

Andy:

Was machen wir, sollte uns jemand einen Keller als Probenraum anbieten.

Birgit:

Ablehnen. Er soll seine Spinnen für sich behalten.

Claudia:

Einbrechen würde ein Keller jedenfalls nicht.

Jule:

Wie könnt ihr den Unsinn ernst nehmen?! Das ist doch bodenlos.

Bettina:

Tun wir nicht. Und bei “bodenlos” sind wir wieder beim Thema.

Andy:

Welchem Thema? Dem Probenraum?

Bettina:

“Durchbruch” !!!

XI. Diskussionen

Krimi oder Bücher. Oder doch beides?

Herzklopfen vs. Bücherbühne I

Krimi oder Bücher (Schlagwort Bildung). Das erregte nicht wenige Gemüter. Weshalb nicht Krimi und Bücher; wir sehen das so. Nicht aber die Gäste unserer Diskussionsrunde.

Herr Schniebel:

Ein Wahlkampfthema wird die Bildung sein. Von Kriminalität haben wir doch alle die Nase voll. Finanzkriminalität, Wirtschaftskriminalität, halbkriminelles politisches Personal. Es reicht. Deshalb: mehr Bildung. Auch im Theater.

Frau Dobler:

Die Schule hat mir gereicht. Glauben sie, dafür zahle ich auch noch Eintritt? Ich bin Krimifan und will einen spannenden Krimi sehen. Mit ihrem Wirtschaftskram hat das gar nix zu tun. Wissen Sie überhaupt, wovon sie reden?

Herr Schniebel:

Ich habe Abitur! Weiß also sehr wohl, wovon ich rede. Wider den Schmutz. Darum geht es.

Frau Wuschel:

Dann bring ich eben die “Josefine Maunzenbacher” zur Bücherbühne mit. Ist ja auch ein Buch. Oder eine Serienkillergeschichte.

Herr Schniebel:

Das war zu erwarten. Ich bin es gewohnt, alleine die Fackel der Erleuchtung hochzuhalten. Außerdem heißt es “Josefine Mutzenbacher”.

Frau Wuschel:

Ach ja? Sie haben das Buch anscheinend gelesen, im Gegensatz zu mir …

Herr Schniebel:

… hören sie doch auf mit diesem peinlichen Gerede. Das Buch habe ich natürlich nicht gelesen, aber ich habe von dem Buch gelesen.

Frau Dobler:

Und den Film haben sie wahrscheinlich auch nicht gesehen.

Herr Mongel:

Wir kommen vom Thema ab. Die Bildung!

Frau Wuschel:

Der Krimi!

Herr Mongel:

Also ich schau mir Krimis schon auch gerne an …

Herr Schniebel:

Wollen sie hier den Frauenversteher abgeben? Meine Güte!

Frau Dobler:

Immerhin hat Simenon Krimis geschrieben und Patricia Highsmith auch. Das ist Bildung und Krimi. So ist das nämlich.

Herr Schniebel:

Buch ist sicher nicht gleich Buch. Deshalb bin ich für eine Klassikerbühne. Goethe, Novalis, Hölderlin, Lessing, Jean Paul

Frau Wuschel:

Viel Spaß … allein im Theater!

Herr Mongel:

Sie haben Shakespeare vergessen, Herr Schniebel. Bei Macbeth, da fließt das Blut, wie aus Eimern.

Frau Dobler:

Aha!

Herr Schniebel:

Klassiker ist auch nicht gleich Klassiker! Ich bin bei der Auswahl gerne behilflich.

Frau Klinnert:

Vielleicht bringt uns dieser Gedanke weiter: “Nature can exist without art, but art can never exist without nature”.

Frau Wuschel:

Nein!

Herr Schniebel:

Was war das?

Frau Klinnert:

Alois Podhajsky, The Complete Training of Horse and Rider in the Principles of Classical Horsemanship.

Frau Dobler:

Wir sind hier ja auch in England!

Herr Schniebel:

Ein Pferdebuch?

Frau Wuschel:

Na was jetzt? Sie stehen doch auf Bücher. Ist wahrscheinlich ein Pferdeklassiker?

Frau Klinnert:

Allerdings!

Herr Schniebel:

Genau ihr Niveau. Pferde und Serienkiller. Ich verschwende hier meine Zeit.

Frau Dobler:

Eingebildeter Fatzke.

Herr Schniebel:

Wissen Sie, wieviel Verstand ein Strohsack hat?

Frau Wuschel:

Das ist ja unerhört. Sie Kurzschwanzmutant!

Frau Dobler:

Aufgeblasene Gummiente, Sie.

Herr Schniebel:

Wollen Sie mir nicht meine Wohnung sauber machen? Ich zahle ihnen einen Euro die Stunde.

Frau Wuschel:

Lecken Sie sich ihre Wohnung sauber. Wenn Sie zu mir kommen, können Sie Nacktputzen.

Herr Schniebel:

Impertinente Person.

Herr Mongel:

Äh, sollten wir nicht zum Thema zurückkehren?

Herr Schniebel:

Aber natürlich: Auf wessen Seite stehen sie eigentlich? Sagen sie bloß nix verkehrtes, sie Wicht.

Frau Klinnert:

Man merkt schon: Von Kopf bis Fuß auf Bildung eingestellt.

Herr Schniebel:

Was mischen sie sich jetzt ein, sie Pferdeschlampe?!

Frau Wuschel:

Bücherheini!

An dieser Stelle wollen wir die überaus befruchtende Diskussion abbrechen. Wir sehen: Die einen mögen Krimis, die anderen stehen auf Bildung. Für beide Parteien haben wir das passende Programm.

Herzklopfen vs. Bücherbühne II

Das Thema “Krimi vs. Bücher“ beschäftigt nach wie vor Jung und Alt. Eine neue Diskussionsgruppe hat sich zusammengefunden.

Herr Manickel:

Das interessiert mich: Der Kriminelle, der seinen geschickten Plan ausführt und der Detektiv, oder Kommissar, der versucht, ihm auf die Spur zu kommen. Das hat viel mit Männlichkeit zu tun. Strategie und Intelligenz, Härte. Sie verstehen schon: Terminator und Mastermind!

Frau Bregel:

Ich verstehe gar nichts. Was meinen Sie mit Härte? Holzkopf?! In Wirklichkeit sind die ganz Harten oft Dumpfbacken oder Weicheier.

Herr Manickel:

Wo haben Sie sich das denn angelesen! Wollen sie hier den Spielverderber markieren? Die Spaßbremse?

Frau Buchova:

Spielverderberin! Wenn schon.

Frau Bregel:

Kennen Sie “Die wissenschaftliche Emancipation der Frau“ von Hedwig Dohm. 1874 erschienen. Da können Sie sehen, wer ein wirkliches Mastermind ist. Mich wundert, dass noch keine unserer Schwestern daraus vorgelesen hat.

Herr Manickel:

Na, weil sie alle Rosamunde Pilcher lesen, werte Frau Bregel. Gelangweilte Stadtziege verliebt sich in edles, englisches Landei. Das scheint ihrem Geschlecht eher zu liegen!

Frau Buchova:

Sie müssen’s wissen.

Herr Manickel:

Und wen soll ihr wissenschaftlicher Emanzenkram aus der Steinzeit noch interessieren?!

Frau Bregel:

1874!

Herr Manickel:

Sag ich doch. Ihr Wunschdenken lockt keinen Hund hinterm Ofen vor. Außerdem können Sie den ganzen Weiberkram auch in einen Krimi stecken. Emanzen seriengekillt. Inspektor Wallander steht vor keinem Rätsel.

Frau Bregel:

Und sie können Ihren ganzen Männlichkeitswahn in ein sogenanntes Emanzenbuch stecken. Sagt Ihnen vielleicht “Three Guineas“ von Virginia Woolf irgendwas?

Herr Manickel:

Oh doch: Gähn! Haben Sie noch mehr Ladenhüter in ihrem Bauchladen. Mit dem Programm würden sie jedes Theater ruinieren. Drei Emanzen als Zuschauerinnen. Wieviel ergibt das als Eintritt? 18, 20 Euro? Unsummen!

Frau Buchova:

Ich lese auch Krimis. Kennen Sie “Schmutziges Wochenende” von Helen Zahavi ? Männer werden von einer Frau seriengekillt. Das müsste Ihnen doch gefallen. So ganz hart eben.

Herr Manickel:

Wahrscheinlich eine unbefriedigte Psychopathin.

Frau Bregel:

Und ihre männlichen, harten Jungs sind offizielle Vorbilder oder was?

Herr Manickel:

Schwachsinn.

Frau Buchova:

Schwachsinnig und todsicher. Ganz genau! Männer und Macht. Wirkt meist todsicher.

Herr Manickel:

Sie hörten das Wort zum Sonntag. Am besten sie gehen in ein Nonnenkloster. Da finden sie den Fanclub, den sie brauchen.

Herr Wallner:

Ich lese zur Zeit “Böse Männer kommen in jedes Bett“.

Frau Buchova:

Das kenne ich. Ein Buch für Frauen. Soll natürlich auch von Männern gelesen werden.

Herr Manickel:

Aus. Ende. Schluss!

Frau Bregel:

Sprechen jetzt die Waffen. Gut gegen Böse? Aber vergessen Sie bitte nicht: Helen Zahavi.

Herr Manickel:

Kürzlich kam ein Beitrag über Zuhälterinnen in Afrika im Radio; denken Sie mal darüber nach. So, das war’s!

Auch dieses mal gingen die Ansichten trotz Diskussion noch auseinander. C ‘est la vie.

Herzklopfen vs. Bücherbühne III

Dritter Versuch. Mal sehen, ob auch diesesmal die Gegensätze aufeinanderprallen.

Frau Spack:

Ist schon witzig. Ich lege mir ein Buch beiseite und dann vergesse ich, es mitzunehmen. Zum Glück liegen bei der Bücherbühne Bücher aus.

Herr Meier:

Ich komme gar nicht zum Lesen. Im Winter, der ganze Wintersport, wissen sie. Was lesen Sie denn so, Frau Spack?

Frau Spack:

Die Bestseller natürlich. Sie machen aber viel Wintersport, wenn sie nicht zum Lesen kommen?

Herr Meier:

Schon. Skispringen, Abfahrtslauf und Biathlon. Da verbringt man einige Zeit vor dem Fernseher.

Frau Spack:

Aha!

Frau Birkel:

Und was ist Ihnen lieber: Krimi oder Bücher allgemein?

Herr Meier:

Sie können mir ja einen Bestseller ausleihen, Frau Spack.

Frau Spack:

Wenn sie keine Zeit zum Lesen haben, sollten sie sich den besser selber kaufen.

Frau Birkel:

Also was: Krimi oder Bücher?

Herr Meier:

Mir ist das egal. Biathlon finde ich wirklich spannend. Die laufen gegeneinander und schießen um die Wette. Ich bin da immer ganz aufgeregt.

Frau Spack:

Aha.

Frau Birkel:

Ich stehe auf Liebesgeschichten. Spannend ist, was alles zwischen verschiedenen Leuten passiert. Sind es Mann und Frau, ist es natürlich besonders spannend.

Herr Meier:

Wie bei Biathlon. Da gibt es Biathlon der Frauen und Biathlon der Männer.

Frau Spack:

Na ja, wohl nicht so ganz dasselbe?!

Herr Meier:

Finden sie?

Frau Spack:

Ich stehe auf so Agatha Christie Krimis. Die sind wirklich schlau und nicht brutal wie viel von dem modernen Zeug.

Frau Birkel:

Also ich schau mir beides an. Herzklopfen und Bücherbühne.

Frau Spack:

Ich auch.

Herr Meier:

Da können wir uns vorher treffen und gehen gemeinsam hin.

Frau Spack:

Und ihr Wintersport? Nicht, dass ihre Kondition darunter leidet!

Soviel Harmonie haben wir allerdings nicht erwartet.

Herzklopfen vs. Bücherbühne IV

Zum Thema “Krimi vs. Bücher“ äußern sich dieses mal einige jüngere Zuschauer.

Sabine:

Deine Tasche klingelt.

Mick:

Stimmt. Ja hallo. Hi Zorro, ruf mich später an. Ciao.

Sabine:

Deine Tasche klingelt immer noch!

Mick:

Hi Gonzo. Bin busy. Call you back. Ciao.

Sabine:

Du hast zwei Handys?

Mick:

Gut gezählt, Count Dracula.

Sabine:

Wozu?

Mick:

So kann ich telefonieren und gleichzeitig eine SMS schreiben oder gamen.

Sabine:

Klar!

Steffanie:

Als Leseratte finde ich die Bücherbühne super. Ich würde gerne was aus “Annapurna. A Woman’s Place is on Top“ vorlesen. Ob das geht? Ist auf Englisch!

Mick:

Frauenkamasutra oder was?

Steffanie:

Bergsteigen!

Mick:

So nennt man das jetzt. Da bin ich ja erste Wahl! Hochalpin!

Sabine:

Niederländisches Hochalpin?

Mick:

Hä?

Steffanie:

Zur Zeit lese ich “Getting the Girl. A Guide to Private Investigation, Surveillance, and Cookery“. Ist von Susan Juby und halt wieder auf Englisch.

Mick:

Was soll das sein?

Steffanie:

Läuft unter Teenfiction.

Mick:

Teen? Vorschule! Also angesagt ist Fantasy. Ich game das, zieh’s mir auf DVD rein und kann’s als Comic lesen!

Sabine:

Comic! Vorschule oder?

Mick:

Voll daneben, Mädel! … Auf der Bühne können sie spielen, was sie wollen. Hauptsache wie Comedy. Ich will dabei ablachen was geht.

Malte:

Ich stehe auf gute Dialoge. Das Genre ist mir auch egal. Aber Teenfiction muss es nicht gerade sein.

Steffanie:

Du weißt ja gar nicht, worum es geht.

Malte:

Logo. Ich werd’s auch nie erfahren.

Mick:

Schlag ein.

Malte:

Da klingt das Frauenkamasutra schon spannender.

Mick:

Gequatscht wird da aber nicht viel: Ahhh, Ihhh, jaa jaaa, hechel, hechel …! Geniale Dialoge sind das nicht gerade.

Seffanie:

Bergsteigen!

Mick:

Ja, und? Pickel, Pickel. Hältst Du mal das Seil. Pickel, Pickel!

Malte:

Schlag ein!

Sabine:

Warum tretet ihr zwei Komiker eigentlich nicht auf?

Mick:

Keinen Bock!

Malte:

Schiebt ihr Mädels doch ‘ne heiße Nummer. Wir sitzen ganz vorne!

Sabine:

Ich weiß was besseres: Die Malte-Mickendales. Ich stecke euch 5 Euro ins Höschen.

Steffanie:

Von wegen Höschen: Full monty!

Sabine:

Schlag ein!

Steffanie:

Deine Tasche klingelt schon wieder.

So weit, so gut!

Herzklopfen vs. Bücherbühne V

Das Thema “Krimi vs. Bücher“ wird noch zum Dauerbrenner!

Herr Schmoller:

Sind wir schon auf Sendung?

Frau Schmoller:

Karl-Heinz, blamier mich nicht!

Herr Schmoller:

Sind wir schon auf Sendung?

Frau Schmoller:

Karl-Heinz, auf welcher Sendung sollen wir denn sein?

Herr Schmoller:

Na im Fernsehen!

Frau Schmoller:

Siehst Du hier eine Kamera?

Herr Schmoller:

Nein.

Frau Schmoller:

Na also.

Herr Schmoller:

Sind wir schon im Radio.

Frau Schmoller:

Karl-Heinz, lass das. Denk an den Keller!

Frau Müller:

?

Herr Schmoller:

Ich dachte, wir sind im Fernsehen oder im Radio.

Frau Schmoller:

Nein! Wo bist Du bloß immer mit Deinen Gedanken! Besser Du gehst wieder zum Friseur. Daran sind sicher die langen Haare schuld. Er lässt sich seine Haare nämlich nicht mehr schneiden! So eine blöde Idee.

Frau Müller:

Wenigstens hat ihr Mann noch Haare. Mein Dieter kämmt sich stundenlang. Bloß gibt’s fast nichts mehr zu kämmen.

Frau Schmoller:

Ja gut. Aber mein Karl-Heinz schaut bald aus wie ein Hippie. Das ist nicht normal. In seinem Alter. Da ist man doch seriös.

Herr Lauer:

Wussten Sie, dass in einer Galerie keine Pflanzen aufgestellt werden?

Frau Müller:

In was für einer Galerie?

Herr Lauer:

In einer Kunstgalerie. Keine Pflanzen!

Frau Schmoller:

Da war ich noch nie. Wenn die kein Geld für Pflanzen haben, ist mir das egal.

Herr Lauer:

Geld haben die schon. Sie verkaufen ja Kunst. Die machen das aus Prinzip nicht.

Herr Schmoller:

Sonst würden die Leute vielleicht die Pflanzen kaufen wollen! Der Kunsthändler müsste ständig erklären: “Das ist Figus, meine Pflanze!”.

Frau Schmoller:

Karl-Heinz, musst Du mich dauernd blamieren?!

Frau Müller:

Ich habe mir ein Schwanenposter im Supermarkt gekauft. Da sind zwei Schwäne auf einem See bei Vollmond. Das passt gut in mein Schlafzimmer.

Herr Schmoller:

Geht es um Schweine oder um Theater? Über Schweine kann ich gar nix erzählen.

Frau Schmoller:

Theater natürlich. Eigentlich würden wir da nie hingehen, Karl-Heinz und ich. Aber Magda, unsere Tochter, hat schon im voraus bezahlt, also gehen wir hin. Wir verpassen zwar einige Fernsehsendungen, aber wenn Magda schon bezahlt hat.

Frau Müller:

Schwäne!

Herr Schmoller:

Krimis schau ich mir schon gerne an. Aber aus einem Buch würde ich zwischen all den Leuten nie vorlesen.

Frau Müller:

Ich bin verrückt nach Liebesgeschichten. Ob die sich auf der Bühne echt küssen?

Herr Lauer:

Mich interessieren die aktuellen Trends in der Kunst: Theater, Malerei, Oper. Da will ich live dabei sein.

Frau Schmoller:

Aber ich zahl doch die Fernsehgebühren. Geh ich dann auch noch in die Oper, zahle ich doppelt. Die kommt doch schon im Fernsehen.

Herr Lauer:

Nicht jede Oper. Außerdem ist Fernsehen nicht zu vergleichen mit einer echten Aufführung.

Herr Schmoller:

Stimmt. Bei einer echten Aufführung kann ich keine Chips dabei essen.

Frau Schmoller:

Karl-Heinz, ich hab Dir gesagt, Chips sind zu fett. Iss Deine Nüsse.

Herr Lauer:

Die sind genauso fett.

Frau Schmoller:

Dann bekommst Du keine Nüsse mehr. Karl-Heinz setzt nämlich ziemlich an, in der Bauchgegend. Jetzt sieht man das nicht so …

Herr Schmoller:

Gerlinde, das will niemand wissen!

Frau Müller:

Mein Mann hat sich zu Weihnachten ein Trimmfahrrad gekauft, so einen Heimtrainer. Der steht inzwischen im Keller.

Herr Schmoller:

Muss ihr Mann auch in den Keller?

Frau Müller:

???

Herr Lauer:

Was gefällt Ihnen besser, Frau Müller: Herzklopfen oder Bücherbühne?

Frau Müller:

Hab ich ja schon gesagt. Hauptsache sie küssen sich. Je öfter, desto besser. Sie sollten eine Kussbühne aufführen.

Herr Schmoller:

Ab und zu ist schon okay. Aber dauernd?

Frau Schmoller:

Dafür ist ein Krimi gut: wenn’s zuviel wird, gibt’s einen Mord … oder sogar einen Doppelmord!

Herr Schmoller:

Zu Tode geküsst kam ja schon einmal dran!

Herr Lauer:

Für mich ist wichtig: Hauptsache es ist ein aktueller Trend! Wussten sie, dass es inzwischen Ölfarben auf Wasserbasis gibt!

Herr Schmoller:

Du Gerlinde, wird jetzt gesendet?

Wieder was gelernt!

Herzklopfen vs. Bücherbühne VI

Das Thema “Krimi vs. Bücher“ geht munter weiter!

Bonzo:

Lieber als Theater wär mir eine Orgasmusmaschine. Dazu eine Rückenmassage und ein Zapfhahn mit kühlem Bier. Ich sag ihnen: Der Himmel auf Erden. Ich würde nie mehr ausschalten.

Frau Stromer:

Was reden sie da für einen Blödsinn. Sie würden den Verstand verlieren.

Bonzo:

Sie haben nur zuwenig Fantasie. Verlassen sie einfach ihre Komfortzone …

Frau Stromer:

Meine was?

Bonzo:

Komfortzone. Verlassen sie ihre gewohnten Bahnen. Kennen sie den Spruch: „Ich find es okay, wenn mir Lügen lange Beine machen“ … oder so ähnlich. Find’ ich gut, obwohl es ein Frauenspruch ist. Aber ich bin flexibel wie ein Dübel.

Frau Klinger:

Weshalb gehen sie eigentlich ins Theater?

Bonzo:

Mädels. Mädels.

Frau Stromer:

Dann ist ihnen sicher egal, was gespielt wird?

Bonzo:

Wenig reden, viel Action. Vor allem: Viel Körpereinsatz.

Frau Stromer:

Tabledance?

Bonzo:

Serienkiller sind auch okay. Wie bei Herzklopfen.

Frau Stromer:

So? Mir ist bei Herzklopfen noch kein einziger Serienkiller aufgefallen.

Bonzo:

Augen auf beim Autokauf! Habe ich ihnen schon erzählt, dass ich bald auf dem Weg zum Klondyke bin?!

Frau Klinger:

Ach hören sie doch auf. … Ich interessiere mich fast für jede Art von Theater. Ich habe auch ein Theaterabo und besuche mit der Volkshochschule öfter Theaterproben.

Frau Stromer:

Sowas gibt’s? Das müssen sie mir später genauer erzählen. Ich schaue mir gerne Theaterstücke mit Leuten an, die ich kenne. Dann darf es ruhig auch mal modern sein.

Bonzo:

Der Klondyke ist nur was für harte Männer!

Frau Stromer:

Dann wünsch ich ihnen schon mal viel Glück!

Frau Klinger:

Der Klondyke ist doch in Alaska?! Da werden sie sich schnell den Allerwertesten abfrieren.

Bonzo:

Nicht mit meiner High-Tech Unterwäsche. Wollen sie mal sehen?

Frau Klinger:

Gott bewahre!

Bonzo:

Sie machen ein Theater!

“Die Bücherbühne”, “Herzklopfen” oder der Klondyke. Wie werden Sie sich entscheiden?!

Herzklopfen vs. Bücherbühne VII

Das Thema “Krimi vs. Bücher“ findet kein Ende!

Tomaz:

Ich bin für politisches Theater. Die Zeiten der billigen Unterhaltung sind vorbei.

Frau Mausick:

Und wie schaut das aus?

Tomaz:

Ganz einfach.

Ich will meinen Anteil von 50 000 Euro!“

Was reden sie da: Sie kommen mindestens 10 Jahre ins Gefängnis!“

Es war aber ausgemacht, dass ich 50 000 Euro bekomme. Ist ja nicht meine Schuld, wenn die anderen das vermasselt haben. Ich will meinen Anteil! Sonst klage ich ihn ein!“

Wovon reden sie. Es handelt sich um eine strafbare Handlung und sie waren daran beteiligt, auch wenn sie nur im Fluchtwagen gewartet haben!“

Ausgemacht ist ausgemacht!“

Frau Mausick:

Das ist ein Krimi! Also sind sie ein Herzklopfen Fan!

Frau Burger:

Politisches Theater kriegen sie in den Nachrichten. Mehr als genug. Ich kann’s schon nicht mehr hören. Das ist wie bei den Schildbürgern, die Tageslicht in Eimern in ihr neues Rathaus schleppen, damit es heller wird, weil sie die Fenster vergessen haben.

Tomaz:

Sogar das Kino zeigt vermehrt politische Filme. Kennen sie: “Let’s make money” oder “Food Inc”?

Frau Brunner:

Ich gehe nicht ins Kino.

Frau Mausick:

Ich auch nicht. Wir haben über dreißig Fernsehprogramme und Hubert, mein Mann, holt uns Filme aus der Videothek. Könnte man nicht aus dem Traumschiff eine Theaterserie machen? Schöne Menschen in schöner Kulisse, mit Geschichten, die so richtig ans Herz gehen.

Tomaz:

Wieso wollen sie damit auch noch das Theater verseuchen? Ich bin für das Theatre du Soleil, die Gruppe 7:84 oder das Bread and Puppet Theatre.

Frau Mausick:

Ja und? Kennt doch schon wieder niemand. Ich sage ihnen was: in harten Zeiten will man seine Probleme nicht auch noch im Fernsehen oder im Theater sehen.

Tomaz:

Sie täuschen sich. Wissen sie, wie die Berlinale ausgegangen ist?!

Frau Brunner:

Nein. Kino interessiert mich nicht.

Frau Mausick:

Wir haben unser Kino daheim. Wir sind nicht altmodisch, zu Weihachten haben wir uns einen Panoramabildschirm geschenkt.

Tomaz:

Schön für sie.

Frau Brunner:

Mit wem wollen sie sich denn unterhalten, wenn sie sich nur Sachen anschauen, die keiner kennt. Denken sie mal darüber nach, junger Mann. Frau Mausick und ich können uns gut unterhalten. Sie stehen im Abseits. Man will doch dazugehören.

Tomaz:

Nein.

Frau Mausick:

Wieso “nein“?

Tomaz:

Ich werde mir sicher nicht das Traumschiff anschauen, um irgendwo dazuzugehören.

Frau Mausick:

Schauen sie sich einige Folgen an und sie werden anders darüber denken. Und was das Theater angeht: Ich bin für Herzklopfen. Das ist nicht so modern wie die Bücherbühne. Ich weiß gar nicht, was die Leute da lesen. Unbekannte Schriftsteller schreiben über Sachen, die keiner versteht. Wie soll ich da meinen Spaß haben. Bei Herzklopfen ist das anders. Das ist eine lange Geschichte, wie so ein Tatort.

Frau Brunner:

Sie können doch eines ihrer Bücher mitbringen.

Frau Mausick:

Bücher sind zu dick. Ich lese Heftromane.

Frau Brunner:

Lesen sie aus einem Heftroman vor.

Frau Mausick:

Könnte ich machen, aber ich gehe lieber zu Herzklopfen.

Tomaz:

Wissen sie, wie das Theaterstück “König Ubu“ von Alfred Jarry anfängt.

Frau Mausick:

Nie gehört. Wie fängt es denn an?

Tomaz:

Schreisse“.

Frau Brunner:

Na Bravo!

Es wird nicht einfacher!

Herzklopfen vs. Bücherbühne VIII

Das Thema “Krimi vs. Bücher“ wird dieses mal von eher reiferen Theaterfreunden diskutiert.

Herr Wimmer:

Einen Hunger hätt’ ich jetzt schon. Wann gibt’s denn Kaffee und Kuchen?

Frau Schobrich-Wagner:

Danach, wenn Sie ins Cafe gehen.

Herr Wimmer:

Gibt es bei Diskussionsrunden nicht immer Kaffee und Kuchen?

Frau Schobrich-Wagner:

Keine Ahnung. War jedenfalls nicht angekündigt.

Frau Bullrig:

Möchten Sie vielleicht einen Kinderpinguin?

Herr Wimmer:

Isst man die jetzt. Ich bin doch kein Eskimo!

Frau Bullrig:

Humor haben Sie ja. Ich habe sie Niklas, meinem Neffen, mitgebracht. Aber der war auf einem Kindergeburtstag. Sechs Stück Torte hat er verdrückt. Stellen Sie sich das mal vor. Da konnte ich meine Pinguine wieder einstecken. Na ja. Glück für Sie, Herr Wimmer.

Herr Wimmer:

Reden Sie lieber nicht von Torte. Ich habe vorher extra nichts gegessen.

Frau Bullrig:

Möchten Sie keinen Pinguin? Ist fast wie Torte!

Herr Wimmer:

Nein!

Frau Bullrig:

Frau Schobrich-Wagner?

Frau Schobrich-Wagner:

Gerne!

Frau Bullrig:

Frau Genslinger?

Frau Genslinger:

Da sag ich nicht nein.

Herr Wimmer:

Von den Schokoriegeln können Sie mir auch einen geben.

Frau Bullrig:

Tut mir leid. Das was der letzte Pinguin.

Herr Wimmer:

Mmmpffff.

Frau Genslinger:

Worüber sollen wir uns unterhalten?

Frau Bullrig:

Theater.

Herr Wimmer:

Machen wir’s kurz. Ich bin für Herzklopfen. Wer wütend auf einen anderen ist, kann dem eine richtige Lektion erteilen.

Frau Schobrich-Wagner:

Zuviel Testosteron. Viel zu viel. Das ist einfach nur barbarisch. Die leichte Muse liegt mir da schon viel eher. Glückshormone, darum geht’s.

Frau Genslinger:

Zum Lachen muss sein. Bei den Toten ist des eher schwierig. Luschtig is wichtig, dann krieg’ ich auch so Glückshormone!

Herr Wimmer:

Lustig wär’ für sie wahrscheinlich: ein Mann wird eingeladen, freut sich auf den Kuchen und nagt dann stattdessen am Hungertuch. Spannend wär’ für mich: ein Mann wird eingeladen, freut sich auf den Kuchen, geht leer aus und jagt deshalb seine Gastgeber um die halbe Welt. Ich bin für die spannende Geschichte.

Frau Schobrich-Wagner:

Wovon reden Sie, Herr Wimmer? Das ist etwas seltsam.

Frau Genslinger:

Noch luschtiger wär’, dass der Mann nix zum Futtern kriegen tät und die anderen dauernd vom Essen reden täten. Ich tät mich totlachen.

Herr Wimmer:

Ja wirklich, sehr witzig.

Frau Genslinger:

Tabletten könnt’ ich ihnen geben. Mal schaun: die sind zum Einschlafen und die sind Abführmittel.

Herr Wimmer:

Nein. Vielen Dank.

Frau Bullrig:

Es ist doch ganz einfach. Warm soll es sein, die Schauspieler kennt man am besten vom Fernsehen und man amüsiert sich köstlich.

Herr Wimmer:

Wie geht das, mit hungrigem Magen?

Frau Bullrig:

Ja wie? Sind wir in Afrika?! Wie so ein Afrikaner schau’n Sie aber nicht gerade aus.

Frau Genslinger:

Sie sind luschtig, Frau Bullrig!

Glück gehabt. Bei uns im Theater müssen sie nicht hungern.

Herzklopfen vs. Bücherbühne IX

Um den Themenkomplex “Krimi vs. Bücher” umfassend auszuleuchten, treffen erneut Theaterbesucher mit verschiedenen Ansichten aufeinander.

Herr Bodo Geier:

Wenn ich mich kurz vorstellen darf: Geier. Bodo Geier. Ingenieur. …………. Eigentlich habe ich jetzt eine Erwiderung erwartet wie “Dem Ingeniör ist nichts zu schwör”!

Spex:

Keine Ahnung, ob Ihnen was zu schwer ist. Können Sie eine Mausefalle aufstellen?

Herr Bodo Geier:

Ah. Bei mir gibt es keine Mäuse, junger Mann.

Spex:

Haben Sie eine Ahnung. Nürnberg ist voller Ratten. Alle Großstädte sind voller Ratten. Die überleben uns alle. Und wo Ratten sind, sind auch Mäuse.

Herr Bodo Geier:

Mit wem habe ich das Vergnügen?

Spex:

Keine Ahnung, mit wem Sie so verkehren. Ich hab’ festgestellt, dass ich den meisten Erfolg hab’, wenn ich verschiedene Mausefallen aufstelle.

Frau Michel:

Sind Sie dann ein Doktor, wenn Sie ein Ingenieur sind?

Herr Bode Geier:

Nein.

Frau Michel:

Jedenfalls kann man einen Ingenieur schon heiraten. Die werden immer gebraucht. Und wenn Sie ein Benehmen haben, so wie Sie, können Sie sich wahrscheinlich vor Heiratsanträgen gar nicht retten.

Herr Bodo Geier:

Also, ich bin verheiratet. Schon seit sieben Jahren und habe zwei Kinder!

Spex:

Glückspilz! Da brauchen Sie kein Theater mehr. Haben Sie alles zu Hause.

Herr Bodo Geier:

Nein. Aber zum Glück haben Sie ein eigenes Mäusetheater.

Spex:

Mäusetheater? Nee!

Frau Michel:

Ich bin schon Rentnerin. Verwitwete Rentnerin. Die sterben ja früher, die Männer. Kaum sind die nicht mehr auf der Arbeit, sind die zu nix mehr zu gebrauchen. Die ham nix anderes gelernt, als ihre Arbeit. Und dann sitzen die den ganzen Tag daheim und wissen mit sich nix anzufangen. Manchmal schon eine Plage. Ich hab jetzt viel Zeit und da bin ich öfter im Theater. Da nehm ich die Elvira mit oder wir treffen uns bei den Vorstellungen.

Spex:

Ich geh zum Alpenverein und werde Bergsteiger, so wie der Reinhold Messner.

Herr Bodo Geier:

Stellen Sie sich das nicht zu leicht vor?

Spex:

Nee. Ich besorg’ mir einfach die modernste Ausrüstung und lass’ mir alles sponsoren. Und im Theater sollen sie mehr Bergsteigerabenteuer zeigen.

Herr Bodo Geier:

Meinen Sie nicht, dass dafür das Kino der bessere Ort ist.

Spex:

Na dann meinetwegen im Kino und im Theater.

Herr Bodo Geier:

Was soll auf der Bühne passieren?

Spex:

Ein cooler Typ besteigt einen Berg.

Herr Bodo Geier:

Wie macht er das? Läuft er im Kreis?

Spex:

Wieso im Kreis? Der Gipfel ist immer noch oben!

Frau Michel:

Sie machen mich ganz nervös mit ihren Geschichten. Sollen wir nicht darüber reden, ob wir lieber Krimis anschauen, Büchergeschichten oder beides? Ich schau mir beides an. Schließlich interessiert mich, was auf der Welt passiert.

Herr Bodo Geier:

Mir ist wichtig, dass der Technikaspekt zum Tragen kommt; vor allem: die Schönheit der Technik, oder anders: die Schönheit einfacher technischer Lösungen.

Spex:

Industriemuseum oder was? Nee! Bergsteigerabenteuer! Wenn’s ein Krimi ist, passiert der Mord in den Bergen. Das wird super spannend. Wenn’s eine Bücherbühne ist, lese ich aus einem Bergsteigerbuch vor.

Herr Bodo Geier:

Wenn das Buch nicht gerade von Mäusen zerfressen worden ist!

Spex:

Nee. Ich hab meine Mausefallen. “Einfache technische Lösungen”. Stehen bei mir überall.

Frau Michel:

Oft hilft, die Wohnung gründlich zu putzen.

Spex:

Passt schon.

Herr Bodo Geier:

Jules Verne wäre ein guter Vertreter, um den Technikaspekt auch im Theater zur Geltung zu bringen. Ich greife die Idee unseres jungen Diskutanten auf und werde ein Jules Verne Buch mit zur Bücherbühne bringen.

Frau Michel:

Diskotanten?

Herr Bodo Geier:

?

Spex:

Sag ich doch. Und beim Bergsteigen können die Schauspieler neue Klettertechniken anwenden. Die Schönheit der Technik. Die Zuschauer werden Augen machen.

Frau Michel:

Ich weiß gar nicht, wovon sie reden. Elvira und ich haben jedenfalls unseren Spaß und hoffentlich müssen wir uns nicht ihre merkwürdigen Geschichten angucken.

Mäusetheater für Diskotanten? Da bleiben wir doch lieber bei Herzklopfen und der Bücherbühne.

Herzklopfen vs. Bücherbühne X

Sie werden sich fragen: Haben die Leute nichts besseres zu tun, als jedes Thema breitzutreten? Keine Ahnung?!

Frau Rödendorn:

Das ist mein Sohn Heinzi. … Heinzi, sag was.

Heinzi:

Ich bin der Heinzi.

Frau Honickel:

Du bist also auch ein Theaterfreund?

Heinzi:

Mmmh.

Frau Honickel:

Heißt das ja oder nein?

Heinzi:

Mmmh.

Frau Rödendorn:

Ich setze Heinzi immer ganz nach vorne. Da lernt er am meisten. Stimmt’s Heinzi?

Heinzi:

Frau Honickel:

Was schaust Du Dir denn am liebsten an?

Heinzi:

Sponge Bob.

Frau Honickel:

Sponge Bob?

Heinzi:

Sponge Bob!

Frau Honickel:

Wer ist das?

Heinzi:

Der Schwamm.

Frau Rödendorn:

Heinzi badet gerne. Er liebt die enge Verbindung mit den Elementen. Sie inspirieren ihn. Stimmt’s Heinzi?

Heinzi:

Frau Rödendorn:

Kürzlich haben wir uns die Buddenbrooks im Kino angesehen.

Frau Honickel:

Was hat Dir an dem Film gefallen?

Heinzi:

Das Popkorn.

Frau Rödendorn:

Er denkt noch über den Film nach. Er beschäftigt ihn.

Frau Honickel:

Aha. Was ist Dir denn lieber: Die Bücherbühne oder Herzklopfen?

Frau Rödendorn:

Wir gehen nur in die Bücherbühne.

Heinzi:

Wollen Sie mal ein Bild sehen?

Frau Honickel:

Gerne. … Wer ist das?

Heinzi:

Die Pamela … soooolche Möpse! … Aua!

Frau Rödendorn:

Wo hast Du das Bild her? Du hattest doch immer einen Schäferhund auf Deinem Handy? Das will ich nicht mehr sehen. Haben wir uns verstanden! … Ich weiß gar nicht, wie er dazu kommt. Unerhört!

Frau Honickel:

Tja. … Im Gegensatz zu Ihnen sehe ich mir nur Herzklopfen an. Ich mag eine lange Geschichte. Ich lese auch keine Kurzgeschichten, wissen Sie.

Frau Rödendorn:

Wir lesen nur gute Bücher. Heinzi schreibt schon eigene Geschichten. Stimmt’s Heinzi?!

Heinzi:

Mmmh.

Frau Honickel:

Ein wirklich kreatives Kind.

Heinzi:

Kennen Sie den Blaubarschbuben und den Meerjungfraumann?

Frau Honickel:

Äh, nein!

Frau Rödendorn:

Heinzi, erzähl doch etwas über Thomas Mann oder Friedrich Schiller!

Kommen Sie zu uns. Mit Thomas Mann und Friedrich Schiller können wir ihnen bei der Bücherbühne weiterhelfen. Wir spielen alles.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XI

Eine Zugabe. Wir sind gespannt!

Freddy Zischke:

Fritten und Titten. That’s it.

Frau Appelt:

Stimmt schon. Zuviele Fritten sorgen bei Männern an manchen Stellen für gewaltigen Zuwachs.

Freddy Zischke:

Gut gebrüllt, Löwe. Die besten Fritten gibt’s bei mir um die Ecke … bei der Fritten Hanni. Fritten Hanni hat die besten Fritten und die größten Titten!

Frau Appelt:

Essen sie auch andere Dinge als Fritten?

Freddy Zischke:

Fritten und Currywurst. Wenn Hanni’s Laden dicht ist, hau ich mir Fritten aus der Tüte in den Backofen. Für Singles genau das richtige.

Frau Appelt:

Das Gerücht hat bestimmt die Fast Food Industrie in die Welt gesetzt. Ich kann für mich alleine in kurzer Zeit ein leckeres und gesundes Essen zubereiten.

Freddy Zischke:

Sie vielleicht. Ich bin kein Küchen Zampano! Außerdem: Fritten und Currywurst sind mein Lieblingsessen; dazu ein Bier aus dem Kühlschrank, ich sag ihnen …

Frau Appelt:

Guten Appetit. Und was interessiert sie am Theater?

Freddy Zischke:

Lustig kommt gut. Aber besser wär, sie würden ab und zu foltern, so wie bei “SAW” oder “Hostel”. Kennen Sie die Filme? Wie bei dem Guntamo.

Frau Appelt:

Nein. Würd ich mir nie anschauen. Das ist völlig krank.

Freddy Zischke:

Ach was. Man könnt sich raus suchen, wie der Typ auf dem Theater gefoltert werden soll: „Sprechen Sie oder wir schneiden ihnen den Arm ab”. Das wär total witzig!

Frau Appelt:

Widerwärtig. Da gehen sie sicher nicht in die Bücherbühne.

Freddy Zischke:

Bücherbühne? Gibt`s die? Ist das ein Hörbuch zum Anschauen?

Frau Appelt:

So ähnlich. Jemand aus den Zuschauern liest einen Text und darüber wird impro-visiert.

Freddy Zischke:

Nicht mein Ding. Ich brauch’s richtig gemein, wie bei dem Krimi. Sonst schlafen mir die Füße ein.

Frau Krüger:

Wenn ich auch was dazu sagen darf. Wichtig ist vor allem die Geschichte. Wie kommt es zu dem Mord. Das hat immer eine Vorgeschichte. Die muss gut, stimmig und spannend gespielt sein. Das ist die Kunst der Improvisation.

Freddy Zischke:

Viel zu kompliziert. „Du entkommst mir nicht. Stirb in den Stiefeln!” Peng!!!

Frau Krüger:

Das wäre eine kurze Theatervorstellung. Kaum sitzen sie, können sie wieder gehen.

Freddy Zischke:

Na, dann müssen eben noch mehr dran glauben. „Weg rennen nützt nix. Dich krieg ich!” Peng! Peng!

Frau Krüger:

So eine Vorstellung habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Gehen wir ins selbe Theater?

Freddy Zischke:

Ich konzentrier mich voll auf die wirklich spannenden Stellen.

Frau Appelt:

Ich finde auch, wie Frau Krüger, dass die Geschichte wichtig ist. Wer begeht den Mord, wieso und wie führt der Mörder ihn aus. In den Krimis, die ich lese, wird nicht nur geschossen.

Freddy Zischke:

Schauen sie sich “SAW” an. Da wird nur gefoltert.

Frau Appelt, Frau Krüger:

Nein danke!

Frau Krüger:

Die Bücherbühne ist dazu eine schöne Alternative. Kurze, spannende Geschichten, die von allem möglichen handeln. Zum Beispiel von der Geschichte, die ich mitgebracht habe und vorlese.

Frau Appelt:

Genau!

Freddy Zischke:

Da schlafen mir schon wieder die Füße ein. Es soll sein wie im richtigen Leben. Da wird nicht lange gefackelt. Bist Du nicht für mich, bist Du gegen mich. Peng! Kennen sie “Counter Strike”. Hinter jeder Ecke kann ein Typ stehen, der ihnen den Kopf weg bläst. Töten oder getötet werden!

Frau Appelt:

Das ist primitiv. Aber bitte. Wenn ihnen so etwas gefällt, werden sie glücklich damit.

Frau Krüger:

Den ganzen Mist gibt`s inzwischen fast jeden Tag in den Nachrichten zu sehen. Schrecklich!

Freddy Zischke:

Sag ich doch. Das richtige Leben. Außerdem: Was wollen sie denn? Mord ist Mord. Prost, die Damen.

Seien Sie versichert: Bei uns wird nach guter alter Sitte gemordet. Wie im Krimi!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XII

Ist das jetzt ein Schrecken ohne Ende oder das Ende mit Schrecken? Wir werden sehen.

Heiner Gollwitzer:

Ich fang dann mal an. Also ich hatte ein Theater heute. Komme ich von der Arbeit nach Hause, steht gefälligst ein leckeres Essen auf dem Tisch. Denkste. Ich nehme meinen linken Arm, lege ihn auf die rechte Seite vom Teller und zeige der Schlampe, wie der Hase läuft: „Denkst Du, ich bin Dein Müllschlucker!“ Wusch, knallt der Teller auf den Boden und zersplittert in tausend Stücke … mir ihre bescheuerten Linsen vorzusetzen!!!

Frau Brummel:

Einfach unglaublich. Was hat ihre Frau dazu gesagt?

Heiner Gollwitzer:

Freundin!

Frau Brummel:

Ja und, was hat ihre Freundin dazu gesagt?

Heiner Gollwitzer:

Das Miststück. Ich soll mir das Essen in meinen fetten … , na und so weiter. Dann ist sie abgehauen, nachdem sie meinen Radiowecker zerscheppert hat. Blöde Kuh. Die weiß gar nicht, was sie an mir hat. Das wird sie bald bereuen.

Frau Brummel:

Und ich dachte, sowas wie sie wäre längst ausgestorben. Nach ihrem Tod werden sie sicher ausgestopft und im Museum ausgestellt. Sie sind wirklich ein Prachtexemplar.

Heiner Gollwitzer:

Sag ich doch. So einen wie mich findet die so schnell nicht wieder. Ich hätte ihr gleich eine scheuern sollen, dann wäre sie angekrochen: Schatzi hier und Schatzi da.

Herr Knoppmann:

Ich denke, ich übernehme besser die Gesprächsführung. Ich bin leitender Angestellter. Zur ihrer Information: Fünf Angestellte habe ich unter mir.

Frau Hase:

Schön für sie. Ich habe eine bessere Idee: ich organisiere das hier. Seit 15 Jahren leite ich erfolgreich eine Familie.

Herr Knoppmann:

Das macht doch jede Frau, also jede verheiratete Frau. Was soll daran besonderes sein?

Frau Hase:

Ich sehe schon, sie überlassen die ganze Arbeit ihrer Frau. Und im Büro und daheim spielen sie den Wichtigtuer.

Herr Knoppmann:

Unerhört!

Heiner Gollwitzer:

Sind sie eine Küchenbesitzerin?

Frau Hase:

Was?

Heiner Gollwitzer:

Eine Küchenbesitzerin?

Frau Hase:

Was soll das sein?

Heiner Gollwitzer:

Na haben sie eine Küche?

Frau Hase:

Jede Wohnung hat eine Küche. Haben sie keine?

Heiner Gollwitzer:

Sagen wir so: meine Freundin hatte eine. Alles modern. Da kann man doch ein gescheites Essen erwarten. Am besten meine Mädels kochen für sich und ich bestelle mir eine Pizza bei Pizza Fritz. So gibt es wenigstens keinen Streit … und dann ab in die Federn!

Frau Brummel:

Was reden sie nur für ein Zeug. Kaum zu glauben, dass sie ins Theater gehen?!

Heiner Gollwitzer:

Doris hat mich mitgeschleppt. Man muss den Mädels ab und zu eine Freude machen. Dann spuren sie um so besser.

Frau Brummel:

Und was soll der Unsinn mit der Küchenbesitzerin?

Heiner Gollwitzer:

Kein Unsinn! Habe ich in einer Zeitschrift gelesen: Küchenbesitzerin. So redet man heute.

Herr Knoppmann:

Um die Diskussion in die richtigen Bahnen zu lenken, werfe ich die These auf: Theater, das provozieren will, provoziert nur sich selber. Wer, wie ich, 60 Stunden die Woche arbeitet, hat ein Recht auf gute Unterhaltung.

Heiner Gollwitzer:

Was machen sie denn so lange im Büro? Pornos surfen?

Herr Knoppmann:

Also das ist doch …

Frau Hase:

Halten wir fest: Herr Gollwitzer geht in der nächsten Zeit nicht mehr ins Theater und Herr Knoppmann will gut unterhalten werden. Frau Brummel, wie steht es mit ihnen?

Frau Brummel:

Ich will auch gut unterhalten werden. Depressionen kann ich mir wo anders holen.

Heiner Gollwitzer:

Sie, Herr Knoppmann, ich schreibe ihnen später ein paar Witzeseiten vom Internet auf.

Herr Knoppmann:

Nein danke.

Frau Hase:

Bleibt noch die Frage: Herzklopfen oder Bücherbühne. Wie halten sie es, Herr Knoppmann?

Herr Knoppmann:

Ich kann mich nicht erinnern, sie als Diskussionsleiterin autorisiert zu haben. Aber bitteschön: Ich bevorzuge den Krimi. Unrecht wird bestraft. Das Gute siegt. Das gefällt mir.

Frau Brummel:

Das ist aber nicht immer so.

Herr Knoppmann:

Ja gut, aber oft genug.

Frau Hase:

Und sie, Frau Brummel. Welche Wahl treffen sie?

Frau Brummel:

Ganz einfach. Wenn ich Zeit habe, gehe ich ins Theater, egal was läuft, auch wenn mir der Krimi besser gefällt.

Heiner Gollwitzer:

Ich finde den Krimi besser. Da wird den Schnallen gezeigt, wer die Hosen an hat.

Frau Brummel:

Ist das so?

Heiner Gollwitzer:

Aber genau!

So ist das also. Na dann besuchen sie doch die nächste Herzklopfen Vorstellung und sehen selbst, wer die Hosen an hat?!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XIII

Was sollen wir groß dazu sagen? Noch eine Diskussion.

Frau Merkel:

Worum geht es in der Talkshow genau?

Tobias Heubisch:

“Hilfe. Meine Frau ist eine Schlampe!”

Frau Merkel:

Dann bin ich völlig falsch hier!

Tobias Heubisch:

Sollte ein Scherz sein. Das Thema heißt: “Mein Mann, ein Serienkiller!”

Frau Merkel:

Seit wann ist mein Mann ein Serienkiller? Außerdem ist er längst tot!

Tobias Heubisch:

Hingerichtet?

Frau Merkel:

Was reden Sie für einen Unsinn?!

Herr Spranger:

Es ist eher so etwas wie eine Besprechung.

Frau Gerlinde Ochs:

Das ist doch, wenn der Ehemann mit seiner Sekretärin im Büro Überstunden macht …

Tobias Heubisch:

… oder wenn Berufstätige um einen Tisch versammelt sind und sich aufblasen wie Ochsenfrösche.

Frau Gerline Ochs:

Machen Sie sich über meinen Namen lustig?

Tobias Heubisch:

Nicht wirklich.

Frau Merkel:

Worum geht es jetzt?

Frau Gerlinde Ochs:

Theater.

Frau Merkel:

Ach so. Dann bin ich doch richtig. Theater hält geistig fit. Ist viel besser als Fernsehen. Außerdem geht man außer Haus.

Herr Spranger:

Wichtig ist der kulturelle Aspekt …

Tobias Heubisch:

Der wäre?

Herr Spranger:

Unterschiedlich! Je nach dem!

Tobias Heubisch:

Aha!

Frau Gerlinde Ochs:

Ich frage mich, wieso immer nur junge Leute improvisieren?

Tobias Heubisch:

Machen sie den Anfang. Sie und Frau Merkel!

Frau Merkel:

Wo denken sie hin. Seit wann bin ich eine Theaterschauspielerin?

Frau Gerlinde Ochs:

Sie haben vielleicht Ideen.

Tobias Heubisch:

Allerdings.

Herr Spranger:

Wichtig ist der kulturelle Anspruch. Spaß alleine läuft sich irgendwann tot.

Tobias Heubisch:

Was ist der kulturelle Anspruch?

Herr Spranger:

Zum Beispiel die Bücherbühne.

Frau Gerlinde Ochs:

Und den Spaß haben wir beim Krimi.

Frau Merkel:

Ein bisschen Nervenkitzel muss schon sein.

Herr Spranger:

Mir genügt die Bücherbühne. Ich bin in einem Buchclub. Da bekomme ich immer die aktuelle Literatur zu Sonderkonditionen.

Frau Merkel:

Gibt’s da auch Krimis?

Herr Spranger:

Sicherlich.

Tobias Heubisch:

Sexratgeber?

Herr Spranger:

Provozieren sie, wenn sie wollen. Mich nicht.

Frau Merkel:

Wer braucht schon einen Sexratgeber?! Man muss nicht jeden Unsinn mitmachen. Früher haben die Leute auch Kinder bekommen.

Frau Gerlinde Ochs:

Das wäre ein lustiges Buch für die Bücherbühne.

Tobias Heubisch:

“Meine Frau hat sechs Brüste. Bin ich ein Glückspilz oder ein armes Schwein?!” Wär nicht ohne.

Herr Spranger:

Das würde ihnen gefallen!

Tobias Heubisch:

Allerdings!

Vielleicht erleben sie auf der Bühne demnächst eine Frau mit ungewöhnlicher Anatomie. Oder einen Ehemann mit ausgefallener Freizeitbeschäftigung. Nichts ist unmöglich.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XIV

Eine weitere Diskussion. Ohne Kommentar.

T.A.H.:

Kennen Sie die “Fuck Buttons“?

Frau Muschg:

Meinen Sie mich?

T.A.H.:

Jupp.

Frau Muschg:

Nie gehört.

T.A.H.:

Oder die “Condo Fucks“?

Frau Muschg:

Nein, auch nicht.

T.A.H.:

Die hör ich zur Zeit rauf und runter!

Frau Muschg:

Und wenn ihnen langweilig wird, hören Sie sie sicher runter und rauf!

T.A.H.:

Langweilig? Nie! Zur Zeit plane ich eine Kunstaktion. Ich lasse 100 Pudel durch eine Stadt rennen.

Herr Mehlhorn:

Wozu soll das gut sein?

T.A.H.:

Es wird die Leute zum Nachdenken anregen.

Herr Mehlhorn:

Das können Sie einfacher haben. Schütteln Sie den Leuten erfreut die Hand. Das reicht!

T.A.H.:

Nicht, wenn sie Kunstgeschichte schreiben wollen. Außerdem verkaufe ich nach der Aktion Pudelskulpturen. Das wahre Kunstfreund besorgt sich das komplette Set zu 100 Pudeln.

Frau Muschg:

Sind sie Künstler?

T.A.H.:

T.A.H.. “The Artist Himself“. Den Namen werden Sie noch öfter hören. Demnächst stelle ich eine Skulptur auf; in Erlangen, Fürth oder Nürnberg. Eine Statue in Überlebensgröße.

Frau Muschg:

Hat die auch einen Namen?

T.A.H.:

Der Göttliche“.

Frau Muschg:

Lassen Sie mich raten: es ist eine Skulptur von ihnen?!

T.A.H.:

Genau.

Herr Mehlhorn:

Ist das nicht Größenwahn?

T.A.H.:

Wir sind nach Gottes Ebenbild geschaffen, oder?

Herr Mehlhorn:

Für mich besteht da schon ein Unterschied.

T.A.H.:

Sie sehen: Kunst stellt Fragen.

Frau Muschg:

Abwarten: Bevor eine Skulptur aufgestellt wird, machen zehn neue Discounter auf.

Herr Mehlhorn:

Was interessiert Sie eigentlich am Theater?

T.A.H.:

Improvisationstheater lockert meinen Geist. Bei der letzten Vorstellung ist mir folgende Idee für eine Doku-Soap gekommen: Deutschland sucht den Superpolitiker. Das ist spannender als normale Wahlen, aber das Ergebnis ist dasselbe: Gewählt wird Mittelmaß. Wichtig sind Aussehen und Mundwerk. Die Ironie der Geschichte: Weil die Anführer Mittelmaß sind, ist das übrige Parteivolk noch beschränkter. Der Anführer will ja nicht von seinen Untergebenen ausgebootet werden. Das Jeans-Prinzip: an allen wichtigen Stellen eine Niete! … So bekommen die Wähler die Wahl, die sie verdienen. Das ist mein Statement. Kunst wird Politik. Zur Zeit schreibe ich übrigens einen Roman: “Die Liebesinsel“. Ein Schiffbrüchiger strandet auf einer Insel, die von Harfe spielenden Frauen bewohnt wird.

Herr Mehlhorn:

Künstlerisch wertvoll!

Frau Muschg:

Was soll das sein? Männerphantasien werden Kunst?!

T.A.H.:

Es sind sozusagen “Fingerübungen“ in Satire.

Frau Muschg:

Sie sind ein richtiger Hans Dampf in allen Gassen. Gibt es etwas, das sie nicht machen?

T.A.H.:

Theater spielen.

Herr Mehlhorn:

Jetzt rede ich mal. Ich bin gesellig. Deshalb gehe ich gerne ins Theater. Wenn eine Gruppe regelmäßig Auftritt, hat das den Vorteil, dass ich mich nicht auf neue Schauspieler einstellen muss. Die “Bücherbühne” gibt mir gute Anregungen, was ich lesen könnte.

Frau Muschg:

Ich bin das, was man eine “Krimitante“ nennt. Und allzuviele Krimis werden im Theater nicht aufgeführt. Deshalb ist “Herzklopfen“ ein Glücksfall für mich.

T.A.H.:

Wenn mein Roman fertig ist, werde ich erstmalig bei der “Bücherbühne” daraus vorlesen.

Frau Muschg:

Sie sollten den Boss vom Playboy dazu einladen! Vielleicht bringt er Bunny-Hasen mit. Das würde ihnen doch gefallen.

Die Liebesinsel“. Vielleicht demnächst bei der “Bücherbühne”. Nicht verpassen.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XV

Weiter geht’s.

Frau Gombrowicz:

Sie schauen aber finster.

Dr. Doom:

Doom. Dr. Doom.

Frau Gombrowicz:

Sind Sie auch so ein Schauspieler?

Dr. Doom:

Nein. … Das Ende naht. „This is the end, my friend!“

Frau Gombrowicz:

Keine Ahnung, wovon Sie reden. Geht’s um “Herzklopfen“ oder um die “Bücherbühne“?

Dr. Doom:

Der Schlaf der Vernunft … wir fahren in die Hölle.

Frau Gombrowicz:

Tut mir leid, ich trete keiner Sekte bei. Und falls sie mir irgendwas verkaufen wollen, sag ich ihnen gleich: ich kaufe nix. Ihre Heizdecken und Magnetkissen können sie behalten.

Frau Hartmann:

Ich brauch auch nichts. Ich bin schließlich nicht zu einer Verkaufsveranstaltung gekommen.

Frau Gombrowicz:

Genau.

Dr. Doom:

Der wahre Krieg findet zwischen Mächtigen und Ohnmächtigen statt. Überall.

Frau Hartmann:

Sie sind Alleinunterhalter, stimmts? Also ich will das nicht hören, ihre Propaganda.

Frau Gombrowicz:

Sind sie so ein Zeuge, die immer mit ihren Broschüren in der Fußgängerzone stehen und an der Türe klingeln, um über die Bibel zu reden?

Dr. Doom:

Mehr Menschen, mehr Autos, mehr Straßen, größere Städte. Mangel an Nahrung, Wasser … .

Frau Gombrowicz:

Also wenn es auf der Autobahn einen Stau gibt, dann fliegen wir halt. Ist den Kindern sowieso lieber.

Frau Hartmann:

Wir fahren mit dem Zug ins Allgäu. Urlaub auf dem Bauernhof. Alles Bio.

Dr. Doom:

Die Zeichen, sehen Sie die Zeichen nicht?

Frau Hartmann:

Welche Zeichen? Sie reden nicht zufällig von Buchstabensuppe?

Dr. Doom:

An der Börse spekulieren sie mit Mais. Steigen die Preise, können indische Bauern ihre Schulden nicht bezahlen. Zuerst nehmen sie ihre Kinder von der Schule. Später nehmen sie Gift. Blutgeld. Verstehen sie!

Frau Gombrowicz:

Ich spekuliere nicht mit Mais. Ich kaufe ihn im Supermarkt. Und den Bauern könnte die indische Regierung helfen. Deshalb werden Regierungen gewählt. Außerdem bin ich nicht hier, um über solche Sachen zu reden. Ich kann nix daran ändern. Und Gift gegen die Ratten zu kaufen, ist vielleicht gar keine so schlechte Idee.

Frau Hartmann:

Genau. Gehen Sie doch an die Börse und erzählen das den Leuten dort.

Frau Gombrowicz:

Eine Frage: ist das hier “Versteckte Kamera“??? Also ich bin dagegen, dass das gesendet wird!

Frau Hartmann:

Na ja, kommt auf die Gage an.

Frau Gombrowicz:

Stimmt eigentlich. Wenn’s gut bezahlt wird, kann’s ruhig gesendet werden. Hallo, wer ist hier für die Gage zuständig???

Frau Hartmann:

Typisch. Wollen sich um die Gage drücken. Sie Herr Dr. Doom, wie viel bekommen Sie für ihren Auftritt? Nur so zur Orientierung. Wir wollen uns nicht unter Preis verkaufen.

Dr. Doom:

Versteckte Kamera?

Frau Gombrowicz:

Sieht so aus. Muss sagen, sie spielen ihre Rolle wirklich gut. Also ich bin jetzt die schreckliche “Schwarze Hexe“.

Frau Hartmann:

Und ich bin “Maya, die Todessphinx“.

Schwarze Hexe:

Verflucht seid ihr alle. Ich werde meinen Hexenbann über euch aussprechen, ihr werdet schwarze Galle erbrechen …

Maya, die Todessphinx:

Schwarze Hexe, Du hast nicht mir mir gerechnet. Ich bin Maya, die Todessphinx …

Dr. Doom:

Ich fass es nicht!

Wirklich kaum zu glauben. Unser Publikum ist einfach umwerfend.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XVI

Eine geht noch!

Herr Freddy Bäumler:

Kochen sie in Schürzen?

Frau Gabriele Hirsch:

An wen richtet sich ihre Frage?

Herr Freddy Bäumler:

Na an alle Frauen hier. Ist doch logisch!

Frau Gabriele Hirsch:

Nicht unbedingt. Herr Grünbär ist vielleicht ein begnadeter Hobbykoch.

Herr Tobias Grünbär:

Nein!

Herr Freddy Bäumler:

Ja und. Kochen sie in Schürzen?

Frau Gabriele Hirsch:

Weshalb fragen Sie?

Herr Freddy Bäumler:

Na ja. Ich bin immer auf der Suche nach kochenden Frauen?

Frau Gabriele Hirsch:

Hä? Tut mir leid, ich verstehe kein Wort. Welchen Zweck hat das ganze?

Herr Freddy Bäumler:

Ich sammle kochende Frauen!

Frau Gabriele Hirsch:

In ihrer Wohnung?

Herr Freddy Bäumler:

Nein. Ich mache Fotos. Hab schon zig Alben voll!

Frau Gabriele Hirsch:

Ist das irgendwie pervers?

Herr Freddy Bäumler:

Nee, wieso?

Frau Gabriele Hirsch:

Ich mein, wie kommt man denn auf sowas. Sind sie auf der Arbeit nicht ausgelastet??? Normalerweise bin ich danach tot müde. Und außerdem: Männer in ihrem Alter haben doch einen Burnout … oder die midlife crisis, wo sie glauben, sie müssten die Welt umsegeln oder sich einen schwarzen Porsche kaufen.

Herr Freddy Bäumler:

Sind sie so eine Psychiologin?

Frau Gabriele Hirsch:

Weiß ich alles aus meinen Frauenzeitschriften!

Herr Freddy Bäumler:

Warum soll ich tot müde von der Arbeit kommen, wenn`s anders geht?

Frau Gabriele Hirsch:

Allerdings. Möchte ja wissen, wo sie arbeiten!?

Herr Freddy Bäumler:

Wenn ich sie fotografieren darf, würde ich sie mit einem Glas Sekt empfangen!

Frau Silvana Burgwart:

Wollen sie uns betrunken machen, um uns schnell ins Bett zu bekommen … wie so ein naives Starlet, dem sie eine Weltkarriere versprechen?!

Herr Freddy Bäumler:

Gar nicht. Ich will nur Fotos machen. Was darf ich ihnen denn zu trinken anbieten?

Frau Silvana Burgwart:

Stilles Wasser?

Herr Freddy Bäumler:

Kann ich besorgen.

Frau Gabriele Hirsch:

Orangensaft?

Herr Freddy Bäumler:

Kein Problem!

Frau Silvana Burgwart:

Ovomaltine?

Herr Freddy Bäumler:

Auch Ovomaltine!

Frau Gabriele Hirsch:

Fencheltee?

Herr Freddy Bäumler:

Wenn’s sein muss, auch Fencheltee! Also machen sie mit?

Frau Gabriele Hirsch:

Wo denken sie hin!

Frau Silvana Burgwart:

Nie im Leben!

Herr Freddy Bäumler:

???

Frau Silvana Burgwart:

Haben sie es schon einmal mit Birdwatching versucht?

Herr Freddy Bäumler:

Börd…. was?

Frau Silvana Burgwart:

Vögel beobachten. Sie schnappen sich ein Fernrohr, eine Decke, ein Lunchpaket, ein Notizbuch und ab geht`s in die Natur.

Herr Freddy Bäumler:

Was soll ich da machen?

Frau Silvana Burgwart:

Vögel beobachten natürlich!

Herr Freddy Bäumler:

Und was ist an einem Vogel so interessant?

Frau Silvana Burgwart:

Der ganze Vogel!

Herr Freddy Bäumler:

Das halte ich keine zwei Minuten aus. Ich würde ein Radio mitnehmen und Fußball hören.

Frau Gabriele Hirsch:

Genau das richtige, um Vögel anzulocken! Wieso gehen sie eigentlich ins Theater?

Herr Freddy Bäumler:

Ich möchte die Schauspielerinnen fragen, ob ich sie beim Kochen fotografieren darf.

Frau Gabriele Hirsch:

Auf der Bühne?

Herr Tobias Grünbär:

Da wären die Schürzen improvisiert! Wenn nicht, könnten sie bei der Bücherbühne ein Kochbuch mitnehmen. Ich denke aber nicht, dass sie bei jeder Bücherbühne die Gelegenheit bekommen, aus einem Kochbuch vorzulesen.

Frau Gabriele Hirsch:

Genau! Und haben sie die Schauspielerinnen gefragt?

Herr Freddy Bäumler:

Noch nicht.

Frau Silvana Burgwart:

Sind sie nicht verheiratet?

Herr Freddy Bäumler:

Frau Gabriele Hirsch:

Dann lassen sie sich von ihrer Mutter Eier in die Pfanne hauen. Und zum Muttertag schenken sie ihr eines der Fotos! Wenn das kein Happy End ist!

Schön. Ein Happy End!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XVII

Noch eine!

Herr Dieter Michel:

Wollen Sie mal sehen!

Frau Elise Redlich:

Was ist das?

Herr Dieter Michel:

Urlaubsfotos. Mittelmeer.

Frau Elise Redlich:

Ich seh nur Wasser und Plastiktüten.

Herr Dieter Michel:

Bares Geld. Bald finanzieren wir unseren Urlaub damit.

Frau Elise Redlich:

Mit alten Plastiktüten?

Herr Dieter Michel:

Die fischen wir aus dem Wasser, dazu Plastikflaschen und was da sonst noch rumdümpelt und liefern es am Hafen ab. Die zahlen wegen dem Öko dafür.

Frau Elise Redlich:

Wer erzählt denn sowas?

Herr Dieter Michel:

Die Fischer. Als ich einen frischen Fisch an der Anlegestelle kaufen will, laden die Müll aus. Da wollte ich wissen, wo der herkommt.

Frau Sabine Geiger:

Soviel können Sie gar nicht sammeln, um davon ihren Urlaub zu bezahlen. Erzählen sie mir nichts!

Herr Dieter Michel:

Alle sammeln mit. Da kommt was zusammen!

Frau Elise Redlich:

Wer ist alle?

Herr Dieter Michel:

Die ganze Familie. Familienurlaub!

Frau Sabine Geiger:

Das soll ich glauben. Das ist ein Alptraum!

Herr Dieter Michel:

Ach was. Man braucht nur ein Ziel vor Augen: Soviel Plastik wie möglich. Sind wir auf dem Meer, fischt unser Jüngster. So sparen wir am Abendessen. Später suchen wir den Strand nach Plastik ab … und danach kommt das Badevergnügen; also nach dem Sammelvergnügen. Manchmal baden wir zuerst und sammeln später. Ist ja Urlaub. Da sind wir flexibel.

Frau Sabine Geiger:

Und alle machen mit?

Herr Dieter Michel:

Wegen mir können wir Urlaub auf dem Balkon machen. So einfach ist das.

Frau Sabine Geiger:

Also das würde ich mir nicht gefallen lassen. Ist ihre Frau aus Thailand?

Herr Dieter Michel:

Aus Franken natürlich. Da hat man was zum Anfassen, wenn sie mich verstehen.

Frau Sabine Geiger:

Und was führt sie zum Theater?

Herr Dieter Michel:

Meine Frau. Sie ist eigentlich Opernfan. Aber das ist nichts für mich. Ich habe ihr Improvisationstheater rausgesucht. Da gibt’s was zu lachen.

Frau Elise Redlich:

Da bin ich mir bei ihrer Frau nicht so sicher.

Herr Dieter Michel:

Doch, doch. Ich zwicke sie immer in die Seite. Manchmal wird auch wie in der Oper gesungen. Die lange, dürre Blonde trompetet doch manchmal wie so eine Operndiva. Halt. Inzwischen ist die fuchsbraun, nein … eher nussbraun! … Und was machen Sie so im Theater. Stehen sie auch auf Oper?

Frau Elise Redlich:

Dann würde ich in die Oper gehen! Krimis und Bücher sind mein Hobby.

Frau Sabine Geiger:

Wie bei mir. Anschauen ist eine gute Abwechslung zum Selberlesen.

Herr Dieter Michel:

Kennen sie das Buch “Die 100 besten Spartipps“?

Wollen Sie auch sparen? Für ein mal Oper gibt es mindestens vier Zwangsvorstellungen.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XVIII

Und noch eine!

Rebecca Marai:

Für mich liegt der Spaß darin, beides zu sehen. Also die Bücherbühne und Herzklopfen … mit denselben Schauspielerinnen und Schauspielern.

Frau Margarethe Frobel:

Sind sie mit Sandor Marai verwandt?

Rebecca Marai:

Nicht dass ich wüsste. Sie meinen doch den Schriftsteller?!

Frau Margarethe Frobel:

Vor ein paar Jahren habe ich “Die Glut“ gelesen.

Lars Speckler:

Ich stehe auf Krimis. Bei der ernsten Literatur sind die Männer doch oft nur Eierköpfe und Weicheier. Irgendwelche Schwächlinge denken sich irgendwelche belanglosen Geschichten aus, die von anderen Schwächlingen gelesen werden. Das interessiert mich nicht. Ich bin für Sex and Crime.

Rebecca Marai:

Sie wissen ja genau Bescheid. Haben sich wahrscheinlich etliche Jahre durch die Literaturgeschichte geschmökert …

Lars Speckler:

… ach was. Das sieht man dem Umschlag schon an. Mir hat die Schullektüre gereicht. Außerdem sollen mich Bücher entspannen und nicht langweilen.

Rebecca Marai:

Was machen sie denn beruflich?

Lars Speckler:

Kürzlich wurden drei meiner Fotografien in der Collection “Erotic up to date“ veröffentlicht. Sozusagen die neue Fotografen Elite in einem Band. Sie können mir Modell stehen.

Rebecca Marai:

Nein danke.

Lars Speckler:

Meist spreche ich die Mädchen auf der Straße an. Sie nutzen ihre Chance.

Rebecca Marai:

Wie alt sind denn ihre “Mädchen”? 10, 12?

Lars Speckler:

18, 20, 25 Jahre.

Rebecca Marai:

Seit wann ist frau mit 25 Jahren ein Mädchen. Sie kriegen da wohl was nicht so ganz auf die Reihe, Junge.

Lars Speckler:

Ganz schön hysterisch. Wir sollten eine Session zusammen machen. Sie haben völlig freie Hand. Meine Mädchen geben mir meist mehr, als ich erwarte. Sie können sich voll selbst verwirklichen. Ich benutze übrigens eine digitale Ausrüstung. Ich habe die sofortige Kontrolle über das Resultat. So kann ich mich ganz auf den kreativen Prozess konzentrieren. Wussten sie, dass sich die Persönlichkeit einer Frau an ihrem Arsch zeigt.

Rebecca Marai:

Junge, hör bloß mit diesem pubertären Schwachsinn auf. Zeitungsfritzen kannst du damit vielleicht beeindrucken, also lass es dabei. Wo sich deine Persönlichkeit zeigt, ist nicht schwer zu erraten.

Lars Speckler:

Werden Sie meine Muse! Eine Muse kann alles sein. Sie kann einen Mann beflügeln, aber sie kann ihn auch in den Abgrund ziehen …

Rebecca Marai:

Ich glaub, ich kotze gleich!

Frau Margarethe Frobel:

Worum geht es bei ihrem Gespräch? Um Bücher oder um Krimis?

Rebecca Marai:

Nacktfotos.

Frau Margarethe Frobel:

Werden bei der Vorstellung jetzt Nacktfotos gemacht? Das ist aber nichts für mich. Schweinekram wie im Privatfernsehen. Sowas haben die doch gar nicht nötig?

Lars Speckler:

Die Zicke ist nur prüde und verklemmt. Statt sich selbst zu verwirklichen sucht sie Ersatzbefriedigung im Theater! So ist das doch!

Frau Margarethe Frobel:

Reden sie jetzt von der Bücherbühne oder von Herzklopfen?

Keine Angst. Wir imitieren keine Privatsender. Wir sind richtig gut.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XIX

Es ist unglaublich; aber, ja bitte.

Urs Wolf:

Sie wollen doch nicht wirklich über Theater diskutieren?!

Georgia Usbusch:

Eigentlich schon. Oder ist ein Trödelmarkt angekündigt?

Urs Wolf:

Haben Sie schon vom Bienensterben gehört?

Georgia Usbusch:

Klingt nach Landfunk. Sind Sie Landwirt?

Urs Wolf:

Honigbienen bestäuben Blüten. Der volkswirtschaftliche Nutzen beträgt in Deutschland pro Jahr 2.000.000.000 Euro. Wussten Sie das?

Georgia Usbusch:

Ach was. Da müssten die Bienen ja steinreich sein. Und außerdem: Sind Sie schon einmal von einer Biene gestochen worden? So mitten in den Finger! Ich sag Ihnen, darauf kann ich gerne verzichten. So dick war der angeschwollen. Soooo dick!

Urs Wolf:

Natürlich bin ich gestochen worden. Etwas ist auf mir herumgekrabbelt; ohne hinzuschauen bin ich mit der Hand drübergefahren. War mein Fehler.

Georgia Usbusch:

Mein Fehler war es jedenfalls nicht.

Urs Wolf:

Ohne Bienen keine Äpfel, ist Ihnen das klar?!

Georgia Usbusch:

Meine Äpfel kommen aus Neuseeland. Die haben Bienen. Da soll’s ja paradiesisch sein.

Urs Wolf:

Wer’s glaubt.

Georgia Usbusch:

Sie haben dauernd was zu meckern. Stellen Sie sich doch ein Bienenhaus in Ihren Garten.

Urs Wolf:

Ohne Bienen gibt es auch keinen Honig mehr.

Georgia Usbusch:

Als wir Kinder waren, gab’s bei uns Kunsthonig. Also bitte. Außerdem will ich nicht über Ihre dämlichen Bienen diskutieren.

Urs Wolf:

Das Bienensterben ist nur ein kleiner Teil der großen Katastrophe.

Georgia Usbush:

Sag ich doch: Sie sind ein alter Miesepeter. Können wir jetzt vielleicht endlich über Theater diskutieren. Ich finde es nämlich toll, dass ich mich mit den Krimis vom Alltag ablenken kann. Am liebsten wär mir, jede Woche ein Krimi.

Urs Wolf:

Sie werden noch ganz andere Dinge erleben; das verspreche ich Ihnen.

Sigmund Fuchs:

Ich bin vorbereitet. In meinem Keller habe ich Klopapier gehortet. Vierlagig!

Ihnen sind Krimis zu wenig und sie wollen noch ganz andere Dinge erleben? Besuchen Sie unsere Bücherbühne.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XX

Welch ein diskussionsfreudiges Publikum.

Herr Gerold Fichtner:

Es ist viel zu warm hier. Haben die im Sommer die Heizung aufgedreht. So eine Frechheit. Am liebsten würde ich gleich wieder gehen. Denen werde ich was erzählen!

Frau Gabi Biber:

Also ich finde es angenehm.

Frau Susanne Vogel:

Hier heizt doch niemand.

Herr Gerold Fichtner:

Natürlich wird geheizt. Es ist viel zu warm. Geben sie einfach zu, dass es viel zu warm ist. Ich jedenfalls werde mich beschweren.

Frau Gabi Biber:

Jetzt beruhigen sie sich wieder.

Frau Susanne Vogel:

Die Temperatur ist völlig normal.

Herr Gerold Fichtner:

Wenn Sauna für sie völlig normal ist. Ich wollte meinen Beitrag zu der Diskussion leisten, aber wenn die nicht mal für angenehme Temperaturen sorgen können. Das ist der letzte Saftladen. Da schwitzt man sich alles durch. Ein Saustall ist das.

Frau Gabi Biber:

Wovon reden sie? Nur sie haben ein Problem.

Herr Gerold Fichtner:

So, ich habe ein Problem. Nur weil sie ein völlig überheiztes Zimmer als normal ansehen, habe ich ein Problem. Wahrscheinlich heizen sie im Sommer! Und ich hab das Problem. Ich soll das Problem haben. Da kann ich nur lachen.

Frau Susanne Vogel:

Wenn ihnen zu heiß ist, warum gehen sie nicht einfach, statt schlechte Laune zu verbreiten.

Herr Gerold Fichtner:

So ist das also. Die Wahrheit sagen bedeutet, schlechte Laune zu verbreiten. Ich stehe zu dem, was ich denke und lasse mir von ihnen nicht den Mund verbieten. Und außerdem: Was sollen das für Krimis sein! Die benutzen ihre Hände als Pistolen bei ihren Krimis. Dafür soll ich Eintritt bezahlen! Ich nicht, meine Damen. Ich bleibe keine Minute länger … mich sehen sie hier nie wieder.

Frau Gabi Biber:

Endlich etwas Positives.

Frau Susanne Vogel:

Wissen sie überhaupt, was Improvisationstheater bedeutet, sie Querulant!

Sie wissen natürlich, worauf es beim Improvisationstheater ankommt. Bis zum nächsten “Herzklopfen” … mit Händen als Pistolen.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXI

Zugabe! Wir sollten Eintritt verlangen.

Dirk:

Kennen Sie den. Sagt der eine: „Ich bin der Größte“. Meint der andere: „Dann sind sie wohl Ameisenkönig!“. Cool was!

Frau Annette Sporer:

Ja und. Warum erzählen sie uns das?

Dirk:

Ich mache demnächst bei der Theatertruppe mit. Das wird der Coup.

Frau Petra Linde:

Wissen die schon von ihrem Glück?

Dirk:

Noch nicht. Ich bereite meinen Auftritt noch vor. Das wird das Ereignis, sag ich ihnen.

Frau Annette Sporer:

Was gibt es bei Improtheater vorzubereiten? Sollten Sie nicht eher Comedy machen?

Dirk:

Impro, Comedy … ist doch egal. Hauptsache Talent, sag ich immer.

Frau Petra Linde:

Wir werden ja sehen!

Dirk:

Witzige Geschichte. Wissen Sie was “Mooning” ist?

Frau Petra Linde:

Sie erzählen es uns sicher gleich.

Frau Annette Sporer:

Keine Ahnung.

Dirk:

Ich schwimme in einem kleinen See. Plötzlich sehe ich am anderen Ufer nackte, weiße Hintern, die in meine Richtung leuchten. Vier Jungs beugen sich nach vorne, mit herunter gelassenen Hosen, und machen eine Selbstauslöseraufnahme. Vielleicht benötigen sie ja aussagekräftige Bewerbungsfotos. Damit können sie sich gut als Führungskräfte bewerben! Ha, ha.

Frau Annette Sporer:

Finden sie das witzig? Mein Mann ist Führungskraft!

Dirk:

Schön für Sie. Was wär das für ein Leben ohne unsere fähigen Führungskräfte. Keine Finanzkrise, keine politischen Korruptionsskandale, weniger Umweltzerstörung, kein Hunger auf der Welt, kluge Köpfe in den Nachrichten … kurz gesagt: Ein Alptraum!

Frau Petra Linde:

Machen Sie es erst mal besser. Sie haben doch soviel Talent!

Dirk:

Nein Danke. Lieber ein Comedian als eine lächerliche Figur.

Frau Annette Sporer:

Sie sollen es doch besser machen!

Frau Petra Linde:

Außerdem: sind die meisten Führungskräfte nicht Männer! Mit Ihrem Vortrag beglücken Sie leider die falsche Zielgruppe.

Frau Annette Sporer:

Und was wollen Sie zu der Diskussionsrunde sonst noch beitragen?

Dirk:

Ich knüpfe engere Kontakte mit den Theaterleuten!

Frau Petra Linde:

Viel Erfolg. Ich fühle mich nach den Vorstellungen immer beschwingt und erholt. Fernsehen macht mich eher müde und unzufrieden.

Frau Annette Sporer:

Und es gibt keine Werbung. … Ich habe einfach mehr Spaß, wenn Leute um mich sind. Einige kenne ich schon aus vorangegangenen Vorstellungen.

Frau Petra Linde:

Stimmt. Das ist bei mir genau so.

Dirk:

Wenn ich mitspiele, werden sie Tränen lachen.

Frau Annette Sporer:

Leider gibt es keine nassen Schwämme mehr zu kaufen!

Auf einen beschwingten Theaterabend: Herzklopfen und Bücherbühne.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXII

Nr. 22

Frau Soeder:

Was sagen Sie eigentlich zu dem Wetter?! Wie im April … mitten im Sommer.

Fanz Ferdinand:

Cool gossip. Hot stuff!

Frau Schroeder:

Das schlägt mir langsam auf’s Gemüt. Jeden Tag regnet es mindestens dreimal.

Franz Ferdinand:

Got it. Best ever!

Frau Soeder:

Was reden sie da?

Franz Ferdinad:

Comments! WWW. Sign of the times!

Frau Schroeder:

Also wir unterhalten uns über das Wetter.

Franz Ferdinand:

All the more it changes, the more it stays the same. Pink Dots.

Frau Soeder:

Das schlimmste: im Urlaub ist es oft nicht anders. Letztes Jahr in Spanien. Wir hätten unsere Winterklamotten gebraucht.

Franz Ferdinand:

You’re my girl. Keep on!

Frau Schoeder:

Könnten Sie vielleicht damit aufhören oder uns erklären, worum es geht.

Franz Ferdinand:

Internet! Logo, Miss Dinosaur?

Frau Schroeder:

Bis Ihnen der Strom ausgeht. Dann sprechen wir uns wieder, junger Mann.

Franz Ferdinand:

No energy? Viel Spass beim Wäsche waschen! Promised!

Frau Soeder:

Und was machen sie?

Franz Ferdinand:

Lesson Number One: Public Nudity. Naughty, naughty.

Frau Schroeder:

Im Winter?

Franz Ferdinand:

Lesson Number Two: Skinny Dipping in Australia. Heißer Tipp: schwimmen sie am Waschtag in ihren Klamotten. Schon sind sie wieder sauber!

Frau Soeder:

Verdienen Sie auch Geld?

Franz Ferdinand:

Ich schreibe ein Buch: über Energiezentren und Räucherstäbchen. Neugierig?

Frau Schroeder:

Nein!

Franz Ferdinand:

Großer Fehler, Honey. Meine Entdeckung: es ist wichtig, Raucherstäbchen an den Energiezentren eines Zimmers aufzustellen. Klingt banal, ist aber geil revolutionär.

Frau Soeder:

Und wie finden Sie die Energiezentren?

Franz Ferdinand:

Feng Shui!

Frau Schroeder:

Was hat frau davon?

Fanz Ferdinand:

Energy. Much more energy!

Frau Soeder:

Meine Güte, jetzt haben wir ganz vergessen, über das Theater zu diskutieren.

Franz Ferdinand:

It seemed like an ordinary night …

Statt über Theater zu reden, schauen sie uns einfach beim Spielen zu!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXIII

Nr. 23

Rüdiger:

Hätten die den Termin nicht verschieben können. Ich meine, es regnet.

Severine:

Haben Sie keinen Schirm?

Rüdiger:

Doch schon. Aber den würde ich stehen lassen. Ich nehme ihn nie mit.

Severine:

Praktisch. Gibt es kein Land, in dem es nie regnet?

Rüdiger:

Da bräuchte ich bestimmt einen Sonnenschirm.

Severine:

Auch wahr. Oder einen mexikanischen Sombrero.

Rüdiger:

Que manana es la linda, el sol sale cuando, cuando que lindo el sol …

Severine:

What ever you say …

Roberta:

Ich habe auch keinen Schirm dabei!

Severine:

Und?

Roberta:

Kein Problem.

Severine:

Diskutieren wir zuerst über “Herzklopfen“?

Rüdiger:

Mein Nachbar zersägt Leichen. In seiner Wohnung!

Severine:

Was???

Rüdiger:

So alle fünf Wochen!

Roberta:

Unsinn!

Rüdiger:

Kein Unsinn. Er bekommt am frühen Abend Besuch, das höre ich jedes mal. Aber ich habe nie mitbekommen, dass der Besuch wieder geht.

Severine:

Wahrscheinlich schlafen sie längst.

Rüdiger:

Jedes mal gibt es nach einiger Zeit dasselbe Geräusch. Ein Freund hat mir seine LP mit Horrorgeräuschen auf CD gebrannt. Ein Geräusch ist “Zersägen einer Leiche”. Genauso klingt es.

Roberta:

Wofür brauchen Sie solche Geräusche? Das ist doch pervers!

Rüdiger:

Es sind Geräusche für Filme.

Severine:

Was sind da noch für Geräusche drauf?

Rüdiger:

Herausdrehen eines Armes …

Severine:

Und das haben Sie sich auf CD brennen lassen?! Klingt eher so, als würden Sie Leichen zersägen!

Rüdiger:

Was soll ich jetzt machen. Zeige ich meinen Nachbarn nicht an und er zersägt Leichen, habe ich ein Problem. Zeige ich ihn an und man findet keine Spuren von zersägten Leichen, habe ich auch ein Problem. Er wird mich einladen, um mir seine Wohnung zu zeigen. Ablehnen kann ich schlecht, sonst sieht es aus, als würde ich ihn immer noch für einen Leichenzersäger halten. Also gehe ich mit ihm, er betäubt mich. Auf einen Tisch gefesselt wache ich auf. Er hat eine Säge in der Hand … Am besten ich ziehe aus.

Severine:

Das bilden Sie sich nur ein.

Roberta:

Beobachten Sie seine Türe solange, bis die Gäste wieder gehen. Dann haben Sie den Beweis, dass Sie sich geirrt haben.

Rüdiger:

Soll ich mich die ganze Nacht auf einem Stuhl vor seine Tür setzen. Ziemlich bescheuert!

Roberta:

Albern. Lauschen Sie an Ihrer Wohnungstür.

Severine:

Ein Tipp: Stellen Sie sich, wie Balzac, einen starken Kaffee bereit.

Wer will schon die ganze Nacht an der Wohnungstür lauschen. Unser Tipp: Gehen Sie bei “Herzklopfen“ auf Verbrecherjagd.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXIV

Nr. 24

Gregor:

Ich finde es nicht gut, wenn viel und laut gelacht wird.

Patricia:

Zwingt sie ja keiner.

Gregor:

Niemand sollte viel und laut lachen.

Patricia:

Weshalb nicht?

Gregor:

Es ist nicht gottgefällig.

Patricia:

Das haben sie in “Der Name der Rose” auch schon behauptet.

Gregor:

Zu recht!

Nina:

Was soll das eigentlich?

Gregeor:

Die Theatertruppe wäre gut beraten, sich einen anderen Namen zu geben und biblische Geschichten aufzuführen.

Patricia:

Göttin bewahre!

Gregor:

“Eure Frauen sollen in den Gemeinden schweigen, denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen … denn es ist für Frauen schändlich, in der Gemeinde zu reden.” 1.Korinther.14:34-35.

Nina:

Weshalb schweigen sie nicht? Stattdessen outen sie sich als Mr. Braindead?!

Gegor:

“Selig sind die Armen im Geiste.” Matthäus 5,3. …. Entschuldigen sie: es ist fünf Uhr, ich werde beten. Das oberste Wesen ist das Wichtigste in unserem Leben; deshalb beten wir, die Erleuchteten Kinder, immer zu denselben Stunden!

Particia:

Alles klar, das ist Teil einer Impro. Cool! Und ich wäre fast darauf hereingefallen.

Gregor:

Großer Vater, der Du für uns sorgst, dem wir alles verdanken …

Nina:

Ich glaub, der meint das ernst. Nix Impro …

Greogor:

Schweigen sie vor dem obersten Wesen!!!

Patricia:

Gehen sie doch vor die Tür! Ist ja lächerlich!

Gregor:

… großer Vater, sei duldsam mit den Unwürdigen und Ungläubigen …

Patricia:

Ich glaub es einfach nicht.

Nina:

Die Klügere gibt zwar nicht nach, aber sie spielt nicht mit. Particia, was interessiert Dich am Improvisationstheater?

Gregor:

… gebe den Männern Kraft, ungehörige Frauen in die Schranken zu weisen …

Patricia:

Ich studiere Theaterwissenschaft. Ein Seminar ging über Improvisationstheater.

Nina:

Ich war auf einem Improworkshop. Seitdem bin ich vom Improfieber befallen.

Gregor:

… Dein Reich wird kommen, Deine Gesetze werden gelten. Wehe den Abtrünnigen …

Patricia:

Dann ist Dir das Format wahrscheinlich auch egal; Du nimmst was kommt.

Nina:

Logo. Hauptsache Impro.

Gregor:

Ich sehe, sie tragen keine Eheringe. Dann sind sie sicher noch Jungfrauen. Ich werde nur eine Jungfrau heiraten.

Patricia:

Na hoffentlich werden die Jungfrauen sie nicht heiraten. Welcome to hell!

Bei uns dürfen Sie lachen. Viel und laut. Also nix wie hin!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXV

Nr. 25

August Sprengel:

August Sprengel. Dinomation.

Guido Dachs:

Guido Dachs. Jäger und Rammler.

Sally Kirkpatrick:

Sally Kirkpatrick.

August Sprengel:

Andere werden am Wochenende zu Rittern. Wir lassen Dinosauriere auferstehen.

Guido Dachs:

Entschuldigen sie, wenn ich meinen Burger futtere. Ich habe einen verfluchten Kohldampf. Junk Food, ich weiß. Damit habe ich kein Problem: ich schaue auch Junk TV, höre Junk Radio, lese Junk Zeitschriften und Bücher, mache Junk Urlaub, führe Junk Unterhaltungen. Ich bin der typische Vertreter des modernen Lebens. Ist einfach so.

Sally Kirkpatrick:

Wenn Sie darauf abfahren, lassen Sie sich nicht stören!

August Sprengel:

Unser Ziel ist, in die Zeit und in das Wesen der Dinosaurier einzudringen. Das ist ein langer Prozess. Ich sage immer: der Weg ist das Ziel. Wir studieren die Dinosaurierliteratur, auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Unter der Woche treffen wir uns manchmal, um uns bestimmten Themenkreisen zu widmen; am Wochenende verkörpern wir die Dinosaurier.

Guido Dachs:

Wie soll das gehen? Sie wären doch Beute gewesen. Hätten die Ihnen nicht mit einem Haps den Kopf abgebissen? Wie kann eine Maus einen Elefanten spielen?

August Sprengel:

Mit Phantasie und wissenschaftlich fundierten Informationen. Klingt wie ein Widerspruch; ist es aber nicht.

Sally Kirkpatrick:

Wie werden Sie ein Dinosaurier?

August Sprengel:

Es gibt die innere und die äußere Adaption. Zur inneren Adaption gehören Lektüre, Diskussionen, Dokumentationen, um nur einige zu nennen; zur äußeren Gesichtsmasken. Wir arbeiten an Ganzkörperkostümen.

Sally Kirkpatrick:

Ja und? Sind sie dann schon ein Dinosaurier?

August Sprengel:

Vor der Transformation, auf unserem Freigelände, meditieren wir mindestens eine halbe Stunde. Danach beginnt die Dinosaurier Animation; unsere Dinomation.

Guido Dachs:

Schütteln sie sich gegenseitig die Hände? Ja hallo Fred, ich bin der T-Rex. Vielleicht solltest Du Dich besser in acht nehmen. Ich könnte Dir den Kopf abbeißen. Fred darauf: Heinrich, Du vergisst, ich bin schneller.

August Sprengel:

Völlig falsch. Wir grasen zum Beispiel und im weiteren Verlauf kommt es zu den verschiedensten Interaktionen, je nachdem welche Dinosauriere sich begegnen.

Guido Dachs:

Da mache ich lieber Urlaub. Party, Happy Hour, All Inclusive, die Eingeborenen tanzen lassen, Souveniere kaufen und mit einem Bus die Sightseeings abklappern. Das volle Programm eben. Und Mädels spechten!

August Sprengel:

Wir machen das nicht nur zum Spaß. Wir haben auch ein wissenschaftliches Interesse: wie war es, ein Dinosaurier zu sein? In Zukunft werden wir Paläontologen als Berater zur Seite stehen.

Sally Kirkpatrick:

Wieviele Leute machen bei Ihnen mit?

August Sprengel:

Zur Zeit sind wir zwölf Personen. Wollen Sie nicht Mitglied werden? Damit stärken sie den Frauenanteil …

Sally Kirkpatrick:

… der wäre?

August Sprengel:

Gisela Wrozek ist bis jetzt unsere einzige Frau. Das schafft manchmal Probleme. Kürzlich wollte sie einen Barosaurus spielen. Sofort gab es nur noch Barosauruse, die sich mit Frau Wrozek paaren wollten. Sie machte schnell klar, dass sie ein männlicher Barosaurus ist. Finden sie mal einen Mann, der freiwillig in die Rolle eines Weibchens schlüpft.

Sally Kirkpatrick:

Sie suchen also einen weiblichen Barosaurus?

August Sprengel:

Oder einen weiblichen T-Rex …

Sally Kirkpartick:

Nein danke! … Hat ihre Interesse für Theater etwas mit der Animation zu tun?

August Sprengel:

Genau. Wir bilden uns umfassend weiter. Ohne Improvisation geht es nicht.

Guido Dachs:

Ich spechte Mädels. Mädels mit viel Phantasie im Bett sind mal ‘ne coole Abwechslung.

Sally Kirkpatrick:

Und, hat ihre Spechterei Erfolg?

Guido Dachs:

Die meisten haben einen Heini an ihrer Seite. Sie wissen nicht, was ich ihnen biete.

August Sprengel:

Werden Sie doch Mitglied bei Dinomation. Das macht Eindruck.

Guido Dachs:

Bei Frau Wrozek?

August Sprengel:

Weshalb interessieren Sie sich für Improvisation, Frau Kirkpatrick?

Sally Kirkpatrick:

Es ist clever. Unheimlich clever. Clever ist sexy!

Guido Sachs:

Ich bin total clever!

Clever entertainment: Theater Zwangsvorstellung!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXVI

Nr. 26

Georg Brummer:

Schwein muss man haben, sag ich immer. Hätt’ ich sie nicht getroffen, Herr Weigel, wär ich jetzt nicht hier.

Herr Toni Weigel:

Stimmt. Wären wir an der Theke nicht ins Gespräch gekommen, hätten sie nie von der Diskussionsrunde erfahren.

Georg Brummer:

Den Seinen gibt’s der Herrgott im Schlaf, Herr Weigel!

Frau Sophie Berger:

Ich hab’ sie noch bei keiner Theatervorstellung gesehen!

Georg Brummer:

Das wird sich ändern, werte Frau …

Frau Sophie Berger:

… Berger.

Georg Brummer:

… werte Frau Berger.

Frau Sophie Berger:

Was wollen sie zur Diskussion beitragen, wenn Sie kein einziges Stück gesehen haben?

Georg Brummer:

Gesunden Menschenverstand. Langjährige Berufserfahrung. Bodenhaftung.

Frau Sophie Berger:

Was machen Sie denn beruflich, wenn ich fragen darf?

Georg Brummer:

Demnächst stehen Bildung und Kultur auf meiner Agenda.

Frau Sophie Berger:

Arbeiten Sie im Kulturamt?

Georg Brummer:

Berlin! Ich übernehme wahrscheinlich die Resorts Bildung und Kultur.

Frau Sophie Berger:

Ich verstehe das immer noch nicht. Was machen sie denn beruflich?

Georg Brummer:

Schweine. 500 000 Prachtexemplare über ganz Deutschland verteilt.

Frau Sophie Berger:

Sie sind Schweinezüchter? Was hat das mit Bildung zu tun?

Georg Brummer:

Ich bin kein Schweinezüchter. Mir gehören 500 000 Schweine. Wissen sie, worauf es ankommt! Auf den Rückhalt in der Partei und den Rückhalt beim Wähler. Georg Brummer steht für Erfolg, Erfolg, Erfolg. Georg Brummer. Ein Mann ein Wort.

Herr Toni Weigel:

Und wie passt das zum Theater.

Georg Brummer:

Was bei Schweinen richtig ist, kann für das Theater nicht verkehrt sein. Wichtig ist immer, was hinten rauskommt. Georg Brummer ist Fortschritt. Fortschritt ist Zukunft!

Frau Sophie Berger:

Na, ich weiß ja nicht.

Georg Brummer:

Vertrauen Sie auf Georg Brummer. 500 000 Schweine sprechen für sich!

Das sind Aussichten. Komödienstadel oder was? Wir bleiben bei Bücherbühne und Herzklopfen!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXVII

Nr. 27

Frau Kirsch:

Mein Enkel hat gesagt, ich soll auch vorlesen.

Dorothea Flimm:

Was sollen sie denn vorlesen?

Frau Kirsch:

Ich will ja nicht vorlesen.

Hans Petersen:

Oh, was haben Sie denn da?!

Dorothea Flimm:

Wo? Da ist doch gar nichts?!

Hans Petersen:

Ha, ha. Reingefallen!

Dorothea Flimm:

Sehr witzig! Was soll das?

Hans Petersen:

Verstehen sie keinen Spaß? Spaß muss sein!

Dorothea Flimm:

Will ich Spaß haben, gehe ich ins Theater.

Hans Petersen:

Man kann doch immer seinen Spaß haben!

Dorothea Flimm:

Ich will nicht ständig Spaß haben. Verstehen sie!

Frau Kirsch:

Was sag ich dann meinem Enkel, wenn ich nicht vorlese?

Dorothea Flimm:

Er soll selber vorlesen!

Frau Kirsch:

Ich höre lieber zu und schaue mir das Stück an.

Dorothea Flimm:

Ist ja in Ordnung.

Hans Petersen:

Lesen sie einfach aus dem Tagebuch ihres Enkels vor. Er wird begeistert sein! Ha, ha.

Dorothea Flimm:

Oder aus ihrem Tagebuch.

Hans Petersen:

Ich hab was viel witzigeres. Steht in dem Buch über Kolumbus, das ich gerade schmökere:

Alexanders Pontifikat zeichnete sich aus durch eine Politik der Begünstigung beinahe ununterbrochener zerstörerischer Kriege überall in Italien, durch die Vergabe einträglicher Kirchenamter an die Vermögendsten und Korruptesten der Kurie und durch seine eigenen Sünden, zu welchen Bestechung ebenso zählte wie Unkeuschheit und Veröffentlichung unkeuscher Schriften. Alles in allem stand er in einer Reihe mit anderen korrupten und unfähigen Päpsten …“

Na und so weiter. Das ist der Knaller.

Dorothea Flimm:

Das finden sie witzig?

Hans Petersen:

Macht und Geld und nackte Weiber! Das volle Programm.

Unser Programm wird sie auch begeistern. Vorlesen müssen sie natürlich nicht!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXVIII

Nr. 28

Celine:

Laufen Sie immer so rum?

Batman:

Nur vor einem neuen Batman Film oder bei Veranstaltungen wie hier.

Celine:

Wozu braucht man bei einer Diskussion ein Fledermauskostüm?

Batman:

Es geht schließlich um Kultur.

Celine:

Erklärt das irgendwas?

Batman:

Entschuldigen Sie, wenn ich meine Batnane esse. Ich hatte noch kein Abendessen.

Doris:

Das hab ich ja noch nie gesehen. Eine schwarze Banane!

Batman:

Batnane. Ich will nachts nicht gesehen werden.

Celine:

Wie haben Sie es in dem Kostüm eigentlich bis hier her geschafft?

Batman:

(Mampf) Mit dem Auto (mampf) und das letzte Stück vom Parkhaus zu Fuß (mampf).

Celine:

Sind Ihnen da nicht die Kids hinterher gerannt?

Batman:

Sie brauchen immer ein Ziel vor Augen. Meine Bestimmung: Die Welt von Verbrechern zu befreien. Ich laufe nicht als Donald Dussel durch die Straßen.

Doris:

Das wirkt?

Batman:

Logisch.

Doris:

Was ganz anderes. Schwitzen Sie in dem Saunanazug nicht höllisch?

Batman:

Kampfanzug. Batman lamentiert auch nicht über sein Outfit.

Celine:

Der trägt vielleicht auch einen high-tech Anzug statt einer Gummisauna.

Doris:

Kriegen Sie da keinen Fußpilz?

Batman:

Wenn sie anfällig sind, können sie sich die Füße vorher einsprayen.

Doris:

Aber so ein Pilz nistet sich überall ein, wo es feucht ist.

Batman:

Sprayen Sie überall hin.

Celine:

Und wenn Sie gerade keinen Batman Kampfanzug tragen, wie laufen sie dann rum? Als Space-Invader?

Batman:

Mit bedruckten T-Shirts. Gestern war’s das “Sex Instructor. First Lesson free“ T-Shirt.

Celine:

Konnten Sie sich da vor unmoralischen Anfragen noch retten?

Batman:

Wollen sie mich auf den Arm nehmen?

Celine:

Das stell’ ich mir lustig vor: mit so einem T-Shirt als Leichenbestatter zu arbeiten.

Doris:

Oder als Bauer … im Kuhstall.

Celine:

Oder als Altenpfleger!

Batman:

Sie können gerne Probe liegen.

Doris:

Nein danke. Die Kühe haben Vortritt. Stimmt’s Schwester?

Celine:

Si! … Lassen Sie mich raten: Sie stehen auf “Herzklopfen”?

Batman:

Logisch. Mich interessiert alles, was mit Verbrechern zu tun hat.

Celine:

Mich begeistert mehr das Zwischenmenschliche. Je mehr Zwischentöne, desto besser.

Doris:

Ich steh auf Frauenpower. Aber total!

Verbrecher, Zwischentöne und Frauenpower? Mit einem Wort: Theater Zwangsvorstellung.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXIX

Nr. 29

Tom:

19:30 – Freitag, endlich ein richtiger Sommertag, Freunde. Treffen mit Babsi und Emmanuelle …

Isabel:

Sie sind sicher frisch verliebt, da Sie die ganze Zeit simsen.

Tom:

Ich blogge. Ich bin blogger, Autor, DJ.

Babette:

Wow. Sie hacken ja rein wie ein Mädel!

Isabel:

Irgendwelche Beiträge zu unserer Diskussion?

Tom:

Macht einfach weiter. Ihr seid süß!

Isabel:

?

Babette:

?

Tom:

Führen grundlegende Diskussion über das Theater. Babsi und Emmanuelle sind von meinen weitreichenden Analysen tief beeindruckt.

Isabel:

Ich hab ein Buch von Keith Johnstone, dem Erfinder des Theatersports, gelesen und war total gefesselt. Seitdem schaue ich mir so ziemlich alle Improformate an.

Babette:

Mich hat eine Freundin angesteckt.

Tom:

Babsi und Emmanuelle sind scharf wie Rasierklingen. Sie fahren voll auf mich ab. Erste Rivalitäten zwischen den beiden. Ich lehne mich zurück und philosophiere über die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation bei allen Improtheaterformen …

Isabel:

Für mich macht es keinen Sinn, zu sagen, mir ist das lieber als das andere. Ich steh auf Abwechslung.

Babette:

Genau.

Tom:

Um die heißen Pferde even better zu beeindrucken, lasse ich einfließen, dass ich von Sarah Lucas’s Penis Nailed to a Board beeindruckt war. Das finden sie voll cool … ich als Mann und so! Das wird eine heiße Nacht, Freunde!

Isabel:

Fällt Ihnen gar nichts zu dem Thema ein?

Tom:

Meinen Sie mich? Nein, eigentlich nicht.

Babette:

Haben sich wohl verlaufen?! Na dann noch viel Spaß mit ihrem Handy. Und tschüss!

Sie suchen Abwechslung? Das trifft sich gut. Lassen Sie sich von unserem Programm überraschen!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXX

Nr. 30

Herr Hartmut Fischer:

Wir brauchen einen Protokollführer. Wer übernimmt das Protokoll?

Gabi:

Ich brauche kein Protokoll. Wozu soll das denn gut sein?

Herr Hartmut Fischer:

Ohne Protokoll ist eine Besprechung völlig wertlos. Wie wollen sie überprüfen, wer was gesagt hat?

Gabi:

Das will ich nicht überprüfen. Aber wenn sie ein Protokoll benötigen, dann protokollieren sie doch.

Herr Hartmut Fischer:

Ich habe schon den Vorschlag gemacht. Das war mein Beitrag. Jetzt sind andere dran.

Gabi:

Sie sind offensichtlich der einzige, der ohne Protokoll nicht leben kann.

Herr Hartmut Fischer:

Immerhin habe ich darauf hingewiesen und alle haben es gehört.

Gabi:

Sicher. Jeder Afrikaner und jeder Eskimo weiß jetzt Bescheid.

Herr Hartmut Fischer:

Ich finde ihren Scherz ziemlich unpassend.

Frau Gerlinde Braun:

Was kann man hier denn zu trinken bestellen? Ich habe einen trockenen Mund und leicht schwindlig wird mir auch schon.

Markus:

Na das übliche. Das ist eine voll ausgestattete Bar. Die haben sicher ein Wasser.

Frau Gerline Braun:

Wasser trinke ich nicht. Die Kohlensäure stößt mich immer so auf.

Gabi:

Nehmen sie ein stilles Wasser.

Frau Gerline Braun:

Nein, das schmeckt mir nicht. Davon wird mir übel.

Gabi:

Apfelsaft oder Orangensaft?

Frau Gerlinde Braun:

Die Fruchtsäure, die vertrag ich gar nicht. Davon bekomme ich Blähungen.

Markus:

Coca Cola?

Frau Gerlinde Braun:

Oh nein. Das soll ich trinken? Da ist doch viel zu viel Zucker drin. Für mein Insulin ist das ganz schlecht.

Gabi:

Bestellen sie sich eine Tasse Kaffee.

Frau Gerlinde Braun:

Wissen sie, was ich davon für ein Herzrasen bekomme? Ich habe für Notfälle extra Beruhigungstabletten dabei.

Markus:

Was trinken sie denn zu hause?

Frau Gerlinde Braun:

Kamillentee.

Markus:

Fragen sie doch mal nach. Vielleicht haben die hier sogar Kamillentee.

Frau Gerlinde Braun:

Aber keinen Beuteltee. Ich trinke ihn nur lose aus dem Kräuterladen.

Gabi:

Was machen sie denn, wenn sie mal weg fahren? Da müssen sie doch auch etwas trinken?

Frau Gerlinde Braun:

Ich nehme meinen Tee mit. Einen größeren Vorrat. Und für unterwegs fülle ich zwei Thermoskannen ab. … Mir wird richtig schwindlig, das sag ich ihnen aber.

Gabi:

Sie hätten ihre Thermoskannen mitnehmen sollen. Haben sie kein Medikament gegen ihren Schwindel dabei? Kann ich ihre Tabletten einmal sehen.

Frau Gerlinde Braun:

Hier.

Gabi:

Tut mir leid. Ich kann ihnen nicht weiterhelfen. Das sind ja mindestens zwanzig Packungen. Am besten sie gehen direkt zu ihrem Hausarzt.

Frau Gerlinde Braun:

Ich habe mich so auf die Diskussion gefreut.

Markus:

C’est la vie. Herr Fischer wird sie bestimmt gerne begleiten, als Kavalier der alten Schule.

Herr Hartmut Fischer:

Da sie kein Protokoll schreiben, ist das hier sowieso Zeitverschwendung!

Markus:

Genau so ist es.

Herr Hartmut Fischer:

Ich rate ihnen, besser auch zu gehen.

Markus:

Dazu bin ich viel zu willensschwach. Wenn ich schon mal da bin, bleibe ich auch.

Gabi:

Da waren es nur noch zwei.

Markus:

Ich schlage vor, das feiern wir.

Gabi:

Wir betrinken uns sinnlos.

Markus:

Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Wunderbare Freundschaften ohne Kamillentee. Darauf verstehen wir uns!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXI

Nr. 31

Herbert:

Und dann, hab ich ihm gesagt, lässt Du einen Chor alter Männer auftreten, die „Prost tata, Prost tata“ singen!

Klaus:

Weshalb gerade „Prost tata“?

Ron:

Take a wild guess.

Herbert:

Ja genau.

Ron:

Sie haben echt Humor. Das gefällt mir. Sagen Sie mal, wohnen Sie nicht hier in der Nähe?

Herbert:

Na ja. Einen Kilometer von hier. Bayreuther Weg.

Ron:

25?

Herbert:

38.

Ron:

Wenn Sie mir noch Ihren Namen sagen?

Herbert:

Herbert Mangold.

Ron:

Kommt mir irgendwie bekannt vor. Wissen Sie was, Herbert. Ein Freund hat doch wirklich behauptet, mein Autoschlüssel wäre der kleinste, den er jemals gesehen hat. Und ich dachte immer, ich hätte den längsten. Schauen sie mal.

Herbert:

Normal, würde ich sagen.

Ron:

Sie haben nicht zufällig ihren Schlüssel dabei. Ich bin jetzt wirklich total verunsichert.

Herbert:

Schon. Ich würde sagen, gleich groß.

Ron:

Könnte ich sie mal kurz nebeneinander halten!

Herbert:

Meinetwegen.

Ron:

Weißt Du was, Herbert, während ich hier vergleiche, gehst Du nach oben, und be-sorgst uns fünf Flaschen dunkles Bier. Jetzt wird so richtig gefeiert. Party.

Herbert:

Nein danke. Was sollte ich denn hier feiern?

Ron:

Typisch deutsch. Wir verstehen nicht zu feiern. Vor lauter Einwänden verderben wir uns jeden Spaß. Sie haben doch Humor: „Prost tata, Prost tata!“

Herbert:

Holen Sie sich selber ihr Bier, wenn Sie feiern wollen.

Ron:

Herbert! Ich weiß Deinen Namen, kenne Deine Adresse und besitze Deine Autoschlüssel. Besser Du gehst jetzt … und kommst gleich wieder!

Frau Susanne Klein:

Das können Sie doch nicht machen.

Ron:

Ich sagte doch: Party. … „Nichts verabscheue ich mehr als die kritische historische Untersuchung, die alles in Frage stellt; diese moderne Haltung, die alle Illusionen zerstört, die jahrhundertelang patriotische Haltungen genährt haben.“ Chauncey Depew. Müssen sie nicht kennen. Unbedeutende Person.

Frau Elvira Klein:

Dafür schmoren Sie bestimmt in der Hölle.

Ron:

Wissen Sie, da stehen schon viele Vertreter bedeutender Religionen Schlange. Dagegen bin ich ein kleines Licht. Und außerdem: “Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr …”. Sehe ich aus wie ein reicher Mann?

Frau Yvonne Stubner:

Wollen sie eigentlich über das Theater diskutieren?

Ron:

Diskutieren? Über das Theater! Nein. Ich mache Theater. Gefällt Ihnen meine Vorstellung nicht? Es fehlt etwas, richtig. Gesang! Ich bin jetzt nicht gerade ein Schöngeist, aber wir Älteren kennen doch „Freude schöner Götterfunken“, „alle Menschen werden Brüder” und so weiter … auch sie, werte Schwestern.

Frau Elvira Klein:

Nein, kenne ich nicht.

Frau Yvonne Stubner:

Nie gehört.

Ron:

Da kommt ja unser Bier. Gut gemacht, Herbert. Deine Autoschlüssel behalte ich noch ein wenig. Das erleichtert das Spiel “Niemand verlässt den Raum“.

Herbert:

Was soll der Quatsch?! Geben Sie mir meine Autoschlüssel!

Ron:

Wollen wir nicht versuchen, eine gute Zeit zusammen zu verbringen.

Herbert:

Drohen Sie uns?

Ron:

Ich? Nein!

Frau Elvira Klein:

Sie können uns nicht verbieten, zu gehen.

Ron:

Ich verbiete gar nichts. Wir spielen ein Spiel. Spiele haben Regeln. Die sollte man beachten, sonst ist man ein Spielverderber. Spielverderber machen sich unbeliebt!

Frau Elvira Klein:

Also drohen sie uns?!

Ron:

Ich erzähle Geschichten. Diese hier speziell für Frau Klein. Drei Computer treffen sich. Sagt der eine: Suse ist mein Gebieter. Mir wird nichts mangeln. Ihr aber werdet abstürzen. Sagt der andere: Apple ist mein Gebieter. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ihr werdet Viren verseucht zu Grunde gehen. Sagt der dritte: Microsoft ist mein Gebieter …

Herbert:

… müssen wir uns das anhören? Hier ist ihr Bier, hier die Rechnung, und wenn wir nicht über das Theater diskutieren …

Ron:

… und ich dachte, wir wären eingeladen, Herbert. „Prost tata!“. Sie verstehen. Seien Sie nicht so ungemütlich. Tanzen Sie gerne? Party, Herbert … Wein, Weib und Gesang!

Au weia. Sollte Herzklopfen auf unsere Zuschauer abfärben. Und wie geht die Geschichte mit den Computern eigentlich weiter? Fragen über Fragen.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXII

Nr. 32

Gerold:

Chips?

Regine:

Welche Sorte?

Gerold:

Käse und Zwiebel.

Regine:

Darf ich mal sehen?

Gerold:

Logo.

Regine:

Also hier steht: Aromen, Mononatriumglutamat, Inosinmonophosphat / E631 und E160c. Aber nix von Käse und nix von Zwiebeln. Kartoffeln tauchen auch nicht auf.

Gerold:

Ja und? Deshalb müssen trotzdem Käse und Zwiebeln drin sein!

Regine:

Wunschdenken. Deine Chips isst du besser alleine. Oder will jemand Chips mit viel Chemie? … Na also!

Gerold:

Aber da steht doch „Käse und Zwiebel“.

Thomas:

Geben sie’s auf. Man hat ihnen einen Bären aufgebunden. Passt aber gut zu meinem Buch, das ich gerade schreibe. Der Arbeitstitel ist: „Hmmm lecker. Kochen mit Menschenfleisch“.

Waltraud:

Ist ja widerlich. Sie scherzen, oder?

Thomas:

Nein, wieso?

Waltraud:

Weil es gegen das Gesetz verstößt.

Thomas:

Welches Gesetz? Ich rufe nicht zum Kannibalismus auf. Ich mache nur ein sehr schönes Kochbuch, mit vielen Bildern und leckeren Rezepten. Sie können Samuraischwerter verkaufen. Laufen die Leute deshalb damit Amok?

Waltraud:

Wenn es auch nicht ungesetzlich ist, sowas widerwärtiges zu machen, verstößt es trotzdem gegen die guten Sitten.

Thomas:

Davon lebt unsere Wirtschaft. Würde sonst Chemie statt Käse und Zwiebeln verkauft. Nach uns die Sintflut. Oder anders: Drei Dinge zählen: Business, Business, Business. Ach ja … und Business.

Regine:

Was sieht man auf den Abbildungen?

Thomas:

Das mache ich ganz clever. Zu Beginn zeige ich eine nackte Frau und einen nackten Mann; wie auf Schaubildern beim Metzger von Kühen und Schweinen. Mit gestrichelten Linien sind die einzelnen, verwertbaren Teile gekennzeichnet. Später folgen Serviervorschläge.

Regine:

Wie schauen die aus?

Thomas:

Total witzig. Da erkennt man schon mal Hände und Füße. Photoshop! Ist eine Fummelei, aber das Ergebnis wirkt wie echt.

Regine:

Ekelhaft. Wer soll das kaufen?

Thomas:

Es wird gekauft! Es ist eine irre, witzige Idee und die Rezepte können sie tatsächlich nachkochen; sie nehmen einfach Schwein, Rind oder Huhn.

Waltraud:

Sind sie hierher gekommen, um Propaganda für ihr Buch zu machen?

Thomas:

So ähnlich. Ich will mich erkundigen, ob ich daraus bei der Bücherbühne vorlesen kann.

Regine:

Schon witzig. Erst schreiben Sie, ganz tollkühn, so ein Buch und dann fragen sie schüchtern, wie ein Erstklässler.

Thomas:

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ … oder war`s „Immer freundlich zu Erwachsenen“.

Regine:

Das ist Peter Lustig!

Waltraud:

He, sie. Sie wollen sicher mit diskutieren?

Wolfram:

… Wie, was? … Später …

Waltraud:

Trinken sie eine Tasse starken Kaffee. Der wird sie aufmuntern.

Wolfram:

… Mach ich … gleich …

Waltraud:

Das ist alles ziemlich merkwürdig.

Gerold:

Möchte jemand Schokokekse?

Regine:

Vollkorn?

Gerold:

Vollkorn?

Regine:

Dann lieber nicht.

Waltraud:

Sie, aufwachen. Sie bekommen gar nichts mit.

Wolfram:

… Später …

Thomas:

Shit happens.

Regine:

Interesse an einem coolen Wortspiel?

Thomas:

Okay.

Regine:

Shift happens“. Genial, oder!

Thomas:

Schon möglich. Von wem ist das?

Regine:

Irshad Manji.

Thomas:

Aha. Wieder was gelernt. Jetzt hab ich wenigstens nicht umsonst gelebt.

Waltraud:

Kann ich einen von den Schokokeksen probieren oder ist da auch nur so ein komisches Zeug drin?

Gerold:

Schmeckt normal und schaut normal aus.

Regine:

Wieviel Prozent Kakaoanteil steht bei den Zutaten?

Gerold:

Sechs Prozent.

Regine:

Ist das nicht ein bisschen wenig für Schokokekse?

Waltraud:

Zu empfindlich darf man auch nicht sein. Ich nehme mir mal welche.

Josef:

An Sauerbraten müssts ihr essen. Oder ein Schäufele oder eine Currywurst. Da ist die geballte Energie drin. Und gsund ists auch. Statt Chips und Kekse. Kaum zu glauben, was erwachsne Leut heutzutage essen.

Thomas:

Weshalb sind sie denn hierher gekommen? Eine Frage an die Runde.

Josef:

Oder an Schweinsbraten mit Klöß. Früher hoat’s koa Chips und koa Keks gehm.

Regine:

Das ist aber schon lange her?!

Josef:

Echte Nembercha Bratwerschtla, oder an echten Leberkäs.

Regine:

Ich bin Vegetarierin. Sorry.

Josef:

Die hat’s früher a net gehm.

Regine:

Da Wette ich dagegen.

Thomas:

Nochmal meine Frage an die Runde: Was hat sie hierher geführt?

Waltraud:

Der ist jedenfalls hier, um zu schlafen. Sollten wir ihn nicht wecken?

Thomas:

Lassen sie ihn lieber schlafen. Weshalb sind sie bei dieser Runde?

Waltraud:

Um nette Leute zu treffen, die gerne Theater gucken.

Josef:

Ich stell einen Antrag auf Bauerntheater. Richtigs, echts, derbs Bauerntheater. Volkstümlich muass es sein. An richtigen volkstümlichen Humor solls hoam.

Regine:

Lesen Sie bei der Bücherbühne aus einem volkstümlichen Roman vor.

Josef:

Ah was. Vorlesen?! Des wär a viel zua kurz. Jeden Sonntag Bauerntheater und a guats Bier dazu. Madla, des wär a Sach.

Waltraud:

Da versteht man gar nicht, was die plaudern. Die reden doch Dialekt.

Josef:

Ah was. Des verstehn sie scho. Wir müassen bloß die Theaterleut überzeugen, net immer so an modernen Kram zu spuin, wo ma erst überleng muass, wos do lustig ist.

Waltraud:

Bei Herzklopfen überlege ich nur, wer der Mörder ist.

Gerold:

Ich finds gut, wenn’s richtig gemein wird. So fiese Tricks … wenn sich die Schauspieler rächen.

Regine:

Ich bringe ausgefallene Bücher zur Bücherbühne mit. Von Ayaan Hirsi Ali und so.

Gerold:

Sie waren doch auch bei Herzklopfen?!

Regine:

Ja schon. Bei der Bücherbühne habe ich sie aber noch nie gesehen?

Gerold:

Bücher sind nicht so meine Sache.

Regine:

Sie lesen gar nicht?

Gerold:

Natürlich. Computerzeitschriften. Drei verschiedene.

Thomas:

Mit etwas Glück lese ich bald aus meinem genialen Kochbuch vor.

Regine:

Guten Appetit.

Keine Angst. Es werden keine Gerichte aus dem genialen Kochbuch auf der Speisekarte stehen! Aber sollen wir wirklich regelmäßig Bauerntheater spielen?

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXIII

Nr. 33

Christoph:

Ovesnè vlocky celozrnnè.

Manuela:

Alles klar!

Christoph:

Ich lerne Tschechisch.

Manuela:

Immer gut, wenn man eine Weltsprache spricht. Was soll das heißen?

Christoph:

“Vollkorn Haferflocken”. In Tschechien gibt es die schönsten Frauen.

Manuela:

Ob sie da mit ihren Haferflocken allzu weit kommen?

Christoph:

Ich fange erst an.

Manuela:

Wollen sie eine wirklich interessante Frau sehen?

Christoph:

Ok.

Manuela:

Mitte September spielt Soap&Skin in Erlangen.

Christoph:

Was soll das sein?

Manuela:

Anja Plaschg. Eine Österreicherin; nennt sich Soap&Skin.

Christoph:

Trifft sich gut. Kennen Sie den Spruch: an meine Haut lasse ich nur Wasser und CD? Ich heiße Christoph Dorsch. “CD”, verstehen sie?

Manuela:

Schon. Aber der Spruch ist nicht von ihr.

Karl Friedrich:

Ich will an die investigative Front, an die vorderste Linie. Sie werden noch von mir hören.

Christoph:

Ach ja. Und wie geht das?

Karl Friedrich:

Als Freelancer.

Manuela:

Was machen sie da, an vorderster Front?

Karl Friedrich:

Zum Beispiel PSI Phänomene aufklären.

Manuela:

Die gibt’s doch bloß im Fernsehen, würde ich sagen. Wie klären sie die auf?

Karl Friedrich:

Mit meinem Gespür.

Manuela:

Bauchgefühl?

Karl Friedrich:

Mit meinem sechsten Sinn. Ich bin eine Naturbegabung.

Christoph:

Woher wollen sie das wissen?

Karl Friedrich:

Wenn ich Bücher über PSI Phänomene lese oder mir Sendungen anschaue, weiß ich immer gleich, wo der Hase im Pfeffer liegt.

Manuela:

Na dann!

Franz Leutenbichler:

Ich bin bei einem Schnäppchenverein. Sie können auch Mitglied werden. Je mehr Mitglieder, desto besser.

Manuela:

Ist ihr Mitgliedsbeitrag ein Schnäppchen?

Franz Leutenbichler:

Ach wo. Wir sind Schnäppchenjäger. Findet einer was billiges, schickt er eine SMS an die anderen. Gestern erst hat sich jeder mit 10 Kartoffelsäcken eingedeckt. Ich hab sie besorgt, die anderen haben sie bei mir abgeholt.

Karl Friedrich:

Was machen sie damit?

Franz Leutenbichler:

Mit den Kartoffelsäcken? Ja zum Beispiel Kartoffeln einlagern. Stellen sie sich vor, es gibt Kartoffeln im Angebot. Wie stehen sie da, wenn die Kartoffeln günstig, die Säcke aber teuer sind.

Karl Friedrich:

Tut mir leid. Irgendwie kann ich damit überhaupt nix anfangen. Ich kaufe meine Kartoffeln tütenweise.

Franz Leutenbichler:

Ja aber … die Schnäppchen?!

Gabriel:

Ich schreibe ein Buch. “Haustiere für Singles“. Ist ja nicht so einfach, sich als Single ein Haustier zu halten. Singles sind oft viel unterwegs. Deshalb wähle ich geeignete Tiere aus und beschreibe sie.

Manuela:

Nämlich?

Gabriel:

Von Ameise über Kakerlake und Silberfischchen zu Zecke.

Manuela:

Ein humoristischer Ratgeber, nicht wahr? Überleben Ameisen überhaupt außerhalb ihres Sozialverbandes?

Thomas:

Entschuldigen sie, wenn ich zu spät komme; ich war noch schnell im Doggy Style

Manuela:

Sie sind vielleicht ein Ferkel … und posaunen das auch noch laut heraus.

Thomas:

Wenn schon, dann ist Felix, mein Hund, das Ferkel. Ich bringe ihn hin und hole ihn wieder ab. Keine Ahnung, was er währenddessen dort anstellt.

Manuela:

Hoffentlich nicht dasselbe, was viele EU Parlamentarier, deren Dolmetscher und Fahrer, während der Sitzungstage in Straßburg so anstellen.

Thomas:

Diskutieren?

Manuela:

Ich gebe ihnen einen Tipp: die Straßen zum Parlament sind voller Prostituierter.

Thomas:

Ach quatsch. Die meisten EU Parlamentarier sind bestimmt verheiratet.

Manuela:

Pech für die Ehefrauen. Da könnte man eine schöne Theaterszene draus machen: „Europa sucht den Superf*****“.

Thomas:

Wer`s glaubt, wird selig.

Karl Friedrich:

Sollten wir nicht über das Theater diskutieren?

Christoph:

Stimmt; da war doch was?!

Ja genau: Theater Zwangsvorstellung. Demnächst wieder nach der Sommerpause.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXIV

Nr. 34

Fritz:

Wenn jetzt der Goldi da wär, der würde sagen, ich hol mir eine Birne. Und dann käm er zurück und würde seine Birne essen. So war der Goldi.

Steffi:

Na, wunderbar.

Fritz:

Ja, wirklich. Später würde er vielleicht ein zweites mal sagen, ich hol mir eine Birne. Und dann würde er da sitzen und seine zweite Birne essen. So war der Goldi.

Steffi:

Was sie nicht sagen.

Fritz:

Die Birnen sind mir gut in Erinnerung geblieben.

Steffi:

Sind auch weltbewegend. Und was macht er jetzt, ihr Goldi.

Fritz:

Weg muss ich“, hat er gemeint, und dann ist er weg gegangen.

Steffi:

Vielleicht will er frische Ananas essen, da wo sie wachsen … am ADW.

Fritz:

Sie kennen den Goldi nicht, sonst würden sie nicht so reden.

Steffi:

Man kann nicht jeden kennen: den Papst, die Bundeskanzlerin und den Goldi.

Leon:

Ich habe inzwischen dreihundert Freunde. Und es werden ständig mehr.

Steffi:

Gibt’s bei Ihnen was umsonst?

Leon:

Facebook!

Steffi:

Ja und?

Leon:

Sie machen ihre eigene Seite im Internet und schreiben, was ihnen einfällt. Über ihre Hobbys, ihre Meinung zu allem möglichen Kram … und bekommen ständig neue Freunde.

Steffi:

Da müsst ich schön blöd sein. Wo feiern sie ihren Geburtstag? Mieten sie ein Zirkuszelt?

Leon:

Ach wo. Wir treffen uns nicht alle. Manchmal treffe ich den einen oder anderen.

Steffi:

Und den Rest der Zeit sitzen sie vor dem Computer. Es geht doch nichts über ein erfülltes Privatleben.

Leon:

Ich kann auf meiner Seite auch über Theater schreiben, so richtig bloggen …

Steffi:

Ist auch das mindeste. Dreihundert Freunde wollen unterhalten sein!

Leon:

Sie können auch mein Freund werden.

Steffi:

Ich kenn sie doch kaum.

Leon:

Das macht man heute so!

Steffi:

Sie machen das so. Ich nicht.

Fritz:

Der Goldi hat immer nur seine Sachen gemacht.

Steffi:

Seine Birnen gegessen.

Fritz:

Zum Beispiel.

Steffi:

Was führt sie eigentlich zum Theater?

Fritz:

Gar nix. Was soll gerade ich mit dem Theater zu tun haben?

Steffi:

Wegen der Diskussion, mein ich.

Fritz:

Genau. Hier ist doch irgendeine Veranstaltung. Hat mich interessiert. Solange es regnet, kann ich mir das anhören.

Leon:

Ich hab auch bemerkt, das hier was angeboten wird. Mal schau’n, was das wird.

Steffi:

Sollte eigentlich eine Diskussion über das Theater werden.

Fritz:

Notfalls höre ich mir auch eine Diskussion über Theater an. Ich steh auf gespielte Witze.

Leon:

Comedy ist geil.

Steffi:

Wer hier sitzt, sollte diskutieren. So war das gedacht.

Fritz:

Ich? Nie.

Leon:

Muss nich sein.

Steffi:

Das ist ja ein schönes Theater, mein Herren!

Theater Zwangsvorstellung. Besser als im Regen stehen. Na ja. Kommt wohl nicht so gut!

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXV

Nr. 35

Tobias Horwitz:

Und dann hab ich ihr gleich gesagt: „Du übrigens, ich steh auf Milch“. Sie darauf: „Ja und? Soll ja gesund sein?!“ Ich: „Auf Frischmilch!“. Sie: „Wo ist das Problem?“ Ich: „Na, dann knöpf mal Deine Bluse auf.“ Sie: „Die Braut haut ins Auge!“

Gerda Plötz:

Ach daher das blaue Auge. Was besseres ist ihnen nicht eingefallen?

Tobias Horwitz:

Hätte auch funktionieren können. Ich dachte, sie findet das echt cool und reißt mir die Klamotten vom Leib.

Gerda Plötz:

Möchte ja nicht wissen, was sie sich für Filme anschauen.

Tobias Horwitz:

Japanische Godzilla Filme, die alten. Hab ich alle auf DVD.

Gerda Plötz:

Wer`s glaubt. Und weshalb sind sie hier?

Tobias Horwitz:

Die coolen Sprüche … die schreib ich alle mit. Mein Vorschlag ist: mehr coole Sprüche, wo’s dann so richtig an die Wäsche geht.

Gerda Plötz:

Klingt irgendwie nach Pornokino. Das wird eine schräge Diskussion.

Katia Klaasen:

Ehrlich gesagt interessieren mich ihre Weibergeschichten überhaupt nicht. Das hat das gleiche Niveau wie diese Talkshows, sie wissen schon …

Tobias Horwitz:

Keine Angst, sie sind mir viel zu alt und auf Angoraunterwäsche stehe ich auch nicht.

Katia Klaasen:

Also, das ist ja unverschämt!

Gerda Plötz:

Kann man sagen.

Tobias Horwitz:

Wussten sie, dass ich ein Mann für besondere Fälle bin?

Gerda Plötz:

???

Tobias Horwitz:

Das raten sie nie. Ich wohne in der Nähe einer Tanzschule. Wenn mal ein männlicher Tänzer fehlt, rufen die mich auf dem Handy an. Fünf Minuten später steh ich auf der Matte … und tanze völlig umsonst. Geht natürlich nur am Anfang, bei den ersten Schritten. Außer ich kann jede Stunde einspringen. Dann tanze ich den ganzen Kurs über umsonst.

Gerda Plötz:

Und wieso verlangen sie kein Honorar?

Tobias Horwitz:

Ich zahle doch nichts für die Tanzstunde? Ich krieg die umsonst!

Gerda Plötz:

Fliegen sie nicht raus, wenn sie ihre Frischmilchnummer abziehen?

Tobias Horwitz:

Die kommt erst am Schluß. Da hab ich schon den Tänzerbonus, so Latinlover mäßig. Da können sie sich fast alles erlauben. Was glauben sie, wie viele Schnecken ich abgeschleppt habe?

Katia Klaasen:

Meine Güte. Sollen wir ihnen diesen Blödsinn auch noch glauben!

Tobias Horwitz:

Schauen sie sich nur weiter ihre Liebesfilme an …

Katia Klaasen:

Unerhört. Ich muss mich nicht ständig beleidigen lassen. Mir reicht’s. Ich gehe.

Tobias Horwitz:

Soll ich ihre Gehhilfe die Treppe hochtragen? … Hörgerät auch noch vergessen? …

Gerda Plötz:

Das war’s dann wohl. Ich bin nämlich wirklich an Theater interessiert.

Tobias Horwitz:

Ach was. Jetzt wird`s erst richtig spannend. Ich steh übrigens auf Milch!

Es geht doch nichts über gute Gesellschaft. Gutes Theater in guter Gesellschaft. Theater Zwangsvorstellung.

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXVI

Nr. 36

Herr Julius Kirchberger:

Ich interessiere mich für Theater und für Leben auf dem Mars.

Frau Sabrina Schnabel:

Gibt es jetzt doch Leben auf dem Mars?

Herr Julius Kirchberger:

wqir sind ihm auf der Spur. Total spannend.

Frau Sabrina Schnabel:

Wissen Sie, was ein Pirol ist?

Herr Julius Kirchberger:

Ein Schweizer Käse?

Frau Sabrina Schnabel:

Leben auf der Erde.

Herr Julius Kirchberger:

Und was für ein Leben? Ich bin ja kein wandelndes Lexikon.

Frau Sabrina Schnabel:

Vogel! Ein Pirol ist ein Vogel. Warum ist ein Leben auf dem Mars, das es wahrscheinlich gar nicht gibt, interessanter als das Leben auf der Erde, das es vielleicht bald nicht mehr gibt?

Herr Julius Kirchberger:

Die Aliens könnten uns mit ihren Raumschiffen überfallen.

Julia:

Ganz schön blöd vom Pirol, uns nicht anzugreifen. Wie in den Nachrichten: die berichten meist auch nur von Kriminellen, Psychopathen und Neurotikern.

Herr Julius Kirchberger:

Soll ich mich jetzt dafür rechtfertigen, dass ich mich leidenschaftlich für den Mars und seine möglichen Lebensformen interessiere.

Frau Sabrina Schnabel:

Wie kommen Sie denn darauf?

Julia:

Nein. Kann ich ja verstehen. Angenommen die Aliens klingeln bei Ihnen an der Tür. Da will Mann vorbereitet sein.

Herr Karl Frettig:

Das passt zum Improtheater: „Improvising is all about being curious, and going out and seeing what happens“.

Thomas Beermeyer:

Klingt nach Halloweenparty: Cool verkleiden und hoffentlich die Kostümbelohnung einstreichen. Ich steh auf Partybeats und Wodka Specials.

Julia:

Und wahrscheinlich auf Theater?

Thomas Beermeyer:

Ich lass das auf mich zukommen. Vielleicht steig ich tiefer ein. Ich bin da völlig offen. Dieses Weihachten mach ich so eine Art Theater: “Fascination White”. Jeder kommt ganz in Weiß. White Christmas sozusagen. Passt auch gut zum Schnee.

Julia:

Aber weniger gut zum Schneematsch. Da werden ihre Gäste vielleicht ganz schön besudelt ausschauen.

Thomas Beermeyer:

Die sollen doch nicht zu mir laufen! Es gibt Wodka Specials und Kinder kriegen eine heiße Donald Tasse. Ich lasse scharfe Pizza liefern und danach lege ich die neuesten Partybeats auf.

Julia:

Nach den Wodka Specials würde ich aber nicht mehr Auto fahren.

Thomas Beermeyer:

Passt Ihnen sonst noch was nicht. Machen Sie doch ihre eigene Party.

Herr Fritz Spengler:

Erinnert mich an meine Freundin. Sie setzt mir ihren Kuchen vor. Ich meine nur: „Hast Du da keinen Zucker rein?“. Da geht’s schon los: „Schmeckt Dir mein Kuchen nicht?“. Was soll ich darauf groß antworten: „Er würde mir sicher schmecken, aber der Zucker fehlt!“. Sie nimmt die volle Zuckerdose und leert sie über meinem Küchenteller aus. Was soll ich darauf groß antworten? Ich also: „Danke, das genügt!“. Sie, ungehalten: „Back Dir doch selbst einen Kuchen!“. Als ob ich das nicht hinkriegen würde. Ich lehne mich zurück und nehme mit einem kurzen „Okay!“ ihre Herausforderung an.

Frau Sabrina Schnabel:

Und? Haben Sie einen Kuchen gebacken?

Herr Fritz Spengler:

Nach zwei Wochen hat meine Freundin mich gefragt: „Wo bleibt dein Kuchen?“. Was soll ich darauf groß sagen? „Da steht doch die Teigschüssel“. Und schon wieder gibt’s Probleme. Ob ich darauf warte, dass mir die Wichtel den Kuchen backen. Ich bleibe cool und gebe mich ganz professionell: „Slow Baking! Schon mal davon gehört? Ich gebe der Teigschüssel Zeit, sich zu akklimatisieren!“. Frauen sind viel zu ungeduldig. Verfroren und ungeduldig.

Herr Josef Burger:

Das führt doch alles vom Theater weg. Ich will kurz meine Position vertreten: Theater muss aufrütteln. Beispiel: Es zeigt beispielhaft auf: wird ein Baum in den Tropen gefällt, stirbt ein Affe.

Frau Sabrina Schnabel:

Dafür würde ich keinen Eintritt bezahlen. Das ist billigste Propaganda. Außerdem weiß ich das selbst.

Herr Josef Burger:

Aber andere, die wissen das noch nicht. Theater hat einen Auftrag. Schiller, Hebbel. Vielleicht haben sie die Namen schon mal gehört.

Julia:

Spaßbremse!

Herr Josef Burger:

Ein wenig Bildung sollte man voraussetzen dürfen.

Julia:

Wer nix kann und nix wird, wird Bankmanager oder geht in die Politik. Da bin ich nicht gelandet, also besteht noch Hoffnung. Ich bin weder Glücksspielerin noch Dampfplauderin.

Frau Sabrina Schnabel:

Gibt`s hier heißen Tee? Bei dem nasskalten Wetter werd’ ich gar nicht richtig warm.

Herr Julius Kirchberger:

Ich geb ‘ne Runde aus.

Herr Karl Frettig:

“The first time you share tea with a Balti, you are a stranger. The second time, you are an honored guest. The third time you become family.”

Wünschen Sie sich bei einem unserer Auftritte einfach eine Alienimprovisation. So sind sie gut vorbereitet, stehen Aliens unangemeldet vor ihrer Tür. One never knows!

XI. Unser Schriftführer

04.04.2009, “Bücherbühne”

Jetzt wird es schwierig: eine Vorstellung ohne Schriftführer. Hilfreich wäre eine Kristallkugel. In einem abgedunkelten Raum würde ich beschwörende Worte sprechen und aus einem Nebel heraus sähe ich die Aufführung vor mir. Weil ich aber keinerlei Kugel besitze, weder Mozart-, noch Bowling- oder Kristallkugel, versuche ich es mit “guesswork“. Aus welchen Büchern wurde vorgelesen?

Los ging’s mit “Die Reisegesellschaft” von Elizabeth von Arnim. Da sie immer wieder Mal Bestsellerautorin war, übersehen viele ihre Meisterschaft. Im Kino und auch bei uns: Richard Yates Roman “Revolutionary Road”. Danach Sándor Márai mit “Die Glut”. Zur Abwechslung griff eine Zuschauerin nach Ute Ehrhardt’s Buch “Die Klügere gibt nicht mehr nach. Frauen sind einfach besser” und ein Zuschauer nach: “Unglücklich glücklich: Von europäischer Melancholie und American Happiness” von Eric Wilson. Als Abschluss gab`s einen Artikel aus den Nürnberger Nachrichten: “Wurst nach unten. Den Kühlschrank richtig einräumen – Käse nach oben”. Alle Angaben natürlich ohne Gewähr. Eigentlich könnte ich gleich noch die nächsten Lottozahlen bekannt geben!

24.04.2009, “Improtheater”

Crisis? What Crisis??? Ich schlendere gedankenverloren, als mein Blick an einer Ampel auf die wartenden Autos fällt: Audi, Audi (Bigfoot), Audi, BMW, Kleinwagen, Mercedes. Ist das schon das Ergebnis der Abwrackprämie oder der Millionenboni?

Nein, die wirkliche Krise spielt sich in der Theaterszene ab. Wieder eine Vorstellung ohne Schriftführer. Wie man hört, hat er gestern auch seinen Yoga Kurs ausfallen lassen. Die Zeiten der “Null Bock“ Haltung sind doch vorbei? Oder sind sie schon wieder im kommen? Vielleicht finden sich in Zukunft die Aufzeichnungen eines unbekannten Zuschauers, die Licht ins Dunkel bringen: „Was geschah am Abend des 24.04.2009 in der Diskothek “Golden Nugget“? Die Welt hält den Atem an!”

Mangels Informationen hilft wieder nur “guesswork“.

Was also geschah am Abend des 24.04.2009 im Golden Nugget? Alles dunkel. Ein dumpfes, tiefes Wummern dringt aus den Lautsprecherboxen. Plötzlich ein fahles Licht. Nebel zieht auf. Mit einem Donnern betritt Godzilla die Bühne. Schreiend rennt das Publikum an das Ende des Raumes. Godzilla reißt sein Maul auf, brüllt zu den fliehenden Zuschauern und wendet sich seinem eigentlichen Gegner zu, dem wandelbaren, unheimlichen Destoroyah. Ein Kampf auf Leben und Tod. Für die Zuschauer eine Reise ins Herz der Finsternis. Aufatmen als diese Improvisation vorüber ist.

Aber es wird nicht weniger schlimm. Aliens landen auf der Erde. Ihr Ziel: alles Leben auf Erden zu erforschen und dann zu vernichten. Im Mittelpunkt steht die Liebesgeschichte zwischen Patrick und Rosie. Fünf Minuten lang. Nachdem das Raumschiff der Eindringlinge genau auf ihrer Picknickdecke gelandet ist, Patrick wollte Rosie gerade verführen, werden Julian und Jaqueline zu Hauptpersonen. Das Ende: ein gnadenloses Gemetzel. Wie kommt man nur auf so was?

Vor allem für die Älteren unter den Gästen gab es “Hänsel und Gretel reloaded“. Hänsel und Gretel fangen die Hexe und bereiten ihr eine schlimme Zeit. Also ich weiß ja nicht.

Im weiteren Verlauf kamen noch Kannibalen, Zombies, Riesenwürmer, Mutanten und Hobbits vor. Was für ein Abend. Wohl ein Vorgeschmack auf das “Weekend of Fear“?

25.04.2009, “Bücherbühne”

Im Westen nichts neues! Wieder glänzt unser Schriftführer durch Abwesenheit. Wir werden ihm eine Bibel schenken. Fett markiert ist “Dein Brot verdienen im Schweiße Deines Angesichts!”. Ein großes Lesezeichen stecken wir dazu.

Guesswork“, wie gehabt (siehe: 24.04.2009). Vorgelesen wurde aus diesen Büchern:

Los ging’s mit “Die Furien” von Janet Hobhouse. Tragisch, tragisch! Gruselig ging’s weiter mit Nathaniel Philbricks Roman “Im Herzen der See. Die letzte Fahrt des Walfängers Essex”. Danach Marlen Haushofer mit “Himmel, der nirgendwo endet”. Tiffany Field wurde handgreiflich: “Streicheleinheiten. Gesundheit und Wohlergehen durch die Kraft der Berührung”. Und endlich ein witziges Buch: “Knusper, knusper Mädchen” von Christian Bieniek . Wie konnten wir all die Jahre ohne ihn leben? Keine Ahnung! Als Zugabe noch ein Abenteuer: “In der nordamerikanischen Wildnis” von Alexis de Tocqueville .

10.05.2009, “Tschüss raum4”

Good news – bad news

Gute Nachrichten: unser Schriftführer ist aus der Versenkung aufgetaucht. Schlechte Nachrichten: er verhält sich unprofessionell. Angeblich waren der Gags zu viele, in zu kurzer Abfolge. Das solle doch besser eine flinke Sekretärin mit stenographieren. Ausreden, scheint uns. Schnell gewöhnt man sich an das leichte Leben. Klar, dass einem danach die Arbeit schwer fällt. So ist das nämlich. Wir konnten ihn dazu überreden, weiterzuschreiben und wenigstens die wichtigsten Ereignisse festzuhalten. Mal schauen, was das wird.

Später.

Oha, da hat sich einer aber angestrengt.

Der Abend im raum4! Bettinas Lieblingswitz:

Ein Cowboy reitet in die Stadt und heiratet. Auf dem Weg zurück zu seiner Farm strauchelt sein Pferd. Der Mann darauf: „Eins“. Wenig später strauchelt das Pferd erneut. Der Mann darauf: „Zwei“. Als es wieder passiert, sagt er „drei“, steigt ab und erschießt das Pferd. Seine Frau ist völlig verdutzt: „Aber das kannst Du doch nicht machen!“ Ihr Mann darauf: „Eins“.

XIII. Texte

1. A star is born: mit dem Zwergenlied zum Superstar

Es schien eine Tragödie zu werden. Emilio Marotti, siebzig jähriger Tenor der Schwergewichtsklasse, wirft kurz vor seiner Welttournee das Handtuch: um ‘Vaterurlaub’ zu nehmen und sich seiner neuen Passion, dem ‘Malen nach Zahlen’, zu widmen. Rosina Corpulenta, seine sechzehn jährige Ehefrau, äußerte sich gegenüber dem italienischen Fernsehen gelassen: ‘Für mich ist Emilio der beste Ehemann der Welt. Er will sich jetzt ganz unserer kleinen Rosalie widmen, damit ich endlich Zeit zum shoppen finde. Und meinen Powerstep muss ich auch nicht mehr ausfallen lassen.’ Seine entsetzen Verehrer wird das kaum trösten.

Ratlosigkeit bei den Veranstaltern: nicht eine Eintrittskarte blieb unverkauft – für ‘Die drei Tenöre’ wohlgemerkt. Aber manchmal ist es im Leben wie in einem Hollywoodfilm: ein noch unbekannter Künstler springt ein und gewinnt die Herzen des Publikums. Der Akkordeon-Newcomer Mattherl, als Geheimtipp gehandelt und bisher nur in Kellerkneipen aufgetreten, ergriff mutig die Gunst der Stunde und geboren waren ‘Die zwei Tenöre und das Enfant Terrible’. Mattherl selbstbewusst: „Ich weiß inzwischen haargenau, wo ich im Bass das ‘C’ und das ‘F’ und das ‘G’ greifen muss!“

Das mag nicht gerade nach einem Glenn Gould des Akkordeons klingen: doch eines machte er seinen erst skeptischen, dann aber frenetisch applaudierenden Zuhörern deutlich: er beherrscht die Kunst des Weglassens meisterhaft. Wie in Anton Weberns ‘Sechs Bagatellen für Streichquartett, op. 9’ ersetzt bei ihm die Geste einen Roman – Andeutungen, die im Kopf des Zuhörers explodieren. ‘Holzschuh sei Dank’, so Mattherl über seinen Lehrmeister, die ‘Neue Holzschuh Akkordeon Schule’.

Bei seinen Highlights ‘Zwergenspiel’, ‘In der Prärie’, ‘Fest bei Mecky’ und ‘Mein erster Walzer’ wurde es den Jüngeren warm ums Herz, Fans im Rentenalter rissen sich die Kleider vom Leib. Die Ordnungskräfte waren auf verlorenem Posten. Eine Meinung, die für viele steht: ‘Das kann nur der Leibhaftige gewesen sein … ‘.

Tapfer versuchten die zwei Tenöre, Emilio Trumpo und Emilio Bella, auf sich aufmerksam zu machen. Doch auch ein zehn Minuten lang gehaltenes hohes ‘C’ von Emilio Bella vermochte daran nichts zu ändern: Der Star des Abends hieß: Mattherl. Allerdings: der Ruhm hat seinen Preis! Nach seiner letzten Zugabe stürmten Fans die Bühne, um sich ein Andenken ihres neuen Idols zu sichern. Nur in Boxershorts bekleidet (mit Homer Simpson Aufdruck) erreichte Mattherl erschöpft und glücklich seine Garderobe: ‘Das war ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer Schritt für Holzschuh’. Dem ist nichts hinzuzufügen.

2. Reise durch die Luft nebst andern merkwürdigen Abenteuern

“Vor Mut und Diensteifer fast ein wenig allzu rasch, stellte ich mich neben eine der größten Kanonen, die soeben nach der Festung abgefeuert ward, und sprang im Hui auf die Kugel, in der Absicht, mich in die Festung hineintragen zu lassen.”

Das war damals. Zur Erinnerung: meine “wunderbaren Reisen zu Wasser und zu Lande.”

Kürzlich, auf dem Weg zur “Goldenen Moschee”, ich wollte mich unter einem schattigen Torbogen niederlassen, um mich an einem kühlen Getränk zu laben, gerate ich doch in ein “friendly fire”. Vertreter von “God’s own country” und des “Neuen Europa” verschaffen ihren eigenen Leuten Kühlung, indem sie deren Uniform mit unzähligen Luftlöchern versehen … und ich mittendrin. Mit diesem texanischen Cowboyzwerg, der mir das eingebrockt hat, werde ich noch ein Hühnchen rupfen. Zumal es nur Einen geben kann, einen Freiherrn von Münchhausen, und das bin nun ‘mal ich.

Umgeben von tödlichen Kugeln kommt es auch noch zur Explosion, dicht neben mir. Zum Glück aber werde ich durch einen vor mir stehenden Kinderwagen geschützt … bevor ich mich aber versah, befand ich mich schon hunderte von Metern über dem Erdboden, durch die Gewalt der Detonation hinweggeschleudert … in dem Kinderwagen sitzend. Nach einigen Stunden, ich hatte mich mit den neuen Umständen abgefunden, liess ich meine Beine aus dem Wagen baumeln, nuckelte an meiner Trinkflasche und betrachtete die Sterne über mir … beginne sie zu zählen … und schlafe ein.

Damals schrieb ich auch:

“…ich war schrecklich müde, und die Sonne wurde mir so lästig, daß ich in eine von den Kanonen hineinkroch …” Ich fiel sogleich in tiefsten Schlaf und … die Kanone wurde abgefeuert. So flog ich über die Häusser hinweg und fiel “auf einen großen Heuhaufen nieder und blieb -, ohne aufzuwachen, liegen.”

Diesesmal rasselte ich, wie ich später rekonstruieren konnte, wie ein Geschoss durch das Dach eines Gasthauses, wahrlich ein gutes Ziel, denn ich hatte einen Bärenhunger, und landete … auf einer Bühne … zwischen den Schauspielern. Vor mir das Publikum. Aber kein Entsetzen; nein: Applaus. Hielten sie mein Erscheinen doch für einen Teil des Stücks. Es wurden Punkte vergeben. Ich verneigte mich jedesmal hochachtungsvoll. Man klärte mich bald auf, worum es sich hier handelte: Improvisationstheater. Das Publikum liefert Stichworte … und dazu werden Geschichten gespielt … also mein Metier.

Schnell war die Rollenverteilung in den folgenden Szenen klar. Ich spielte den Helden. Zu allen Stichworten gab es Abenteuer, die mir widerfahren waren. Blieben als weitere Rollen Esel, Ziegen, Bären und tumbe Toren. Diese verteilte ich unter den Schauspielern. Der Abend wurde ein sensationeller Erfolg. Es war warm in dem Raum; doch zu meiner Kühlung flogen unentwegt nasse Schwämme nach vorne. Ein wahrlich aufmerksames Publikum. Esel, Ziegen, Bären und die tumben Toren wurden mit dornigen Rosen beworfen. Welch’ grausames Spektakel.

Nun ist meine Berufung aber nicht die eines Schmierenkomödianten. Vielmehr bin ich doch Reisender in Sachen Abenteuer. Also liess ich mir meinen Kinderwagen randvoll mit alkoholischen Getränken, Trostspender in einsamen, kalten Nächten, auffüllen und zog davon, auf der Suche nach neuen Abenteuern und sang dabei:

“So will ich mich freuen bei Wein und bei Kuß,

Bis daß ich hinunter

Ins traurige Reich der Schattenwelt muß.”

3. Eulenspiegel Junior

Ihr kennt mich nicht? Ihr sollt mich kennen lernen! Sicher habt ihr schon von einem meiner Vorfahren gehört. Dem Opa mit den vielen Uren; meinem Urururundsoweiter-Opa … als er ein junger Spund war, mit nichts als Flausen im Kopf. Wer mag das gewesen sein? Natürlich Till Eulenspiegel. Seines Zeichens Narr. Dachte ich, und wollte nie so werden. Ich war ein vollendeter Yuppie … bis vor kurzem.

Nur kein Narr sein. Also habe ich einen Job in einer dieser Firmen angenommen, die jährlich edle Hochglanzbroschüren herausgeben. Grafiken, Statistiken, geschmackvolle Fotografien, große Worte. Ich passte gut dazu: Italienischer Anzug, englische Krawatte und englische Schuhe. Alles nur vom Feinsten. Doch je länger ich hier ein und aus ging, desto unwohler fühlte ich mich. Zuviele Narreteien … ausgerechnet! Gleichzeitig erschien mir mein berühmter Vorfahre, der mich mehr und mehr interessierte, unerwartet vernünftig. Bis ich, nach zehn Jahren, alles hingeschmissen habe und “Eulenspiegel” geworden bin: Tilman Eulenspiegel, der “Narr”.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Auch das Handwerk des “Narren” will erlernt sein. Vorgestellt wird das Fertige; der Prozess des Entstehens bleibt ausgeblendet. So bleibt das Staunen über das Ergebnis. Und doch will ich hier über meine Anfänge berichten, als ich viel wollte aber noch wenig konnte. Ich öffne den Vorhang, die Vorstellung beginnt.

Sie kennen den Schuhstreich meines Vorfahren?! Ich liebe ihn. Unter einem Vorwand sammeln sie möglichst viele Schuhe ihrer arglosen Mitbürger und bringen sie völlig durcheinander. Und schon herrscht ein heilloses Chaos unter den eben noch friedlichen Menschen. Ihre Leistung dabei: Sie zerstören den schönen Schein … kehren das Innere nach außen, schaffen ein treffendes Bild.

Schuhe, das war damals. Meine Variation: Unterwäsche …der heutigen Zeit angemessen. Ich spanne ein Hochseil und verspreche mit den “Utensilien” gewagte Kunststücke: sie aufzuhängen, damit zu jonglieren … Wie erwartet: viele machen mit. Mir fliegt Unterwäsche in allen Formen und Farben zu. Doch statt zu balancieren, sammle ich sie zu einem Haufen und – hoppla – werfe sie ziellos ins Publikum. Aber .. oh, oh, die Männer suchen gar nicht nach ihrem Kleidungsstück, sondern stürzen sich auf die Damenwäsche. Auch ein Tilman lernt nie aus. Die Frauen finden’s nicht so cool … und schon gibt’s eine Verfolgungsjagd. “Betrüger, Betrüger” rufen sie mir zu und kriegen mich beinahe zu fassen … wäre da nicht ein Hinterhof, in den ich ungesehen verschwinde.

Geld her“. „Was?“Geld her, Schwachkopf, los dalli!“ werde ich angeschnauzt. „Hab`ich nicht!“ wundere ich mich verdutzt. „Klamotten her, los ausziehen!“Was?“ entfährt es mir zum zweiten Mal. Aber wer kann einer Pistole schon widerstehen. „Und jetzt abhauen!“ Der Mann hat gut reden, aber okay, wir können uns wirklich nicht sonderlich gut leiden und so mache ich den Flugsaurier, bemüht, meine “private parts” verdeckt zu halten.

Hilfe, Polizei, ein Schwein, ein Exhibitionist, Hilfe.“ Muss ich ausgerechnet zwei älteren Damen begegnen. Das kann ja heiter werden. Nichts wie weg … in die nächste schmale Gasse … immer noch mit bloßem Hintern; ich sehe schon die Schlagzeile: “Wer kennt diesen Hintern?” Welche Blamage. Eine Fügung. Wäsche, die zum Trocknen hängt. Ein Frauenkleid. Was soll’s. Runter von der Leine und hinein. Kaum hatte ich das feuchte Tuch übergezogen, werde ich schon wieder angeschrien. „Haltet den Dieb, mein Kleid. Erschießt ihn!“ Darf ich raten: die Besitzerin … und das Kleid ist sicher ein Designerkleid aus New York. Und wieder: nichts wie weg … um die Ecke und mitten in einer Reisegruppe gelandet … von Angesicht zu Angesicht mit der Reiseleiterin.

Sie starrt entsetzt auf den Teil meines Gesichtes zwischen Nase und Mund. Ich führe meine Hand an diese Stelle. Nichts besonderes: Haare. Ein Schrei: „Ein Perverser, ein Perverser!“ Meine Flucht wird festgehalten von einer Schar Amateur-Paparazzi. „Wer hat mir diesen Schimpf angetan?“, sprach Donald, als er sich im Fernsehen sah, in Frauenkleidern auf einem Schwein reitend. Ich kann die Ente gut verstehen. Morgen nur keine Zeitung lesen; auch ohne Schwein, welche Blamage.

Eine schmale Tür, ein dunkles Lokal: “Zum anderen Ufer”. Eine Zuflucht, denke ich. Diesesmal werde ich nicht angeschrien, sondern angebalzt: von Männern. Ich behalte einen kühlen Kopf … suche mir einen aus, und schlage ihm, als Gipfel der Lust, einen Kleidertausch vor. „Und dann wird’s richtig heiß“, stöhne ich ihm ins Ohr. Peinlich, wenn man unter seinem Kleid unbekleidet ist … schnell rein in die Lederklamotten, sich kurz entschuldigt, “Nase pudern” und so, und raus aus dem Lokal.

Das war mein erster Streich. Der zweite folgte nicht sogleich.

4. Improspieler können alles

Ich kann euch was erzählen.

Zwangsvorstellung: Ach was.

Ich improvisiere auch.

Zwangsvorstellung: Das ist ja schon inflationär.

Wer improvisieren kann, kann alles. Sag’ ich immer. Logisch. Sonst machst Du bei einem Match keine Punkte. Wenn ich eine bengalische Teppichwanze spielen soll, dann spiel’ ich die. Und da les’ ich doch in der Zeitung “Indianer gesucht”, irgendwas in der Art. Spaß haben und Geld verdienen. Genau das Richtige für mich. Also hingefahren. Fragt mich der Typ gleich

Haben sie so etwas schon gemacht … können sie reiten?“ und so’n Kram. Wie gesagt, als Improprofi kann ich alles. Hab’ also nur immer mit “Jupp” geantwortet. Dann hieß es, raus aus den Klamotten und rein in den Lendenschurz. Ungewöhnlich. Normalerweise brauche ich keine Kostüme. Okay. Wieder eine neue Erfahrung. Action.

Massenszene, die sich aber aus vielen kleinen Teilen zusammensetzt. Irgendwann kommt mein Take. Ein Typ von der Army und ich. Ein Kampf. Mittendrin, als es ein wenig öde wird, rufe ich „Schnipp – Grasender Bison denkt“. Der Regisseur fällt vom Stuhl.

Hier denkt nur einer, und das bin ich! Wissen sie Vollidiot, was eine Drehminute kostet? Sie sollen kämpfen, ihren Gegner verwunden und dann mit dem Pferd verschwinden … und zwar nach rechts. Ist das klar?“

Natürlich ist das klar, war ja laut und deutlich. Wiederholung der Szene. Ich kämpfe also ohne zu denken, brat’ meinem Gegner zur verabredeten Zeit eins über und renne zum Pferd. Pferde sind, wenn man davor steht, ziemlich groß. Ihre Zähne können sicherlich gut zubeißen und wenn man von einem der Hufe getroffen wird, dann aber gute Nacht. Ich stehe wie angewurzelt. Ein Blick zum Regisseur. Er läuft schon rot an. Wahrscheinlich verliert er gerade wieder 3000 Dollar pro Drehminute. Ich lass das Pferd also stehen und renne in die verabredete Richtung.

Aus, aus! Sie Vollidiot! Fangt mir diesen Vollidioten!“

Zum Wurm degradiert führt man mich vor das höhere Wesen. Ich spare hier lieber einiges aus. Immerhin konnte ich das höhere Wesen davon überzeugen, dass es mir zur Zeit bedauerlicherweise nicht möglich sei, meine Beine allzuweit zu spreizen. Deshalb müsse man mich auf das Pferd setzen. Mein Gedanke: erstmal auf dem Pferd, liefere ich einen grandiosen Abgang, kassiere meine Gage und komme auch noch ins Kino. Erneuter Kampf mit meinem, inzwischen leicht genervten, Gegner. Ich renne zum Pferd. Schnitt. Werde hoch gehoben. Auweia, ist das aber hoch. Erschien mir, wie drei Meter über dem Boden. Am besten, Augen zu und durch. Nur: wie setze ich ein Pferd in Bewegung. Jetzt nur nichts verkehrt machen, sonst würde ich wohl lebendig begraben. In den Western ging’s meiner Erinnerung nach so, dass den Pferden die Fersen voll in die Seite gehauen werden; dazu ein durchdringender Schrei. Gesagt, getan. Das Pferd bäumt sich auf und … Blackout.

Ich lag dann einige Zeit in einem Gipskorsett im städtischen Klinikum. Meine Szenen wurden nicht verwendet. Im Kino sieht man einen anderen Indianer. Er kämpft, rennt zum Pferd und reitet davon. Sieht verdammt einfach aus.

Zwangsvorstellung: Resümee?

Ich sollte reiten lernen.

XIV. Praxis

Wie werde ich Improspieler – Folge 1

Ich habe es euch nachgemacht. Ich habe ein Plakat entworfen, einen Raum angemietet, einen Nebenraum in einer Gaststätte, und bin aufgetreten. Und wer kam zu den “Improvisationen mit Herbert”? Ein Zuschauer. Immerhin. Ich erkläre die Regeln und lasse mir dann einen Begriff aus dem Publikum geben: “Bierglas”. Wir zählen fünf, vier, drei, zwei, eins und los. Ich beginne:

“Ich wollte, ich hätte ein Bierglas …”

“Ein Bier für den Herrn?”, unterbricht mich der Wirt, der gerade den Raum betritt.

“Nein, bitte jetzt kein Bier, ich improvisiere gerade.”

Darauf der Wirt: “Ach so, also dann später?”

“Ja später.”

Damit kein Ende. “Ein Helles oder ein Pils?”

“Bitte ein Weizen.” Das war ein Fehler.

“Kristall oder Hefe?”

“Bitte ein Hefeweizen.”

“Hell oder Dunkel?”

Jetzt reichts mir und ich versuche dem Einhalt zu gebieten: “Wir wollen das bitte später klären!”

“Geht’s jetzt endlich weiter?” tönt mein einziger Zuschauer.

Ich beginne von vorne:

“Ich wollte, ich hätte ein Bierglas …”

“Das habe ich vorhin schon ‘mal gehört”, unterbricht mein Zuschauer.

In einem improvisierten, also ausgedachten, Schrank finde ich ein Glas.

“Welch’ schönes Bierglas; was kann ich damit machen? Ich werde ein Bier daraus trinken.”

“Langweilig”, unterbricht mein Zuschauer.

“Oder besser: Ich fliege damit zum Mond. ZOMP. Oh, der Mond. Gibt’s hier keine Zentralheizung (an dieser Stelle hatte ich einen Lacher erwartet!). Ganz schön kalt.”

“Zieh’ dir halt einen Pulli an”, unterbricht mein Zuschauer.

“Am besten, ich zieh’ mir einen Pulli an.”

“Langweilig”, unterbricht mein Zuschauer.

“Oh, ein Außerirdischer. Das wird sicher spannend.”

“Langweilig”, unterbricht mein Zuschauer.

“Ich komm’ in friedlicher Absicht. Ich bin ein Vertreter eines großen Häuptlings.”

“Aufhören!”, unterbricht mein Zuschauer.

“Sie greifen an. Da hilft nur meine Geheimwaffe.”

“Aufhören!!!”, unterbricht mein Zuschauer.

“Soll ich jetzt das Bier für den Herren bringen?”, fährt der Wirt dazwischen.

Und so weiter. Ein Trauerspiel. Bei euch sah alles so einfach aus.

Zwangsvorstellung:

Übung macht den Meister, auch bei der Improvisation“.

Muss man ja wissen.

Wie werde ich Improspieler – Folge 2

Zweiter Versuch; nachdem ich geübt habe. Ein neues Plakat entworfen und aufgehängt: “Die Sensation. Ein improvisiertes Stück in drei Akten. Kein Auge bleibt trocken, wenn Herbert improvisiert.” Einen Raum angemietet, einen Nebenraum in einer Gaststätte; und gleich zwei (!) Bier bestellt. Zwei halbwüchsige Gören als Zuschauer. Immerhin. Ich erkläre die Regeln und lasse mir dann fünf Begriff aus dem Publikum geben. Genannt werden, unter albernem Gekicher, “Stringtanga, Schwangerschaftsgymnastik, Frieder Bohlen, Wonderbra und Kondom”. Wären bloß einige Männer unter meinen Zuschauern gewesen. Ich wähle: “Schwangerschaftsgymnastik, Frieder Bohlen und Wonderbra”. Wir zählen fünf, vier, drei, zwei, eins und los. Ich beginne:

“Schon wieder aufstehen? Ich hab’ mich doch grad’ erst hingelegt. Irgendwer klaut mir hier doch meine Zeit (die Stelle fand ich echt super. Na ja. Damit konnten die zwei Gören natürlich nichts anfangen!). Am liebsten würde ich mich sofort wieder hinlegen. Irgendwie fühle ich mich komisch, so kugelig. Ich werd` ‘mal in den Spiegel gucken. Meine Güte, was ist denn mit meinem Bauch passiert. Habe ich gestern Bohnen gegessen; nein, sicher nicht. Oh, oh. Also doch: Karlheinz hat mir ein Kind gemacht”.

Kommentar aus dem Publikum: “Sie hätten halt den Kondom nehmen sollen” und Gekicher. Beide Gören saugen geräuschvoll an ihrem Strohhalm. Aber ich lasse mich nicht ablenken. “Meine Brüste sind auch größer geworden. Auf meinen Wonderbra kann ich jetzt verzichten (ein Wort habe ich also schon ausgesprochen!). Ich melde mich gleich bei der Schwangerschaftsgymnastik an (zwei !). ZOING. Bei der Schwangerschaftsgymnastik. Alles ganz schön dick hier. Ein Catwalk ist das sicher nicht (welch’ genialer Einfall. Die Gören saugen unbeeindruckt an ihrem Cola). Ich muss mich setzen, ewig diesen dicken Bauch spazieren zu tragen, macht echt keinen Spaß”.

Kommentar aus dem Publikum: “Sie hätten halt den Kondom nehmen sollen” und Gekicher. “Oh, das ist doch nicht möglich: Frieder Bohlen, was macht der denn hier?! (drittes Wort, ich hab’s geschafft!). Nein, er ist unser Gymnastiklehrer. Zum Verlieben. Mir wird schon ganz warm. Warum war er denn nicht mein Aerobic-Trainer; vor meiner Hochzeit!!! (Ein guter Schluss, fand ich). Und Vorhang zu.”

Kommentar aus dem Publikum: “Was, das waren höchstens 10 Minuten. Hey, Alter, das ist doch nicht ihr Ernst.” Ich, ganz höflich: “Meine Damen, die Langform kann unter Umständen sechs Stunden dauern, oder eben ‘mal 10 Minuten. Das gleicht sich alles aus. Vielleicht schon beim nächsten Mal.”

Kommentar aus dem Publikum: “Nächstes Mal? Wir sind doch nicht bekloppt … und jetzt wollen wir unser Geld zurück!”

Und so weiter. Ein Trauerspiel. Euch passiert sowas nie?!

Zwangsvorstellung:

Es ist natürlich einfacher, mit mehreren Schauspielern zu spielen. Die Begriffe sollten nicht gleich am Anfang fallen. Und bei uns hatte die Langform drei klar getrennte Akte“.

Muss man ja wissen.

Wie werde ich Improspieler – Folge 3

Euer Rat war: Die Langform mit mehreren Schauspielern präsentieren. Also auf zu Buchhalter Krausse. Er ist seit fünf Jahren in Rente und sitzt seit dieser Zeit tagsüber am Fenster und beobachtet neugierig das Treiben vor seinem Haus und wenn es dunkel ist, zappt er sich bis zum Schlafengehen durch sämtliche Programme. Also ein Experte für zwischenmenschliche Angelegenheiten. Ich verabrede mich mit ihm bei mir, um ihn in meine Pläne und in die hohe Kunst der Improvisation einzuweihen. Ich komme gleich zu unseren ersten Gehversuchen.

“Herr Krausse, wir beginnen mit einer kleinen Szene, die in einem Kaufladen spielt, sagen wir, in einer Bäckerei. Ich komme rein und werde einige Dinge kaufen”.

“Ist das ihr Ernst, Herr Maier. Ich werde in meinem Alter doch nicht mehr Kaufladen spielen”.

“Sie sitzen einem Missverständnis auf, Herr Krausse. Der Kaufladen ist wie das Bühnenbild bei einer Theateraufführung. Wesentlich ist etwas ganz anderes. Lassen sie uns am besten anfangen; sie werden mich gleich viel besser verstehen”.

“Wieso soll ich bei meinen 65 Jahren noch Kaufladen spielen; ich mach’ mich doch vor der gesamten Nachbarschaft lächerlich?!”

“Fangen wir einfach ‘mal an. Also ich komme jetzt zu ihnen in die Bäckerei. Hier ist die Theke. Guten Tag. Ich hätte gerne dreieinhalb Brötchen”.

“Was soll ich jetzt machen?”

“Na, mir meine dreieinhalb Brötchen verkaufen. Sie sind die Verkäuferin”.

“Nein, sie kennen mich doch. Ich bin Herr Krausse und habe nie als Verkäuferin gearbeitet”.

“Als ob; wir tun nur so als ob. Wir sind jetzt Schauspieler. Also nochmal:

Ich hätte gerne dreieinhalb Brötchen”.

“Sie haben aber auch keine Ahnung!”

“Was heißt, ich habe keine Ahnung. Ich bin bereits zweimal öffentlich aufgetreten?”

“Wie soll ich ihnen denn dreieinhalb Brötchen verkaufen, Herr Maier. Niemand verkauft halbe Brötchen.”

“Herr Krausse, genau das macht die Improvisation aus. Und genau deshalb spielen wir nicht ‘Kaufladen’.”

“Wären fünfeinhalb Brötchen auch Improvisation”, Herr Meier?”

“Wesentlich ist das halbe Brötchen, Herr Krausse. Können wir jetzt weitermachen? Also: Ich hätte gerne dreieinhalb Brötchen”.

“Guten Tag; ich hab das schon verstanden, sie brauchen das halbe Brötchen zum Improvisieren …”

“Nein, nein, Herr Krausse. Das ist zwar richtig, aber das müssen sie für sich behalten. Sie ruinieren die Pointe. Erklären sie doch bitte keine Witze. Spielen sie einfach eine normale Verkäuferin, die noch nie etwas von Improvisation gehört hat.”

“Also nicht improvisieren, Herr Maier?!”

“Natürlich, deshalb sind wir ja hier. Stellen sie sich vor, sie spielen in einem Piratenfilm mit. Da treten sie auch nicht vor die Kamera und sagen “Hallo Leute, ich bin Herr Krausse, der jetzt einen Piraten spielt”. In dem Moment, wo gefilmt wird, sind sie ein Pirat”.

“Also bin ich jetzt ein Pirat, Herr Maier?”

“Nein Herr Krausse, jetzt sind sie eine Verkäuferin. Das mit dem Piraten sollte nur ein anschauliches Beispiel sein”.

“Eigentlich würde ich viel lieber einen Mann spielen, Herr Maier”.

“Herr Krausse, wir können uns das nicht immer aussuchen. Wenn das Publikum Frauen sehen will, dann spielen wir das”.

“Jede Frau?!”

“Jede Frau!”

“Herr Maier, ich werde nicht jede Frau spielen. Es gibt Frauen, die ich nicht spielen werde.”

“Herr Krausse, mit zunehmender Professionalität werden sie ganz anders darüber denken. Wir sollten jetzt erstmal kleinere Brötchen backen und mit unserer Szene fortfahren … dreieinhalb Brötchen bitte”.

“Ich habe aber kein halbes Brötchen”.

“Herr Krausse, nehmen sie bitte ein ganzes Brötchen und schneiden sie es in der Mitte durch. Das machen sie doch zu Hause auch nicht anders, wenn sie ein halbes Brötchen benötigen”.

“Ich habe aber auch kein ganzes Brötchen, Herr Maier?”

“Nur vorstellen, Herr Krausse. So tun als ob!”

“Und das Messer, mit dem ich das Brötchen teile, soll ich mir das auch vorstellen?”

“Natürlich!”

Uns so weiter. Ein Trauerspiel. Ist es schon alleine nicht einfach, wird es mit mehreren Leuten nur noch schwieriger?!

Zwangsvorstellung:

Improvisieren sollte nur, wer Lust und Talent dazu hat“.

Muss man ja wissen.

Wie werde ich Improspieler – Folge 4

Euer Rat war: Leute mit Lust und Talent ins Boot holen. Also auf zu Amateurschauspieler Franz Pfannenmüller. Lokal ist er DER Shakespearedarsteller. King Lear, Hamlet und Macbeth sind einige seiner bekanntesten Rollen. Also der richtige Mann für mich. Ich verabrede mich mit ihm bei mir, um ihn in meine Pläne und in die hohe Kunst der Improvisation einzuweihen. Ich komme gleich zu unseren ersten Gehversuchen.

“Herr Pfannenmüller, wir beginnen mit einer kleinen Szene, die in einem Kaufladen spielt, sagen wir, in einer Bäckerei. Ich komme rein und werde einige Dinge kaufen”.

“Wir spielen den ‘Kaufmann von Venedig’?”

“Nein, ganz einfach Kaufladen.”

“Ist das ihr Ernst, Herr Maier. Ich werde mit meinem guten Ruf doch nicht Kaufladen spielen. Das wäre ein gefundenes Fressen für meine Feinde, deren ich nicht wenige habe”.

“Mit Kaufladen ist ja erstmal nur der Ort festgelegt; was wir daraus machen, bleibt uns überlassen.”

“Beziehen sie sich auf Lee Strassberg?”

“Nein. Ich komme also jetzt zu ihnen in den Kaufladen.”

“Fürwahr, ich weiss nicht, was mich traurig macht.

Ich bin es satt: ihr sagt, das seid ihr auch.

Doch wie ich dran kam, wie mirs angeweht,

Von was für Stoff es ist, woraus erzeugt,

Das soll ich erst erfahren.

Und solchen Dummkopf macht aus mir die Schwermut,

Ich kenne mit genauer Not mich selbst.”

“Was war das?!”

“Antonio, aus dem ‘Kaufmann von Venedig’ “

“Vielleicht habe ich das nicht so ganz klar gemacht. Wir wissen nicht schon vor unserem Auftritt, was wir sagen werden. Wir improvisieren”.

“Herr Maier, ich bleibe erstmal skeptisch. Schließlich bin ich mit ‘King Lear’ groß geworden:

‘Ha, Tod, Rebell! Nichts beugte die Natur

Zu solcher Schmach, als undankbare Töchter.

Ists Mode jetzt, dass weggejagte Väter

So wüten müssen, an dem eignen Fleisch?

Diese Pelikan-Töchter’ “.

“Herr Pfannenmüller, Shakespeare in Ehren, aber so kommen wir nicht weiter. Steht ‘König Lear’ auf dem Programm, dann sollten die Schauspieler ihren vorgegebenen Text sprechen. Bei einem Improvisationsabend gibt es keinen vorgegebenen Text; auch nicht von Shakespeare”.

“Christopher Marlowe?”

“Auch nicht von Christopher Marlowe. Franz Pfannenmüller hat jetzt das Wort; aber bitte das eigene. Nochmal: ich komme jetzt in ihren Laden.”

“… “

“Guten Tag, Frau Bäckerin, ich hätte gerne dreieinhalb Brötchen.”

“… “

“So geht das aber nicht. Ich bin doch kein Alleinunterhalter. Wir müssen zusammen eine spannende Geschichte erfinden, damit die Zuschauer das nächste mal wiederkommen”.

“Wir haben keine Zuschauer, Herr Maier”.

“Bei unsrerem Auftritt, Herr Pfannenmüller, da haben wir hoffentlich Zuschauer. Dreieinhalb Brötchen bitte”.

“Oh, sagt an, edler Fremder, was verschlägt ihn, mit holder Inbrunst, in dies’ bescheidene Gefilde!”

“Shakespeare?”

“Nein, Franz Pfannenmüller, wie gewünscht.”

“Aha. Na ja gut. Aber das klingt schon wie William S. ?”

“Ha, ha. Sie haben’s nicht erkannt. Das ist der Pfannenmüller’sche V-Effekt”.

“Aha. Na ja gut. Was soll ich darauf gross antworten:

Verzaubert bin ich, dies ist mein elendes Schicksal. Auf immer dreieinhalb Brötchen kaufen zu müssen, bis die erlösende Tat erfolget … “

Und so weiter. Ein Trauerspiel.

Zwangsvorstellung:

Herr Franz Pfannenmüller mag Talent haben, aber vielleicht nicht zum Improvisieren. Suchen sie sich Improvisationstalente“.

Muss man ja wissen.

Wie werde ich Improspieler – Folge 5

Euer Rat war: Leute mit Improvisationstalent ins Boot holen. Also eine Anzeige aufgegeben. Gemeldet haben sich Rebecca Stolz, Florian Stein und Max Buschel. Dem ersten Eindruck nach dynamische junge Leute; also genau richtig für mich. Ich verabrede mich mit ihnen bei mir, um sie in meine Pläne und in die hohe Kunst der Improvisation einzuweihen. Ich komme gleich zu unseren ersten Gehversuchen.

“Wir beginnen mit einer kleinen Szene, die in einem Kaufladen spielt, sagen wir, in einer Bäckerei. Ich komme rein und werde einige Dinge kaufen”.

“Und was gibt’s zu reparieren.”

“Herr Buschel, zunächst noch gar nichts, vielleicht später. Lassen sie mich zuerst meine Brötchen kaufen; wer sich angesprochen fühlt, kann eine Rolle übernehmen und mitspielen. Ich beginne also:

Guten Tag, ich hätte gerne dreieinhalb Brötchen.”

“Hey, man, great stuff, grooving in and grooving out. Give it, give it, ah, yeah, deeper. Let me feel it. Ah yeah. A furious flock of thunderbirds ….”

“Herr Stein, geht das nicht auch auf Deutsch. Wir haben zwar die Freiheit Englisch zu sprechen, aber ich kann ihnen ja kaum folgen, ich weiss nicht wie es den anderen geht. Herr Buschel, haben sie irgendwas verstanden?”

“Nein; ich versteh’ eigentlich überhaupt nichts!”

“Aha; Frau Stolz, wie steht’s mit ihnen?”

“Ich wollte gerade eine Rolle übernehmen, da haben sie unterbrochen …”

“Hab’ ich das? Na dann fahren sie ‘mal fort und ich schau mir das an.”

“Feeling like a gorgeous lover, ay ay ay, floating between the blues and greens and reds. Starless sky. And there’s no forgiving.”

“Anyway, starlet smallface, riding and seeing, swimming the sea. Is there a way out of here. Mixed blue.”

“Fortunate.”

“Bewildered.”

“And all at once … is it your face, oh man, softly melting in a dream so silent and pale”.

“Stop, stop. Was hat das denn noch mit dem Kaufladen zu tun, Frau Stolz, Herr Stein?”

“Was ist denn jetzt zu reparieren?”

“Herr Buschel , so weit sind wir noch nicht. Frau Stolz, Herr Stein?”

“Nicht das geringste. You made the start and we made a story.”

“Was heisst das jetzt wieder?”

“Improvisation is the name of the game. Get the ball; fast and faster … right into the blue!”

“Also wenn ich nichts reparieren kann, dann bin ich hier fehl am Platz!”

Und so weiter. Ein Trauerspiel.

Zwangsvorstellung:

Wenn es kein guter Witz war, mag es extremes Impro freestyle sein … Wie auch immer, es ist wohl nichts für sie. Und ein Heimwerker auch nicht. Suchen sie sich Improvisationstalente für traditionelles Improtheater“.

Muss man ja wissen.

Wie werde ich Improspieler – Folge 6

Euer Rat war: Ich solle mir Improvisationstalente für traditionelles Improtheater suchen. Gesucht, gefunden.

Ich verabrede mich mit ihnen bei mir und schon legen wir los. Diesesmal allerdings nicht mit der “Bäckerei”. Wir holen uns einen Mann von der Straße und dessen Vorgabe ist “Fußball”. Wir zählen ein: fünf, vier, drei, zwei, eins und los.

Die Vorgeschichte ist wie folgt: Wir haben ein Fußballspiel verloren. Die Handlung beginnt in der Umkleidekabine. Wir bilden einen Kreis um den Trainer.

“Sie sind ja unfähig.”

“Versager!”

“U2000. Tauchfahrt des Grauens.”

“Sie haben uns nichts beigebracht, sie Null.”

“Doppelnull.”

“U2000.”

“Loser.”

“Rote Karte für den Trainer.”

“Auspeitschen.”

“Tauchfahrt des Grauens.”

Perfekt. Das ist meine Mannschaft. Und einen Namen haben wir auch schon. Zuerst wollte ich “Zwangsaufhellung” nehmen, habe mich aber dann doch für “Fränkische Meister” entschieden. So weit, so gut. Nur: Jetzt, wo ich eine schlagkräftige Impromannschaft zusammengestellt habe, wollt ihr euch von den Matches zurückziehen. Habt wohl Muffensausen. Verstehen kann ich’s gut.

Zwangsvorstellung:

Dafür spielen wir die Langform“.

Ich versteh’ euch sehr gut!

XV. So ein Theater

Murder Dinner

Mord geht durch den Magen.

Gibt`s wirklich. Man schwurbelt kunstvoll Spaghetti auf seine Gabel und gleich nebenan wird ein Pechvogel aber so was von stranguliert. Also das Strangulieren kriegen wir locker hin. Machen wir ja sozusagen professionell. Strangulieren, erschiessen, erstechen. Das ganze Programm. Aber hier in dem Magazin wird geworben: 4 Gänge – 4 Akte, 1 Mord.

Mord okay, 4 Akte okay. 4 Gänge – nicht okay. Es sind zwar vor allem Mädels in unserer Truppe. Die haben aber besseres zu tun, als zu kochen. Und weil sie nicht wollen, stellen sie sich extra dumm an. (Kennt Mann ja. Machen Männer beim Abtrocknen nicht anders. Da fallen die Teller). Bleiben die Quotenjungs der ZV. Kochen … und zwar für eine hungrige Zuschauerhorde. Eine echte Herausforderung!

Am besten wir improvisieren vier Gänge. Improvisieren, das können wir! Gang 1: Gemüsebrühe. Das klingt gut. Natürlich ohne Geschmacksverstärker, sonst gibt’s nur endlose Diskussionen. Dagegen anzuspielen, wollen wir den Akteuren nicht zumuten. Deshalb: Gemüsebrühe aus dem Bioladen. Hühnersuppe scheidet aus, sonst gäb’s Probleme mit den Vegetariern und Veganern. Das wär also geritzt. Halt stopp. Das wird der 2. Gang.

Als ersten Gang servieren wir Krabbenchips aus dem Asia-Laden. Gang 3. Nicht lange überlegt: Couscous mit Gemüse. Wasser, die Hälfte der Wassermenge Couscous, geraspelte Karotten, etwas Gemüsebrühepulver, ein orientalisches Gewürz, das Massalla oder so ähnlich heißt und dann noch scharfes Zeug. Dazu Salat. Schon passt der Kittel. Als Nachtisch – der 4. Gang – kredenzen wir Götterspeise mit Vanillesauce.

Fragt sich nur, wer das alles auftischen soll. Wir stehen ja auf der Bühne. Allerdings: wann immer Mal einer auf der Bühne nicht gebraucht wird, könnte der sich den Kittel umbinden und … nein lieber nicht; in der Hektik schüttet er sicher einer lokalen Prominenz den Couscous über den Anzug, oder seiner Partnerin in den Ausschnitt. Da hätten wir zwar Schlagzeilen, aber schlechte Karten. Na gut: Freunde müssen her, rein ins Pinguinkostüm und ab geht die Post. Unsere besondere kulinarische Überraschung: “Wasserkefir”. Nennt sich Trendsetting … oder so.

Bei einer Sache liegen wir auf jeden Fall voll richtig. Als Musik zum Einstimmen nehmen wir die CD “GREED/HOLY MONEY” von den “SWANS“. Könnte natürlich sein, dass einer der Besucher deswegen empört seine Serviette auf den Teller schmeißt und schnaubt: „Mit mir nicht!“

Viel Feind, viel Ehr?! Ob das jetzt der passende Spruch ist?

Heavy German Stuff

Joseph P. Muffin:

Für mein neues Projekt suche ich Leute, die alles improvisieren können. Nur die Szenerie gebe ich vor. Das muss genügen. Ich denke, sie trauen sich das zu.

ZV:

(nicken)

Joseph P. Muffin:

Hören Sie sich bitte das mal an. Ich zitiere aus einem kürzlich erschienenen Artikel:

Ein australischer Kollege (will) wissen, woher es eigentlich kommt, dass bei uns in den vergangenen Jahren so viele starke Frauenrollen wie in keiner anderen nationalen Filmindustrie gibt.

Und weiter:

Manchmal muss man eben weit reisen, um zu einfachsten Erkenntnissen zu gelangen.

Eine lautet: Das deutsche Kino ist inzwischen ein Kino der Frauen. Männer, da können sie testosterongetrieben vor sich hin ballern wie im “Baader Meinhof Komplex”, wirken hier oft nur noch wie Statisten.

Auf diesen Zug springen wir auf.

ZV:

(nicken)

Joseph P. Muffin:

Die Geschichte ist von der Handlung ganz einfach. Komplex wird sie durch das Spiel der Schauspieler. Zu ihren Rollen.

Erste Szene:

Ein Boot treibt auf dem Meer. Die Frau rudert, der Mann hat die Füße hochgelegt und erzählt seiner Partnerin, wie er sie retten wird. Dabei starrt er in den blauen Himmel.

Nächste Szene:

Beim Versuch die Frau zu küssen, – sie leistet Widerstand -, kippt das Boot. Aufrichten können Sie es nicht mehr. Sie halten sich daran fest und treiben im Meer. Der Mann erzählt, wie er sie retten wird.

Nächste Szene:

Sie werden auf eine Insel gespült. Das isoliert lebende Inselvolk nimmt sie auf. Fortan widmet sich der Mann der Wildschwein- und Frauenjagd. Die Frau lernt allerlei Kulturtechniken von den Bewohnern.

Nächste Szene:

Auf der Insel gibt es einen Baum, der tabu ist. Niemand darf davon essen. Nachts schleicht sich der Mann zu dem Baum, ißt eine Frucht und verwandelt sich in ein Schwein.

ZV:

Soll ich dann ein Schwein spielen?

Joseph P. Muffin:

Nicht nötig. Sie werden von einem Schwein gedoubelt.

ZV:

Was werde ich? Von einem Schwein gedoubelt. Kaum bin ich auf der Insel, verwandle ich mich in ein Schwein. Das ist doch keine ernst zu nehmende Rolle!

Joseph P. Muffin:

Bei mir gibt es nur gute Rollen. Sie können leicht “Bester Nebendarsteller“ werden. Es kommt auf sie an.

ZV:

Zeigen Sie doch mal das Skript. “Szene auf Lichtung. Schwein liegt in der Sonne und grunzt”. … “Szene am Strand. Schwein wühlt im Sumpf” … “Szene im Dorf. Schwein wedelt mit dem Schwanz”. Da habe ich ja Glück, das ich das nicht spielen muss! Und wann werde ich zurückverwandelt?

Joseph P. Muffin:

Sie werden nicht zurückverwandelt. Die Australier lieben “German Movies” und starke Frauenrollen. Sie durften doch genug Zeit mit Jagen verbringen.

ZV:

Und wenn das Schwein den Preis für die beste Nebenrolle bekommt?

Joseph P. Muffin:

Dann hätten Sie sich besser anstrengen sollen. Zur Frauenrolle: Sie leben sich in die neue Kultur gut ein und lernen eine Menge. Doch bald müssen sie sich zwischen zwei Männern entscheiden. Am Ende – nach vielen inneren Kämpfen – beschließen sie, alleine zu bleiben. Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten haben zur Folge, dass sie zur Anführerin gewählt werden. Kurz danach merken sie, dass sie unheilbar krank sind. Um sie zu retten, wird das Schwein geschlachtet …

ZV:

… natürlich, was auch sonst!

Joseph P. Muffin:

… aber sie sterben.

Eine wirklich starke Frauenrolle. Die Australier werden mir zu Füssen liegen. Danach starten wir einen Siegeszug um die ganze Welt.

ZV:

Sie können das Schwein mitnehmen. Außerdem vermute ich, dass Australier an deutschen Filmen interessiert sind, die in Deutschland spielen.

Joseph P. Muffin:

Ein guter Hinweis. Wir verlegen die Handlung nach Deutschland!

Das Gedicht

Noch ein Gedicht? Die nachfolgenden Zeilen hat unser Schriftführer unbestellt von einem Mädel zugeschickt bekommen. (Wohl ein virtuelles Mädel. Bei einer Antwort kommt ein MAILER-DAEMON zurück). Er findet, auch andere sollen sich daran erfreuen. Na bitte:

Fährt fort und fort zu malen,

Und weichet scheusam – die Herzogin

Seht, er läuft zum Ufer nieder,

Verzeichnis der verfügbaren Gedichte

Unbewegt im blauen Duft.

Zuletzt tritt aus dem Bahnhofstor

jeder Strom ins weite Meer.

Ach Gott, wie das dem Schmetterling

Sei mir gegrüsst, du grosse,

Dann scheint die Sonne wie Gold!” –

Musikanten und Lumpengesindel,

M.M.

Bleibt zumindest eine Frage: was ist mit dem Schmetterling? Vielleicht schreiben Server jetzt bereits Gedichte.

Es wird noch mysteriöser. Googeln wir die erste Zeile, findet sich dieses Gedicht.

Gustav Benjamin Schwab:

Hans Hemmling

Darin enthalten sind diese Zeilen:

Der Meister lächelt selig, still,

Fährt fort und fort zu malen,

Und immer größre Wonne will

Aus seinem Bilde strahlen.

Damit nicht genug: unser Schriftführer ist beim Lesen auf eine Stelle gestoßen, zu der es nix zu googeln gibt. Holz hacken wäre eine prima Alternative … zum „Nase in Bücher stecken“.

Alvaro studierte in Bogota und im Ausland Philosophie und Psychologie. (…) Er war bei den Einsamen und den Ausgeschlossenen; als Überlebender ließ er sich zu den Überlebenden treiben. Damals schon arbeitete er mit Häftlingen, mit Künstlern, mit all den Gefangenen des Daseins“.

(Nachwort zu Alvaro Escobar-Molinas Roman: Der schlafende Berg)

Künstler als “Gefangene des Daseins”. Das gibt ihm zu denken. Wie gesagt: Holz hacken!

Die Geisterbahn

Sie fragen, wir antworten.

Thorsten:

Vielleicht liegt es an der Bergkirchweih, die demnächst beginnt. Wie sollte ich es mir sonst erklären. Ich liege im Bett, schlafe schnell ein und träume irgendwann. Eine Geisterbahn. Wie lange bin ich nicht mehr damit gefahren?! Das wird ein Spaß. Schnell löse ich ein Ticket und ab geht’s. Hui. Scheppernd krache ich durch die Tür ins Dunkle.

Fahles Licht. An einer Ecke fliegt ein Skelett auf mich zu. Bevor es mich erwischt, weicht der Wagen aber schon aus. Ich zeige ihm meinen Mittelfinger. Wow. Wirklich cool. Vorbei an einem Untoten, der aus einem Sarg hochfährt und mich finster mit seinen glühenden Augen fixiert. Dem möchte ich nicht im Dunkeln begegnen. Haha. Geisterstimmen, Kettengerassel, flackernde Lichter, schwefeliger Nebel, in den ich mit Volldampf hinein sause.

Meine Güte. Das war wirklich ein Abenteuer. An einer längeren geraden Strecke werde ich mächtig durch gerüttelt, und fahre voll auf ein Skelett zu. Familientag ist das nicht, sonst würde die Fahrt nicht so lange dauern. Der Untote fährt aus seinem Sarg und durchbohrt mich mit seinem finsteren Blick. Nachdem ich wieder gerüttelt worden bin, begegne ich dem Skelett. Es scheint jedesmal näher zu kommen. Meinen Mittelfinger zeige ich ihm nicht mehr.

Ich drehe mich um. Ein Mann schläft in seinem Wagen. Sein Kopf liegt schief, seine Zunge hängt heraus. Ich ziehe an meinem Sicherheitsverschluss. Nichts bewegt sich. Ich bin gefangen. Vorbei an dem Untoten. Fleischfetzen hängen von seinem Gesicht. Ich mache mich kleiner. Nichts scheint ihn mehr halten zu können. Sein Kopf zittert, sein verwester Mund ist weit aufgerissen …

Dann bin ich schweißgebadet aufgewacht. Richtig Horrorshow. Was hättet ihr an meiner Stelle gemacht?

ZV:

Wir wären nicht eingestiegen.

Original und Fälschung

Karlheinz Maximilian Spockenreuther schreibt uns:

Hallo ihr da von der Zwangsvorstellung. Könnt ihr auf eurer homepage nicht mal was zum Rätseln bringen, so wie meine Fernsehzeitschrift. Kreuzworträtsel, Sudoku, Suchbilder. Mit schlauen Sprüchen braucht ihr mir nicht zu kommen, die les ich sowieso nicht. Oder bringt Bilderwitze.

Ja, Herr Spockenreuther Karlheinz Maximilian. Mit Bilderwitzen können wir nicht dienen. Aber wenn sie unbedingt rätseln wollen, bitte schön. Finden sie sieben Fehler auf dem oberen Foto.

ZV 01

ZV 02

Irrläufer

Soll’s geben. Ein Irrläufer. Da wurden wohl Briefe in falsche Umschläge gesteckt. Leider war der Absender einfach nicht zu dechiffrieren. Eine Sauklaue!!! Aber egal.

Der Brief

Hi Andrew,

I`ll travel to London. Seems to be an exciting place. I guess there will be many posh cars and lot’s of really sophisticated ladies. Should take a comb with me. The first impression counts, you know. I wonder if they really all speak in this foreign English language we learned at school. Hope I`m not gonna get a laughing fit hearing them talking funny. Do all Londoners wear a bowler hat … I mean all men, these gentlemen, you know. I could wear my bicycle helmet. So everyone can see that I´m very much into sports. That would also explain my unorderly hair, having done lots of exercise recently.

The good thing about London is: I know exactly what to eat: fish and chips. I guess you’ll get it everywhere … at every corner and little of everything else. They probably live on fish on chips and drink lots of beer. Too much beer, it’s said, but being a sportsman I have always an excuse for stopping before I drop dead.

I`ve heard, there is a kind of Chinatown in London. So maybe I see some martial arts on the streets, some Kung Fu Fighting. That would be awesome, some Jet Li kind of martial arts fighter giving one of his best performances and I take incredible good photos to show around later. That will improve my social standing quite a bit. I should ask for an autograph, and I will shake his hands, never washing my hands again.

So London seems to be THE place to go. The only problem: if everybody else does the same, it will be quite crowded, I mean, really overcrowded. So I will have to queue all day long, for ten days or so. Quite a nightmare. However, once I got used to it, I`m one of the sophisticated big city guys, always cool and always in total control. I should take my sunglasses with me … and a peanutbutter sandwich, in case I get lost.

yours

Philipp

Die Wahrheit über London

Um ein korrektes Londonbild zu erhalten, befragten wir einen echten Gentleman aus London. Am Telefon: Mr. Bartholomew Webster.

ZV:

Dear Mr. Webster, glad you agreed to tell us the truth about London … your hometown.

Mr. B. Webster:

You are welcome.

ZV:

Mr. Webster, is it true, that every second male in London is a potential serial killer. And that the other half runs amok if the fridge runs out of beer?

Mr. B. Webster:

Of course!

ZV:

In Edgar Wallace films, those which are located in London, everything is hidden in fog. Nearly all the time. Is it that bad?

Mr. B. Webster:

It is.

ZV:

But how do you cope with such depressing conditions?

Mr. B. Webster:

We talk about it. All day long. Quite reasonable, isn’t it?

ZV:

Another question. Is the favourite dish in London fish and chips?

Mr. B. Webster:

Indeed.

ZV:

What do you think about the Germans?

Mr. B. Webster:

The Krauts? You are from Germany, aren’t you?

ZV:

Ah, yes.

Mr. B. Webster:

I very much enjoyed having a sophisticated chat with a young German.

ZV:

Thank you very much, Mr. Webster.

Mr. B. Webster:

You’re welcome.

Alles klar! Und was meint John Lydon, ehemals Johnny Rotten – Sänger der Sex Pistols – dazu?

John Lydon:

I have no time for lies and fantasy, and neither should you. Enjoy or die.

ZV:

Thank you, Mr. Lydon.

Unser Mann für London

Schluss mit lustig. Wir bitten unseren Mann in London (UMIL) uns Bilder der bemerkenswerten Dinge in London zu schicken. Gut, dass wir Verbindungen haben.

Später. Fotos per e-mail – direkt aus London!

Elpida 01

Elpida: Liberty

 

Elpida 02

Elpida: The Lovers

 

ZV 03

Elpida: Balloon

 

Schon bemerkenswert. Aber was ist mit dem Nebel und den Fish und Chips???

So leicht geben wir uns nicht geschlagen. Was einmal funktioniert, klappt auch ein zweites Mal. Erneut aktivieren wir unseren Mann in London.

ZV:

Die Bilder sind wirklich herausragend. Wir suchen aber nach Dingen, die stellvertretend für London stehen.

UMIL:

Zum Beispiel?

ZV:

Na ja, Nebel und Fish und Chips.

UMIL:

You’re joking! Ihr macht Witze?

ZV:

Nicht wirklich.

UMIL:

Okay. Auf eure Kosten!

Später. Ein Foto per e-mail – direkt aus London (die Rechnung folgt). Geht doch!

ZV 04

Famous Fish and Chips (Greenwich/London).

Erste Anfragen unserer weiblichen Fans über unseren Mann in London. Sie möchten ein Foto ihres Helden. Hat er jetzt schon einen Fanclub? However. Wir baten ihn um ein Selbstportrait. Humor hat er! Jetzt wissen wir wenigstens, wo er kalt und wo er warm ist.

 

ZV 05

Unser Mann in London.

Eine unendliche Geschichte

Schluss mit lustig. Unser Schriftführer, seines Zeichens Leseratte, Film- und Musikfan, hat auch Infos für uns (wahrscheinlich spekuliert er auf einen weiblichen Fanclub!):

When I moved a few years ago from the much-loved London house where I had lived for some forty-five years and in which my children were born, I had a huge mass of papers to sort and to pack“.

(Rosemary Dinnage: Alone!Alone! Lives of some Outsider Women)

Was man nicht alles lesen kann. Weiter geht`s mit seiner DVD Info:

Set in the sprawling London metropolis, Gina McVey (…) is a beautiful thirty something who works as a radiologist at a large hospital“.

(Sean Ellis: The Broken)

Wir lernen: London ist eine sprawling metropolis. Zum Schluss die Beschreibung einer CD in einem Katalog:

Destination London. Musik für den Earl of Abingdon.

Auch ein Auswahlkriterium: Hauptsache London kommt vor. Ist ja alles ganz interessant, aber hilft es uns weiter?

Endlich eine heiße Spur. Da verdient unser Schriftführer doch glatt einen weiblichen Fan.

Im Herbst: White Gates in Gesellschaft von Hunden, Katzen, Tauben, Legehennen, von Radio und Grammophon – wohlvorbereitet also auf Nebel und Kälte … .

White Gates liegt in London oder bei London, so unser Schriftführer. Geschrieben hat diese bedeutenden Zeilen Elizabeth von Arnim. Nebel! Das kann nur eines heißen: Ein neuer Auftrag für unseren Mann in London. “Go for the fog”. Oder so ähnlich.

Sein Foto – direkt aus London.

ZV 06

Würde sagen, das ist weder Nebel, noch Kälte, sondern Regen. Immerhin wissen wir jetzt: in England, dem Land der Exzentriker, gibt es auch exzentrische Statuen. Schützen sich mit Plastiktüten! … England!

 

Der Wettbewerb

Zu unserem ersten Kandidaten. Womit gehen sie ins Rennen?

Johannes Schuricht (Künstler):

Ich werde die Kunst revolutionieren.

Wie machen Sie das? … Sie haben hier ja einige Stücke mitgebracht.

Johannes Schuricht:

Zuerst hänge ich das Bild auf und drehe es auf den Kopf. Nichts neues! Aber jetzt kommt mein Geniestreich: ich drehe es ein weiteres mal. Ich nenne es “ Doubleturn“.

Woran erkenne ich Ihre Doubleturn Gemälde?

Johannes Schuricht:

Am Namen. Dieses hier heißt zum Beispiel: “Liebe. Rastlos. Zeitenraum. (DT)”. Das “DT” verweist auf meine bahnbrechende Fortführung der zeitgenössischen Kunst: Die Umkehrung der Umkehrung. Meist genügt zu wissen, es handelt sich um einen echten “Schuricht“!

Darauf soll erst mal einer kommen. Weltbewegend. Unser nächster Kandidat. Womit wollen Sie vor unserer strengen Jury bestehen?

Maximilian Fritz Staubner (Politiker):

Uns Politikern wird häufig vorgeworfen, wir reden ständig von Bildung, kürzen aber gleichzeitig die Bildungsausgaben. Dem steuere ich entgegen, durch die Einführung moderner Zeugnisse; so werden auch die Ränder der Gesellschaft integriert. Das nenne ich eine wirkliche Demokratisierung, wie sie schon lange überfällig ist.

Klingt gut durchdacht. Welche Zeugnisse haben Sie im Sinn?

Maximilian Fritz Staubner:

Fernsehzeugnisse. Also den TV-Hauptschulabschluss oder das TV-Abitur, um nur einige zu nennen. Gestellt werden Fragen zum Fernsehprogramm. Welcher Kommissar hat in welcher Folge welchen Fall gelöst; um welches weltbewegende Thema ging es in der Talkshow so und so. Mit unseren Zeugnissen gehört man einfach dazu. Endlich etwas, worauf jeder stolz sein kann. Das ist eine wirkliche Bildungsoffensive.

Darauf muss einer erst einmal kommen. Und was sehe ich hier? Ist das eine Puppenstube?

Mark Waldoff jun. (Architekt):

In gewissem Sinne schon. Unser Modell. Wir arbeiten an individuellem Wohnraum für jeden. Unser Konzept ist genial einfach. Wir berechnen, wie viel Wohnraum tatsächlich benötigt wird und entwerfen danach den Zuschnitt der Wohnung.

Wie soll ich mir das vorstellen?

Mark Waldoff jun.:

Ein Beispiel: Kinder und Jugendliche sitzen vor allem vor dem PC. Also genügen maximal drei mal drei Meter für das Kinderzimmer. Wäscheschränke und Bett sind in der Wand integriert. Auf diese Weise entstehen in vielen Fällen kleinere und billigere Häuser. Zudem muss weniger geheizt werden etc. Sie sehen, nur Vorteile.

Darauf komm erst mal einer. Schon schlau. So und hier unserer nächster Teilnehmer. Was haben sie zu bieten?

Georg Nussler (Erfinder):

Sägespäne. In allen Geschmacksrichtungen.

Sie machen mich neugierig. Erzählen Sie!

Georg Nussler:

Kein Hunger mehr auf der Welt. Wir produzieren alles aus Sägespänen, unschlagbar günstig. Damit sind wir nicht aufzuhalten. Geiz wird noch “geiler“.

Wir sollen das essen?

Georg Nussler:

Natürlich. Schmeckt nach allem, was sie sich nur wünschen. Wir zaubern mit künstlichen Aromen, Farbstoffen und Geschmacksverstärkern.

Haben Sie auch Schweinebraten im Angebot?

Georg Nussler:

Alles. Und alles aus Sägespänen. Damit sind wir nicht aufzuhalten!

Was es nicht alles gibt? Und was sehe ich hier? Koffer, Sportartikel?!

Frederic Garelli (Sanitärfachhandel):

Genau. Sind Ihnen in der Stadt nicht auch schon die vielen Gehhilfen aufgefallen. Vor mir sehe ich eine vergreisende Gesellschaft. Deshalb meine bahnbrechende Idee. Gehhilfen in Form von Kinderwägen, Golf Caddy Trolleys und Reisekoffern.

Sie meinen, Rentner und Rentnerinnen sollen sich mit Reisekoffern auf den Weg machen?

Frederic Garelli:

Oder mit Kinderwägen oder Golf Caddy Trolleys. Das suggeriert eine junge, dynamische Gesellschaft. Nachwuchs und sportliche, unternehmungslustige Alte.

Also das wäre mir nie eingefallen. Zu unseren letzten Gästen. Womit überraschen sie uns?

Zwangsvorstellung (Theatertruppe):

Wir spielen!

Spielen? Das ist alles? Bei der Konkurrenz?

Zwangsvorstellung:

Wir sind das Rahmenprogramm!

Ach ja. Unser Rahmenprogramm. Darauf muss man erst einmal kommen.

XVI. Zwangsvorstellungen

“Viel später erst begriff ich, dass diese Zwangsvorstellungen bezüglich der Symmetrie der Dinge bis in die Verletzungen hinein, die meinen Eltern solchen Kummer machten und die meine Lehrerinnen für “be-un-ruhigend” hielten, einfach nur Ausdruck einer grundlegenden Sehnsucht war: die Suche nach einem Gleichgewicht, dem Gleichgewicht meines ganzen Wesens in der Welt und im Universum.”

(Helene Grimaud, Wolfssonate)

“Ruhe konnte ich ohnehin erst finden, wenn ich meinen Kopf von den Zwangsvorstellungen befreit hatte, die mich den ganzen Tag gepeinigt hatten.”

(William Carlos Williams, Die Autobiographie)

“Während der letzten Stunden im Haus, je lautloser um ihn herum alles geworden war, hatte dem Schriftsteller die Zwangsvorstellung zugesetzt, es gäbe draußen in der Zwischenzeit keine Welt mehr und er in seinem Zimmer sei der letzte Überlebende;”

(Peter Handke, Nachmittag eines Schriftstellers)

“Wenn er sich körperlich dazu in der Lage fühlte, arbeitete er weiter an der französischen Ausgabe seiner gesammelten Werke, wozu ihn die erklärte Notwendigkeit, Geld zu verdienen, trieb. Sie war zu einer Art Zwangsvorstellung geworden.”

(Ernst Pawel, Der Dichter stirbt – Heinrich Heines letzte Jahre in Paris)

“… C.G. Jung berichtet von einem Philosophieprofessor, der ihn aufsuchte, weil er unter einer starken Krebsangst litt: “Er litt unter der Zwangsvorstellung, einen bösartigen Tumor zu haben, obschon Dutzende von Röntgenaufnahmen nichts dergleichen ergeben hatten.” “

(Hans Peter Duerr: Die Angst vor dem Leben und die Sehnsucht nach dem Tode)

“Merkwürdig ist, daß nicht einmal der Erfolg, den die “Siebente” in ihrer originalen Fassung errungen hatte, ihn von der Zwangsvorstellung befreien konnte, er müsse seine Kompositionen permanent verbessern.”

(Karl Grebe: Anton Bruckner)

“Wie alle guten Schüler litt er heftig unter der Angst, daß man ihn für einen Weichling halten könne oder daß er gar einer sei. Er selbst hielt sich für körperlich schwach und unbeholfen. Beim Basketballspielen stellte er sich ungeschickt an. Der Anblick eines Balls, der über eine Straße auf ihn zurollte, erfüllte ihn mit Schrecken. Auch Klavierstunden ließen ihn verzweifeln; nicht nur, weil er schlecht spielte, sondern auch, weil er über das Stück “Dance of the Daisies” (“Tanz der Gänseblümchen”) nicht hinauskam. Zeitweilig war diese Angst wie eine Zwangsvorstellung.”

(James Gleick: Richard Feynman, Leben und Werk des genialen Physikers)

“Er war sehr verwirrt. Er sprach von nichts anderem als von seinen Zwangsvorstellungen.” (…) “Schon im Februar klagt Nash über Schlaflosigkeit und daß er unter der Zwangsvorstellung leide, die ganze Zeit Phantasieberechnungen durchzuführen, die keinerlei Bedeutung besäßen.”

(Sylvia Nasar: Genie und Wahnsinn. Das Leben des genialen Mathematikers John Nash)

“Urplötzlich entwickelte sie eine Zwangsvorstellung wegen Vladimirs Mutter, der wenigstens ein Blick auf den Engel versprochen worden sei, den sie noch nicht kenne; … “

(Stacy Schiff: Vera. Ein Leben mit Vladimir Nabokov)

“American architect Stourley Kracklite (Dennehy) can’t see the beauty in Rome through his pain. Intense stomachaches are crippling him and, worse, he believes his pregnant young wife is having an affair with his archrival! As his suspicions turn to paranoia and obsession, and his marriage, health and reputation begin to unravel, this once-respected man becomes consumed by his own self-torture from the inside-out!”

(DVD Info, Peter Greenaway: THE BELLY OF AN ARCHITECT)

Trigorin: “Es gibt so Zwangsvorstellungen, zum Beispiel wenn ein Mensch Tag und Nacht, ununterbrochen an den Mond denkt … “

(Anton Tschechow: Die Möwe)

“Um das Mädchen endlich zu beruhigen, schlägt Colin vor, Tolen möge die Zwangsvorstellung durch eine wirkliche Tat verdrängen.”

(film HAUS NÜRNBERG 4/2007, Info zu Richard Lester’s “Der gewisse Kniff”)

“Grossmutter ist die einzige, die ich niemals nachahmen wollte, weil mich ihre Zwangsvorstellungen zu sehr mit Schrecken erfüllten.”

(Beatrice Saubin: Dieser Hunger nach Leben)

” … ebendieser Zustand wird dort als ‘Krise des Erinnerungsandrangs’ bezeichnet, eine Krise, die, immer noch dem genannten Autor zufolge, bei richtiger Behandlung nur unwesentlich dem massiven Zusammenbruch der Angst erzeugenden Zwangsvorstellungen und der definitiven Befreiung des Bewusstseins vorausgeht, kurz, es handelt sich hier um das zweite Phänomen der psychischen Gesundung.”

(Louis-Ferdinand Celine: Reise ans Ende der Nacht)

“Sie teilt diese Zwangsvorstellung mit Klaus Mann, der wie sie den schlimmsten Ängsten preisgegeben ist und sich fragt, ob er nicht nach Europa zurückkehren müßte, um “sich zur Verfügung zu stellen”.”

(Dominique Laure Miermont: Annemarie Schwarzenbach. Eine beflügelte Ungeduld)

“Ich habe unter der Zwangsvorstellung gelebt, verraten zu werden, im Stich gelassen zu werden.”

(Romy Schneider, in: Alice Schwarzer: Romy Schneider. Mythos und Leben)

“Die von ihm beurteilten Supertypen, Ruhm- und Rekordjäger aller Art, litten nach seiner Diagnose in einem beunruhigenden Ausmaß an psychischen Störungen. Antriebskräfte ihrer Gewalttouren waren alle erdenklichen Formen von Seelenpein – Depressionen, Obsessionen und Neurosen, fixe Ideen, Wahn- und Zwangsvorstellungen.”

(Evelyn Scherfenberg: Auf schmalem Grat. Abenteurer zwischen Wagemut und Wahnsinn. – Zeitungsartikel über Geoff Powters Buch: Der schmale Grat)

“Sèverine, die Frau eines Chirurgen, liebt ihren Mann aufrichtig. Von erotischen Zwangsvorstellungen gepeinigt, beginnt sie tagsüber in einem Bordell als Hure zu arbeiten.”

(Belle de Jour – Schöne des Tages. Fernsehwoche, 24.07.09, Nr. 31, 2. August, BR)

“Denn sich Sorgen, übertriebene Sorgen zu machen – um die Bedeutung eines flüchtigen Blicks, den einem ein Fremder zuwirft, um den Ausdruck in den Augen eines Fernsehsprechers, um die flackernden Zwangsvorstellungen im eigenen Kopf – ist der Fluch des Psychotikers.”

(Michael Greenberg: Der Tag, an dem meine Tochter verrückt wurde)

Fin

Inhalt

I. Grundlagen

1. Kurze Geschichte des Improtheaters

2. Gebrauchsanweisung für den Besuch eines Impromatches

3. Wie werde ich ImprospielerIN?!

II. Das Publikum

Das Publikum I

Das Publikum II

Das Publikum III

III. Schiedsrichterinnen

Schiedsrichterinnen I

Schiedsrichterinnen II

Schiedsrichterinnen III

IV. Spieler

Spieler I

Spieler II

Spieler III

V. Aufführungen

1. Vor dem Match

2. Push Up’s und ein Improgesetzbuch

3. “Heute ist ein grossartiger Tag. Heute ist ein Frauentag”

4. “Er ist unglaublich geschmacklos; aber ja gut.”

5. Improshow

6. Der Franken-Cup

7. On the road

VI. Improvisationen

Improvisationen I

Improvisationen II

Improvisationen III

Improvisationen IV

Improvisationen V

VII. Kommentare

1. Impromatch

Thomas Cornelius, Softwareentwickler

Hubert G. Finzi, Coach für Konflikttraining und Persönlichkeitsentwicklung

Chen Lang Fang, Fischhändler

Rosa Magnus, Esoterikbuchhändlerin

Dr. Karl-Fritz Ohnesorg, Jurist

Simone, Schülerin

Roswitha Werner, Altenpflegerin

Graf Dracula

Maria Filsner, Hausfrau und Mutter

Vampir

Fritz Spengler, Angestellter

2. Matthias Egersdoerfer Solo

Stefan, Schüler

Evelyn, arbeitslos

Reno “Gagga” Fischer, Freiwilliges soziales Jahr

Karlheinz Fink, Cellist

Sabine Ketschmann, Arzthelferin

Dorothea Kirsch, Rentnerin

3. Matthias Egersdoerfer, Heinrich Filsner

Georg Schimmel, Rentner

Georg Schimmel, Rentner

Gerd “Rolli” Meier, Randfichtenfan

Heinrich Schnierl, Hausmeister

4. Comedy Lounge

Elvira Specht, Reiseleiterin

Heinz G. Panzke, in der Gastronomie tätig

Florian Schorr, Buchhändler

Peter Petersen, wissenschaftlicher Assisent

Ingrid Helmbrecht, Einzelhandelskauffrau

Dieter Augustin, Beamter

Silvia Bognor, Gruppenleiterin in der EDV

Nick Hahnke, Schüler

Gerold Frogler, Einzelhandelskaufmann

Gabriele Fischer, Friseurin

5. Herzklopfen – Improkrimi

13.01.2008

10.02.2008

09.03.2008

13.04.2008

11.05.2008

30.05.2008

12.10.2008

29.03.2009

6. Verpasst – Sechs Geschichten Sechs Schauspieler Sechs Regisseure

15.06.2008

20.07.2008

7. hörBar – Radio Z – Das Ende der Geschichte

28.09.2008

Kommentare zur Hörbar

8. Die Bücherbühne

09.11.2008

14.12.2008

31.05.2009

9. Darauf hat die Welt gewartet

VIII. Inhaltsangaben

Golden Eye, 36 Jahre; im Auftrag seiner Theatergruppe

Robin, 12 Jahre; steht auf Teufel

Shirley Maine, 22 Jahre; abenteuerlich und selbstbewusst

Hannes, 21 Jahre; liebt kühles Weizen

Achim, 19 Jahre; bekommt kein Zeilengeld

Herr Maier, 42 Jahre; improvisiert in bunten Tüchern

Frederic Mison, 37 Jahre; kennt eine Drachengeschichte

Jannis, 15 Jahre; mag kein Theater

Rolf, 25 Jahre; fährt einen getunten Audi

Gerlinde, 48 Jahre; Mitglied bei einem Frauenstammtisch

The Dude; mag keine Inhaltsangaben

Justin; kennt “Darth Vader”

IX. Herzklopfen – Todesarten

Lektion 1: Zersägen mit einem Sägefisch

Lektion 2: Erschießen mit einer Armbrust

Lektion 3: Erdrosseln mit einem selbst gestrickten Schal

Lektion 4: Erschlagen mit einem Golfball

X. Interviews

Interview mit Matthias Egersdoerfer (2003)

Interview mit der Theatergruppe Zwangsvorstellung (2008)

XI. Diskussionen

Herzklopfen vs. Bücherbühne I

Herzklopfen vs. Bücherbühne II

Herzklopfen vs. Bücherbühne III

Herzklopfen vs. Bücherbühne IV

Herzklopfen vs. Bücherbühne V

Herzklopfen vs. Bücherbühne VI

Herzklopfen vs. Bücherbühne VII

Herzklopfen vs. Bücherbühne VIII

Herzklopfen vs. Bücherbühne IX

Herzklopfen vs. Bücherbühne X

Herzklopfen vs. Bücherbühne XI

Herzklopfen vs. Bücherbühne XII

Herzklopfen vs. Bücherbühne XIII

Herzklopfen vs. Bücherbühne XIV

Herzklopfen vs. Bücherbühne XV

Herzklopfen vs. Bücherbühne XVI

Herzklopfen vs. Bücherbühne XVII

Herzklopfen vs. Bücherbühne XVIII

Herzklopfen vs. Bücherbühne XIX

Herzklopfen vs. Bücherbühne XX

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXI

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXII

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXIII

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXIV

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXV

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXVI

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXVII

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXVIII

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXIX

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXX

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXI

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXII

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXIII

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXIV

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXV

Herzklopfen vs. Bücherbühne XXXVI

XII. Unser Schriftführer

04.04.2009, “Bücherbühne”

24.04.2009, “Improtheater”

25.04.2009, “Bücherbühne”

10.05.2009, “Tschüss raum4”

XIII. Texte

1. A star is born: mit dem Zwergenlied zum Superstar

2. Reise durch die Luft nebst andern merkwürdigen Abenteuern

3. Eulenspiegel Junior

4. Improspieler können alles

XIV. Praxis

Wie werde ich Improspieler

Folge 1

Folge 2

Folge 3

Folge 4

Folge 5

Folge 6

XV. So ein Theater

Murder Dinner

Heavy German Stuff

Das Gedicht

Die Geisterbahn

Original und Fälschung

Der Irrläufer

Der Wettbewerb

XVI. Zwangsvorstellungen

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Stories, pics and everything else

https://sherlockgosig.wordpress.com

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